Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Schon-wieder-Matt
Wohnort: 
Oberfranken

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2013
Wojo's Weapons
Ippolito, Dan; Hilton, Jonathan

Wojo's Weapons


ausgezeichnet

Der hierzulande weitgehend unbekannte polnische Schachspieler A. Wojtkiewicz (+2006) trat bei zahlreichen Turnieren in den USA mit großem Erfolg an. Dieses Schachbuch geht der Vermutung nach, daß seine Erfolge durch seine Wahl der Eröffnungen bedingt wurden. Mit den weißen Figuren spielte er regelmäßig 1.Sf3 und versuchte beinahe um jeden Preis in eine Katalanische Stellung zu kommen - und gewann dann mit großer Zuverlässigkeit. Die beiden Autoren Ippolito Hilton kommentieren ausführlich und über viele Seiten insgesamt 75 Partien, um den Leser mit der Katalanischen Eröffnung und den typischen Mittelspielstellungen vertraut zu machen.

Als Adressaten für dieses Schachbuch sind daher anzusehen: mittelstarke bis fortgeschrittene Schachspieler, die häufiger unter Wettkampfbedingungen am Schachbrett sitzen. Im Vorwort wird den Lesern versprochen, daß sie schnell und einfach zu höheren Weihen gelangen werden, da sie zur positionellen Meisterschaft geführt werden. Darüber mag man als Europäer nur zu lächeln, denn die Arbeit durch den Wälzer dauert, selbst wenn man täglich eine oder zwei Stunden investiert, etliche Monate. Das ist gut investierte Zeit für eine interessante Lektüre mit vielen lehrreichen Kombinationen. Ob man danach tatsächlich viel besser Schach spielen kann, würde ich nicht vorherzusagen wagen. Die Autoren sind jedenfalls erfahrene Schachlehrer - wahrscheinlich für ambitionierte US-Amerikaner - und wissen, was sie versprechen.

Mal sehen, wie meine künftigen Gegner reagieren, wenn ich nicht mehr mit 1.e4 oder 1.c4 eröffne, sondern mit dem Multifuktionszug 1.Sf3 direkt auf Katalanisches Fahrwasser zusteuere und dabei sogar einen Bauern opfere - für einen anhaltenden Angriff, das versteht sich bis dahin von alleine. Zum Preis von unter 20 Euro ist das Buch ein absolutes Schnäppchen, zumindest aus Sicht eines Europäers.

Bewertung vom 29.10.2011
The Ruy Lopez Move by Move
McDonald, Neil

The Ruy Lopez Move by Move


ausgezeichnet

Der englische Großmeister McDonald hat mit dem Titel "The Ruy Lopez move by move" ein absolut empfehlenswertes, ganz ausgezeichnetes Schachbuch vorgelegt. Aufgebaut ist es wie eine Lehrstunde bei einem exzellenten Schachlehrer mit vielen Fragen und sehr gut verständlichen Antworten. Klar, daß es ein besonders dankbares Publikum für dieses Schachbuch gibt: die zahllosen, ein bißchen fortgeschrittenen Schachspieler, die zwar ambitioniert sind, es aber trotzdem bislang noch nicht geschafft haben, Meisterklasse zu erreichen.

Mit diesem Buch, und ein wenig Zeit für dessen Studium, haben diese Schachfreunde die Möglichkeit, grundlegendes Wissen zu erwerben. Dies funktioniert am besten durch das Studium von Weltklassepartien von Supergroßmeistern und unter der Anleitung eines erfahrenen, verständnisvollen Schachlehrers. Übrigens, für Weihnachten ist dieser Band ein geradezu ideales Geschenk für Schachspieler, die über ein wenig Schulenglisch verfügen. Das braucht es schon, um Herrn McDonald zu verstehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2010
Why We Lose at Chess
Crouch, Colin

Why We Lose at Chess


gut

Colin Crouch und der Everyman-Verlag legen mit dem Titel "Why we lose at chess" eine äußerst anspruchsvolle Veröffentlichung vor. Zuerst das Erfreuliche: der Band kostet etwa das, was er wert ist, Druck und Layout sind erstklassig, Papier und Einband ebenfalls. Wenn bloß nicht der meist sehr schwerverdauliche Inhalt wäre, der für mich, einen mittelmäßig erfolgreichen Kreisklasse-Spieler, und für meine Spielstärke nicht allzuviel Schubkraft hat. Okay, mag sein, daß ich für die Materie einfach nicht gut genug bin, aber welcher kann schon von sich behaupten, daß er alle Schachbücher bis zum letzten Kommentar versteht. Das ist nämlich das weniger Erfreuliche an diesem Schachband: man arbeitet sich Seite für Seite voran, lernt vieles, auch über den typisch britischen Humor, aber ein deutlich besserer Spieler wird man dadurch nicht. Wer dieses Ziel nicht als sein wichtigstes betrachtet, sondern ein unterhaltsames und gut aufgebautes Schachbuch für die langen, dunklen Winterabende sucht, ist mit Colin Crouch und diesem aktuellen Band recht gut bedient. In der Schule bekäme dieses Buch daher von mir eine 2-3.

Bewertung vom 05.12.2010
Play the London System
Lakdawala, Cyrus

Play the London System


ausgezeichnet

Mit dem London System, das man als eine spannende Verbesserung des Colle-Systems ansehen kann, habe ich endlich eine Eröffnung gefunden, die meinen spielerischen Anlagen entspricht. Die Sicherheit des weißen Königs kommt an erster Stelle, gleich gefolgt von einer auch sonst bombensicheren Ausgangsbasis. Diese dient einem Angriff gegen die schwarze Stellung, der beinahe von selbst ins Laufen kommt. Bei geringem eigenen Risiko, Material oder gar die Partie zu verlieren, gelingen damit viele schöne Angriffspartien. Und das nicht nur im Blitz- oder Schnellschach, sondern auch in Partien mit regulärer Bedenkzeit.
Didaktisch ist das Buch absolut vorbildlich, so daß ich mir von C. Lakdawala wünschen würde, daß er weitere Schachbücher schreibt. Vielleicht trägt ja diese Kritik irgendwie dazu bei. Also, bitte, das wunderschöne Buch unbedingt kaufen und weiterempfehlen. Nicht nur als weihnachtliche gute Tat, sondern auch als egoistische Möglichkeit, in Zukunft deutlich bessere Schachpartien zu spielen. Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es auf dem Schachbüchermarkt derzeit nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2010
Understanding the Marshall Attack
Vigorito, David

Understanding the Marshall Attack


sehr gut

Ein ganz hervorragendes Schachbuch für aggressive Spieler, die sich der spanischen Tortur durch ein Bauernopfer, welches auch von Welt- und Großmeistern gerne und häufig gespielt wird, entziehen möchte. Aufgrund der didaktisch vorbildlichen Aufarbeitung des Materials am Beispiel von aktuellen Musterpartien macht das Nachspielen sehr viel Freude. So erlernt man nicht nur die Eröffnung, sondern auch zahlreiche typische Mittelspielstellungen bis hin zum Endspiel. Für Schachspieler mittlerer und gehobener Spielstärke (DWZ 1500-2200) uneingeschränkt zu empfehlen. Andere Bücher zum Marshall-Gambit werden durch diesen Band überflüssig. Großes Lob an den Verfasser und an den Gambit-Verlag.