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Bewertung vom 16.06.2010
Kleopatra
Essex, Karen

Kleopatra


sehr gut

Die Geschichte um Kleopatra ist genauso geheimnisvoll wie die Frau um die sie sich dreht. Aber selten wurde sie so interessant und spannd erzählt wie in dem Roman Kleopatra von Karen Essex.

Er erzählt die Geschichte aus Sicht der letzten ägyptischen Pharaonin. Doch wer unmittelbar die großen zeitgeschichtlichen Geschehnisse erwartet, der irrt. Die Geschichte beginnt ganz unspektakulär, im Kleinen, ohne Tamtam und Schischi.

Die kleine Kleopatra ist im Alter von acht Jahren als ihre Mutter verstirbt. Ihr Vater, der letzte unabhängige König der Ptolemäer, ist sehr stolz ein direkter Nachfahre Alexanders des Großen zu sein, fürchtet aber in gleicher Weise die Römer und ihr aufkeimendes Imperium im Westen. Denn ihr Einfluss auf die Regionen in Vorderasien und den östlichen Teil Afrikas wächst spürbar an und Ägypten ist reich - und politisch schwach.

Im Weiteren entfaltet sich das Geschehen aus Sicht der kleinen Kleopatra, die sich mit ihren Schwestern Thea und Bernike zankt, Ihren Vater in kindlicher Weise verehrt und mit dem frühen Tod ihrer Mutter fertig werfen muss. Sie erlebt die Zankereien am Hof, die Abneigung der ägyptischen Dienerschaft gegen die dekadente ptolemäische Lebensart, die aufkeimenden politischen Intrigen bei Hofe mit denen sie aufwächst, aus einer unbefangen kindlichen Sicht. Es ist, als wäre man - dennoch außenstehend - direkt im Zentrum all dessen. So lässt Essex den Vater Ptolemäus XII, mit all seinen dekadenten und abstoßenden Eigenschaften die seinen Charakter auszeichnen, aus Sicht der kleinen Kleopatra als einen Helden erscheinen, der das Geschlecht ihrer griechischen Vorfahren würdig fortträgt und sich erfolgreich und hartnäckig gegen die ständigen Hofintrigen zur Wehr setzt. Die politischen Spiele und Intrigen bei Hof, die außenpolitischen Störungen welche von Rom und anderen Mächten Vorderasiens ausgehen und mit denen diese versuchen auf die innere Politik das wankenden Reichs am Nil Einfluss zu nehmen, wirken auf Kleopatra auf eine sonderebare Weise nicht abstoßend, sondern sind das Umfeld in dem die ehrgeizige Könogin ihr Zaumzeug für zukönftige Aufgaben erwirbt.

Als schließlich König Ptolemäus XII entmachtet und politisch wie gesellschaftlich isoliert in Rom festgesetzt wird, wird Kleopatra endgültig in den Sog der Geschehnisse ihrer Zeit hineingezogen.
Entschlossen die Macht zurückzuerobern tritt sie, gemeinsam mit ihrem Vater und einer Handvoll Verbündeter, gegen die Verschwörer an um die Königswürde zurückzuerobern.

Essex erzählt - eingebettet in historische Fakten und durch die Augen Kleopatras - wie die letzte Königin Ägyptens zu dem wurde was sie war. Gleichzeitig entführt sie den Leser in eine Welt der Antike und an Orte mit Bräuchen, Sitten und Gewohnheiten, die uns heute so sehr fern und exotisch anmuten.

Insgesamt ein spannendes Buch und Politthriller, gewürzt mit historischen Fakten, den ich mit Freude gelesen habe.

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