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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
meldsebjon
Wohnort: 
Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


ausgezeichnet

Makaber und gut
Am Anfang kann man etwas schockiert sein von den Gedanken, die sich die Psychotherapeutin Sophie über ihre Patienten macht. Nachvollziehbar ist das natürlich, passt aber nicht so ganz zu dem Bild, den man allgemein von diesem Berufsstand hat. Allerdings scheint Sophie auch keine ganz übliche Vertreterin dieses Standes zu sein. Seit Jahren ist sie mit Jakob verheiratet und glaubt eine normale, glückliche Beziehung zu führen. Bis sie der Besuch der neuen Patientin Amelie auf den Boden der Tatsachen bringt. So weit, so einigermaßen normal. Dann allerdings verlässt Sophie und damit auch die Geschichte die Realität - hoffentlich. Die Folgen, die Amelies Beziehung zu Jakob hat, sind schwerwiegend für Amelie. Sophie dagegen verspürt ein Hochgefühl, hat dann allerdings gewisse logistische Probleme. Nachdem diese gelöst sind, tauchen Probleme anderer Art mit verschiedenen anderen Menschen auf. Sophie hat nun einen Weg gefunden, um auch mit diesen fertig zu werden.
Makaber das Ganze, aber mit einem Schmunzeln zu lesen. Den Anfang fand ich ein wenig langatmig. Das war bald vergessen, als die Geschichte so richtig Fahrt aufnahm. Mein Fazit: Einen Besuch beim Psychotherapeuten werde ich mir vorerst verkneifen!

Bewertung vom 25.11.2024
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


ausgezeichnet

Familie, Karriere, Geschichte
Diesen dritten Teil einer Familiensage kann man gut lesen und verstehen, auch wenn man die vorhergehenden Bücher nicht gelesen hat. Sehr hilfreich ist dazu der abgebildete Familienstammbaum.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Schwestern Toni und Henny, beide Ärztinnen. Toni lebt in Berlin und leitet zusammen mit einer Freundin und ihrem zukünftigen Mann eine Praxis. Henny ist mit ihrem Mann Victor in Los Angeles gelandet und arbeitet in einem Krankenhaus. Victor hat als Produzent mehrerer Hollywoodfilme große Verantwortung, was seiner Gesundheit nicht zuträglich ist. Viele Stars der damaligen Zeit gehören dort zu ihrem Leben. Seine eigentliche Liebe gehört der Musik, zu der er später zurückkehrt. Als Hennys Großmutter in Deutschland einen Unfall hat, macht sich die ganze Familie auf den Weg zurück. Was sie in Deutschland antreffen ist geprägt von Konflikten: In der Familie, wo es um das Sorgerecht für ein Kind geht, um Schatten, die Ereignisse aus der Vergangenheit auf die Beziehungen zu den Verwandten werfen und um die allgemeine politische Lage. Trotzdem gibt es einen Zusammenhalt, der letztlich zu Lösungen führen kann.
Ein tolles, sehr gut und einfühlsam geschriebenes Buch. Sehr gerne würde ich mehr über die Personen erfahren.

Bewertung vom 15.11.2024
Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)
Haigh, Tara

Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Historisches mit Lokalkolorit
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts hat es eine junge Frau als Ärztin nicht leicht in Deutschland. Sofie ergreift die Chance, als man ihr anbietet, eine Lungenklinik auf Madeira zu leiten. Die Insel kennt sie aus begeisterten Erzählungen ihres Vaters und gerade die Lungenheilkunde interessiert sie besonders. Der Sohn eines Freundes ihres Vaters ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt, so dass sie keine großen Bedenken hat, die Reise anzutreten.
Madeira findet sie so traumhaft vor wie erwartet, das Klinikprojekt hinkt allerdings sehr weit hinter ihren Erwartungen zurück. Man hat sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gelockt und braucht sie mit ihrer Kompetenz, um erst einmal anfangen zu können. Nun muss sie Entscheidungen treffen. Private Bindungen spielen dabei auch eine Rolle.
Wer historische Roman liebt und einige Informationen über den Beruf einer Ärztin, die medizinischen Fortschritte und Probleme der damaligen Zeit und auch über das Leben auf Madeira interessant findet, wird von diesem Buch begeistert sein. Obendrein ist der Schreibstil der Autorin sehr angenehm zu lesen!

Bewertung vom 21.10.2024
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


sehr gut

Urlaubskrimi
Nur weil ein Krimi in Schweden spielt, ist es nicht gleich ein Schweden-Krimi. Wenn man mit dieser Erwartungshaltung das Buch in die Hand nimmt, muss man enttäuscht werden. Wenn man ihn aber als einen leichten Krimi betrachtet, bei dem das schwedische Flair eine große Rolle spielt, dann ist das Lesen durchaus ein Genuss.
Die Polizistin Maya will eigentlich bei einem Yoga-Kurs, den ihre beste Freundin Emely auf einer Schären-Insel leitet, eine Auszeit nehmen. Das ganze steht gleich unter einem ungünstigen Stern, taucht doch ihr Ex-Freund Jonas auf und dann streitet sie sich auch noch mit ihrer Freundin. Schon am zweiten Tag, dem Tag nach Midsommer und den entsprechenden Feierlichkeiten, wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um einen einflussreichen, reichen Mann, den Maya am Abend zuvor kennengelernt hat. Die Polizei rückt an, weiß nur, dass der Mörder sich noch auf der Insel befinden muss und setzt Maya als verdeckte Ermittlerin ein. Natürlich hatte sie schon vorher die anwesenden Personen mit Polizistinnen-Augen beobachtet und weiß genau, wo sie bei Gesprächen ansetzen muss. Nach und nach bekommt sie ein Bild von dem Toten und eine Ahnung, was geschehen sein könnte. Eine Menge private Probleme müssen auch noch geklärt werden.
Ein kurzweiliges Leseerlebnis, das Spaß macht.

Bewertung vom 18.10.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Gute Laune Krimi
Ein bisschen Krimi ist schon auch dabei, bei diesem Buch, schließlich wird eine Leiche gefunden und dann auch wieder verloren. Irgendwie ist das aber auch nebensächlich, denn hauptsächlich geht es auf das Leben auf einem Campingplatz, der in diesem Fall den schönen Namen "Himmelreich" trägt. Landschaftlich kann man sich wirklich im Himmelreich fühlen, direkt am Wasser mit herrlicher Aussicht und Ruhe. Auf den ersten Blick gibt es auch nichts als Harmonie unter den Campern und den dauerhaften Bewohnern der Ortschaft. Wie unsere Hauptfigur, Björn Kupernikus feststellen muss, gibt es aber auch andere Strömungen. Gemeinsam mit Annabel und der Hündin Pinguin macht er sich an die Aufklärung, wollte er doch in seiner Schauspielerkarriere immer schon einmal einen Kommissar spielen. Er hat eine Begabung für wirklich komische, gereimte Zweizeiler, die immer wieder in Gespräche einfließen und ist auch sonst ein echtes Original. Von der Sorte gibt es noch einige andere auf dem Campingplatz, die wunderbar gezeichnet und mit Leben gefüllt sind. Wer ein bisschen Krimi und ganz viel Humor mag, ist mit diesem Buch wirklich gut bedient.

Bewertung vom 14.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Verflochtene Beziehungen
Charlotte Wretlind hat viel Geld in ein ehrgeiziges Projekt gesteckt: Sie will ein altes Hochgebirgshotel abreißen und etwas neues, großes dort bauen lassen. Einen Tag vor der wichtigen Pressekonferenz, bei der das ganze Projekt vorgestellt werden soll, gibt es Schwierigkeiten. Der Vertreter der Gemeinde, dessen Unterstützung sie braucht, um einen entscheidenden Grundstückskauf abschließen zu können, will abspringen. Ihre Nerven liegen blank, was man an einer anschließenden Auseinandersetzung mit einem Portier im Hotel erkennen kann. Und dann wird sie tot in ihrem Hotelzimmer gefunden.
Hanna und Daniel haben gleich eine Menge Verdächtige, denn nicht jedem hat das Projekt des Opfers gefallen. Schwierig, da eine Spur zu verfolgen. Eingestreut in die aktuelle Handlung gibt es im Buch einen Rückblick auf ein Geschehen im alten Hotel in den 70er Jahren. Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang, der aber zunächst für die Ermittler nicht erkennbar ist.
Eine spannende Handlung, perfekt aufgebaut wird hier vorgestellt. Gleichzeitig erfährt man einiges über die Ermittler und ihre Angehörigen, die jeder für sich irgendwie auch in Krisen stecken. Schön zu sehen, dass das eben auch Menschen sind, die neben der Polizeiarbeit ein eigenes Leben mit Höhen und Tiefen haben. Wer mehr als einen Krimi lesen möchte, wird dieses Buch genießen!

Bewertung vom 30.09.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


ausgezeichnet

Spannend mit vielen Wendungen
Da erwacht eine Frau auf einem Kreuzfahrtschiff und kann sich nicht an ihren Namen und an ihre Vergangenheit erinnern. Mit dem Namen auf ihrem Ausweis kann sie auch nichts verbinden, glaubt zunächst aber, dass das nur an ihrem Gedächtnis liegt. In einer Parallelhandlung befindet sich ein Michael in einem Käfig, mit entführten Kindern in seiner Nachbarschaft. Er weiß genau, wer er ist und um was es geht, ist aber hilflos und erwartet die Hilfe seiner Kollegin.
Nach einiger Zeit kommt die Erinnerung zurück, sie weiß, dass sie verdeckt ermittelt, dass sie auf der einen Seite Kinder retten will, auf der anderen Seite aber auch dazu beitragen soll, künftige Verbrechen zu verhindern, indem sie den Schleuserring zerschlägt, die Köpfe ermittelt und Beweise findet. Aber woher soll sie wissen, wem sie vertrauen kann? Wen sollte sie, auch mit Vertrauen, nicht mit in die Angelegenheit hineinziehen? Immer neue, manchmal überraschende Wendungen passieren, die das Buch bis zur letzten Seite extrem spannend machen. Das Grundthema ist leider so grausam und schrecklich, dass man am liebsten die Augen davor verschließen möchte, leider aber auch so realistisch, dass das nicht funktioniert.

Bewertung vom 23.09.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


ausgezeichnet

Romantisch und humorvoll
Zwei Liebesgeschichten werden hier erzählt, fast sieben Jahrzehnte liegen dazwischen, die Welt ist eine völlig andere und doch gibt es Ähnlichkeiten. Elfie sitzt im Flugzeug und will in New York ihren Verlobten mit ihrem Besuch überraschen. Der Unbekannte neben ihr ist ihr sympathisch, sie kommen ins Gespräch und sie erzählt ihm die Geschichte ihrer Großmutter Luise, die im Jahr 1948 die gleiche Strecke überwinden musste. Luise ist eine "war-bride", eine Deutsche, die sich mit einem Amerikaner verlobt hat und ihm endlich folgen durfte, um ihn zu heiraten. Elfies neuer Bekannter ist fasziniert von der Geschichte, von der Erzählweise Elfies, nicht zuletzt aber auch von Elfie selbst. Auch ich bin völlig fasziniert von der Erzählweise der Autorin, die einen ganz eigenen, sehr eingängigen Schreibstil hat. Irgendwie erinnern mich die Dialoge an die herrlichen Screwball-Komödien der dreißiger- und vierziger Jahre. Eine romantische und spannende Geschichte auf diese Weise zu erzählen ist schon ein Meisterstück und ich bedaure nur, dass ich nicht mehr als fünf Punkte vergeben kann. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 17.09.2024
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


ausgezeichnet

Kampf gegen die Tradition
Maria ist ein "Bankert", wurde als Findelkind in einem Bergdorf aufgezogen und hatte immer gegen Vorurteile anzukämpfen. Angesichts der Situation solcher Kinder Ende des neunzehnten Jahrhunderts ist es ihr vergleichsweise recht gut gegangen. Sie hatte eine liebevolle Ziehmutter und auch einen Freund, Max, für den sie das "Schwesterchen" war. Auch hatte sie die Möglichkeit, in München ihren Traumberuf, den der Hebamme zu erlernen. Glücklich war sie nicht in der sogenannten Gebäranstalt, wo nur ungewollte Kinder, weitere "Bankerts" eben, zur Welt gebracht wurden. Nach einem kleinen Zwischenstopp bei einer selbstständigen Hebamme in München lässt sie sich von Max überreden, als Berghebamme wieder zurück in ihr Dorf zu kommen. Einerseits hat sie Heimweh, andererseits fürchtet sie sich aber auch vor Ablehnung. Diese schlägt ihr tatsächlich entgegen, besonders forciert von der alten Hebamme Alma, die sich nicht in den Ruhestand schicken lassen will und vom Pfarrer, der nichts von modernen Methoden wissen will. Allerding trifft sie auch auf Zustimmung und schafft es nach und nach, mehr Leute auf ihre Seite zu ziehen.
Ganz so einfach gestaltet sich das alles natürlich nicht. Ihr Kampf gegen das Kindbettfieber ist schwer durchzusetzen, Neuerungen werden nicht gerne angenommen. Es gibt immer wieder Rückschläge und neue Situationen. Mehr als einmal packt sie ihre Sachen und will zurück nach München.
Dieses Buch ist gut zu lesen, lässt den Leser dicht an die Hauptfiguren heran und macht deutlich, wie schwer vieles, was heute selbstverständlich ist, vor gar nicht so langer Zeit erkämpft werden musste.

Bewertung vom 10.09.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


ausgezeichnet

Nichts is so einfach
Ein dreizehnjähriger Junge wird in Malmö getötet. Er scheint per Zufall zwischen die Fronten rivalisierender Gangs geraten zu sein. Die Polizei wird schon lange in der Presse angegriffen, weil sie dieser Gang-Kriminalität einfach nicht mehr Herr wird. Jetzt treibt ein Kind als unschuldiges Opfer diese Wogen zu neuen Spitzen und es muss etwas geschehen, ein neuer Ansatz muss her. Ein neues Team wird gebildet aus Jon Nordh und Svea Karhuu, die bisher mit diesem Bereich nichts zu tun hatten und die sich zuvor nie begegnet sind. Beide haben privat und auch beruflich Probleme, scheinen aber begabte Ermittler zu sein. Am Anfang müssen sie sich kennenlernen, tasten sich langsam und misstrauisch an einander an. Um gut miteinander arbeiten zu können, ist Vertrauen wichtig und daran mangelt es. Die anderen Dienststellen, die sich übergangen fühlen, tragen einiges dazu bei. Spannend wird berichtet, wie sich die Ermittlungen und auch die Ermittler entwickeln. Wenn man auf alle Hinweise achten würde, wäre der überraschende Schluss gar nicht so überraschend. Dem Leser geht es so wie den Ermittlern: Die Bedeutung mancher Dinge fällt erst im Nachhinein auf.
Dicht geschrieben wird nicht nur ein spannender Thriller erzählt sondern auch einige Hintergrundinformation über die aktuelle Kriminalität in Schweden geliefert. Dem Erzählerduo wünsche ich, ebenso wie dem Ermittlerduo weitere Fälle!