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jennyreads

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

Spannend und düster

Ivy Pochodas Sing mir vom Tod ist ein intensiver Roman, der die Dunkelheit im Inneren seiner Charaktere erforscht. Die Geschichte dreht sich um zwei Frauen – Florence „Florida“ Baum und Diosmary „Dios“ Sandoval – die sich im Gefängnis von Arizona begegnen und auf Bewährung entlassen werden. Statt eines klassischen Thrillers steht hier jedoch die psychologische Entwicklung der Figuren im Vordergrund.

Florida gibt sich zunächst als Opfer der Umstände aus, doch ihre ehemalige Zellengenossin Dios weiß es besser. Dios erkennt die Schattenseiten Floridas, die sie vor sich selbst zu verbergen versucht, und ist entschlossen, sie mit der Wahrheit zu konfrontieren – koste es, was es wolle. Die Handlung entwickelt sich zu einer tödlichen Jagd durch die glühend heißen Landschaften von Arizona bis in die trostlosen Straßen von Los Angeles, wo die Ermittlerin Lobos, ebenfalls eine Frau mit einer düsteren Vergangenheit, auf sie wartet.

Pochoda ist es gelungen ihre Protagonistinnen vielschichtig und komplex zu zeichnen. Florida wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, doch nach und nach wird klar, dass ihre Vergangenheit ebenso düster ist wie die von Dios. Dios selbst ist faszinierend und beunruhigend zugleich. Detective Lobos, deren Perspektive ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, erweitert die Erzählung um eine weitere Facette.

Interessant ist dabei, wie Pochoda sich von stereotypischen Geschlechterrollen löst: Sie zeigt, dass auch Frauen zu extremer Gewalt fähig sind, und konfrontiert Leser*innen mit unbequemen Fragen über Schuld, Macht und die Grauzonen zwischen Opfer und Täter.

Der Schreibstil von Pochoda ist eindringlich und fängt die düstere Stimmung der Geschichte ein. Die bedrückende Hitze Arizonas, die chaotische Enge der Zeltstädte in Los Angeles und die isolierende Stimmung der Corona-Pandemie werden lebendig und fast greifbar. Der Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven wirkt allerdings manchmal etwas verwirrend, und die Handlung zieht sich teilweise in die Länge. Dennoch bleibt der Roman durchgehend intensiv und fesselnd.

Sing mir vom Tod ist ein interessanter Roman, der mit den Erwartungen an das Thriller Genre bricht. Das Buch punktet durch seinen Schreibstil und die Tiefe der Figuren, verliert jedoch etwas an Dynamik durch Längen und einen manchmal überladenen Perspektivwechsel. Dennoch ist es eine interessante Lektüre für alle, die nach etwas Düsterem und Nachdenklichem suchen.

Bewertung vom 12.01.2025
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


ausgezeichnet

Spannender Reihenauftakt!

Ethan Cross ist bekannt für seine fesselnden Thriller, und mit Racheritual, dem ersten Teil der Baxter Kincaid Reihe, setzt er seine Tradition von packenden, düsteren Geschichten fort. In diesem Thriller wird der Ermittler Baxter Kincaid, ein ehemaliger Polizist, der sich auf die Jagd nach Serienkillern und Ritualmördern spezialisiert hat, vor eine besonders brutale Herausforderung gestellt. Der legendäre „Ravenkiller“, ein Mörder, der seinen Opfern Runen in die Stirn ritzt, hat erneut zugeschlagen – obwohl Kincaid ihn vor zehn Jahren selbst hinter Gitter gebracht hat.

Der Fall ist nicht nur ein berufliches, sondern auch ein persönliches Drama für Kincaid, da er den Täter schon einmal gestellt hat und nun mit der Frage konfrontiert wird, ob der Ravenkiller wirklich hinter Gittern ist oder ob es einen noch finsteren Plan gibt, der alles, was Kincaid für wahr hielt, infrage stellt. Dieser Konflikt verleiht der Geschichte eine zusätzliche Dimension und zeigt, wie tief der Ermittler in den Abgrund der menschlichen Psyche blickt. Kincaid ist ein komplexer, vielschichtiger Charakter – ein Mann, der sich aus der Polizeiarbeit zurückgezogen hat, um auf eigene Faust zu ermitteln, und der oft an der Grenze zwischen Gesetz und Moral agiert. Der Thriller bietet interessante Einblicke in seine inneren Dämonen und die Folgen seines früheren Berufs.

Die Spannung ist von der ersten Seite an greifbar, denn Ethan Cross versteht es meisterhaft, die düstere Atmosphäre von San Francisco mit der Intensität eines Falles zu verbinden, der tief in die mystischen, heidnischen Ritualmorde eintaucht. Der Thriller kombiniert klassische Serienkiller-Elemente mit einer faszinierenden Auseinandersetzung mit nordischer Mythologie, was ihn sowohl für Liebhaber von Crime-Thrillern als auch für Fans von mystischen und psychologisch tiefgründigen Geschichten besonders reizvoll macht.

Die Erzählweise ist temporeich und brutal, was die Jagd nach dem Ravenkiller zu einem nervenaufreibenden Erlebnis macht. Gleichzeitig gelingt es Cross, die menschliche Seite von Kincaid zu zeigen, der nicht nur ein brillanter Ermittler, sondern auch ein Mann mit Schwächen und persönlichen Kämpfen ist. Das macht den Charakter sehr sympathisch und authentisch, auch wenn er mit seiner düsteren Welt aus Gewalt und Verbrechen ringt.

Für Fans von Ethan Cross' früheren Werken, wie der Francis-Ackerman-Jr.-Reihe, ist Racheritual ein weiteres gelungenes Meisterwerk, das sowohl spannende Thrillerkost als auch psychologische Tiefe bietet. Kincaid ist ein Ermittler, den man im Auge behalten sollte, und die Geschichte hat definitiv das Potenzial, in den kommenden Bänden noch düsterer und komplexer zu werden.

Insgesamt ist Racheritual ein packender, düsterer Thriller, der Fans von Serienkiller-Geschichten und psychologisch intensiven Ermittlungsromanen gleichermaßen begeistern wird. Die Kombination aus mystischen Elementen, einem brillanten Ermittler und einem überaus fesselnden Plot macht dieses Buch zu einem starken Auftakt einer vielversprechenden Reihe.

Bewertung vom 12.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


sehr gut

Katherine Blakes Not Your Darling ist ein fesselnder Roman, der den Leser in das Hollywood der 1950er Jahre entführt und dabei eine mutige, kluge und humorvolle Heldin ins Zentrum stellt: Loretta Darling. Als junge Frau, die mit großen Träumen und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein in die Stadt der Engel kommt, ist Loretta von Anfang an eine erfrischende Figur, die dem typischen Frauenbild ihrer Zeit trotzt.

Das Setting des Buches ist atmosphärisch und nostalgisch, mit einem charmanten Retro-Flair, das perfekt zu der Zeitperiode passt, in der die Geschichte spielt. Gleichzeitig bringt die Autorin aber eine moderne, feministische Perspektive in die Erzählung ein. Loretta ist nicht nur auf der Suche nach beruflichem Erfolg als Visagistin in Hollywood, sondern auch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung in einer von Männern dominierten Welt. Die Mischung aus historischem Kontext und feministischen Themen wird geschickt miteinander verwebt, was das Buch sowohl unterhaltsam als auch nachdenklich macht.

Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung der Hauptfigur. Loretta ist keineswegs die naive junge Frau, die man in einem Hollywood-Roman erwarten würde. Stattdessen ist sie clever, mutig und bereit, sich gegen die Ungerechtigkeiten und Missstände der Branche zu wehren – oft auf eine Art und Weise, die von Witz und Biss zeugt. Ihr Umgang mit den schwierigen und oft ungerechten Umständen, die sie in Hollywood vorfindet, ist eine der stärksten Facetten des Buches. Sie zeigt, dass es nicht nur um äußere Schönheit geht, sondern auch um innere Stärke, Intelligenz und die Fähigkeit, sich durchzusetzen.

Der Roman kombiniert Elemente von Frauenliteratur mit einer spannungsgeladenen Erzählung. Die Story entwickelt sich schnell und unvorhersehbar, was das Buch zu einem echten Page-Turner macht. Der Mix aus Glamour und den dunkleren Seiten von Hollywood erzeugt eine interessante Spannung, die den Leser durch die Seiten zieht.

Der Roman bietet nicht nur eine starke weibliche Hauptfigur, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen, die Frauen in der Männerwelt von Hollywood begegnen. Ein unterhaltsamer und gleichzeitig kraftvoller Roman, der vor allem durch seinen Charme und die Tiefe der Protagonistin besticht.

Bewertung vom 03.12.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


weniger gut

Enttäuschend

Menschen, die sich durch „Moralische Ambitionen“ auszeichnen, stehen in dem Buch im Mittelpunkt. Rutger Bergmann beschäftigt sich mit verschiedenen Persönlichkeiten, die nicht nur Ideale hatte, sondern ihr Leben auch nach diesen ausgerichtet haben. Und so treffen wir auf Abolitionisten, Suffragetten, Helden des Widerstands und Bürgerrechtlerinnen. Das Buch stellt dabei die folgenden Fragen in den Fokus: Wie werden umwälzende Ideen nicht nur geboren, sondern auch in die Tat umgesetzt? Wie geht man die größten Herausforderungen seiner Zeit an? Wie kommt man vom Reden ins Handeln. Gleichzeitig verspricht das Buch als Anleitung dafür zu dienen, wie der Leser selbst im Angesicht von scheinbar überwältigenden Krisen in dieser Welt einen Unterschied machen kann.

Von der Covergestaltung und auch vom Titel her, kann ich mir kaum vorstellen, dass das Buch viele Leute ansprechen wird und ich denke da hätte man durchaus bessere Arbeit leisten können, um das entsprechende Zielpublikum anzusprechen. Aber sprechen wir lieber über den Inhalt selbst. Zum Schreibstil kann ich soweit wenig aussetzen. Der Autor benutzt eine schlichte und leicht verständliche Sprache und von einem Sachbuch erwartet man wohl auch nicht unbedingt einen besonders beeindruckenden Schreibstil.

Der Autor bringt seine Meinung in „Moralische Ambitionen“ sehr direkt rüber und er ist der Ansicht, dass jeder nach Großem streben muss. Bereits auf der ersten Seite beschwert er sich über den ‚glücklichsten Mann der Welt‘, der laut Rutger Bergmann zuviele Stunden in sein eigenes Glück investiert hat. Dies ist nach Meinung des Autoren nämlich nichts wert. Man muss nach Größerem streben und dabei ist das eigene Glück nicht so wichtig. Man soll stattdessen lieber die Welt verändern.

Im Laufe der knapp über 300 Seiten stellt der Autor dabei immer wieder historische Persönlichkeiten vor. Für mich wirkte das allerdings ein wenig, als müsste er sich ständig auf andere Personen beziehen, ohne in der Lage zu sein seine ‚Philosophie‘ selbstständig dem Leser näher zu bringen.

Letztendlich ist „Moralische Ambitionen“ wohl einfach ein Buch, welches nicht jedem gefallen wird. Mir selbst war es etwas unsympathisch, dass der Autor ständig darüber predigt wie wir alle unser Leben verbessern müssen und die Welt verändern müssen, ohne tatsächlich selbst umzusetzen was er predigt. Ich habe von dem Autor vorher nie gehört und wenn man seinen Lebenslauf recherchiert, würde ich nicht unbedingt sagen, dass er eine Person ist die die Welt verändert. Für mich erschien es als würde der Autor einem ständig vorhalten was man alles falsch macht und was man besser machen muss, ohne dabei in Betracht zu ziehen, dass seine eigene Meinung nicht die einzige ist die zählt.
Das Buch bietet einem nichts Neues und ich persönlich würde mein Geld nicht dafür verschwenden.

Bewertung vom 25.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Mitreißend und typisch britisch

Vom Autoren vom „Thursday Murder Club” kommt mit „Wir finden Mörder“ der Auftakt einer ganz neuen Reihe. In dem Buch geht es um Amy Wheeler und ihren Schwiegervater Steve. Amy arbeitet als Bodyguard und ist es daher gewohnt täglich ihr Leben zu riskieren. Doch plötzlich gerät sie selbst ins Visier, als sie in South Carolina für eine reiche und erfolgreiche Thrillerautorin aufpasst.
In England genießt ihr Stiefvater derweil seine Pensionierung mit Abenden im Pub und Spaziergängen im Wald. Er war als Kriminalkommissar tätig und steht Amy direkt zur Seite, als diese ihn um Hilfe bittet. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wer hinter Amy her ist und was es mit dem Fall auf sich hat.

Richard Osman hat einen wunderbaren der Schreibstil, der zwar schlicht gehalten ist, aber trotzdem unglaublich gut zur Handlung passt und den Leser mitten in die Geschichte versetzt. Seine Romane fühlen sich so richtig britisch an und erinnern mich sehr an die klassischen englischen Krimiromane. Seine Geschichten werden erst durch die Protagonisten so richtig zum Leben erweckt und auch in „Wir finden Mörder“ gelingt es ihm wieder mit Leichtigkeit den Charakteren Leben einzuhauchen. Amy, Steve und Rosie sind ganz unterschiedlich Persönlichkeiten, aber ich habe alle direkt ins Herz geschlossen.

Die Handlung ist mitreißend und wird aus vielen verschiedenen POVs erzählt, wovon ich immer ein großer Fan bin. Es gibt einige Ortwechsel und allgemein passiert sehr viel in jedem Kapitel, wodurch man unbedingt immer noch ein weiteres Kapitel lesen möchte und dabei gar nicht merkt wie schnell man mit der Handlung voran kommt. Aufgelockert wird die Handlung durch den subtilen Humor des Autors, den man ebenfalls nur als klassisch britisch bezeichnen kann. Mir gefällt diese Mischung aber sehr gut und es macht auch den Charme seiner Bücher aus.

„Wir finden Mörder“ ist ein großartiger Auftakt und ich bin sehr gespannt wie es mit unseren Protagonisten weitergehen wird. Das Buch ist nicht nur für Fans vom „Thursday Murder Club“ zu empfehlen. Mir hat die Geschichte viel Spaß gemacht und wer britischen Humor und klassische Krimiromane mag, dem wird es sicherlich ähnlich ergehen!

Bewertung vom 11.11.2024
Die Wunder des Kosmos
Weber, Phi

Die Wunder des Kosmos


sehr gut

Informatives Einstiegswerk

Phi Weber war mir zuvor noch kein Begriff, aber sie scheint sich auf Social Media mit ihrem Content über Astrologie als ‚Phi Loves Astrology‘ einen Namen gemacht zu haben. In „Die Wunder des Kosmos – Zufriedenheit und inneres Wachstum mithilfe der Astrologie“ beschäftigt sie sich mit den zwölf Tierkreiszeichen, die auhc Archetypen genannt werden. Diese stehen für die Vielfalt und Komplexität der menschlichen Natur. In der Astrologie geht man dabei davon aus, dass jeder einen gewissen Anteil dieser Prinzipien in sich trägt und diese dann den Charakter formen. „Die Wunder des Kosmos“ will dabei helfen das Wissen über die einzelnen Zeichen zu vertiefen, um dadurch seine Charaktermerkmale und Ängste besser verstehen zu können und dadurch zu verbessern.

Zunächst muss ich anmerken, dass das Buch wirklich sehr schön aufgemacht ist und sich auch von der Qualität her hochwertig anfühlt. Es liegt sehr gut in der Hand und die Aufmachung ist schlicht gehalten, was mir sehr gut gefällt. Die einzelnen Sternzeichen werden sehr schön dargestellt und es wirkt nicht übertrieben oder kitschig. Das Buch beschäftigt sich in erster Linie mit den einzelnen Tierkreiszeichen, die nacheinander abgehandelt werden. Die Aufmachung ist übersichtlich und klar strukturiert. Man kann dabei chronologisch vorgehen oder sich auch nur auf die Zeichen konzentrieren, die einen interessieren.

Das Buch eignet sich definitiv für Einsteiger, die sich gerne mit dem Thema Astrologie vertraut machen möchte. Wirklich viel Neues bietet das Buch allerdings nicht und ich denke man könnte den gesamten Inhalt auch ohne viel Aufwand selber online herausfinden. Von daher würde ich das Buch nicht unbedingt als Must-have betiteln. Es ist schön gemacht, aber bleibt oberflächlich und letztendlich muss wohl jeder selber wissen, ob er dem Thema Astrologie Glauben schenken möchte oder nicht. Von der Aufmachung her gefällt mir „Die Wunder des Kosmos“ gut, aber mir hat das gewisse Etwas gefehlt, wodurch sich das Buch von anderen abhebt. Als Einstiegswerk ist es aber definitiv zu empfehlen und es liefert viele Informationen.