Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Cocolinchen
Wohnort: 
NRW
Über mich: 
Leseratte, bunter Vogel, Backsüchtige und Blogger (http://cocolinchenundkatti.blogspot.de/)

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 11.02.2015
Dunkle Halunken
Pratchett, Terry

Dunkle Halunken


ausgezeichnet

Worum geht es?
Es ist dunkel, nass und dreckig, es stinkt erbärmlich und es wimmelt nur so von Ratten. Und genau dort, nämlich in der Kanalisation Londons, arbeitet Straßenjunge Dodger. Er ist ein Tosher, sucht also unter der Stadt alles, was entweder Geld ist oder sich irgendwie zu Geld machen lässt.
Eines Tages wird er Zeuge eines schrecklichen Verbrechens. Eine junge Frau wird furchtbar zugerichtet. Für Dodger keine Frage, er greift ein und treibt die Angreifer in die Flucht. Doch der Fall und die junge Frau lassen ihn nicht los. Er beginnt mit seinen Nachforschungen. Wer hat dieser Frau das angetan und warum? Dodger will die Täter finden und zur Rechenschaft ziehen. Dabei lernt er die verschiedensten Menschen kennen und schafft es sogar in bessere gesellschaftliche Kreise. Er ist eben ein Schlitzohr. Und ganz nebenbei wird er zu einer kleinen Berühmtheit, denn er ist es, der den grausamen Barbier Sweeney Tod zur Strecke bringt. Allerdings werden auch andere Personen auf ihn und die junge Frau aufmerksam, die sie lieber gestern als heute tot sehen wollen.

Meine Meinung:
Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, Dodger zu begleiten. Er scheint ein wahrer Überlebenskünstler zu sein, dem immer etwas einfällt. Ein Schlitzohr mit einem guten Herzen. Seine Art mit seiner Situation umzugehen verleiht dem ganzen eine Leichtigkeit, die die Ernsthaftigkeit seiner Lebenslage manchmal vergessen lässt. Er ist arm, auf sich allein gestellt, wühlt im Dreck der Stadt für seinen Lebensunterhalt und wird bei seiner Tätigkeit wahrscheinlich nicht sehr alt werden. Aber er lebt einfach. Die Zeiten sind hart, jeder kümmert sich um sich selbst. Dodger ist da teilweise anders.
An seiner Seite Solomon, ein jüdischer Handwerker, bei dem er wohnen darf. Die beiden sind ein gutes Team, können sich aufeinander verlassen. Solomon ist irgendwie eine Art Vaterfigur für ihn. Zwei, die sich gesucht und gefunden haben.

Die Charaktere der Hauptfiguren haben mir sehr gefallen und ich habe sehr gern einen Einblick in ihr Leben bekommen. Dodger lernt die außergewöhnlichsten Personen kennen. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber beim Lesen begegnet man der ein oder anderen bekannten Persönlichkeit.

Das ist einer der Gründe, warum das Buch so besonders ist. Es passiert viel und mancher Nebensatz enthält mehr als man denkt. Ich mag es, wie Terry Pratchett schreibt. Dieser Humor, die Formulierungen. Der Stil gefällt mir einfach sehr. Der Roman ist lustig, aber auch spannend. Und manchmal einfach unglaublich, denn man kann es nicht fassen, mit was der Straßenjunge so durchkommt.

Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, war ich gleich neugierig. Dodger schaut einen direkt an und ich war schon ein wenig hingerissen. Ein junger Mann, der mit Witz und Charme an sein Ziel kommt. Einer von der Sorte Mensch, dem man nichts nachtragen kann, wenn er einen so verschmitzt angrinst wie auf dem Bild. Direkt daneben sein treuer Begleiter.

Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen. Es ist lustig, aber gleichzeitig spannend und voller besonderer Charaktere. Nicht nur etwas für Fans von Romanen, die in der Vergangenheit spielen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2015
Buddha in Brooklyn
Morais, Richard C.

Buddha in Brooklyn


sehr gut

Ein berührendes Buch über den steinigen Weg zur Erleuchtung.

Er wird als Lehrer gesandt und wird selbst zum Schüler.


Der buddhistische Mönch Seido Oda muss sein vertrautes Kloster in Japan verlassen, um in Brooklyn einen Tempelbau zu beaufsichtigen. Von diesem Plan ist er anfangs überhaupt nicht begeistert, doch als guter Mönch fügt er sich. In Amerika wird er dann mit einer ihm völlig fremden Lebensweise konfrontiert. Die Amerikaner haben für ihn nicht nachvollziehbare Ansichten und versprechen sich vom Buddhismus sehr viel. Oda lernt sie mit der Zeit aber immer besser kennen und muss bald merken, dass seine konservative Art eher auf Ablehnung trifft. Das Projekt nimmt ihn immer mehr mit. Und dann ist da auch noch seine Assistentin Jennifer. Flippig, laut und anstrengend. Wird es Oda bei diesen Menschen gelingen, Tempel und Gemeinde aufzubauen?

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen.

Der Mönch ist manchmal unbeholfen im Umgang mit seiner neuen "Gemeinde" in Amerika und von ihrer Art, den Buddhismus zu leben eher abgestoßen als erfreut. Sie nennen ihn "Reverend Oda" und beziehen ihre Lehren u.a. aus Werken wie " Buddhismus für Dummies". Und das merkt man auch. Seido kann es manchmal kaum glauben, was da um ihn herum passiert. Aus seinem Entsetzen macht er kein Geheimnis und findet so natürlich keine Freunde.

Man kann beobachten, wie zwei Welten aufeinander treffen und das hat seine komischen Momente, die mir sehr gefallen haben.

Oda lernt die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale kennen und merkt schnell, dass nicht jeder nur so ist, wie er anfangs zu sein scheint. Außerdem muss der Mönch aus Japan auch mit seinen eigenen Schicksalsschlägen zurechtkommen, die ihn sehr geprägt haben.


Die Person Oda war mir an sich sympathisch. Der in manchen Dingen sehr unbeholfene Mönch, wird von seinem idyllischen Kloster, seinem Zuhause in eine Großstadt geschickt. Es ist alles zu viel, zu voll und zu laut und zu anders. Er lernt, sich zu gewöhnen und es zu ertragen, denn er weiß, wenn der Tempel erstmal steht, darf er wieder nach Japan.


Neben den sprachlichen Barrieren, fällt es ihm sehr schwer, mit diesem schnellen und seiner Meinung nach oberflächlichen Leben klarzukommen. Dennoch kämpft er sich durch und findet Menschen, die ihm etwas bedeuten. Er hat eine freundliche und ruhige Art, ist aber innerlich genauso voller Konflikte und Sorgen wie andere. Seido hat seiner neuen Gemeinde gegenüber Vorurteile und verachtet sie teilweise. Trotzdem kann er ihnen gegenüber auch Mitgefühl zeigen und hilft. Oda ist ein frommer Mensch, der sich seinem Schicksal fügt, fortgeht, um zu lehren und dabei selbst einiges lernt.


Seine Assistentin Jennifer ist flippig und emanzipiert. Eigentlich nicht ungewöhnlich, aber für einen Mönch, der den Großteil seines Lebens in seinem Kloster in Japan verbracht hat, ist sie gewöhnungsbedürftig und zu forsch. Doch sehr bald merkt auch Oda, dass sie es mit ihm und seinem Glauben wirklich sehr ernst meint und mehr als nur eine gute Schülerin ist.


Mir hat es Spaß gemacht, Oda beim Entdecken dieser ihm neuen und fremden Welt über die Schulter zu schauen. In manchen Dingen ist er naiv und unerfahren, tritt in Fettnäpfchen und muss manches auf die harte Tour lernen.

Die High Society nimmt ihn auf, scheint fasziniert zu sein von dem Mönch und zeigt ihn gern herum. So kommt er sogar einmal in den Genuss einer Modenschau. Ansonsten gehen sie mit dem Buddhismus eher oberflächlich um, folgen v

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2014
Die letzte Praline / Professor Bietigheim Bd.3
Henn, Carsten Sebastian

Die letzte Praline / Professor Bietigheim Bd.3


sehr gut

Worum geht's?

Während der Weltmeisterschaft der Chocolatiers im belgischen Brügge wird eine Frauenleiche gefunden, die vollständig von Schokolade überzogen worden ist. Warum musste die junge Frau sterben und wer kommt auf die Idee, eine Leiche mit Schokolade zu übergießen? Kein Geringerer als Juryvorsitzender Dr. Adalbert Bietigheim begibt sich in der Welt der Chocolatiers auf die Suche nach dem Täter. Doch der Kulinaristik -Professor muss sich beeilen, denn bei einer Leiche bleibt es nicht.





Meine Meinung:

Ich fand das Buch wirklich schön!

Die Hauptperson Dr. Adalbert Bietigheim ist hochintelligent und etwas schrullig. Smartphones sind ihm ein Graus und mit den Frauen stellt er sich auch sehr umständlich an. Immer treu an seiner Seite der kleine Benno von Saber, ein Hund.

Und nicht zu vergessen Pit. Ein großer, kräftiger Haudrauf-Typ, der ein großes Herz hat und seinem Professore immer zur Seite steht. Der Professor selbst, würde sich wahrscheinlich eher die Zunge abbeißen, als zu behaupten, mit Pit befreundet zu sein oder ein Team zu bilden, aber das, was sie zusammen erleben und füreinander tun, zeigt eine gewisse Verbundenheit.

Das klassische Duo, der schlaue, der den Ton angibt und der nicht ganz so gebildete, aber herzensgute Riese, der für die groben Aufgaben da ist.

Die Charaktere fand ich wirklich gut.

Es gibt einige amüsante Stellen mit den Beiden.



Der Fall an sich hat mir auch gefallen, doch das Ende war nicht ganz so nach meinem Geschmack. Ein bisschen langatmig. Nach dem Klappentext hatte ich mir etwas mehr Spannung vorgestellt. Nichtsdestotrotz ist das Buch wirklich schön und etwas für alle, die gern Krimis mit Humor und schrulligen Charakteren mögen.



Mich persönlich hat der Ausflug in die Welt der Schokolade begeistert, für jemanden, den das Thema nicht so interessiert, könnte es an mancher Stelle etwas langweilig werden, denn der Professor referiert sehr gern. Das Thema Schokolade, also Verarbeitung, unterschiedliche Sorten usw., wird sehr ausführlich behandelt. Wäre das Thema zB Wein statt Schokolade gewesen, wäre es mir schon schwer gefallen, weiterzulesen.

Für alle Interessierten gibt es aber reichlich Infos, die mir zum Teil allerdings nicht unbedingt neu waren.

Dafür fand ich den Anhang besonders schön! Dort finden sich schöne Rezepte (natürlich mit der Hauptzutat Schokolade) und eine Liste mit Erklärungen zu Fachbegriffen aus der Welt der Schokolade.


Bei diesem Band handelt es sich um den dritten Band der Reihe um Professor Bietigheim. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, die Vorgänger zu lesen, denn Professor und Hund waren einfach zu niedlich! Gerade diese schrullige Art von Bietigheim hat mir gefallen.



Ein schöner Krimi mit nicht ganz soviel Spannung, dafür aber mit lustigen Momenten und sehr guten Charakteren!

Bewertung vom 15.10.2014
Die weiße Kriegerin
Budgor, Mindy

Die weiße Kriegerin


ausgezeichnet

Beeindruckend, mitreißend, fesselnd - einfach einmalig berührend und schön!

Dieses Buch "Die weiße Kriegerin - Wie ich als erste Frau zur Massai -Kriegerin wurde" von Mindy Budgor hat mich fasziniert. Und wenn ich nicht für eine Sekunde mit der Hauptperson tauschen wollen würde, sie hat mich nicht mehr losgelassen und stark beeindruckt! Eine Frau, der ich am Anfang des Buches nicht zugetraut hätte, was sie in ihrer Zeit in Afrika leistet.

Mindy Budgor, eine junge Frau aus Kalifornien, weiß nicht recht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Arbeiten oder studieren? Ihre Familie setzt sie zunehmend unter Druck und so entscheidet sich Mindy für ein Hilfsprojekt in Kenia. Dort lernt sie einen Massai-Krieger kennen, der ihr u.a. von der Ausbildung zum Krieger erzählt. Mindy ist Feuer und Flamme und von da an hat sie einen Entschluss gefasst, sie will die erste weiße Kriegerin werden. Klingt vielleicht nicht so spektakulär, wie es in Wirklichkeit ist. Doch bei den Massai haben die Männer das Sagen und eigentlich gibt es eine klare Rollenverteilung. Die Männer werden Krieger, die Frauen Ehefrauen und Mütter. Sie und ihre Freundin Becca, die sie zum Glück begleitet, müssen sich gegen die anderen Kriegeranwärter durchsetzen und sich auf ein Leben in der Wildnis voller Entbehrungen einlassen. Sich gegen wilde Tiere behaupten, ohne fließend Wasser auskommen und Tierblut trinken sind nicht die einzigen Hürden. Doch so hart der Weg auch ist, Mindy taucht in eine völlig andere Kultur ein und erfährt am Ende auch mehr über sich selbst.

Meine Meinung:
Ich bin total begeistert von dieser Erzählung, die auf einer wahren Geschichte beruht. Mindy Budgor nimmt uns mit auf ihre Abenteuerreise! Für dieses Buch bin ich ihr sehr dankbar. Man bekommt sehr viele interessante Einblicke in das Leben der Massai. Ich konnte auch dieses Buch nicht aus der Hand legen und musste an mancher Stelle wirklich mit ihr mitfühlen. Sie ist tapfer und mutig, gewährt einem aber auch Einblicke in schwache Momente. Zweifel, Ängste, Ekel. Anschaulich beschreibt sie ihren Alltag als Kriegeranwärterin und mehr als einmal wurde auch mir flau im Magen.
Es ist beeindruckend mitzuerleben, zu was man als Mensch fähig sein kann, zu was man sich überwinden kann, wenn man es muss. Dann lebt man auch einfach mal tagelang nur von Ziegenfleisch.
Dieses Buch ist mehr als nur ein Abenteuerroman. Er ist echt und berührend und lehrreich. Man nimmt sich im Leben oft zu wichtig, macht sich vom Luxus abhängig und jammert bei den kleinsten Entbehrungen. Doch manchmal muss man Situationen einfach hinnehmen und das beste daraus machen und sie durchstehen.

Nach den ersten Seiten dachte ich, was ist sie doch eine kleine Spinnerin. Trotzig versucht sie einem unmöglichen Traum nachzugehen, anstatt sich mit ihrem Leben richtig auseinanderzusetzen. Der Ausflug nach Kenia also nur als Vorwand, um mal abtauchen zu können? Nein! Definitiv nicht, denn genau dort hat Mindy mehr über sich gelernt, als sie es in Kalifornien jemals getan hätte. Sie ist keine Spinnerin sondern eine mutige Frau, die weiß, was sie will und sich nicht von Skeptikern von ihren Zielen abbringen lässt. Jemand, der auch mal gegen den Strom schwimmt und dadurch noch stärker wird. Und manchmal tut eine kleine Portion Trotz ja auch gut. ;-)
Ich bewundere diese Frau wirklich sehr, würde dennoch niemals so etwas unternehmen! Allein das Bluttrinken hätte mich umgeworfen. Oder schon die Autofahrt auf der Elefantenstraße? ;-)
Becca, ihre Freundin muss ich auch noch erwähnen. Sie ist besonders unterhaltsam. Aufheiternd, lustig und manchmal konnte ich einfach nur den Kopf schütteln. Denn trotz all der zahlreichen Probleme, die ein Leben im Ausbildungscamp der Massaikrieger mitten in der Wildnis bereitet, hat Becca recht "normale" Sorgen und macht sich meistens nicht so verrückt wie Mindy.

Ganz besonders gut h

Bewertung vom 29.09.2014
Die Stimme des Vergessens / Kristina Mahlo Bd.2
Kornbichler, Sabine

Die Stimme des Vergessens / Kristina Mahlo Bd.2


ausgezeichnet

Die junge Nachlassverwalterin Kristina Mahlo wird mit einem neuen Fall betraut. Schnell ist klar, dass der Verstorbene Albert Schettler unter krankhaften Angstzuständen gelitten haben muss. Sein Haus ist eine Festung mit vergitterten Fenstern und zahlreichen anderen Sicherheitsvorkehrungen. Dort hat er jahrelang unter Angst und zurückgezogen von der Welt gehaust. Für Kristina wartet in dieser Festung ein Brief mit rätselhaften Anweisungen. In einem Bankschließfach sollen wichtige Unterlagen aufbewahrt werden, die zur Aufklärung eines Mordes beitragen können. Ihre Aufgabe, diese der Polizei überreichen und sie nicht eine Sekunde aus den Augen lassen, da es einige darauf abgesehen hätten. Dem Brief nach ging der Verstorbene zu Lebzeiten außerdem davon aus, dass ihn in naher Zukunft jemand umbringen würde. Nachdem Kristina die geheimnisvollen Unterlagen aus dem Bankschließfach abholt, passiert das, wovor Albert Schettler sie in dem Brief gewarnt hatte, sie werden ihr gestohlen. Von diesem Moment an weiß Kristina, dass dieser Fall kein gewöhnlicher ist und sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und will das Geheimnis des Toten herausfinden. Doch schnell merkt sie, dass dieser Fall alles andere als einfach und schnell erledigt ist.


Wie ich es fand:

Wie spannend kann ein Buch über die Arbeit einer Nachlassverwalterin wohl sein?! Unglaublich spannend, jedenfalls dann, wenn die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo heißt. Sie kann es einfach nicht lassen, ihre Nase in die Angelegenheiten der Verstorbenen zu stecken. Und sie kann ungelöste Fälle nicht ungelöst lassen. Dabei geht sie viele Risiken ein, vernachlässigt ihren Freund und spielt mit ihrer Sicherheit. Doch genau wie Kristina möchte man als Leser selbst ja auch wissen, was ist wirklich passiert. Hat der Verstorbene aufgrund seiner geistigen Verfassung nur wirre Zeilen hinterlassen oder steckt doch mehr hinter dem Ganzen?

Ich habe die Ermittlungen der jungen Nachlassverwalterin mit sehr großem Interesse verfolgt und konnte auch dieses Buch wieder mal nur schwer aus den Händen legen.

Eine Geschichte, die tiefer geht, als man zuerst vermuten mag. Plötzlich spielen viele Personen eine Rolle, einige sind bereits verstorben (nicht jeder auf natürliche Weise), andere hat es in die Ferne gezogen in der Hoffnung, die Vergangenheit vergessen zu können.

Schnell merkt Kristina, die von ihrer Freundin Henrike bei den Nachforschungen unterstützt wird, dass dieser Fall eine harte Nuss ist und auch ihr jemand gefährlich werden könnte. Aber wer nur?

Je mehr sie und ihre Freundin herausfinden, desto klarer wird, dass Unglück und Schicksal das Leben so vieler Menschen für immer verändert haben.

Diesen Kriminalroman kann ich Euch nur empfehlen. Die Aufklärung eines Verbrechens mal nicht aus der Sicht von Polizeibeamten hat mir sehr gut gefallen. Eben mal etwas anderes! Kristina Mahlo ermittelt allerdings nicht zum ersten Mal (ihr erster Fall Das Verstummen der Krähe). Auch wenn ich erst mit diesem Buch eingestiegen bin, kam ich sehr gut damit zurecht. Man muss also nicht zwangsläufig bei Nummer 1 anfangen. Doch im Laufe dieses Bandes habe ich schon ein bisschen was über die Zeit vor diesem Fall erfahren und wurde neugierig. Das Verstummen der Krähe steht also auf meiner Wunschliste ganz oben!


Kristina als "freie Ermittlerin" gefiel mir sehr. Ich mochte ihre Art und bin ihr sehr gern durch das Buch gefolgt. Außerdem bekommt man auch Einblicke in ihr Privatleben. Man kann so herrlich mit ihr mitfühlen und sie verstehen. Denn manchmal wächst ihr mit der Arbeit, ihrer Familie, ihrem Freund, ihrer Vergangenheit und dem Drang, Fällen wie diesem bis zur Lösung nachzugehen alles über den Kopf.


Wer Spannung liebt, gerne mal Hobbyschnüffler begleitet und sehr gute Charaktere schätzt, sollte Die Stimme des Vergessens unbedingt lesen!

Bewertung vom 15.09.2014
Die Martini-Affären
Adlerstein, Marion von

Die Martini-Affären


sehr gut

Wir befinden uns im Sydney der 60er Jahre. In der Werbeagentur Bofinger Adams Rawson & Keane herrscht ein Wahnsinnstempo. Ständig müssen neue Ideen her und neue Kunden begeistert und gewonnen werden. Die Konkurrenz ist groß und auch intern muss man seine Kollegen gut im Auge behalten.

Bea ist eine begnadete Texterin, der immer die richtigen Ideen einfallen. Sie ist erfolgreich und viele bewundern die über 30-Jährige. Doch was niemand weiß, in ihrem Privatleben läuft es gar nicht rund. Bei der jungen Desi scheint es da privat viel besser zu laufen, denn sie ist reich geboren und mit einem Traum von einem Mann verlobt. Auch beruflich steht der Erfolg auf ihrer Seite. Doch ist sie wirklich glücklich damit?

Eines Tages betritt Stella das Feld und für sie steht fest, das was Bea und Desi haben, will sie auch. Stella kommt aus bescheidenen Verhältnissen und wünscht sich nichts sehnlicher als den gesellschaftlichen Aufstieg. Und dafür würde sie fast alles tun. Auch, wenn es nicht unbedingt die feine Art wäre.


Meine Meinung:

Das Buch hat mir sehr gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Ich fand es schön, einen Einblick in das Leben des Sydney der 60iger Jahre zu bekommen.

Die Werbebranche kämpft damit, dass Amerika den Ton angibt, Trends setzt.

Werbung ist zu dieser Zeit noch etwas ganz anderes als heute. Auch die Ansprüche daran, was ein Spot vermittlen soll, entsprechen nicht den heutigen. Diesen Einblick fand ich sehr interessant. Man erfährt, wie das Arbeiten in einer Werbeagentur damals aussah. Technisch war man ja nun auch noch auf einem ganz anderen Stand. Ein Buch mit ähnlicher Thematik habe ich noch nicht gelesen.


Die handelnden Personen fand ich im Grunde sympathisch. Ich wollte vor allem aber immer wissen, wie es in den Leben der drei Frauen weitergeht. Denn bei jeder müssen Entscheidungen getroffen und Katastrophen bewältigt werden.

Und dann ist da noch Stella, das kleine naive Mädchen, das von Werbung keine Ahnung hat und bei den ganz Großen einfach mal mitspielen möchte. Sie wünscht sich Erfolg, tolle Kleider, einen Aufstieg in der Gesellschaft. Aus diesem Grunde klaut sie eine Idee. Mehr dann aber auch irgendwie nicht.

Genau das hat mich ein wenig enttäuscht. "Intrigantinnen auf Peeptoes" (so steht es auf der Buchrückseite) mal gar nicht so intrigant. Für meinen Geschmack jedenfalls nicht. Ich hätte erwartet, dass Stella mehrere derartige Anläufe unternimmt, böser ist, berechnender, aber leider ist und bleibt sie naiv und ein Mädchen. Sie wäre gern mehr, aber sie schafft es nicht. Sie zeigt oft ihre Unsicherheit, weiß nie, an wem sie sich orientieren soll und merkt oft einfach nicht, dass sie von den anderen nur belächelt wird.

Ich hätte an der Stelle ein bisschen mehr Biss erwartet. Auch von den anderen Frauen hatte ich mehr erhofft. Und am Ende erledigt sich das Problem Stella irgendwie von selbst.


Aber ansonsten bin ich mit dem Buch wirklich sehr, sehr zufrieden. Die Zeit, die Kleidung, die Atmosphäre, die Umgangsformen, das gesellschaftliche Leben, darüber habe ich sehr gern gelesen. So konnte man ein wenig in eine andere Welt blicken und vor allem erleben, mit welchen Problemen Frauen damals noch zu kämpfen hatten. Denn der berufliche Erfolg von Bea und Desi, eine richtige Karriere in der Werbebranche als Frau ist zu dieser Zeit alles andere als selbstverständlich gewesen. Und bei einer Auseinandersetzung zwischen Desi und ihrem, sagen wir mal, sehr traditionel denkenden Vater, sträubten sich mir die Nackenhaare! ;-) Seiner Meinung nach gehören Frauen nämlich nur an die Seite ihres Mannes. Zuhause sein, den Mann verehren und versorgen, ein paar liebe Kinder bekommen und diese lächerliche Arbeit im Büro an den Nagel hängen.

Auch Stellas Mutter beäugt Bea und Desi seh

Bewertung vom 05.09.2014
Das Schattenhaus
Vassena, Mascha

Das Schattenhaus


ausgezeichnet

Wer hätte nicht gern eine Villa in einem verträumten Bergdorf im Tessin? Als Anna nach dem Tod ihrer Mutter zufällig über ihr Erbe stolpert, ist sie hin und hergerissen. Denn ihre Mutter hat einige Geheimnisse mit ins Grab genommen und Anna vermutet die Wahrheit im Tessin. Doch nicht genug, dass sie von heute auf morgen Eigentümerin einer Villa wird, nein sie ist auf einmal alleinerziehende Mutter eines 14-jährigen Mädchens, das mitten in der Pubertät steckt. Da Anna bei der Geburt zu jung war, nahm ihre Mutter das Kind auf, nun muss sie in die Mutterrolle schlüpfen. Und natürlich ist die Mutter-Tochter-Beziehung nicht gerade besonders harmonisch. Doch auch die Villa birgt etwas Geheimnisvolles, nicht zuletzt die alte Dame, die noch auf dem Dachboden wohnt und sich nicht sehen lässt. Anna versucht das Haus wieder wohnlich zu gestalten und geht dabei den Geheimnissen und der Vergangenheit ihrer Mutter auf den Grund. Schnell findet sie Freunde und Helfer, doch meint es jeder wirklich gut mit ihr und ihrer Tochter?

Meine Meinung:
Ich habe mich sehr gefreut, als ich den Roman vom Piper Verlag zugeschickt bekam, denn mich hatten Cover und Klappentext gleich neugierig gemacht. Und sie versprechen nicht zu viel!
"Eine geheimnisvolle Villa, ihre tragische Geschichte und ein dunkles Familiengeheimnis", treffender kann man es nicht beschreiben.
Obwohl es kein Krimi ist, finde ich das Buch sehr spannend und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Sprachlich gefiel es mir ebenfalls sehr gut, der Lesefluss wird an keiner Stelle unterbrochen, langatmige Passagen gibt es nicht.
Manches war vielleicht ein wenig vorhersehbar, jedenfalls nicht überraschend, das holt das Finale aber wieder heraus.

Die Personen wurden mir fast alle schnell sympathisch und vertraut.
Anna ist auf der Suche nach ihren Wurzeln, der Wahrheit und einer Geschichte, die ihre Mutter nie preisgeben wollte. Außerdem muss sie die Beziehung zu ihrer Tochter auf die Reihe bekommen. Da diese bis zu ihrem achten Lebensjahr Anna für ihre Schwester und die Oma für ihre Mutter gehalten hat, kann man sich vorstellen, dass die Zusammenführung der Beiden nicht auf Anhieb funktioniert. Anna muss von jetzt auf gleich in die Mutterrolle schlüpfen und sich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.
Dabei kreuzt sich ihr Weg immer wieder mit dem des Bürgermeisters Daniele Solca. Ein attraktiver Mann, der Anna gefällt. Schon bald beginnt es zu Knistern, doch "mehr" wird erst einmal schwierig, denn bei ihren Nachforschungen findet die junge Frau schnell zahlreiche Hinweise, die alles noch komplizierter machen könnten.
Auch von der alten Dame, die auf dem Dachboden lebt und von den Bewohnern im Dorf nur "die Deutsche" genannt wird, erfährt man einiges. Sie hat eine tragische Vergangenheit und man ist sich nicht sicher, soll man Mitleid haben? Mir war diese Person immer sehr unheimlich und als einzige aus dem Buch auch unsympathisch.
Erzählt wird in zwei Handlungssträngen (heute und damals).


Ich kann Euch diesen Roman wirklich sehr empfehlen. Die 320 Seiten vergehen wie im Fluge, wenn man einmal angefangen hat. Und trotz der manchmal tragischen Umstände, kommt sogar ein wenig Urlaubsstimmung auf.
Eine sehr berührende Familiengeschichte, die einen nicht so schnell loslässt und die zeigt, wie schnell ein einziger Augenblick im Leben eines Menschen, sein weiteres Leben und die Leben vieler anderer Menschen prägen und bestimmen kann. Was wäre gewesen, wenn dieses eine Ereignis nicht passiert wäre?

Eine Tragödie mit weit reichenden Folgen und vielen Fragen. Dieses Buch wird jedem gefallen, der gerne spannende Bücher mit Hintergrund liest und keine blutigen Horror-Thriller braucht.

Liebe Grüße vom Cocolinchen!

http://cocolinchenundkatti.blogspot.de/

Bewertung vom 14.05.2014
Never Knowing - Endlose Angst
Stevens, Chevy

Never Knowing - Endlose Angst


sehr gut

Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Es ist spannend und fesselnd. Allerdings an manchen Stellen etwas zu langatmig. Zu oft überlegt die Hauptperson Sara hin und her und geht alle Möglichkeiten ihres Handels im Kopf durch. Manchmal dachte ich nur, jetzt mach doch endlich, entscheide dich mal.
Aber ansonsten war es wirklich spannend und ist wirklich zu empfehlen!

Viele Grüße vom Cocolinchen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

12