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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Deidree C.
Wohnort: 
Oberösterreich
Über mich: 
Lesesüchtig ;-)

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


gut

Nüchtern, spannungslos, zu viele Zufälle

Die Erkenntnis, dass ihr Mann Jakob eine Affäre hat, lässt bei Sophie ein altes Trauma aufbrechen. Plötzlich ist sie eine Mörderin, oder gar Serienmörderin, oder war alles ein Unfall und der Rest hat sich eben so ergeben müssen um aus der Sache rauszukommen?
Sophie erzählt aus ihrer Sicht was sie erlebt. Warum sie welche Handlungen setzen muss und der Leser erfährt, mit welchen Argumenten sie ihre Taten vor sich selbst rechtfertigt. Ja, sogar schön redet.
Der Schreibstil von Lilli Pabst ist leicht zu lesen, dafür hat die Geschichte zum Ende hin, ein paar Längen. „Mordscoach“ habe ich mit Freude zur Hand genommen. Die Kurzbeschreibung versprach mir ein interessantes Buch. Leider konnte sich meine Begeisterung nicht lange halten. In meinen Augen gab es mit der Zeit einfach zu viele Zufälle, am Ende auch noch einen inkompetenten Kommissar und zur Krönung scheint die Geschichte einfach mittendrinn zu enden. Irgendwie ist das nicht einmal ein offenes Ende. So als würde man sagen, es ist genug und legt den Stift zur Seite.
Für all dies muss ich Punkte abziehen. Positiv finde ich den flüssigen Schreibstil, die Idee dahinter hat mir ebenfalls gut gefallen, genauso wie das Cover. Das jedenfalls passt zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 17.12.2024
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

spannend verwoben, ungewöhnlich aufgebaut, hat mich sofort gefangen

Das Cover verursacht beim Ansehen fast einen „Wackelkontakt“ der Augen. Und genau das hat mich das Buch näher betrachten lassen. Die Kurzbeschreibung hört sich witzig, mit einer interessanten Grundidee an. Und ich muss sagen, dass das Buch der Kurzbeschreibung nicht nachsteht.
Die beiden Leben von Franz Escher und Elio Russo beginnen gemächlich und scheinen eher lau zu sein. Doch die Verquickung der beiden durch die Bücher macht das Lesen zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ohne Kapitel, ohne größere Ankündigung als ein paar Worte, dass jetzt die aktuelle Figur im Buch weiterlesen will, wechselt Wolf Haas die Stränge von Franz Eschers Gegenwart zu Elio Russos und umgekehrt. Trotzdem bleibt der Leser klar und kann problemlos der jeweiligen Lebensgeschichte folgen.
Je weiter sich die Geschichten entwickeln, desto spannender und verwobener werden die Figuren und ihre Wege. Bis die Stränge in einem nicht vorhersehbaren Höhepunkt enden und sich alle Geheimnisse auflösen erleben die Protagonisten eine Achterbahn der Gefühle, fesselnde Entwicklungen und emotionale Momente.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es hat mich von den ersten Seiten an gefangen genommen, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Von mir gibt es aus all diesen Gründen eine volle Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.12.2024
Akikos stilles Glück
Sendker, Jan-Philipp

Akikos stilles Glück


sehr gut

Gemeinsam einsam oder doch zufrieden bis glücklich

Akiko wird von Kento gefragt ob sie den Moment kenne, an dem ihre Geschichte begonnen hat. Das ist eine der Fragen, die Akiko zum Überdenken ihres Lebensweges bewegt. Die Geschichte der beiden Protagonisten Akiko und Kento laufen parallel, sie berühren sich immer wieder, sie sind sich teilweise Stütze und Hilfe. Einerseits leben beide in einer gewissen Einsamkeit, und doch scheint zumindest Akiko zufrieden oder sogar glücklich zu sein. Doch gerade der Hikikomori Kento schafft es, dass sie sich wichtige Fragen stellt und versucht Antworten zu finden, sodass sich „Akikos stilles Glück“ mehr und mehr entfalten kann.
Mit diesem Roman bringt Jan-Philipp Sendker den Leser, oder zumindest mich, in eine Rolle des neugierigen Beobachters. Einerseits will ich wissen, wie das Leben von Akiko weitergeht, welche Fragen sie sich beantworten kann und welche nicht. Andererseits läuft die Geschichte völlig ruhig ab, fast schon zu ruhig. Ich fand keinen wirklichen Höhepunkt und doch passt es zu dieser Art von Geschichte, obwohl ich das sonst nicht mag. Genauso wie das offene Ende.
An beiden Figuren kann man eine Entwicklung feststellen. Für mich sind noch viele Fragen offen geblieben, auch wenn sich eine Richtung abzeichnet.
Sehr gut gefallen hat mir das Glossar am Ende des Buches. Da immer wieder japanische Wörter verwendet werden, kann der Leser dort schnell eine Erklärung finden.

Bewertung vom 03.12.2024
Die Geschichte vom kleinen Otter, der gar keiner war
Zadrazil, Jayden

Die Geschichte vom kleinen Otter, der gar keiner war


sehr gut

Wer bin ich wirklich, was kann ich gut

Identitätsfindung ist momentan ein sehr aktuelles Thema. Für Kinder ab drei Jahre allerdings eindeutig zu schwer. Zumindest konnten unsere Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren, damit nichts anfangen. Abgeändert auf die Thematik, dass jedes Kind, jedes Individuum ein anderes Talent besitzt, etwas anderes gut kann, war „Die Geschichte vom kleinen Otter, der gar keiner war“ unserer Kindergartengruppe verständlicher. Doch das geht an der Grundidee von Jayden Zadrazil leider vorbei.
Auch wenn nicht jedes Kind ein Frettchen kennt, so finde ich den Text und die Länge des Buches für Kinder ab zirka fünf Jahre in Ordnung. Früher würde ich das Buch nicht einsetzen.
Die Illustrationen von Nina Samek zeigen teilweise sehr reduzierte Bilder, fast wie Bildausschnitte. Vielleicht kommen gerade deswegen die Mimik und der Ausdruck etwas besser zur Geltung. Auf anderen Seiten wiederum finden wir farbenfrohe Szenarien, die die Kinder gerne auch etwas länger betrachten.
Mein Fazit ist, dass ich es in Zukunft auf jeden Fall erst ab fünf Jahre vorlesen und die Thematik, je nach Kind und Entwicklung, auf eigene Talente und den Mut dazuzustehen, abändern werde. Zum Stärken von Selbstbewusstsein und Mut gefällt mir die Geschichte gut, zur Identitätsfindung ist mir die Zielgruppe definitiv zu jung.

Bewertung vom 30.11.2024
Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen
Börjlind, Cilla;Börjlind, Rolf

Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen


gut

Konnte mich nicht auf allen Ebenen überzeugen

In „Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen“ befasst sich mit den Lebensgeschichten der sechs Freunde. Das plötzliche Auftauchen von Georg von Nichts bringt den gewohnten Trott durcheinander. Ungewohnt, aber ehrlich öffnen sich die Freunde diesem Fremden gegenüber und werden dadurch auch ein stückweit sensibler füreinander. Aber wer ist Georg von Nichts?
Cilla und Rolf Börjlind schreiben in einem angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Geheimnisse und Sehnsüchte der einzelnen Figuren werden nach und nach von der jeweiligen Person preisgegeben. Es geht um Vergangenheit und Zukunftsvorstellungen. Traumata und Sehnsüchte, Hoffnung und Gewohnheit.
In den kurzen Kapiteln wechseln sich die Freunde ab. Jeder von ihnen kommt zu Wort. Auch wenn alle Leben in eine Geschichte rund um Georg von Nichts verpackt wurden, so habe ich mich doch mit diesem Buch schwer getan.
Einerseits erfahren wir sehr berührendes über die Menschen in Schattenseite, andererseits fehlt mir die emotionale Tiefe. Ich hatte den Eindruck es wird erzählt und erzählt, aber ohne nennenswerten Höhepunkt. Die Geschichte bewegt sich eher auf einer Linie, auch die Figuren konnte ich nicht wirklich greifen. Eine wohlige Feel-good-Atmosphäre wie angekündigt, habe ich nicht vorgefunden.
Es ist sicher interessant, welche Ereignisse in der Vergangenheit der Freunde vorgefallen sind, auch wie sie das Leben sehen, und trotzdem vermisste ich Gefühl und Höhepunkt.

Bewertung vom 26.11.2024
Im Nebel ist alles anders
Wagner, Bettina

Im Nebel ist alles anders


sehr gut

Mit Nellie ein paar Schritte vor das Haus gehen

„Im Nebel ist alles anders“ ist ein Vorlese-Bilderbuch, für Kinder ab drei Jahren empfohlen. Wir gehen hier mit Nellie im Nebel vors Haus und bestaunen die veränderte Umgebung.
Die Texte von Bettina Wagner sind kurz gehalten. Die Sätze verständlich und klar formuliert. Trotzdem lassen sie Raum auf das Kind einzugehen und die Geschichte mit eigenen Worten zu unterstützen oder abzuändern.
Die Illustrationen sind nicht überladen. Passend zum Thema Nebel und den jüngeren Kindern eher sparsam und zurückhaltend verwendet. Lisa Wagner versetzt das Grau des Nebels mit Lichtpunkten. Die Kinder haben auf jeder Seite die Möglichkeit mitzuraten, was Nellie vor sich sieht.
Interessant fand ich, dass beim Lesen in unserer Gruppe der drei- bis fünfjährigen, den Kindern ein von mir weniger wahrgenommenes Element besonders auffiel. Warum sind zu Beginn des Buches die Stofftiere so groß, dass sie oft nicht auf der Seite Platz haben und am Ende sind sie ganz klein gezeichnet?
Grundsätzlich haben die Kinder aber interessiert zugehört, die Bilder mit eigenen Worten kommentiert und es hat sich im Anschluss ein lockeres Gespräch zum Thema Nebel entfalten können.

Bewertung vom 23.11.2024
Willkommen im Mysteriversum - 60 Geheimnisse über den Mensch, die Natur und das Universum
Gifford, Clive

Willkommen im Mysteriversum - 60 Geheimnisse über den Mensch, die Natur und das Universum


gut

Fast keine Antworten, eher mögliche Theorien, nicht auf den Punkt gebracht

Aus der Kurzbeschreibung habe ich herausgelesen, dass Clive Gifford sich 60 interessanten Fragen und Rätseln gewidmet hat und diese auf den Punkt bringt. Für mich war die Formulierung so als ob ich hier, zumindest zum Großteil, Antworten finden werde. Doch leider sind bei geschätzt 80 Prozent der Fragen und Rätsel ebendiese nicht zu finden. Nachdem ich seitenweise als letzten Satz gelesen habe, das kann die Wissenschaft noch nicht klären, das muss erst erforscht werden, das können die Wissenschaftler nicht sagen, dafür gibt es noch keine Erklärung, wurde ich beinahe ärgerlich. Klar, dass es für viele Fragen (noch) keine letztendliche Antwort gibt, doch die Beschreibung fand ich irritierend oder hätte dafür etwas mehr beantwortbare Rätsel aufgenommen
Ja, es werden mögliche Theorien angeboten und das wird auch in der Kurzbeschreibung erwähnt. Aber dass der Prozentsatz so ungleichgewichtig ausfällt, das finde ich nicht gut. Wenn es mir schon die Freude am Lesen nimmt, wie muss es da einem Kind gehen?
„Willkommen im Mysteriversum“ habe ich mir definitiv anders vorgestellt.
Auch wird vorab erwähnt, dass die einzigartige, farbintensive Gestaltung vom Künstlerinnenduo Good Wives and Warriors stammt. Ja, es ist farbintensiv. Manchmal vielleicht sogar etwas viel auf eine Seite gepackt.
Positiv möchte ich erwähnen, dass die Fragen und Rätsel wirklich spannend gewählt wurden. Die Erklärungen dazu textlich für Kinder der Zielgruppe zu verstehen sind und die Grafiken den Text aufgreifen und veranschaulichen.
Der Aufbau ist übersichtlich mit Inhaltsverzeichnis, Glossar und Register versehen.
Zusammengefasst wähle ich für dieses Buch leider nur den Mittelweg. Aber vielleicht mag es ja Kinder geben, die gerade wenn sie keine Lösung angeboten bekommen, sich etwas Eigenes überlegen und das spannend finden.

Bewertung vom 18.11.2024
Ich will es hart   12 heiße geile erotische Geschichten (eBook, ePUB)
Moore, Mandy; Coton, Fabiana; Richwood, Josie; Bernee, Litha; Carrara, Louise; Bellefleur, Mara; Wiles, Simona; Jackman, Sophie

Ich will es hart 12 heiße geile erotische Geschichten (eBook, ePUB)


sehr gut

Von harmlos bis deftig

Dieses Buch ist eine Sammlung von zwölf sehr unterschiedlichen Geschichten. Zu Beginn finden wir ein Inhaltsverzeichnis aus dem wir ersehen können, von welcher Autorin die einzelnen Kurzgeschichten geschrieben sind. Denn unter Mandy Moore finden wir insgesamt sieben Namen, nämlich Fabiana Coton, Josie Richwood, Litha Bernee, Louise Carrara, Mara Bellefleur, Simona Wiles und Sophie Jackman.
Dadurch entsteht eine sehr breite Streuung der Plots. „Ich will es hart“ trifft in meinen Augen nicht auf jede Geschichte zu. Allerdings gibt es sehr wohl auch deftigere. Die letzte war so gar nicht meines, sodass ich sie abgebrochen habe. Aber bei zwölf Geschichten ist dies durchaus vertretbar.
Wir finden hier verschiedenste Szenarien vor. Ob es sich um zwei Fremde handelt, die sich zufällig begegnen, oder Paare die gerne Rollenspiele spielen oder die Öffentlichkeit lieben. Auch der Dreier mit zwei Männern ist hier zu finden, genauso wie die Kombination Chef und Sekretärin. Auf jeden Fall wird sich bei mir in Zukunft beim Anblick eines Riesenrades das Kopfkino einschalten.
Ich empfehle dieses Buch, da sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei ist und Neues kann man unverfänglich kennenlernen.

Bewertung vom 16.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


sehr gut

Die veränderte Zukunft kann anders sein, als man sich wünscht

Mich hat als erstes der Klappentext angesprochen. Auch wenn ich irrtümlich davon ausgegangen bin, dass die Geschichten aus Sicht der Besitzerin des Cafes Frau Hayari geschrieben sind, hat mir der Aufbau mit der Studentin Himari ebenfalls gefallen. Grundsätzlich werden ja die Leben verschiedener Menschen, beziehungsweise Ausschnitte davon erzählt und welche Situation sie verändern würden, wenn sie es denn könnten. Und da kommt „Das kleine Cafe der zweiten Chancen“ ins Spiel.
Aber wie die veränderte Zukunft am Ende aussieht, das liegt in der Hand der Götter. Insoferne kommt der Leser auch etwas ins Nachdenken, würde ich eine Situation die ich sehr bereue ändern wollen und vielleicht eine Zukunft erleben, die auch nicht nur positiv ist?
Die Zeitabläufe sind manchmal etwas holprig. Da vergeht wenig und dort viel Zeit. Man hat nur eine ungefähre Vorstellung. Der Schreibstil hat mir zugesagt. Ja, er ist etwas eigen, mit vielen Füllwörtern, aber andererseits ist mir das schon bei anderen Büchern von asiatischen Autoren aufgefallen, nicht nur bei Shiori Ota.
Für mich hat ein klein wenig die Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten gefehlt, auch wenn versucht wird mit Himari diese Brücke zu schlagen, so gelingt es nicht ganz.
Dennoch fand ich die Grundidee faszinierend und habe das Buch gerne gelesen.

Bewertung vom 12.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

Fühlt sich schonungslos Realitätsnahe an

Eine Freiheitsklausel möchte vielleicht der eine oder andere in seiner Beziehung auch einbauen. Ein gutes Buch um sich dies gut zu überlegen ist wohl „The Freedom Clause“. Ich will die Überlegung nicht grundsätzlich schlecht reden oder verherrlichen, aber hier zeigt Hannah Sloane sehr schonungslos die Gefahren der vermeintlichen Freiheit auf.
Daphne und Dominic lieben sich, das merkt man. Doch es fehlt ihnen an Kommunikation. All die Jahre suchen sie nach einer Möglichkeit, die ihre Ehe retten kann. Aber sie sprechen zuwenig miteinander. Ihre Freiheitsklausel ändert dies ebenfalls nicht, verschlimmert zeitweise nur Misstrauen beziehungsweise falsche Auslegungen ansonsten harmloser Tatsachen.
In diesem Buch merkt man ganz besonders die Entwicklung der beiden Protagonisten. Doch gehen sie in dieselbe Richtung oder driften sie immer weiter auseinander?
Ich finden wir haben hier ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt. Wie einschneidend, wie verändernd, wie verletzend kann sich eine Entscheidung auswirken. Möge sie auch noch so in gutem Glauben und beiderseitigem Einverständnis geschlossen worden sein.