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Leseskorpion
Wohnort: 
Südhessen

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 07.04.2025
Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20
Almstädt, Eva

Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20


ausgezeichnet

Gelungener 20. Fall

Beim verbotenen Spiel in einem Teich entdecken zwei Kinder ein historisches Artefakt, das mit dem Verschwinden der Studentin Mira Schneider vor eineinhalb Jahren in Verbindung gebracht wird. Pia und ihr Team rollen daraufhin den alten Fall wieder auf. Dieser Cold Case gibt ihnen eine harte Nuss zu knacken, denn die Dorfbewohner hüten ebenso viele Geheimnisse wie Miras Kollegen. Stück für Stück muss diese Mauer des Schweigens abegtragen werden.

Eva Almstädt schreibt einfach toll. Von Anfang an hält sie die Spannung hoch und lässt den Leser miträtseln. Sie präsentiert relativ schnell mindestens einen Hauptverdächtigen, kommt dann aber mit einer überraschenden Wendung um die Ecke und kommt in einem aufregenden Showdown zu einer Auflösung, mit der überhaupt nicht zu rechnen war. Hinterher denkt man dann „Ja, klar! Der oder die hat sich auch verdächtig verhalten.“
Pia und ihr Team gefallen mir als Ermittler gewohnt gut, sie sind authentisch dargestellt, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und schlüssig. Bei den Ermittlungen im Dorf ist das Misstrauen und die Zurückhaltung der Dorfbewohner und Gutsherren deutlich spürbar, bei manchen Protagonisten treibt es mir einen kalten Schauer über den Rücken.
Das ist wie erwartet wieder ein gelungener Krimi von Eva Almstädt. Von Anfang bis Ende war er so spannend, das ich das Buch zwischendurch nur sehr ungern aus der Hand gelegt habe. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Korritki-Reihe. Ganz klar fünf Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung.

Bewertung vom 30.03.2025
Im Wind der Freiheit
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit


ausgezeichnet

Packend geschrieben

Trotz des unspektakulären, sachlichen Schreibstils von Tanja Kinkel handelt es sich bei diesem Roman nicht um die nüchterne Aneinanderreihung historischer Fakten, sondern um einen spannenden Roman um zwei mutige Frauen unterschiedlichster Herkunft. Louise, geboren als höhere Tochter, sprengt die gesellschaftlichen Ketten ihrer Herkunft und sorgt als Schriftstellerin für sich selbst und kämpft für Demokratie und Frauenrechte. Susanne als Tochter einer mittellosen Magd verdient sich ihren Lebensunterhalt auf unterschiedlichste Weise und lernt früh, sich durchzuschlagen. Ihr Kampf gilt eher den Rechten der ausgebeuteten und rechtlosen Arbeiterklasse. Trotz der unterschiedlichen Ziele kämpfen sie gemeinsam, wobei Susanne gezwungen ist, ein doppeltes Spiel zu spielen.

Gekonnt verknüpft die Autorin offenbar akribisch recherchierte historische Fakten mit fiktiven Begebenheiten. Das Ergebnis ist ein stimmiger historischer Roman über die ersten demokratischen Bewegungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, der mich so sehr gefesselt hat, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 16.03.2025
Die Brücke von London
Arth, Julius

Die Brücke von London


ausgezeichnet

Die Geschichte der London Bridge

Tuchhändlerin Juliana Hamley betreibt ihren Laden in exponierter Lage auf der berühmten London Bridge. Sie ist frisch verwitwet, ihr Mann hat ihr einen Berg Spielschulden hinterlassen. Um ihre Existenz zu sichern, steigt sie ins Schmuggelgeschäft ein und wächst über sich hinaus. Tatkräftig unterstützt wird sie vom Straßenjungen Alder und seiner Bande.

In lebendigem Schreibstil erzählt Julius Arth ebenso Julianas Geschichte wie die Geschichte der Brücke. In einem zweiten Handlungsstrang erzählt er vom Bau der Brücke und der Weissagung zu ihrem Untergang. Hier geraten die Schwestern Estrid und Sybilla in den Fokus des fanatischen Brückenbaumeisters. An die Wechsel zwischen den Zeitebenen musste ich mich erst gewöhnen. Die Kapitel sind aber deutlich datiert und benannt, so dass man immer weiß, in welcher Zeit man sich befindet. Die Beschreibung der Menschen und Bauwerke ist sehr bildhaft, besonders die Gegebenheiten auf der Brücke konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die Geschichte ist insgesamt sehr spannend, der im Jahr 1202 angesiedelte Abschnitt über den Bau der Brücke ebenso wie Julianas Geschichte im Jahr 1749. Die fiktiven Charaktere und ihre Erlebnisse sind perfekt mit dem historischen Hintergrund verwoben. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und ich empfehle es sehr gerne weiter.

Bewertung vom 16.03.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


ausgezeichnet

Anders als erwartet

Isabell van Groeningen nimmt mich mit in ihren wundervollen englischen Landhaus-Garten. In lockerem, für ein Sachbuch sehr unterhaltsamem Schreibstil erzählt sie von ihren Erfahrungen mit ihrem Garten im Jahresverlauf. Zahlreiche, sehr schöne Fotos runden ihre Schilderungen ab. Obwohl ich mir von dem Buch mehr Anleitung erwartet hätte, wie man einen solchen Garten anlegt, hat es mir doch sehr gut gefallen. Der eine oder andere Pflanzplan oder ein paar Tipps und Tricks zur Pflege der verschiedenen Gewächse wären nicht verkehrt gewesen. Auch eine übersichtliche Aufstellung der Pflanzen, die erwähnt werden, wäre hilfreich für den nicht ganz so erfahrenen Gärtner, der sich an Isabells Gestaltung ein Beispiel nehmen möchte. So ist es einfach ein Spaziergang durch einen liebevoll gestalteten Garten mit Erklärung durch die Gärtnerin. Wahrscheinlich war genau das die Absicht der Autorin.

Bewertung vom 10.03.2025
Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz
Dempf, Peter

Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz


ausgezeichnet

Eine gefährliche Reise

Augsburg zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Afra muss zusehen, wie ihre Mutter von einer Kutsche zu Tode geschleift wird und wird durch den Unfall zur Bettlerin. Sie hält sich mit kleinen Diebstählen über Wasser, als ihr die Begegnung mit drei Schweizer Kaufleuten eine unerwartete Chance in die Hände spielt. Dadurch gerät sie in den Dunstkreis Jakob Fuggers, der sie zusammen mit seinem Boten Hervat auf eine gefährliche Reise schickt.
Mit seinem packenden und detailreichen Schreibstil hat mich Peter Dempf sehr schnell ins Augsburg des angehenden 16. Jahrhunderts mitgenommen. Fast konnte ich Afras Hunger spüren. Es gelingt dem Autor sehr schnell, die Spannung nicht nur aufzubauen, sondern auch hoch zu halten. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen bis zum sehr überraschenden Ende. Einige Fäden bleiben lose, so dass ich auf eine Fortsetzung hoffen kann.
Afra gefällt mir sehr gut als Hauptperson, trotz ihrer Not bleibt sie anständig und loyal ihren Freunden gegenüber. Auch Hervat ist mir sympathisch. Raffiniert und schlau erfüllt er seine Aufträge, obwohl die Versuchung sicher oft groß ist wenn er für Fugger Gegenstände von großem Wert transportiert. Antagonist ist aber für mich nicht nur Afras Verfolger aus ihrer Vergangenheit, sondern auch Fugger, der skrupellos mit dem Leben seiner Angestellten spielt – alles für den Profit.
Mein Fazit: Ich habe dieses Buch verschlungen und wurde großartig unterhalten. Wer historische Romane mag, wird dieses Buch lieben.

Bewertung vom 02.03.2025
Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


ausgezeichnet

Beängstigend realitätsnah

Die Parlamentswahlen in Norwegen stehen kurz bevor, als bei einem Autounfall in der Provinz Hinweise auf eine terroristische Bedrohung auftauchen. Blitzschnell wird Liselott Benjamin, die sich aus Oslo in die Provinz hat versetzen lassen, und dem ehemaligen Anti-Terror-Ermittler Martin Tong eine neue Anti-Terror-Einheit gebildet, die möglichst schnell und unter dem Radar ermitteln soll. Der mit allen Mitteln geführte Wahlkampf soll nicht beeinträchtigt werden.

In rasantem Erzähltempo auf zwei Handlungsebenen bekommt der Leser einen Einblick ebenso ins politische Geschehen wie in die Ermittlungen. Insgesamt ist die Thematik der Story an Aktualität kaum zu überbieten. Der politische Rechtsruck findet ebenso Eingang wie die allgegenwärtige Terrorbedrohung und der zunehmende Mangel an Anstand und Moral in der Politik. Die im politischen Handlungsstrang vorkommenden Personen sind alle geprägt von Skrupellosigkeit und Machtgier. Der spannungsgeladene Thriller hat mich ebenso gefesselt wie er mich ob seiner Realitätsnähe geängstigt hat. Ich kann ihn in jedem Fall guten Gewissens weiterempfehlen und freue mich schon auf die beiden Bände der Fortsetzung.

Bewertung vom 11.02.2025
The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?
Howard, Catherine Ryan

The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?


gut

Ein bisschen enttäuschend

Nicki ist verschwunden und ihre Schwester Lucy ist verzweifelt auf der Suche nach ihr. Es wird vermutet, dass Nicki das Opfer eines Serientäters ist, der mindestens zwei weitere Frauen entführt hat. Wir lernen die Angehörigen weiterer mutmaßlicher Opfer kennen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Verlust umgehen.
Die Autorin erzählt die Geschichte auf mehreren zeitlichen Ebenen, es ist nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Trotz einiger Längen ist die Handlung durchaus spannend und kommt mit einigen überraschenden Wendungen daher. Besonders interessant sind die Kapitel aus Sicht des Täters, die einen Einblick in seine etwas krude Denkweise geben. Lucy als Hauptprotagonistin gefällt mir nicht wirklich gut, sie wirkt sehr unreif und ihre Handlungen sind oft unüberlegt und ziemlich dumm. Die angehende Polizistin Angela und die Opferbetreuerin Denise gefallen mir da schon besser, sie nehmen beherzt eigene Ermittlungen auf, obwohl sie gar nicht zuständig sind. Am allerwenigsten gefällt mir allerdings, dass am Ende zahlreiche offene Fäden übrigbleiben. Ich habe das Gefühl, dass nichts richtig aufgelöst ist und bleibe ratlos und verwirrt zurück. Deshalb kann ich leider nicht mehr als eine eingeschränkte Empfehlung und drei Sterne geben.

Bewertung vom 03.02.2025
Von Schafen und Wölfen
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


ausgezeichnet

Anfangs verwirrend

Die Deutsche Allgemeine Zeitung in München bekommt Informationen zugespielt, dass der ehemalige und eventuell wieder werdende US-Präsident Adam Rycart an einem Gen-Defekt leidet, der ihn für das Amt disqualifiziert. Während man in der Redaktion noch rätselt, ob man das veröffentlichen soll, überschlagen sich draußen die Ereignisse, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben.

Zu Anfang war ich verwirrt von den zahlreichen Personen, mehreren Handlungsorten und Zeitebenen. Man muss schon konzentriert lesen, um dranzubleiben. Es lohnt sich aber, denn nach und nach entwickelt sich eine hochspannende, brisante Geschichte, der es auch nicht an Aktualität fehlt. Ähnlichkeiten mit dem amtierenden US-Präsidenten sind natürlich rein zufällig. Beängstigend ist für mich, dass ich mir vorstellen kann, dass in dessen Kielwasser Dinge passieren könnten wie im Verlauf der fiktiven Handlung. Dazu trägt nicht unerheblich bei, dass die Personen sehr authentisch wirken.

"Von Schafen und Wölfen" war mein erstes Buch von Achim Zons, aber ich werde diesen Autoren definitiv auf dem Schirm behalten. Von mir gibt es ein "absolut empfehlenswert" und 5 Sterne.

Bewertung vom 21.01.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


ausgezeichnet

Zickenkrieg und kein Ende

Fünf junge Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten brechen gemeinsam auf zu einem Wochenende in einer Villa in Marbella. Der Junggesellinnenabschied von Aoife soll gefeiert werden. Rivalitäten und Ressentiments zwischen den Frauen führen dazu, dass das Wochenende zu einem Desaster wird und mit Aoifes gewaltsamem Tod endet der nicht aufgeklärt wird. Drei Jahre später reisen die überlebenden Damen erneut in die gleiche Villa um das Geschehene aufzuarbeiten.
Jess Ryder erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, die mit „Damals“ und „Heute“ überschrieben sind. So wusste ich immer, in welchem Teil der Story ich mich gerade bewege. Der Schreibstil gefällt mir gut, er ist flüssig und leicht zu lesen. Die fünf Frauen sind sehr unterschiedliche Charaktere, so dass der Zickenkrieg zwischen ihnen sehr viel Raum einnimmt. Sie kommen mir teilweise so unreif vor, dass ich mich eher in einem New-Adult-Roman wähnte. Das nervt ziemlich, denn die tragische Geschichte um Aoife geht da zunächst ziemlich unter und die Spannung leidet. Wirklich spannend sind tatsächlich auch nur die Passagen die in der Gegenwart spielen und sich mit Aufklärung und Aufarbeitung von Aoifes Tod befassen. Deshalb passt dieses Buch für mich nicht in die Abteilung Thriller, es geht gerade so als Spannungsroman durch. Meine Empfehlung kann daher nur eine eingeschränkte sein.

Bewertung vom 30.12.2024
Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9
Granger, Ann

Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9


ausgezeichnet

Gemütlicher Krimi in historischem Ambiente

Ein ermordeter Antiquar mit zweifelhaften Geschäften, ein verschwundenes Smaragdcollier und ein ungewöhnliches Ermittler-Team sind die Zutaten zu diesem historischen Krimi aus dem London zu Zeiten Königin Viktorias. Inspektor Benajmin Ross ist das beste Pferd im Stall von Scotland Yard. Er macht sich gerne die Geistesblitze seiner cleveren Frau Lizzy zunutze, die durchaus das Zeug zur Ermittlerin hätte. Das Buch ist Bestandteil einer Reihe, von der ich leider noch nichts gelesen habe.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, besonders die Sprache hat es mir angetan. Sie passt perfekt zum Bild von London in der viktorianischen Epoche, das Ann Granger so gekonnt vor uns entstehen lässt. Sie lässt Inspektor Ross den Spagat zwischen dem ärmlichen Viertel Limehouse und dem feudalen Roxby-Anwesen in Hampstead mit Bravour meistern und zeigt uns nebenbei die soziale Ungerechtigkeit auf, die für diese Zeit typisch ist. Auch das damalige Frauenbild wird thematisiert, ohne zu viel Raum einzunehmen. Dafür steht Benjamins Frau Lizzy, die ihm beim ermitteln ein bisschen zur Seite stehen darf. Ich denke, wenn er sie mehr einbeziehen würde, würde es schnell unglaubwürdig werden, denn es passt nicht in Zeit.
Die Handlung ist eher gemächlich, rasante Hochspannung kommt nicht auf. Das macht aber gar nichts, denn das Miträtseln hat auch in diesem Tempo großen Spaß gemacht. Auf diese Täterschaft wäre ich allerdings nicht gekommen, meine Hauptverdächtigen in beiden Fällen waren andere.
Mein Fazit: Ein sehr lesenswerter, gemütlicher Krimi, der perfekt in die Jahreszeit passt. Sehr empfehlenswert.

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