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Cybergirl
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 451 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2024
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


ausgezeichnet

Spannung pur

Klappentext:
Orkanböen peitschen über die Straße, in den Nachrichten wird vor der kommenden Sturmflut gewarnt. Die Lage ist mehr als bedrohlich, der kleine Ort direkt an der Ostseeküste muss vollständig evakuiert werden. Doch Elisa wartet bis zur letzten Sekunde, längst sind alle anderen fort. Vor ihrem Aufbruch stößt sie im Haus nebenan überraschend auf die Nachbarn. Wieso sind sie noch da? Das Paar scheint, genau wie Elisa selbst, etwas zu verbergen. Der Deich bricht. Die drei sind in dem Haus gefangen. Der Strom fällt aus, der Pegel steigt. Aus der nahegelegenen JVA können Häftlinge entfliehen, und einer von ihnen hat nur ein Ziel: Elisa.

„Nachtflut“ von Stina Westerkamp ist ein packender Thriller.

Ein kleiner Ort an der Ostseeküste ist so gut wie verlassen. Die Menschen sind vor der drohenden Sturmflut geflohen. Nur Elisa wartet ab und verlässt erst ihr Haus erst, als es schon fast zu spät ist. Da entdeckt sie noch ein älteres Ehepaar, die wohl auch ihr Haus nicht verlassen wollten. Dann bricht der Deich und für Elisa und dem Ehepaar gibt es kein entkommen mehr. Sie müssen sich im Haus so gut wie möglich in Sicherheit bringen. In der nahegelegenen JVA gelingt es Häftlingen zu entkommen. Jetzt stellt sich die Frage, welche Gefahr ist größer, die entflohenen Häftlinge oder die Flut.

Schon alleine die drohende Sturmflut vermittelt eine düstere und bedrohliche Atmosphäre.
Dabei fängt die Geschichte so fröhlich an, doch das ändert sich schnell.
Mit der bedrohlichen Atmosphäre hält auch die Spannung Einzug in die Geschichte.
Ich habe mir viele Fragen gestellt
Die Charaktere sind gut gezeichnet und einige recht geheimnisvoll.
So fragte ich mich, warum Elisa ihr Haus nicht verlassen wollte und genauso das Ehepaar. Was hat es mit den entflohenen Häftlingen und Elisa auf sich?

Zwischen den Kapiteln gibt es Tagebuchauszüge einer unbekannten Person zu lesen. Aber auch da schwirren Fragezeichen über meinem Kopf.

Stina Westerkamp versteht es Spannung auszubauen und bis zum Ende aufrecht zu halten. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, flüssig und gut verständlich.

„Nachtflut“ ist ein spannender Thriller, den ich nicht aus der Hand legen konnte,

Bewertung vom 16.12.2024
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


sehr gut

Stillstand

„Für immer“ ist ein interessanter Roman von Maja Lunde.

Die Autorin betreibt ein Gedankenspiel, sie stellt die These auf, dass der Mensch ist aus der Zeit gefallen ist.
Das Leben geht weiter. Es wird Tag und Nacht. Die Pflanzen wachsen und verändern sich ganz normal. Nur die Menschheit steht still. Maja Lunde zeigt dieses Ereignis anhand verschiedener Protagonisten auf.

Da ist Jenny, sie ist Fotografin, hat früher in Kriegsgebieten fotografiert. Jetzt hat sie Mann und zwei Kinder. Bei ihr wird ein Tumor entdeckt und ihre Lebenserwartung ist nicht lang.
Doch plötzlich wächst der Tumor nicht mehr. Ihr wird unerwartet Zeit geschenkt, die sie zu nutzen versucht.

Da sind Otto und Margo, ein älteres Ehepaar. Sie verkaufen ihr Haus und ziehen in eine Eigentumswohnung. Otto ist dabei nicht glücklich, er vermisst seinen Garten. Als Margo spürt, dass sie Zweit geschenkt bekommt, trennt sie sich von Otto. Diese Zeit will sie anders nutzen.

Jakob und Lisa bekommen ein Baby. Lisa ist in der 25. Schwangerschaftswoche. Jakob fühlt sich nicht ganz dazugehörig. Lisa spürt das Kind und er liest im Internet immer nach, wie weit sich das Kind entwickelt hat. Doch plötzlich wächst das Kind nicht mehr, es bleibt auf dem Stand er 25. Schwangerschaftswoche.

Ellen arbeitet in einem Beerdigungsunternehmen. Mit ihren Freunden Philip und Markus betreibt sie Base-Jumping. Ellen wird bald im Beerdigungsinstitut nicht mehr gebraucht, da bei dem Stillstand niemand mehr stirbt. Philip stellt seine eigenen Theorien auf, woran der Stillstand liegt.

Anne hat im Krankenhaus auf der Entbindungsstation gearbeitet. Da zurzeit keine Kinder geboren werden, muss sie auf einer anderen Station aushelfen. Hier liegen die Menschen, die nicht sterben können an Beatmungsgeräte angeschlossen. Kein schöner Anblick.

Das sind im groben die Personen, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird.

Die Menschheit ist in einen Stillstand geraten. Kein Kind wird geboren, kein Mensch stirbt.
Haare und Nägel wachsen nicht. Weltweit wird an diesem Phänomen geforscht. Die Menschen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Es kommt zu Demonstrationen und einige stellen ihre eigenen Theorien auf.

Maja Lunde erzählt die Geschichte spannend. Die Geschichte ist tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Wie kann die Menschheit aus der Zeit fallen?

Der Schreibstil von Maja Lunde ist flüssig und fesselnd.
Nur das Ende der Geschichte hat mich nicht ganz befriedigt. Für mich habe ich zwei Möglichkeiten, wie der Mensch aus der Zeit gefallen ist gebildet.

Bewertung vom 16.12.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

Spannung vom Feinsten

Klappentext:
London, ein modernes Biotech-Unternehmen südlich der Themse. Midnight Jones, Anfang 30, stößt bei der Auswertung psychometrischer Persönlichkeitstests auf ein ganz außergewöhnliches Profil: das Profil eines Serienkillers. Als der brutale Mord an einer Frau in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft kurz darauf in den Medien erscheint, deutet alles darauf hin, dass es sich bei dem skrupellosen Mörder um den anonymen Bewerber handelt, dessen Profil die junge Data Spezialistin analysiert hat. Doch niemand glaubt Midnight, dass er gerade erst angefangen hat.
Kurz danach wird eine weitere Frau in Midnights Wohnviertel ermordet. Midnight wird erschreckend klar: „Profil K“ wird weiter töten und sie wird eines seiner nächsten Opfer sein. Ihre einzige Überlebenschance ist, ihm auf die Spur zu kommen, bevor er sie im Visier hat.

„The Killer Profile“ von Helen Fields ist ein spannender Psychothriller mit vielen Wendungen.
Ich habe schon einige Thriller von Helen Fields gelesen und immer waren sie sehr spannend.

Im Mittelpunkt steht Midnight Jones. Sie ist Datenanalystin bei einem Biotech-Unternehmen in London.
Midnight wertet Profile von Bewerbern aus, als sie auf ein Profil stößt das unter
„Profile K.“ geführt wird.
Als eine Frau in ihrer näheren Umgebung getötet wird, ist sie sich sicher, der Mörder ist „Profil K..
Doch ohne Beweise schenkt ihr niemand Glauben.

Ich bin schnell und gut in die Geschichte eingetaucht.
Helen Fields hat interessante Protagonisten gezeichnet und führt sie nach und nach gut in die Geschichte ein.
Besonders Midnight fand ich schnell sympathisch. Zwar konnte ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen aber das störte mich nicht.
Ihre Arbeit als Datenanalystin wird gut beschrieben. Es ist schon beängstigend was bei heutigem Stand alles möglich ist, um Profile über Menschen zu erstellen. Man kommt sich richtig gläsern vor. Die technischen Aspekte in der Geschichte werden gut verständlich beschrieben. Ich habe mich nie verloren gefühlt, auch wenn mein technisches Verständnis nicht allzu groß ist.

Helen Fields erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Midnight wie auch aus der Perspektive des Mörders. Das bedeutet, die Leser*innen kommen dem Täter sehr nahe. Können seine Gedanken lesen und bekommen mit, was er plant.
Das erhöht die Spannung ungemein.

Die ganze Geschichte ist recht komplex. Helen Fields lässt sich auch immer wieder Wendungen einfallen, womit sie die Leser*innen in die Irre führt.
So bleibt die Spannung auch bis zum Ende erhalten.

„The Killer Profile“ ist ein sehr spannender Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 09.12.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Ein berührender Schicksalsroman

Klappentext:
Im Namen der Barmherzigkeit nimmt die steirische Bauernfamilie Kellerknecht jedes Jahr ein Pflegekind auf. So kommt die knapp dreijährige Steffi in den Siebzigerjahren auf den abgelegenen Bauernhof. Zwischen den anderen Pflegekindern lernt sie schnell, dass sie für ihre kargen Mahlzeiten und das Etagenbett in der Dachkammer hart schuften muss, und zwar barfuß. Ab ihrem neunten Lebensjahr wird Steffi vom Bauern regelmäßig missbraucht. Mit fünfzehn ist sie schwanger und wird in ein Kloster abgeschoben, wo sich barmherzige Nonnen um ledige junge Mütter kümmern. Steffi will ihrem Kind eine bessere Kindheit bieten und macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

„Im Namen der Barmherzigkeit“ ist ein sehr berührender Schicksalsroman Hera Lind.

Im Mittelpunkt steht Steffi. Die Mutter hat sie bei der Geburt direkt abgelehnt. Das Kind ist bei einem Fehltritt mit einem türkischen Mann gezeugt worden. So landet Steffi im Heim.
Mit kaum 3 Jahren kommt sie zu als Pflegekind zu der Familie Kellerknecht auf den Bauernhof. Die Familie hat schon einige Pflegekinder und nimmt immer wieder welche dazu. Vom Pfarrer wird die Familie in der Kirche wegen ihrer Barmherzigkeit gelobt.
Doch für Pflegekinder bekommt man vom Jugendamt Geld. Geld mit dem die Familie gut leben konnte. Es wurde zwischen echten (also leiblichen) Kindern und Pflegekinder unterschieden. Die echten Kinder hatten jeder ein eigenes Zimmer im 1. Stock, da gab es auch ein Badezimmer. Die Pflegekinder mussten sich kleine Kammern im Dachgeschoss teilen und eine Dusche im Keller, die nur kaltes Wasser hatte benutzen. Sie durften keine Schuhe tragen und von morgens bis abends auf dem Hof, Feld oder im Haus arbeiten. Die Kinder waren oft so müde, dass sie in der Schule einschliefen. Wenn das Jugendamt zur Kontrolle kam, dann wurden sie mit einem Präsentkorb geblendet. Und zu guter Letzt wurde, Steffi auch noch jahrelang von ihrem Pflegevater missbraucht.

Hera Lind vermittelt das Leben der Kinder auf dem Kellerknechthof schonungslos. Die Geschichte ist nicht immer leicht zu lesen. Ich hatte oft einen Kloß im Hals. Die Pflegekinder wurden alle klein gehalten. Ihnen wurde vorgeworfen aus asozialen Verhältnissen zukommen und die Barmherzigkeit der Kellerknecht gar nicht verdient zu haben. Auch als Steffi auf ihre leibliche Mutter trifft, wird sie von der nur schamlos ausgenutzt. Dabei möchte Steffi doch nur einmal liebgehabt werden.
Wie gerne hätte ich Steffi manchmal in den Arm genommen.

Steffi durchlebt in der Geschichte einen großen Leidensweg. Trotz vieler Rückschläge und der Tablettenabhängigkeit, in die sie gerät, habe ich Steffi für ihre Kraft bewundert.

Hera Lind erzählt die Geschichte sehr emotional. Ich war beim Lesen oft den Tränen nahe. Ich denke, der Autorin ging es beim Schreiben und vor allem bei den Gesprächen mit Steffi nicht anders.
Trotzdem hat die Geschichte manchmal eine Leichtigkeit die den Leser*innen über den oft schwer verdaulichen Stoff hinweg hilft. Der Schreibstil von Hera Lind ist flüssig und gut verständlich. Die Charaktere werden gut beschrieben und sind bei weitem nicht alle sympathisch. Die Psychologin Frau Dr. Karin Winkler möchte ich hervorheben, sie war Steffi die größte Stütze.

„Im Namen der Barmherzigkeit“ ist ein Buch nach einem wahren Schicksal, dass mich sehr bewegt hat.

Bewertung vom 04.12.2024
Fluss.Aus.Ende
Münzel-Kaiser, Petra

Fluss.Aus.Ende


ausgezeichnet

Spannender Krimi aus dem Engadin

Zum Inhalt:
Auf dem smaragdgrün schimmernden Inn treibt eine Leiche. Das Opfer wurde geschächtet und die Teilnehmer an der jüdischen ultraorthodoxen Summerschool geraden sofort unter Verdacht.
Dr. O.A Weiss, eine ältere Dame weilt gerade mit ihrer Reisebegleitung Amalia Charlotta Meusele, Mali genannte in Scuol im Engadin. Kurzerhand nimmt sie sich dem Fall an. Ihre Reisebegleitung hat sich die Tage im Engadin eigentlich anders vorgestellt. Sie hat den Job bei Dr. Weiss als Reisebegleitung angenommen und jetzt steckt sie mitten in einem Kriminalfall.

„Fluss. Aus. Ende.“ Ist ein Kehrwasser-Krimi aus dem Engadin von Petra Münzel-Kaiser.

Die Geschichte ist in 5 Teile eingeteilt: Prolog, Fluss, Aus, Ende und Epilog.
Eine witzige Idee die Einteilungen und den Buchtitel gleich zu benennen.

Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingetaucht.
Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und sind zum Teil recht eigenwillig. Alle wirken richtig lebendig. Dr. O.A Weiss und Mali sind mit auf Anhieb sympathisch gewesen. Schon bei dem Vorstellungsgespräch von Mali bei Dr. Weiss haben sie mein Herz erobert. Mali muss in ihrer Stellung bei Dr. Weiss über sich hinauswachsen, was ihre Sicht auf viele Dinge verändert.

Auch die Handlungsorte werden sehr anschaulich beschrieben. Ich musste mir im Internet direkt den kleinen Ort Scuol ansehen. Da würde ich auch Urlaub machen so schön idyllisch wirkt der Ort. Man erfährt auch einiges über Scuol als Urlaubsort, als Kurort und vom Wassersport, der dort betrieben wird.

Der Fall ist spannend und nimmt einige Wendungen. Die Leser*innen werden mit Vorurteilen und Manipulation konfrontiert.

Der Schreibstil von Petra Münzel-Kaiser ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte hat mich schnell gefesselt und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.

„Fluss. Aus. Ende.“ ist ein spannender Krimi mit einem schönen Setting, den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 03.12.2024
Zeit des Schweigens
Günter, Reiner

Zeit des Schweigens


ausgezeichnet

Ein interessanter Einblick in die deutsche Geschichte

„Zeit der Schweigens“ ist der 2. Band einer interessanten Trilogie von Reiner Günter.
Die Geschichte ist mittlerweile in den 1950er und 1960er Jahren angekommen.
Der Krieg und das dritte Reich hat Deutschland endlich hinter sich gelassen.
Die Auswirkungen des Kriegs sind allerdings noch überall zu spüren. Aber die Menschen packen an. Mit Unterstützung der Alliierten wollen die Menschen einen neuen demokratischen Staat errichten. Wollen die Trümmer beseitigen und neue Gebäude sollen entstehen. Zumindest in Westdeutschland. Im Ostteil, der von den Russen besetzt ist, sieht es anders aus. Hier will die Obrigkeit einen neuen Staat errichten. Einen Staat, der nach dem Vorbild Stalins regiert werden soll.

Die Leser*innen dürfen wieder Charlotte und David begleiten. Ich habe das Paar schon im ersten Band sehr sympathisch gefunden. Wie viele wollen auch sie das neue Deutschland mitgestalten.

Reiner Günter erzählt die Geschichte schonungslos ehrlich.
Der Autor und ich sind ungefähr im gleichen Alter.
Auch wenn wir den Krieg nicht miterlebt haben, hing er durch das Erzählen der Eltern irgendwie immer wie eine dunkle Wolke über uns.
Daher habe ich mich schon immer für die Jahre vor dem 2. Weltkrieg bis weit in die Nachkriegsjahre interessiert.
Ich habe unzählige Romane gelesen, in denen diese Zeit als Grundlage gedient hat.
Reiner Günters Trilogie ist daher genau der richtige Lesestoff für mich und gibt einen ehrlichen Einblick in die deutsche Geschichte.

Der Autor ist jetzt in den Nachkriegsjahren angekommen.
Viele Menschen sind traumatisier. Vieles wird verschwiegen, ja verdrängt.
Die Nazis sitzen in neuen Gewändern in alten Stellungen.
Im Osten soll ein neuer Staat errichtet werden. Familien und Freunde werden durch die Teilung auseinandergerissen.
Doch es wächst eine neue Generation heran, die alles anders und besser machen will.

Reiner Günter hat für seinen Roman erstklassige Recherchearbeit geleistet.
Der Autor vermittelt seinen Leser*innen das Geschehen auf eine sehr authentische Art und Weise.
Der Schreibstil von Reiner Günter ist flüssig und gut verständlich.
Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.

Ich freue mich schon auf den 3. Band der Trilogie.

Bewertung vom 01.12.2024
Die Innere Führung
Sommer, Lars

Die Innere Führung


ausgezeichnet

Spannend und aktuell

Klappentext:
Nachdem auf der Hochzeit eines Elitesoldaten der Bundeswehr eine tödliche Bombe hochgeht, beginnt Kriminalhauptkommissar Erich Kleinrädl zu ermitteln. Während er und sein Team die Hochzeitsgäste vernehmen, stellt die Boulevardpresse ihre eigenen Vermutungen an: Hat Inka Minden, die Ex-Freundin des Bräutigams, etwas mit der Sache zu tun? Welche Rolle spielt der ehemalige Scharfschütze Jonathan von Holl, der über dem Gesetz zu stehen scheint? Das LKA beurteilt die Bombe als ein Werk von Fachleuten. Ein zweiter Anschlag erhöht den Druck auf Kleinrädl. War die Bundeswehr das eigentliche Ziel des Attentats? Die Lage wird immer unklarer. Steckt der Feind gar in den eigenen Reihen?

„Die innere Führung“ ist ein spannender Kriminalroman von Lars Sommer.
Hinter dem Pseudonym versteckt Lucas Fasnacht, von dem ich schon einige Bücher gelesen habe.

Der Kommissar Erich Kleinrädl vom Münchner Kriminalfachdezernat 1 ist nicht beliebt unter seinen Kollegen. Er ist auch ein kauziger Mensch, der die Menschen gerne vor den Kopf stößt.
Aber er ist ein guter Kriminalbeamter, sonst wäre er schon lange nicht mehr im Dienst.
Seine blutjunge Kollegin Kommissarin Schlanghain lässt sich vom Kleinrädel nicht abschrecken.
Die beiden bekommen es mit einem schweren Fall zu tun. Bei einer Hochzeit wurden Braut und Bräutigam Opfer eines Anschlages.

Die Opfer sind Hossam Said und seine Frau Clarissa Werker.
Hossam war beim Militär und auch viele der Hochzeitsgäste sind Angehörige des Militärs. So auch Clarissas Bruder Bastian, der bei dem Anschlag schwer verletzt wurde.
Einer der Verdächtigen ist der ehemalige Scharfschütze Jonathan von Holl.
Von Holl ist keine sympathische Person. Er ist sehr reich und ist Besitzer eine Firma, die in er Rüstungsindustrie tätig ist. Man hat das Gefühl, ihm sind die Menschen ringsum egal. Er kann sich mit seinem Geld alle kaufen. Dem Alkohol spricht er sehr zu. Beim Lesen spürt man aber, dass er ein Trauma hat, dass er mit seiner barschen Art und dem Alkohol zu unterdrücken versucht.
Hossam, Bastian und von Hohl sind Kameraden. Sie haben gelernt, für einander einzustehen. Sie würden alles für einander tun.
Dann gibt es da noch Inka Minden. Sie war die frühere Freundin von Hossam. Auch sie war Gast auf der Hochzeit. Inka Minden war Sportsoldatin und ist heute Jugendtherapeutin.
Als es einen 2. Anschlag gibt, sind sich die Ermittler sicher, der Täter kommt aus dem Kreis des Militärs.

Lars Sommer hat für seine Geschichte interessante Protagonisten gezeichnet. Keiner ist so richtig sympathisch, trotzdem ziehen die Charaktere mich in ihren Bann.
Gut verständlich bringt der Autor seinen Leser*innen die Strukturen des Militärs nahe. Auch stellt sich die Frage in der Geschichte, ob das Militär für den Erhalt des Friedens den überhaupt wichtig ist. Hier gehen die öffentlichen Meinungen auseinander. Auch die Frage, ob wir, die immer im Frieden leben durften, den nicht als zu selbstverständlich nehmen.
Interessant ist auch an Hand der Protagonisten zu erfahren, wie traumatisiert manch ein Soldat von einem Auslandseinsatz nach Hause kommt.

Mit seinem Kriminalroman „Die innere Führung“ hat Lars Sommer eine spannende Geschichte mit einem aktuellen Thema veröffentlicht, dass bei mir noch einige Zeit nachhallen wird.

Bewertung vom 26.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Eine magische Geschichte

Klappentext:
Emily liebt Bücher. Eines Tages entdeckt sie in der Bibliothek, in der ihre Großmutter arbeitet, eine geheimnisvolle zweite Bibliothek. Sie enthält alle Bücher, die jemals auf der Welt geschrieben wurden. In der Mitte des Raumes steht eine goldene Schreibmaschine auf einem silbernen Tisch. Emily findet heraus, dass man mit dieser magischen Schreibmaschine Bücher umschreiben kann. Man muss nur etwas tippen und die Seite in ein Buch kleben und schon verändert sich die Handlung des Buches. Bald merkt sie, dass die Änderungen in den Büchern auch die Realität verändern und sie erkennt, wie gefährlich das sein kann. Auch ihr skrupelloser Lehrer Dresskau entdeckt die unglaubliche Macht der Bibliothek. Emily muss ihn aufhalten, bevor er seine gefährlichen Pläne in die Tat umsetzen kann.

„Die goldene Schreibmaschine“ von Carsten Henn ist ein magischer Roman für Kinder ab 10 Jahren.

Carsten Henn hat für seine Geschichte interessante Charaktere gezeichnet.
Besonders Emily habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Emily lebt bei ihren Großeltern. Die Großmutter arbeitet in einer Bibliothek und Emily besucht sie dort.
In der Bibliothek entdeckt Emily eine weitere Bibliothek, in der alle Bücher stehen, die je geschrieben wurden. So eine Bibliothek würde ich auch gerne einmal besuchen.
Dort entdeckt sie auch die goldene Schreibmaschine. Als sie herausfindet, was es mit der Schreibmaschine auf sich hat, ist sie erst neugierig, spürt aber schnell, dass es nicht richtig ist die Welt zu verändern.
Emilys Lehrer Dr. Dresskau ist kein so liebenswerter Charakter. Auch er entdeckt die goldene Schreibmaschine und hat böses mit ihr vor.

Die Geschichte hat etwas Magisches und so konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen.
Die Geschichte hat genau die richtige Portion Spannung, um Kinder neugierig zu machen.
Der Autor verarbeitet in seiner Geschichte Themen wie Familie und Zusammenhalt und auch das Spielen mit der Macht.
Der Schreibstil von Carsten Henn ist flüssig und mit Humor lockert er die Geschichte immer wieder etwas auf.
Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 10 Jahren. Um die Geschichte zu verstehen, müssen es aber geübte Leser*innen sein. Wenn ein Kind nicht liest und man möchte es mit diesem Buch dazu bewegen, würde ich ein Alter von 12 Jahren empfehlen.

„Die goldene Schreibmaschine“ ist aber auch ein Buch, dass Erwachsene gut lesen können. Mir hat es viel Freude gemacht.

Bewertung vom 24.11.2024
Zeit des Vertrauens / Die Töchter der Ärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Zeit des Vertrauens / Die Töchter der Ärztin Bd.3


ausgezeichnet

Ein schöner Abschluß

Klappentext:
Berlin, 1931. Die Zeiten sind unruhig, die Töchter der Ärztin suchen Halt in ihren Familien. Toni hat sich für Guntram entschieden und er wünscht sich, ein Kind mit ihr zu haben. Doch die Dreißigjährige hat gerade erst die alteingesessene Praxis der Familie Thomasius übernommen. Wie kann sie beides vereinbaren, die Arbeit, die ihr eine Berufung ist, und die Liebe ihres Lebens? Aber ist es überhaupt möglich? Denn als junge Frau hat sie einen furchtbaren Fehler gemacht, von dem nur ihre Mutter weiß.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit des Vertrauens ist der 3. und letzte Band der Reihe
„Die Thomasius-Schwestern“ von Helene Sommerfeld.

Mit dem ersten Band ging die Ärztinnen Saga zur nächsten Generation über.
Helene Sommerfeld steht als Pseudonym für ein Autorenpaar.
Bekannt sind mir die Autoren schon von der Ärztinnen Reihe und der Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs.
Beides zwei tolle und fesselnde Buchreihen, die ich gerne gelesen habe.

Über drei Bände habe ich die Ärztin Ricarda Thomasius begleitet und jetzt geht mit dem 3. Band die Nachfolgereihe „Die Töchter der Ärztin“ auch schon zu Ende.

Die Schauplätze sind wieder Berlin und Kalifornien. Henny und Toni, die beiden Töchter der Ärztin Ricarda Thomasius haben sich ihr Leben eingerichtet.
Auch wenn Henny manchmal Sehnsucht nach ihrer Heimat hat, fühlt sie sich in Kalifornien wohl.
Toni steckt in einem Zwiespalt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Celia und ihrem Partner Guntram unterhält sie in Berlin eine Arztpraxis. Toni hat aber auch den Wunsch nach einer Familie. Doch wie soll sie die Praxis und Kinder unter einen Hut bringen.

Im 3. Band begleiten wir die Charaktere in den Jahren 1930 bis 1932.
Die Geschichte ist sehr fesselnd und abwechslungsreich geschrieben.
Die Charaktere sind sympathisch und richtig lebendig.
Die verschiedenen Perspektiven aus denen erzählt wird machen die Geschichte facettenreich.
Das Autorenpaar hat einen flüssigen und lockeren Schreibstil.
Dabei spiegeln sie die Zeit der Handlung sehr authentisch wider.
In der Geschichte begegnen den Leser*innen bekannte Persönlichkeiten wie Vicky Baum deren Roman „Menschen im Hotel“ verfilmt werden soll.

Auch die politische Situation in Deutschland fließt in die Geschichte ein. So erlebt man wie sich die Führung des Landes verändert und wie zwiegespalten die Menschen sind.

„Die Töchter der Ärztin-Zeit des Vertrauens“ habe ich wieder mit viel Freude gelesen.
Jetzt bin ich etwas wehmütig, dass die Reihe zu Ende ist.

Bewertung vom 20.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Ewige Schuld

Zum Inhalt:
Die Gemeinde Alpen am Niederrhein bereitet sich auf das Spargelfest vor. Doch es kommt zu unerwarteten Unruhen.
Die Pastorin muss einer Freundin aus der Schulzeit zur Hilfe kommen. Ihre Tochter Raffaela ist verschwunden. Das Kind ist geistig behindert und kann nicht alleine nach Hause finden.
Als Raffaela gefunden wird, ist sie bewusstlos. Die Frage, was ist passiert?
Die Polizei ermittelt, aber es gibt kaum Spuren.
Ottilie Oymann, Leiterin des Senioren-Chors fürchtet um den Auftritt des Chors, dem wird, wegen der Liedtexte Diskriminierung vorgeworfen.
Auch in der Familie der Pastorin ist einiges los. So versucht die Mutter ständig sie zu Verkuppeln. Ihre Schwester Maria und ihr Neffe Sascha machen der Pastorin Sorgen.

„Vielleicht hat das Leben besseres vor“ von Anne Gesthuysen ist ein ergreifender Familienroman.
Die Autorin konnte mich schon mit einigen Büchern begeistern.

Ich habe mich gefreit, die Pastorin Anna von Betteray am Niederrhein, die mir schon aus dem Buch „Wir sind schließlich wer“ bekannt ist wieder zutreffen.
Anna ist in ihrem Beruf recht engagiert, sie hilft wo sie gebraucht wird. Im Privatleben ist sie für die Familie da, auch wenn ihre Mutter manchmal etwas nervig ist.

Mit Heike, der Mutter von Raffaela habe ich mitgelitten. Ihr behindertes Kind ist verschwunden und Opfer von Gewalt geworden. Ihre Situation wird beschrieben so, dass man Heike sehr nah kommt. Man spürt die Selbstvorwürfe, die sich Heike macht. Sie hat ihre Tochter als Säugling fallenlassen, das Baby hatte Hirnblutungen und ist jetzt geistig behindert.

Auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben. Alle wirken lebendig.

Anne Gesthuysen hat mich auch mit ihrem neuen Roman begeistert. Ihr leichter und flotter Schreibstil lassen die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen.
Die Autorin versteht es die Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man spürt die Sorge, den Schmerz, aber auch den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. Der punktgenau eingesetzte Humor der Autorin lockert die Geschichte immer wieder auf.
Das Ende der Geschichte war dann auch stimmig und hat mir gut gefallen.

„Vielleicht hat das Leben besseres vor“ hat mir wieder einmal schöne Lesestunden beschert und ich freue mich jetzt, schon wenn es von Anne Gesthuysen wieder etwas Neues zu lesen gibt.