Der ganz normale Alltagswahnsinn

ausgezeichnet

Ich tue mich sehr schwer, diesen Roman zu beschreiben.
Das WAS geschieht, ist simpel: eine exzentrische Dame springt in jeden Fettnapf, der sich auftut und man selbst schwankt zwischen Schadenfreude und Mitgefühl, weil man einiges davon schon am eigenen Leib erlebt hat.
Mein Problem liegt in der Beschreibung WIE das Buch geschrieben ist. Amüsant, witzig, unterhaltsam, lustig – all das kann nicht die Intensität dieses Buches vermitteln.
Es läuft auf polarisierend, die Leserschaft in zwei Lager spaltend, hinaus. Als - wenn auch hinkender - Vergleich: es ist in etwa eine Mischung aus Kaya Yanar und Sarrazin.
Auf den Comedian bezogen: pausenlos jagen sich überdrehte, bizarre, teilweise schon weltfremde Gags. Nur dass man kein Zuhörer ist, sondern Leser.
Hinsichtlich Sarrazin: seinen Thesen kann man auch nicht ein wenig zustimmen – entweder ganz oder gar nicht. Genauso wie man dieses Buch entweder richtig gut oder eben richtig schlecht findet.

Die erschlagende Fülle an aberwitzigen Kreationen, überzogenen Situationen und surrealen Ereignissen hat mich persönlich mitgerissen. Ich brauchte zwar einen Moment um mich innerlich darauf einzulassen, aber dafür hatte ich Spaß bei jeder einzelnen Zeile.
Wer aber mit nüchternem Gedanken und in der Erwartung eines seichten Geplätschers kauft, wird haltlos daneben liegen und verwirrt oder überfordert sein.

Wie eingangs gesagt: es ist schwer zu beschreiben. Man muss es wohl selbst gelesen haben um herauszufinden welchem Lager man angehört.

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