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Dr. Margit Weißert-Horn
Wohnort: 
Nürtingen

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2013
Lexikon Arbeitsgestaltung

Lexikon Arbeitsgestaltung


ausgezeichnet

In mittelständischen Unternehmen gibt es üblicherweise keine Mitarbeiter mit ausgewiesenen Ergonomiekenntnissen. Die Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit werden durch externe Berater begleitet. Mit dem Lexikon zur Arbeitsgestaltung steht der ergonomisch nicht ausgebildeten Führungskraft ein Instrument zur Verfügung, bei dem sie bei einer Vielzahl von Fragestellungen Informationen und konkrete Handlungsanweisungen für die Gestaltung erhält. Die Suche wird durch die Sachwort- und Stichwortliste erleichtert.
Die behandelten Themen sind sehr vielfältig. Hier sollen exemplarisch einige der Themen genannt werden:
Alkoholismus, Arbeitsschutzgesetz, Beleuchtung, Betriebsrat, Callcenter, DIN, Durchlaufzeit, Ermüdung und Erholung, Erwerbsunfähigkeit, Fabrikplanung, Fußstütze, Gabelstapler, Großraumbüros, Hautgefährdung, Heben und Tragen, Instandhaltung, Jugendarbeitsschutzgesetz, Klima, Körperhaltungen, Lärm. Löten, Mehrstellenarbeit, Menschenführung, Normalleistung, Pausen, Projektmanagement, Rehabilitation, Schadstoffe, Stäube, Steh-/Sitzdynamik, Teilzeitarbeit, Übung, Unfallverhütungsvorschriften, Verteilzeit, Werkzeugmaschinen, Zeitlohn und Zeitwirtschaft.
Der Aufbau der einzelnen Beiträge orientiert sich an folgendem Schema:
1. Definition: Das Thema wird nach wissenschaftlichen und standardisierten Vorgaben definiert.
2. Vorkommen bzw. Anwendungsbereiche bzw. Relevanz: Die Bedeutung des Themas wird beschrieben.
3. Praxisorientierte Gestaltung: Es werden alle wichtigen gestalterischen Maßnahmen nach dem aktuellen Kenntnisstand der Experten verständlich dargestellt.
4. Beurteilung der Umsetzung: Es werden Tipps zur Optimierung der Gestaltung gegeben. Bisher in der Praxis erzielte Erfolge sowie Grenzen der Umsetzung werden dargestellt.
5. Gesetze und Richtlinien sowie weiterführende Literatur: Es werden die wichtigsten Gesetze, Richtlinien und vertiefende Literaturstellen aufgeführt.
Ein Buch, das bei jeder Führungskraft eines mittelständischen Unternehmens, die Personalverantwortung hat, im Regal stehen sollte. Die Sprache ist auch für Fachfremde sehr gut verständlich.

Bewertung vom 07.06.2013
Mehr Tun Müssen?
Landau, Kurt

Mehr Tun Müssen?


ausgezeichnet

Mehr Tun Müssen? 100 Jahre Produktivitätsmanagement
Kurt Landau

Der Titel „Mehr Tun Müssen?“ macht neugierig. Diese Neugier wird beim Lesen von Anfang bis Ende aufrecht erhalten. Die optisch ansprechende Form des Buches mit einer Zwei-Spalten-Darstellung und die vielen z.T. historischen Abbildungen, unterstützen die Lesbarkeit.
Der erste Teil des Buches „Entwicklung des Industrial Engineerings und des Produktivitätsmanagement“ gibt zunächst einen kurzen Einblick in betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Produktivitätsbetrachtungen. Danach geht es um die Entwicklung der wissenschaftlichen Betriebsführung in den USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Taylor, Gilbreth, Ford, Maynard, Stegemerten und Schwab sind die bekanntesten Personen, auf die hier eingegangen wird. Nach der Entwicklung in den USA wird die Übertragung des Scientific Managements nach Europa betrachtet. Ein Exkurs befasst sich mit der Entwicklung von Daimler und Benz. Der Abschnitt zur Betriebswissenschaft geht vor allem auf die Ludwig Loewe & Co. AG, Georg Schlesinger und die Technischen Hochschulen ein. Bei der Psychotechnik werden Wissenschaftlicher, wie Münsterberg, Rühl, Poppelreuter, Bramesfeld und Rohmert sowie Giese beschrieben. Bei der Film- und Fototechnik werden die Vorarbeiten von Marey und Muybridge für die Arbeitsforschung deutlich gemacht. Aber nicht nur die Entwicklungen in USA und Deutschland werden betrachtet. Arbeitsproduktivitätsbetrachtungen erfolgen neben europäischen Ländern wie z.B. für Italien, Schweiz und Frankreich, für Japan, die Sowjetunion und Australien. Der ehemaligen DDR wird ein ausführlicher Abschnitt gewidmet. Bei den Ursachen und Folgen des Produktivitätsfortschritts geht es um Arbeitsteilung, Technisierung und Automation, Fließarbeit, Arbeitsbewertung und Entlohnung sowie Arbeitsstrukturierung und Gruppenarbeit.
Im zweiten Teil des Buches „Vom System vorbestimmter Zeiten zum MTM-Konzept des Produktivitätsmanagements“ wird zunächst die Entwicklung des MTM-Verfahrens von MTM-1 bis zum heutigen MTM-Produktivitätsmanagement beschrieben. Rahmenbedingungen für das MTM-Verfahren, wie z.B. Erholungszeiten oder Übungseffekte werden dargestellt. Auch der Einsatz von MTM-Verfahren mit Rechnerunterstützung wird betrachtet. Die Vorgehensweise bei der Lehre und Implementierung der MTM-Verfahren wird beispielsweise durch einen Netzplan zur Einführung eines MTM-Projektes anschaulich deutlich. Die vermeintlichen Wettbewerber von MTM, wie z.B. REFA, Workfactor und RKW werden gegenüber MTM abgegrenzt. Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung von MTM-Verfahren stellen die Betriebsvereinbarungen zur Einführung von Systemen vorbestimmter Zeiten dar. Die Beziehungen von MTM und den Gewerkschaften sowie Verbänden werden in ihrer Entwicklung betrachtet. Am Schluss des Buches stellt sich der Autor Fragen zur Validierung, Korrektur oder Widerlegung von Systemen vorbestimmter Zeiten. Sein Fazit: Systeme vorbestimmter Zeiten können dazu dienen, komplexe Bewegungsabläufe in einzelne Bewegungselemente zu zerlegen und zeitbestimmende Einflussgrößen zu ermitteln. Die Arbeitsmethode kann kritisch hinterfragt werden.
Das umfangreiche Stichwortregister erleichtert die Suche nach Personen, Firmen und Institutionen.
Ein anschauliches Buch über die Geschichte des Produktivitätsmanagements aus der Sicht eines Arbeitswissenschaftlers, das für den Ingenieur genauso interessant ist wie für den Ökonomen oder für alle Leser, die tiefergehendes Wissen über Taylor, Scientific Management, Ford, Methods Times Measurement und andere ähnliche Themen erwerben wollen. Das Buch ist auch für Studierende der Ingenieur- oder Ökonomiefakultäten sehr empfehlenswert.

Dr. oec. Margit Weißert-Horn
Senior Consultant
Nürtingen

Bewertung vom 07.05.2013
Handbuch Industrial Engineering, 2 Bde. m. DVD-ROM
Bokranz, Rainer; Landau, Kurt

Handbuch Industrial Engineering, 2 Bde. m. DVD-ROM


ausgezeichnet

In der Unternehmensberatung stellen die Kunden immer wieder die Frage nach Möglichkeiten zur Produktivitätsverbesserung. Mit dem Handbuch Industrial Engineering steht für die Beratung ein Werk zur Verfügung, das die Produktivität aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Als Ökonomin erhalte ich eine verständliche Darstellung von vielen in der Ausbildung üblicherweise leider noch nicht vermittelten Kenntnissen zum Produktivitätsmanagement. Die einzelnen Themen werden durch den Rahmen des MTM-Konzeptes zu einem Gesamtsystem, das sehr gut nachvollziehbar ist. Der hohe Praxisbezug wird durch die vielen Beispiele hergestellt.
Das Buch ist in vier Teile gegliedert:
- Konzeptionelle Grundlagen
- Methodische Grundlagen
- Entstehung von Arbeitssystemen
- Betrieb und Verbesserung von Arbeitssystemen.
Im ersten Teil werden die Grundlagen für die weiteren Kapitel darstellt. Dazu hören Produktivitätsdefinitionen, Arbeitssystemmodell, MTM-Produktivitätsmanagementsystem sowie das MTM-Verfahren.
Der zweite Teil beschäftigt sich zunächst mit der menschlichen Arbeit und Leistung, Aufgaben und Prozessen. Danach werden für die Berechnung von Sollzeiten Algorithmen behandelt. Das MTM-Prozessbausystem sowie die zugehörigen Bausteine werden dargestellt. Den Abschluss des Kapitels bildet das Projektmanagement.
Im dritten Teil stehen vor allem die Arbeitsplatzgestaltung sowie die Gestaltung komplexer Arbeitssysteme im Mittepunkt.
Im vierten Teil werden viele weitere wichtige Instrumente dargestellt, die für die Unternehmensberatung von großem Interesse sind: Managementsysteme, Zeitwirtschaft, Zeitmanagement, Personalbedarfsermittlung und Entgeltdifferenzierung.
Durch die klare Gliederung kann das Buch auch für einzelne Fragestellungen mit denen der Unternehmensberater konfrontiert wird, wie z.B. „Wie gestalte ich den Bildschirmarbeitsplatz“ oder „Wie ermittle ich einen Verteilzeitzuschlag?“, eingesetzt werden. Für die Unternehmensberatung ein unbedingt empfehlenswertes Werk. Aber auch in allen Unternehmen sollte das Buch als Nachschlagewerk für wichtige Fragen zum Produktivitätsmanagement vorhanden sein. Empfehlenswert wäre es auch, dieses Buch in der Ausbildung von Ökonomen einzusetzen.

Dr. oec. Margit Weißert-Horn
Senior Consultant
Nürtingen