Mein erstes Leben

ausgezeichnet

Das Buch habe ich an einem Wochenende verschlungen – ich war danach lange nicht mehr ansprechbar. Die perverse und unglaubliche Willkür der Stasi hat bei allem Leid der Familie dazu geführt, dass Dietrich von Maltzahn als gradliniger und aufrechter Mensch seine Erinnerungen authentisch in einem Buch verfasst hat. Vielen Dank für diese Offenheit, die dieses diktatorische System in seiner Gesamtheit darstellt. Für mich ist es - und auch für meine Generation sollte es - geschichtliche Pflichtlektüre sein. Ich habe unmittelbar nach der Wendezeit jahrelang in Rostock gelebt und kann jetzt die Sorgen und Ängste der dortigen Menschen viel besser verstehen. Jeder, einschließlich der ewig Gestrigen, sollte das Buch gelesen haben, um die teilweise heutige liberale Einstellung dieses Überwachungsstaates objektiv zu überdenken.

Die Rezession von Christoph Böhm kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Herrn Dr. von Maltzahn mit seinem literarischen Werk zu einer vorsätzlichen üblen Nachrede zu bezichtigen, ist eine Unverschämtheit sondergleichen. Herr Böhm hat das Werk „über große Strecken als unerfreuliche Selbstdarstellung“ dargestellt; auch davon kann hier überhaupt keine Rede sein. Soll Herr Böhm sich als Kritiker doch selber einmal hinsetzten und seine Erfahrungen niederschreiben – ich bin gespannt wie sich das dann darstellt. Cay Cruse

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