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Benutzername: 
Angelika Peter
Wohnort: 
Lind

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Bewertung vom 14.03.2023
Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen
Standhardt, Rüdiger

Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen


ausgezeichnet

„Die Death – Positive – Bewegung feiert Beerdigungen mit Zuckerwatte und DJ“, diese Überschrift prangte in diesen Tagen in einer Frauenzeitschrift.
Da hätte Rüdiger Standhart sicher nichts dagegen, wenn denn das Leben so gefeiert wird.
Im 1. Kapitel seines neuen Buches geht es genau darum: Ist mir bewusst, dass ich am Leben vorbeigehe, wenn ich den Tod nicht ins Leben einbeziehe?
Im 2. Kapitel stehen Nahtoderfahrung und Sterbefasten im Blickpunkt, es wird in diesem Zusammenhang von Mozartinfusionen, Ruhe und Freude gesprochen, kurz gesagt geht es um mehr Kreativität und Leichtigkeit im Umgang mit Sterben.
Sabine Mehne sagt im Interview: „ Ich werde mich gebären, das ist ein superschönes Bild fürs Sterben.“
Die letzten beiden Kapitel sprechen über Tod und Trauer. „Wir lassen uns die Toten stehlen“, so bilanziert Fritz Roth. Um den Tod zu begreifen, dazu braucht es Zeit und kein schnelles Wegschaffen der Leiche. Denn zwischen Tod und Beerdigung ist eine kostbare und bisweilen heilige Zeit. Vielleicht eine Zeit, um die Urne selbst zu gestalten.
Auch Trauernde brauchen Zeit. Dann stellt sich heraus, dass Trauer Liebe ist. Tiefe Liebe zu dem Verstorbenen. Und irgendwann wieder tiefe Liebe zu mir selbst.

Wer dieses Buch liest, der geht nicht am Leben vorbei!