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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 741 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2025
Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Endlich ein weiteres Buch

Mit "Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli" liegt endlich ein weiteres Buch der Autorin Henrike Engel vor. Das hier zu rezensierende Buch ist der Auftaktband einer neuen Reihe, gleichzeitig erscheinen aber auch einzelne Charaktere aus der vorherigen Reihe der Autorin immer wieder auch in diesem Buch. Trotzdem lässt es sich auch ohne Vorwissen ohne Probleme lesen.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse dieses Buches stehen die ehemals wohlhabene Louise, die ehemalige Zwangsprostituierte Ella, das Hündchen Principessa und der ehemalige Polizist Paul. Angesiedelt sind die Ereignisse in Hamburg im Jahr 1913. Inhaltlich geht es um einen verschwundenen Hochstapler, eine Bande von kriminellen Kindern, ein dubioses Waisenhaus und kriminelle Persönlichkeiten bis in die höchsten Kreise.
Die Geschichte wird, wie immer bei der Autorin, sehr lebendig und spannend erzählt, so dass mensch das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ganz nebenbei erfahren die geneigten Leser*innen auch viel über die Lebensbedingungen der "einfachen" Menschen in Hamburg in der damaligen Zeit und es können teilweise auch Paralellen zur Gegenwart gezogen werden.

Bewertung vom 01.04.2025
A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1
Jensen, Danielle L.

A Fate Inked in Blood / Die Skaland-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Geh deinen Weg

Mit "A Fate Inked in Blood" liegt der erste Teil der Skaland Saga von Danielle L. Jensen vor. Als Liebhaber*in von Serien wie "Vikings", "Valhalla" oder "Ragnarök" hat mich das Thema direkt angesprochen und es fiel leicht, in die von der Autorin geschaffene nordische Welt einzutauchen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Freya, die u.a. mit der Göttin Hlind verbunden ist und deren Erscheinen mit einer Reihe von Prophezeiungen verbunden ist. In einer patriachal - strukturierten Welt versuchen einige, Freya zu ihren Diensten zu zwingen, doch damit will sie sich nicht zufrieden geben. Die Autorin präsentiert eine Welt voller Verrat, Gewalt, Magie und auch Gefühl, wobei ich persönlich die Stellen, wo es sexuell explizit wurde, einfach übersprungen habe. Ohne die Liebesgeschichte wäre das Buch besser dran gewesen.

Bewertung vom 16.03.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


sehr gut

Ein Blick zurück und nach vorn

Mit "Die Summe unserer Teile" liegt ein berührendes Werk der Autorin Paola Lopez über drei Frauengenerationen und die damit verbundenen Erfahrungen vor. Als Leser*innen lernen wir die spätere Chemikerin Lyudmila, ihre Tochter Daria, die später Ärztin wird, und die Enkelin Lucy kennen, die gerade noch studiert. Aufgrund der jeweiligen Erfahrungen konnten Lyudmila zu Daria und Daria zu Lucy keine gute Bindung aufbauen und Lucy merkt, dass sich etwas ändern muss. So macht sie sich auf eine Spurensuche in die Vergangenheit und stößt dabei mehr an Veränderungen an als sie je gedacht hätte. Die Sprache des Buches ist lebendig und nahbar, so dass es leicht fällt, in die Geschichte einzutauchen, mitzufühlen, mitzuspüren und auch über die eigene Biographie nachzusinnen. Der Fokus des Buches liegt auf den vererbten Schweren, die Hoffnung ist am Horizont aber schon erkennbar.

Bewertung vom 02.03.2025
Die Melodie der Lagune
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Wer den Namen Antonio Vivaldi hört, wird wahrscheinlich als erstes an die "Vier Jahreszeiten" denken. Zeit seines Lebens soll er über 700 Werke komponiert haben. Er allein? Nein: Ein (Groß-) Teil seines Werkes wurde komplett oder teilweise von seinen Schüler*innen aus dem Waisenheim Ospedale della Pieta entwickelt und einer davon, Anna-Maria della Pieta bzw. Anna Maria dal Violin, ist das hier zu rezensierende Werk gewidmet. Als Leser*innen des Werkes "Die Melodie der Lagune" erhalten wir einen Einblick in das Leben der Waisenkinder in der Ospedale della Pieta in Venedig, der Ausbeutung von Frauen durch Männer, aber auch des ungeheuren Talents vieler der Musikerinnen des Waisenorchesters. Eines Talents, das sich nur in engen gesellschaftlich ankzeptierten Rahmen zeigen durfte und das mit allen Mitteln bekämpft wurde, wenn es über diesen Rahmen hinaus ging. Es ist ein Buch über Ehrgeiz, Verrat, Frauensolidarität und auch die alles verbindende Kraft der Musik.
Anna Maria della Pieta/dal Violin war mir bisher noch unbekannt, umso mehr ist es ein Verdienst der Autorin Harriet Constable, ihr wieder die gebührende Aufmerksamkeit zu ermöglichen. Die Schreibweise des Buches ist lebendig, voller Liebe zur Musik, aber auch voller berechtigter Wut über die damaligen Zustände, die teilweise bis heute fortbestehen. Es ist auch ein sehr politisches Buch, das definitiv notwendig und an der Zeit ist.

Bewertung vom 22.02.2025
Zeitrebellen / Timelock Bd.1
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


sehr gut

Ein Auftakt

Mit "Zeitrebellen" liegt der erste von drei Bänden der Timelock Reihe von Michael Peinkofer vor. Der Autor entführt die geneigten Leser*innen in eine dystopische Zukunft, wo ein Herrscher - Nimrod - sich die ganze Welt untertan gemacht hat, indem er in die Vergangenheit reiste, Gegenstände aus diesen Zeiten in die Gegenwart mitnahm und in der Vergangenheit so genannte Time Locks hinterließ. Doch es gibt einige wenige Zeitrebell*innen, die auch in die Vergangenheit reisen können, um die Taten Nimrods ungeschehen zu machen und die Time Locks zu zerstören. Zu diesen Zeitrebellen gehören u.a. Jason und seine Freund*innen, aber auch die achtjährige Hana, die noch nichts von ihren Fähgikeiten weiß.
Auf knapp 380 Seiten erleben wir als Leser*innen die Abenteuer von Jason und seinen Freund*innen Namira und Kinya auf der einen Seite und Hana und Otaku auf der anderen Seite leibhaftig mit und ich bin schon gespannt darauf, wann sich beide Gruppen einmal begegnen werden. Die Schreibweise ist jugendgerecht und lebendig, richtig packen konnten mich die Geschehnisse aber leider nicht.

Bewertung vom 15.02.2025
Dein Schweigen, Vater
Benda, Susanne

Dein Schweigen, Vater


ausgezeichnet

Mit "Dein Schweigen Vater" liegt ein berührendes Buch vor, dass die Leser*innen lange nicht mehr los lässt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Geschwister Maria und Uli, die sich im höheren Alter auf die Suche nach der Geschichte ihres Vaters machen, der über seine Erlebnisse und Traumata nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Böhmen und Mähren nie sprechen konnte. Zusammen machen sie sich auf mehr über die damaligen Ereignisse zu erfahren - Stichwort Brünner Todesmarsch - und merken dabei immer mehr, wie die Vergangenheit in ihnen nachwirkt und einer Heilung bedarf.
Voller Gefühl, Tiefgang und Intensität lässt die Autorin Susanne Benda die Leser*innen an der Spurensuche der Geschwister teilhaben und es fällt leicht, sich emotional mit den beiden, aber auch ihrem Vater Paul zu verbinden. Das Buch rührt innerlich an und ist definitiv keines, was mal eben so zwischendurch durchgelesen werden kann. Eine weitere Stärke des Buches ist es, dass es nicht moralisierend und urteilend daher kommt und auch nicht die Leser*innen belehren will. Der einzelne Mensch mit seinem Schicksal steht im Vordergrund und es können auch Fragen zur eigenen Biographie entstehen. Danke für dieses besondere Buch, das meines Erachtens nach in keinem Bücherschrank fehlen sollte.

Bewertung vom 08.02.2025
Die Magie der Sonnenwenden
Storl, Wolf-Dieter

Die Magie der Sonnenwenden


sehr gut

Mit "Die Magie der Sonnenwenden" liegt ein Werk vor, in dem der Autor Wolf-Dieter Storl sich mit Brauchtum, Symbolik, Ritualen und auch den Pflanzen der Sonnenwendzeiten beschäftigt. Kurz und prägnant wird auf etwas über 220 Seiten ein Überblick gegeben, wo bestimmt jede*r Bekanntes wieder entdeckt, über dessen Ursprünge bisher nicht näher nachgedacht wurde. Und es gibt bestimmt auch vieles, was vielleicht bisher noch komplett neu war. Dabei bezieht Storl Traditionen verschiedenster Kulturen ein, so dass dann auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten sichtbar und erlebbar werden können. Für mich persönlich erlebte ich die keltischen und germanischen Anknüpfungen als am stimmigsten, andere werden aber vielleicht ganz andere Prioritäten setzen. Ich persönlich hätte mir ein etwas intensiveres Eingehen auf die Rauhnächte noch gewünscht, das kam mir etwas zu kurz. Alles in allem kann ich das Buch aber auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 08.02.2025
Der große Riss
Henríquez, Cristina

Der große Riss


sehr gut

Ein Stück Geschichte

Mit "Der große Riss" liegt ein Historienroman vor, der die geneigten Leser*innen nach Panama in der Zeit des Jahrhundertswechsels vom 19. zum 20. Jahrhundert entführt. Der Bau des Panamakanals war damals eine richtige Sensation und auch gerade heute wieder wird er zum politischen Spielball von Despoten verschiedenster Colour. Im Mittelpunkt dieser lebendig und gefühlvollen Erzählung stehen u.a. eine Malaria Ärztin, ein Wissenschaftler, die Immigrantin Ada und der Fischersohn Omar. Als Leser*innen können wir eintauchen in ganz unterschiedliche Lebensrealitäten, bitterste Armut auf der einen Seite und Reichtum auf der anderen. Auch Frauenunterdrückung, Rassismus und Tod durch Krankheiten spielen eine wichtige Rolle. Genau so wie Freundschaft, Solidarität und Liebe. Wer gerne mehr über die damalige Zeit erfahren möchte, ist bei dem hier vorliegenden Buch goldrichtig.

Bewertung vom 08.02.2025
Berauscht der Sinne beraubt
Kirakosian, Racha

Berauscht der Sinne beraubt


ausgezeichnet

Eine historische Betrachtung

Mit "Berauscht der Sinne beraubt" liegt ein spannendes Sachbuch zur Geschichte der Ekstase von Racha Kirakosian vor. Die Autorin ist Proffesorin für Mediävistik und teilt ihre Forschungsergebnisse mit den geneigten Leser*innen. Detailliert beschreibt sie auf knapp 400 Seiten die Geschichte der Ektase und bezieht dabei eine große Bandbreite an Literatur seit der Antike heran. Die große Liebe für das Mittelalter ist im Text sehr stark spürbar und es wird deutlich, wie sehr die Autorin für das Thema brennt. In insgesamt sechs Kapiteln geht es u.a. um Visionen und Flow, den Moment des Aufpralls, die besondere Verbindung von Frauen zum Thema Ekstase, die Bedeutung des Tanzens und auch um Einheitserfahrungen in der Masse. Die Autorin bleibt bei all ihren Aussagen auf der wissenschaftlichen Ebene, ist aber gut in der Lage eine Sprache zu verwenden, die allgemeinverständlich ist. Wer sich für die Geschichte der Ekstase interessiert, ist hier definitiv richtig.

Bewertung vom 27.01.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

Die eine Seite der Medaille

Mit "Digitale Diagnosen" liegt ein Werk der Autorin Laura Wiesbröck vor, dass sich sehr kritisch mit vielen Themen aus den Bereich "Mental Health" im Kontext von Social Media auseinandersetzt. Gekonnt zeigt sie auf über 170 Seiten auf, wie "normale" Lebenskrisen, die zum Menschsein und der Lebensentwicklung dazugehören, zu Diagnosen werden, wie Verantwortung abgegeben wird, indem auf eigene Diagnosen verwiesen wird und wie es zu einer Kommerzialisierung und Monetarisierung im Sinne der kapitalistischen Logik nach Selbstoptimierung kommt. Im Sinne klassisch linker Theorien fordert die Autorin einen Fokus auf krankmachende gesellschaftliche Zustände und Kämpfe um Veränderungen, statt mit "Mental Health" Arbeit den Fokus auf sich selbst ztu legen. Die Argumentation der Autorin ist, meines Erachtens nach, in vielen Punkten schlüssig, ich habe aber beim Lesen viele Momente, des "Ja, aber" erlebt. So wird z.B. für meinen Geschmack zu wenig ein Fokus auf die Möglichkeit des Findens von Gleichgesinnten in Social Media Gruppen gelegt, was eine Form der Kräftigung, statt der bisher erlebten Isolierung sein kann. Auch erlebe ich die klassisch linke Kritik an alternativen naturheilkundlichen Verfahren und deren Ablehnung als unwissenschaftlich als zu kurz gegriffen, weil gerade diese vielen Menschen helfen, wo andere Methoden nicht weiter kommen. Generell hätte ich mir in dem Buch mehr "Sowohl - Als auch" statt den dominierenden "Schwarz-Weiß" Muster gewünscht.