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Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 709 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2024
Genderqueer - Eine nichtbinäre Autobiografie
Kobabe, Maia

Genderqueer - Eine nichtbinäre Autobiografie


ausgezeichnet

Mit "Genderqueer - Eine nichtbinäre Autobiographie" liegt eine Graphic Novel vor, die sich dem Lebensweg von Maia Kobabe widmet. Autobiographisch wird der eigene Lebens-, Entwicklungs- und Transistionsweg durch die Zeichnungen auf über 200 Seiten lebendig. Dabei hat das Buch nicht den Anspruch eine allgemeine Definition von Lebenswegen von nonbinären Menschen zu geben, sondern will nur am Einzelfall darstellen, welchen Weg Maia Kobabe gegangen ist. Die Unterstützungen und die Blockaden auf diesen Weg werden sehr sichtbar und zeichnen das Bild eines Menschen, der Stück für Stück zu sich selbst gefunden hat. Die Wahl des Mediums Graphic Novel eröffnet hoffentlich neue Leser*innengruppen, die für die Vielfalt an Lebens- und Liebensformen sensibilisiert werden können. Denn es gibt mehr als nur zwei Wege, und das macht das hier vorliegende Buch sehr klar.

Bewertung vom 21.07.2024
Einfach nur Noni
Fessel, Karen-Susan

Einfach nur Noni


ausgezeichnet

Karen Susan Fessel ist dafür bekannt auch Themen aufzugreifen, die eher tabuisiert sind und zu Kontroversen führen. Eines davon ist das hier in diesem Buch behandelte Thema Detransition von Trans* Menschen. Bei diesem Thema kann mensch sich schnell auf ein Glatteis begeben, da Detransition politisch sehr aufgeladen ist von von Gegner*innen von Trans* Menschen oft als Argument gegen die Wahrheit des Erlebens von Trans* Menschen verwendet wird. Vor diesen Karren lässt sich Karen Susan Fessel aber bewusst nicht spannen, sondern zeigt vielmehr in dem hier zu rezensierenden Buch am Beispiel der Hauptperson Noni auf, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten und Lebens- und Liebensformen gibt, so dass mensch sich nicht unbedingt zwischen zwei Wahlmöglichkeiten entscheiden muss. Manchmal reicht es einfach aus mensch selbst zu sein.
Die Schreibweise des Buches ist berührend, jugendgerecht und lässt Noni Raum sich zu entwickeln, geglaubtes in Frage zu stellen und sich so lange zu ändern, bis es für den Moment passt. Die Schwierigkeiten, aber auch Unterstützungen auf Nonis Weg werden im Buch sehr lebendig und dabei bleibt am Ende ein Hoffnungsstrahl zurück, wie ein Welt doch aussehen könnte, wo mensch sein darf wie mensch ist.

Bewertung vom 21.07.2024
Eine Bonnie kommt niemals allein
Leben, Bonnie

Eine Bonnie kommt niemals allein


ausgezeichnet

Wer dieses Buch einmal in die Hand nimmt lässt es nicht so schnell wieder los. Es wirkt, wenn mensch sich drauf einlässt, sehr berührend, schafft Verständnis, räumt mit Vorurteilen auf und ruft zur Achtsamkeit auf. Im Vordergrund dieses autobiographischen Erlebnisbuches stehen die Bonnies: Verschiedenste Persönlichkeiten, die sich einen menschlichen Körper teilen und aufgrund massivster Traumata in frühester Kindheit entstanden sind. Früher wurde in einem solchen Fall von einer Multiplen Persönlichkeit gesprochen, heute von einer dissoziativen Identitätsstörung. Abwechselnd schreiben einzelne Persönlichkeiten ihre ganz eigenen Sichtweisen u.a. zum Thema Alltagsbewältigung, Therapie, Umgang mit den gemeinsamen Körper, Umgang untereinander in der Innenwelt und Wichtigkeit der Unterstützung durch Freund*innen. Der Fokus liegt hier bewusst nicht in einer Ausbreitung dessen, was die Traumata ausgelöst hat, sondern darin, sich im Alltag zurecht zu finden, ein möglichst weniger gefährdetes Leben zu führen und einen liebevolleren Umgang untereinander zu finden. Das hier vorliegende Buch will kein Standartwerk zur dissoziativen Identitätsstörung sein, sondern ein Erfahrungsbericht, der nicht verallgemeinern will. Gerade das ist die Stärke dieses Buches und es öffnet Augen dafür himzusehen, wenn es Menschen im eigenen Umfeld nicht gut geht und eventuell eine DIS vorliegen könnte. Danke für dieses besondere Buch euch allen.

Bewertung vom 21.07.2024
Leichenstarr an der Bar
Jensen, Joost

Leichenstarr an der Bar


sehr gut

Der dritte Streich

Mit "Leichenstarr an der Bar" liegt bereits der dritte Band rund um die Friesenbrauerin Gesine und die Einwohner von Sünnum vor. Im Mittelpunkt steht diesmal der Mord an einem Umweltaktivisten und eine dubiose Firma, die den Bau von klimaneutralen Ferienanlagen verspricht. Da die völlig überforderte Polizei nicht weiter kommt nimmt die Friesenbrauerin zusammen mit den anderen Einwohner*innen von Sünnum die Ermittlungen selbst in die Hand, bringt sich mehr als einmal in große Gefahr und muss am Endfe feststellen, dass sie sich auf ihr Urteilsvermögen bezogen auf Menschen nicht immer hundertprozentig verlassen kann. Die Geschichte wird voller Humor und ostfriesischen Schnack erzählt, so dass die eigentlicher Krimihandlung manchmal in den Hintergrund gerät und die Spannung teilweise darunter leidet. Unterhaltsam ist das Buch aber auf jeden Fall.

Bewertung vom 15.07.2024
Minnie Minerva Maus
Disney

Minnie Minerva Maus


ausgezeichnet

Minerva, nicht Minnie

Minnie, bzw. in dem hier vorliegenden Fall die jugendliche Minerva ist bestimmt den meisten Liebhaber*innen von Entenhausen bekannt. Diesmal geht es um einen Schulwettbewerb, der das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie in den Vordergrund stellt. Minerva und ihre Freund*innen nehmen dabei teil, aber auch eine Konkurrentin, die nichts auslässt Minerva zu übertrumpfen. Es entstehen richtig spannende Projekte und mensch kommt beim Lesen aus dem Grinsen nicht mehr raus. Die Zeichnungen sind so, wie wir es von früher schon kennen, das gebundene Format des Buches ist aber was neues. Mir persönlich gefällt es besser als reine Hefte oder Taschenbüro, die leider nur allzu schnell kaputt gehen können. Auch der aktuelle umweltökologische Ansatz ist definitiv zeitgemäß und kann das Thema Nachhaltigkeit schon den jungen Kindern näher bringen

Bewertung vom 14.07.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Ana und Lew

Es gibt wenige Bücher die so in die Tiefe gehen und so viele Sinnfragen aufwerfen wie das hier vorliegenden Werk von Clara Maria Bagus. Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen Ana, die einen Neubeginn wagt und ihre Berufung in der Arbeit in einem Waisenheim findet und der Kampfpilot Lew, der die Schrecken des Krieges hautnah erlebt und versucht einen Ausweg zu finden. Vor vielen Jahren waren beide einander schon kurz begegnet, dann hatten sich die Leben wieder getrennt, bis sie sich wieder auf einander zu bewegen.
Die Sprache der Autorin ist mal poetisch, mal tiefgründig, mal voller Brutalität und mal voller Verletzlichkeit. Und es regt an sich eigene Sinnfragen zu stellen. Das Buch geht mit seinen erzählten Geschehnissen definitiv an die Substanz, so dass ich auf jeden Fall eine Triggerwarnung bezüglich brutaler Ereignisse im Krieg aussprechen muss.

Bewertung vom 09.07.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


sehr gut

Yrsasa Weg

Dieses fast 600 Seiten starke Buch über die junge Yrsa in der Nähe von Haithabu zur Wikingerzeit hat vieles, was das geneigte Leser*Innenherz höher schlagen lässt: Interessante Charaktere, eine spannende Geschichte, viel Magie und Naturheilkunde und auch eine Liebesgeschichte, die zwar viel, aber nicht zu viel Raum einnimmt. Ich fand es sehr spannend Yrsas Weg auf ihrer Suche nach ihrem Bruder zu folgen und dabei mitzubekommen, welchen Hindernissen sie da jeweils begegnete. Auch der Umgang und das Verständnis von Krankheiten ist sehr anders, als wir es heute kennen und mir persönlich näher als die reine technologische Medizin. Was mir persönlich nicht gefallen hat ist die Farbe des Covers: Ein pinkes Cover passt so absolut gar nicht zu dem, wie Yrsa Auftritt. Sie ist eben bewusst kein "Klischeepüppchen". Dafür muss ich leider einen Stern abziehen, das geht gar nicht.

Bewertung vom 30.06.2024
Mitte des Lebens
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


sehr gut

Für ein Umdenken

Der Lebenslauf eines Menschen verläuft oft in verschiedenen Zyklen, die in der medialen Betrachtung mal mehr, mal weniger Betrachtung finden. Geburt, Kindheit, Pubertät oder das höhere Alter nehmen in der medialen Berichterstattung oft einen hohen Stellenwert ein, die Mitte des Lebens hingegen eher weniger. Das will die Autorin dieses Buches - Barbara Bleisch - ändern, indem sie mit diesem Werk eine "Philosophie der besten Jahre" entwirft. Auf knapp 270 Seiten und in sieben Kapiteln versucht sie in philosophischen Betrachtungen zu den existentiellen Fragen der Lebensmitte vorzudringen und dem vorherrschenden Bild der "Midlife Crisis" ein positiv konontiertes Gegenmodell entgegen zu stellen. Die Sprache des Buches ist, wie nicht anders zu erwarten, eher philosophisch und erfordert ein aktives Mitdenken der Leser*innen. Wer sich in der Lebensmitte befindet und auf der Suche nach Antworten ist könnte diese eventuell hier finden.

Bewertung vom 23.06.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


ausgezeichnet

Neue Facetten

Über Agatha Christies literarisches Schaffen wurden schon einige Bücher geschrieben, so dass scheinbar schon alles erzählt ist. Anders sieht es aus mit ihrem Leben in Kindheit, Jugend und frühen Erwachsenenalter. Genau diese Lebensstationen stehen im Vordergrund des hier vorliegenden Buches, das sich Zeit nimmt, so dass mensch sich als Leser*in der Person Agatha Christie wirklich nähern kann. Erfolge, Sehnsüchte, Brüche und Neuanfänge werden berührend sichtbar gemacht, ohne dabei zu verletzend rüber zu kommen. Spannend fand ich z.B. auch, wie sie sich für ihren Partner entschieden hat - Gegensätze statt Konstanz -, wie ihre literarischen Personen ein Eigenleben entwickelten und welchen Mut si9e in schwierigsten Situationen aufbrachte. Wer mehr über den Menschen Agatha Christie hinter der Maske der berühmten Schriftstellerin erfahren möchte, ist hier definitiv richtig.

Bewertung vom 09.06.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


sehr gut

Auf zu neuen Welten

Ich liebe historische Romane, die reale Gegebenheiten so mit Fiktion verknüpfen, dass mensch einerseits ganz tief in die Geschichte der Charaktere eintauchen kann, andererseits aber zusätzlich auch die Möglichkeit hat, weiter zum historischen Kontext zu recherchieren. Genau dies ist bei dem hier vorliegenden Buch "Aufbruch in eine neue Welt" der Fall. Als Leser*innen können wir uns stark mit dem Hauptcharakter Nellie verbinden, die von ihrem Vater nach einer Vergewaltigung verstoßen wird und sich nach einigen Umwegen auf den Weg nach Amerika macht, wo sie dann zu den Gründungssiedler*innen der Ortschaft Savannah gehörte, die zur ersten Siedlung in der britischen Kolonie Georgia wurde. Wir erleben hautnah mit, welchen Witterungsbedingungen die Siedler*innen ausgesetzt waren, welche Hilfe sie von den indigenen Yamacraw erhielten und wie diese Hilfe vergolten wurde. Dieser Aspekt des Landraubs durch die weißen Koloniallist*innen und ihres brutalen Umgangs mit den indigen Völkern hätte meines Erachtens noch noch weiter heraus gearbeitet werden können. Ansonsten ist die Schreibweise aber lebendig und spannend. Wie es wohl in Band Zwei weiter geht?