Letzte Haut

sehr gut

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

als Geschichtslehrer verfolgt einem häufig der Ruf "verstaubt" und nicht auf der Höhe der Zeit zu sein. Vielleicht ist das so, jedenfalls hat mich ein Referendar auf diesen Roman aufmrksam gemacht.

Das Buch von Altwasser hat mich sehr bewegt, welche aberwitzigen Irrwege zeigen Biographien auf, wenn die "Welt auf dem Kopf steht".

Ein gut ausgebildeter Jurist verfolgt während der Shoa in deutschen Konzentrationslagern Mörder und korrupte Beamte, er hätte ja die ganze "Bande" gleich einsperren können, natürlich war das aber nicht seine Aufgabe. Das pikante und brisante an der Geschichte ist, daß ein Mörder sich mit Mord befaßt und diese starfrechtlich verfolgt.

Nein, als "braver Beamter" tut er seine Pflicht, er sieht, oder besser er will es nicht sehen, daß er sich in der Umgebung von Mördern befindet. Subtil unterscheidet er zwischen "erlaubten" Mord und "nicht erlaubten" Mord; arbeitet so an seiner Karriere, seinem Fortkommen.

Dieser Dr. Konrad Morgen ist in der historischen Wissenschaft bekannt und einem breiteren Publikum auch, seit dem Roman von Jonathan Littells "Die Wohlgesinnten", in dem er auch seinen eigenen Platz wegen der Ermittlungen im KZ Auschwitz erhielt.

Altwasser hat gut recherchiert und einen packenden Roman geschrieben, der Anlaß gibt, über Abgründe nachzudenken, die weit über "karrieristische Verblendung" hinausreichen.

Plautus

Der eingangs angeführte Referendar machte mich auch auf eine Diskussion in einem Geschichtsforum aufmerksam.

http://www.geschichtsforum.de/f82/dr-konrad-morgen-27746/



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