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fantasia

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Die Lungenschwimmprobe
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


ausgezeichnet

Zeit im Umbruch

Mittelalterliches Gedankengut trifft auf neuzeitliches, v.a. in der Medizin und Justiz. Und die Altvorderen wehren sich, sie wollen nicht „ruhig dabei zusehen, wie der Antichrist in die Stadt einzieht“.
Der junge Jurist Christian Thomasius hat in Frankfurt diesen neuen Geist wahrgenommen, geradezu eingesogen, zurück in Leipzig ist er enttäuscht von der dort vorherrschenden Gedankenwelt. Er nimmt sich des Falles einer jungen Frau an, die des Mordes an ihrem Neugeborenen beschuldigt wird und ihrer Mutter, der Beihilfe vorgeworfen wird. Von einem Arzt wird die Lungenschwimmprobe durchgeführt (so auch der Titel), um heraus zu finden, ob das tote Kind, gelebt hat, als es auf die Welt kam. So fortschrittlich der Arzt sein mag, so ängstlich ist er mit dem Umgang dieses Beweises.
In mehreren Kapiteln und aus verschiedenen Perspektiven, bisweilen direkter Ansprache der Leser, Vor- und Rückblenden nähert sich der Leser dem Ende des Geschehens. Zwar liest sich das Buch erstmal sperrig, aber nach wenigen Seiten ist der Leser von der Historie in den Bann gezogen. Die Geschichte ist interessant, umfänglich recherchiert und zeigt neben den Einzelschicksalen die Gesellschaft am Ende des 17.Jahrhunderts.
Das Buch hat mich sehr angesprochen.

Bewertung vom 18.11.2024
Perla der Superhund
Allende, Isabel

Perla der Superhund


ausgezeichnet

so süß

Endlich kam dieses Buch an... ich hatte mich schon so sehr darauf gefreut, dieses Buch vorlesen zu können und auch betrachten zu lassen.
Dieses Buch ist wunderschön gelungen und verzaubert jeden Vorleser.
Ich kenne und schätze die Bücher der Autorin. Dass sie sich jetzt auf ein Kinder-/Bilderbuch eingelassen hat, hat mich verblüfft, aber im Endeffekt sehr überzeugt.
Allein ihre Ansprache an die LeserInnen ist so nett und dann kommt dieser kleine Hund aus dem Tierheim, der sich wunderbar in eine Famlie einfügt.Und vor allem die seelischen Nöte von Nico erkennt. Nico wird gemobbt - damit widmet sich die Auorin einem relevanten Thema, das viele Kinde betrifft. Der Superhund schafft es, das sein Herrchen neues Sebstvertrauen findet. Was für eine schöne Botschaft, eine dieser Botschaften, von denen man sich mehr wünscht.

Ich hoffe auf weitere Kinderbücher dieser brillianten Autorin.

Bewertung vom 18.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


schlecht

Kitschig

Ihr eigenes erfahrenes Erlebnis, als der hochbeladene Einkaufskorb mit dem darin liegenden Baby umkippt, nimmt die Autorin als Grundlage für dieses Buch.
Der Titel „Vielleicht hat das Leben Besseres vor“ will da zunächst nicht passen – öffnet den LeserInnen aber einen Ausblick auf ein positives Ende.
Ein positives Ende in dem Kontext zu dem Unfall mit dem Baby hätte mir gereicht.
Aber hier wird des Guten zu viel getan. Endlich finden zwei zu einander, was schon von Anfang an klar ist, Mutterliebe kommt in zwei Fällen zum Tragen, Kinder finden ein Zuhause, Kinderlose helfen Kindern, ein schwuler Briefträger findet in dem kleinen Dorf einen Gleichgesinnten, Alkoholprobleme werden gelöst, der Hund - besser seine vierbeinige Freundin bekommt - Junge … und dann noch diese aufgesetzte Gendergeschichte zur Liederwahl des örtlichen Chors - aber wie nicht anders zu erwarten, findet auch dies ein gutes Ende. Und endlich auch das Buch.
Die Leseprobe, der Titel und das Cover haben deutlich mehr versprochen.

Bewertung vom 21.10.2024
Broken Crystal
Miller, Tobias

Broken Crystal


weniger gut

phhh ...


Der Plot klingt spannend: Ein ehemaliger Militärberater/Exsoldat soll durch einen Undercovereinsatz eine Milliardärstochter retten, die zur sehr aktiven Umweltaktivistin wurde.
Karottenkauend (!) und für seine weibliche Kontaktperson zum Auftraggeber schwärmend nähert er sich den Aktivisten an. Er erfährt, dass das kiffende Milliardärskind der eigentliche Kopf der Bande ist, das zu einem Punkt der Historie auch noch in der Lage ist, den Einsatz erfahrenen Exsoldaten und Ich-Erzähler zu linken (!).
Ab dem Zeitpunkt hätte ich das Werk am liebsten weggelegt. Es wirkte und wirkt auf mich langweilig und unglaubwürdig. Warum das Buch als Thriller bezeichnet wird, hat sich mir nicht erschlossen.
Der Stil hat mir auch nicht gefallen, es liest sich zwar auf den ersten Seiten flüssig, irgendwann haben mich die pseudosaloppen Sprüche und die Vergleiche, die cool wirken sollen, gestört.
Das Beste war das Coverbild: farblich gut und der prägnante Vogel eindrücklich. Titel: Crystal ist die Milliardärstochter.

Bewertung vom 20.10.2024
Birding - Entdecke die Wunderwelt der Vögel.
Hartmann, Silke

Birding - Entdecke die Wunderwelt der Vögel.


ausgezeichnet

Wunderbar

Vogelbeobachtung oder Birding - so der Titel dieses Buches - ist dank dieser Lektüre wissensreich und voller Überraschungen.
Und das nicht nur für Kinder! Für diese bietet das Buch mit seinen vielen Mitmachaktionen, vom Ausmalen bis zu "Spezialaufträgen" so viel
Spannendes und Schönes und nicht zuletzt Lehrreiches zur Wunderwelt der Vögel.
Mit dem Blick auf die Vogelwelt wird aber auch etwas anderes erreicht - der Blick wird geschult auf unsere Natur, auf das, was uns umgibt und zu dieser Welt dazu gehört. Und erhalten werden muss!
Nicht früh genug kann man dies Kindern/Jugendlichen vermitteln und man sollte auch bei Erwachsenen nicht aufgeben, dies zu verdeutlichen.
Schön illustriert und äußerst liebevoll gestaltet kann man nur hoffen, dass diese Reihe fortgesetzt wird und andere Lebewesen sowie ihr Umfeld thematisiert und darstellt werden.
Chapeau für dieses Buch!

Bewertung vom 05.10.2024
La Louisiane
Malye, Julia

La Louisiane


gut

Cover verspricht zu viel

„Drei Frauen. Ein gnadenloses Terrain. Eine seit Jahrhunderten vergessene Geschichte.“- so das Thema auf dem Cover und dieses Bild einer Frau, die mit großen Augen und erschrocken auf etwas blickt, das in der Ferne ist. Dies und angetan von der Leseprobe habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut.
Diese Freude hielt auch die ersten Seiten an - doch dann war ich nicht „Schockverliebt“, wie auf dem Cover eine Stimme zitiert wird.
Aus der Perspektive der drei Frauen wird deren Schicksalsweg erzählt- dann tauchen -zig andere Frauen auf. Die eine sucht ihre Schwester, die nächste kennt eine, die wiederum von deren Mann angetan ist, oder jene, die auch etwas zum Geschehen beizutragen hat. Die wiederum weiß von der, die … Kurz: zu viele Personen, die nicht hätten sein müssen, und für mich überflüssige Infos. Dies aus den unterschiedlichen Perspektiven, dass man sehr leicht den roten Faden verliert.
Schade!
Gutes Thema, das mit einer strikten Handlungsführung viel besser angenommen worden wäre.

Bewertung vom 15.09.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


gut

ausufernd

Der erfolgreiche Schauspieler Sabin Tabrea schreibt über die Geschichte seiner Familie. Diese stammt aus Rumänien und Ungarn und siedelte in die Bundesrepublik über. Dies ist mit vielen Abschiedsschmerzen und Hoffnungen verbunden, sich in einer neuen Welt zurechtzufinden.

Interessant sind die Perspektiven, aus denen dies dargestellt wird: Vater, Sohn und Großvater kommen zu Wort. Das ermöglicht auch die Darstellung verschiedener Zeiträume. Einfühlsam und eindrücklich sind diese Schilderungen. Zuächst folgt man ihnen mit Interesse und erfährt neben dem persönlichen Schicksal so manches über die Geschichte Rumäniens.

Ich habe länger gebraucht, um dieses Buch zu lesen, da die vielen Namen, teilweise sehr ausufernden Ausführungen (vor allem des Großvaters) meinen Lesefluss gestört und meine Lesefreude eingeschränkt haben.

Bewertung vom 14.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


gut

Etwas spröde

„Und später für immer! Von Volker Jarck liegt ein interessanter Handlungsstrang zugrunde: Im letzten Kriegsmonat des Zweiten Weltkriegs desertiert ein junger deutscher Soldat, um sein Leben nicht sinnlos zu opfern, sondern für Frau und das Neugeborene, das er noch nicht gesehen hat, da zu sein. Er versteckt sich bei Onkel und Tante auf dem Heuboden, was zunächst gut verläuft, bis zu dem Zeitpunkt als das Nachbarmädchen ihn entdeckt.
Laut Cover ist sie es, der die Freundschaft nicht mehr genug ist, aber auch sein Verhalten ist m.E nicht ganz eindeutig.
Das Geschehen zieht sich alles etwas hin; zu den Kabbeleien zwischen den beiden stößt eine weitere Figur, eine Freundin des Nachbarmädchens; deren Vater im KZ Neuengamme Häftlinge beaufsichtigt und quält. Das wird nur kurz angedeutet, man erfährt mehr über Familien, deren Söhne nicht mehr aus dem Krieg zurückgekommen sind.
Kurze Tagebuchsequenzen wechseln mit etwas längeren Passagen, alles etwas spröde formuliert.
Ich hatte mir ausgehend von dem interessanten Cover mehr versprochen.

Bewertung vom 14.09.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


ausgezeichnet

„Im Warten sind wir wundervoll“ ist Charlotte Indens erster Roman für Erwachsene. Und er überzeugt mit zwei Handlungssträngen, zum einen dem von Luise, die ihrem amerikanischen Freund Jo Hunter 1948 in die USA folgt und ihrer Enkelin Elfie, die sich auf dem Flug in die USA zu ihrem Verlobten macht.
So wie Luises Verlobter nicht auf dem Flughafen ist, um sie abzuholen, gibt es – man ahnt es schon fast – auch Komplikationen bei ihrer Enkelin. Der vermeintliche Verlobte hat sein Glück bei einer anderen Frau gefunden.
Aber beide Geschichten gehen gut aus.Beide Frauen finden ihr Glück.
Interessant ist die Einbindung des ersten Handlungsstrangs in die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs bzw. Nachkriegsdeutschlands und vor allem in die Geschichte der War Brides of World War II.
Flüssig zu lesen, ansprechendes Cover und guter Klappentext.

Bewertung vom 20.08.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


gut

Belanglosigkeiten um interessanten Plot

Der Plot klingt gut: Kurz vor Ende des 2.Weltkrieges stürzt ein englischer Pilot auf einer der Halligen ab. Eine Gräfin, die dort mit ihren zwei Angestellten lebt, rettet den Schwerverletzten.Die drei schaffen es mithilfe eines befreundeten Arztes den Genesungsprozess des Piloten voranzubringen. Dabei begeben sie sich in große Gefahr, als Vaterladsverräter hingerichtet zu werden. Sie alle sehnen das Kriegsende herbei. Darüber hinaus haben sie schon einige Zeit Verfolgten dieses Regimes geholfen zu fliehen.
Allerdings - und das stört die Handlung - werden weitere Handlungsstränge angedeutet, die zwar wie im Cover geschrieben bei der Gräfin "lange verdrängte Erinnerungen und Gefühle hervorrufen", aber meines Erachtens völlig sinn- und für das Geschehen belanglos sind. Die vielen Sätze in friesischem Dialekt hätte es auch nicht gebraucht: Leser, die diesen nicht sprechen, tun sich bisweilen schwer damit. Die Authentizität, die damit suggeriert werden soll, braucht ein guter Roman nicht - und dieses abrupte, nicht nachvollziehbare Ende auch nicht.
Aus dem Plot hätte man deutlich mehr machen können.