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Benutzername: 
Annett Bo
Wohnort: 
Rathenow

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2023
Das Strandbad am Wolzensee (eBook, ePUB)
Orlowski, Britta

Das Strandbad am Wolzensee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Villa am See, idyllisch gelegen am Rande einer Kleinstadt in der noch jungen DDR, die Auswirkungen des Krieges sind noch deutlich spürbar.

Soweit der Schauplatz des Romans „Das Strandbad am Wolzensee“ von Britta Orlowski.

Luisa von Rochlitz ist Anfang 20 und träumt davon, diesen Ort zu einem kleinen Paradies für Gäste aus nah und fern zu errichten. Die Visionen sind groß, und Luisa träumt nicht nur, sie geht ihren Plan mit sagenhaftem Elan an. Wären da nur nicht die Steine, die Ihr nicht nur von der Verwaltung sondern auch von der eigenen Familie in den Weg gelegt werden, wie gemein! Aber Luisa ist eine junge, emanzipierte Frau, die Ihrer Zeit weit voraus ist und sich mit ganz viel Kraft und Energie ihrem Ziel Stück für Stück nähert und den Widrigkeiten trotzt.

Unterstützung erfährt Sie von Christiane, Ihrer Schwiegermutter und Paul, einem jungen Mann, der auf der Suche nach Arbeit in der Nähe seiner schwerkranken Mutter bei Luisa einen Platz zum Leben und Arbeiten fand.



Mich hat sehr bewegt, wie sich Luisas Mutter, ihr Bruder und dessen Frau auf ziemlich gemeine Art und Weise ihrem Plan vom Leben in den Weg stellen. Mir blieb mehr als einmal der Mund offen stehen, was sich die junge Frau anhören musste.

Besonders gut gefiel mir der Schreibstil der Autorin. Sehr flüssig, mit einer Leichtigkeit, die sich trotz der teilweise erdrückenden Atmosphäre der Nachkriegsjahre durch den Roman zieht. Mit wenigen Worten schafft es die Autorin, mich als Leserin ins Bild zu setzen, so dass ich mir insbesondere die landschaftliche Umgebung äußerst gut bildlich vorstellen kann.



Der Ideenreichtum überzeugte mich und voller Euphorie habe ich mitverfolgt, wie das Strandbad wächst und wächst.

Absolute Leseempfehlung für alle diejenigen, die keine Rosa Brille Liebesgeschichte erwarten und unbedingt wissen wollen, in welche missliche Lage sich auch mittelgroße Nagetiere unter Umständen bringen können, brrrr.

Bewertung vom 28.12.2021
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


ausgezeichnet

Da halte ich ihn in den Händen, den dritten Thriller von der jungen Autorin Romy Hausmann, der laut Klappentext den Leser in die verstörende Welt menschlicher Gefühle hineinzieht.
Schon die ersten beiden Bücher zogen mich in den Bann und ließen mich die Geschichten nur schwer wieder aus der Hand legen.
Das Cover ist ähnlich wie "Liebes Kind" und "Marta schläft " schlicht in weiß, schwarz und rot gehalten, die dunklen Farben sind leicht erhaben und fühlen sich rau an. So fügt sich das Buch super ins Regal neben dem anderen beiden Thrillern ein.

Seit Jahren verschwinden Mädchen. Rote Schleifen weisen den Weg zu Ihren Leichen, der Täter ist unbekannt - bis eines Abends ein berühmter Philosophieprofessor wegen Mordverdachts verhaftet wird...

Aus der Sicht von Ann, der Tochter des Professors wird die Geschichte zur Aufklärung der Morde erzählt. Im klassischen Romy Hausmann Stil fügen sich Schnipsel von Aufzeichnungen, kleine Definitionen der jüngeren Ann und kurze Episoden eines weiteren Handlungsstranges ein und führen den Leser Seite für Seite in der Geschichte voran, bis die beiden Handlungen am Schluss ausgeklügelt zusammenlaufen und mit mehreren Wendungen immer wieder überrascht. Nicht nur einmal musste ich die Luft anhalten und einen entsetzten Seufzer ausstoßen.

Ich lese grundsätzlich Thriller mit der Intention, gut unterhalten zu werden. Ich bin nicht die Ermittlerin, die schon nach der Hälfte der gelesenen Seiten weiß, wo der Hase langläuft. Sicherlich ist das Ende vorhersehbar, aber das hat mich wirklich nicht gestört. Mich begeistert der flüssige Schreibstil mit großartiger Ausarbeitung der Charaktere. In meinem Kopf sind Bilder entstanden, wie die Protagonisten aussehen, wie sie fühlen, wie sie handeln. Ich stehe hinter jeder Entscheidung der glaubwürdigen Personen und zweifele kein Handeln an. Es gibt schon kuriose Zufälle...
Romy Hausmann schafft es zu zeigen, wie die netten Nachbarn von nebenan, die wir doch alle kennen, ganz anders als man vermuten würde handeln. Das verwirrt und stimmt nachdenklich.

Deutliche Leseempfehlung für alle LiebhaberInnen von unblutigen Psychothrillern!

Kleiner Tipp: Ein rotes Geschenkband aufheben und ganz stilgemäß als Lesezeichen verwenden.