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anselmus

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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2012
Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1
Adler-Olsen, Jussi

Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1


schlecht

Ich war auf der Suche nach guter und spannender Kriminalliteratur, da stieß ich auf Jussi Adler-Olsen. Immerhin ist er mit mehreren Werken auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten. Doch wie groß war, gelinde gesagt, meine Verwunderung nach den ersten 30 Seiten Lektüre von "Erbarmen" (dem erstem Fall von Carl Mørk): grobe, nachlässig gezeichnete Charaktere, ein vorhersehbarer Plot auf dem Niveau von Vorabendkrimiserien und ein fast schon primitiv zu nennender Schreibstil, mit dem der Autor besonders "cool" rüberkommen will. Spannung? Fehlanzeige! Diesem Autor fehlen Leidenschaft und Fantasie. Aus jeder Zeile liest man heraus, dass hier jemand aus purem Kalkül gearbeitet hat, um auf dem Mainstream erfolgreich mitzuschwimmen. Das ist so weit entfernt von den genialen, komplexen und intelligenten Romanen Stieg Larssons, dass die ähnliche Titelgebung einer Unverschämtheit gleichkommt. Ich kann mir nicht helfen, aber dass so etwas zum Bestseller wird, lässt mich einmal mehr am Geschmack des Massenlesepublikums (ver)zweifeln.

12 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2010
Philosophie der Technik
Irrgang, Bernhard

Philosophie der Technik


schlecht

Der Ankündigungstext der WBG, in dem das Buch als „Bilanz jahrelanger Forschungsarbeit“ beschrieben wird, als „Gesamtdarstellung“, die „Maßstäbe setzt“, bestärkte mich in der Hoffnung, hier nun eine Standardmonografie in Händen zu halten, die in Auseinandersetzung mit den technikphilosophischen Modellen der Tradition einen eigenen Ansatz entwickelt und die Frage nach dem Wesen der Technik auf neue, originelle Weise beantwortet.
Wie groß war aber meine Enttäuschung nach der Lektüre der ersten Seiten der Einleitung: Statt Ansatz und Methode einführend zu erläutern bzw. einen kompakten Überblick über Aufbau und Gliederung und wesentliche Inhalte der folgenden Kapitel zu geben, besteht diese Einleitung aus völlig unzusammenhängenden Behauptungen, widersprüchlichen Formulierungen und wortidentischen Wiederholungen. Auf die Bedingung sine qua non des philosophischen Denkens und Schreibens, Thesen argumentativ zu begründen bzw. sie in ihrem historischen Kontext darzustellen und herzuleiten, meinte der Autor wohl verzichten zu können. Stattdessen überbietet er sich in bruchstückhaften Begriffsdefinitionen bezüglich „Technik“, „Technologie“, „technischer Praxis“, sodass beim Leser recht schnell der Eindruck entsteht, dass der Verfasser selber nicht weiß, worüber er schreibt.
Auf die zahlreichen Rechtschreibe- und Grammatik-Fehler auf diesen wenigen Seiten möchte ich nicht weiter eingehen. Sie belegen aber eindeutig, wie sehr bei dieser Publikation auch seitens der Redaktion und des Verlages geschlampt und geschludert wurde, ein wirkliches Ärgernis für jeden Freund der Philosophie und der deutschen Sprache, und natürlich auch angesichts des stattlichen Preises.
Es ist völlig klar, dass es bei solchen schwerwiegenden formalen Defiziten auch mit dem Inhalt nicht weit her sein kann, denn, das kann man von Schopenhauer lernen, Klarheit und Eingängigkeit des Schreibstils sind geradezu Gradmesser für den philosophischen Gehalt des Geschriebenen, und wer nicht klar und überzeugend formulieren kann, der hat auch meistens nichts Klares und Überzeugendes zu sagen.
Insofern muss man sich nicht darüber wundern, dass der konfusen Einleitung keine Technikphilosophie folgt, sondern ein monströser Abriss zur Technikgeschichte, der sowohl durch das munter fortgesetzte Thesen-Gestammel als auch durch das wahllose Zusammenschreiben kultur- und wissenschaftshistorischer Versatzstücke völlig überfrachtet ist. Angeblich wollte der Autor Technik hermeneutisch-phänomenologisch deuten, aber dieser Anspruch wird an keiner Stelle des Buches eingelöst. Nirgendwo eine überzeugend formulierte These und ihre Begründung, nirgendwo ein eigener, origineller Grundgedanke und seine Herleitung! Das Werk ist weder Technikphilosophie noch Technikgeschichte noch zeitgenössische Technikkritik noch Auseinandersetzung mit der technikphilosophischen Tradition, sondern eine einzige große Verfehlung des Themas. Fazit: Ein miserables Buch, das sein Geld nicht wert ist, ein erschütternder Beleg dafür, wie sehr das Niveau an manchen Universitäten gesunken ist und unabhängig-kritische Kontrollinstanzen akademischer Forschung und Lehre versagen.

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