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Benutzername: 
selina9a
Wohnort: 
Mittelfranken
Über mich: 
Ich mag es, meinen Senf zu etwas dazu zugeben.

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2023
Komplizin
Li, Winnie M

Komplizin


sehr gut

Was Winnie M Li mit ihrem Roman "Komplizin" geschaffen hat mich zutiefst beeindruckt und wird vermutlich noch lange in mir nachhallen.
Über die Relevanz des gewählten Themas - nämlich sexualisierte Gewalt im Showbusiness - müsste ich vermutlich gar nicht erst reden. Nach Harvey Weinstein und #metoo wird diesen erschütternden Problemen glücklicherweise mehr und mehr Beachtung geschenkt, doch an Aufmerksamkeit ist es noch lange nicht genug und vermutlich wird es auch nie genug sein.
Wie könnte es auch, wenn es immer noch der naheliegendste Gedankengang zu sein scheint, als aller Erstes einmal die Opfer zu beschuldigen?
Wenn es die Mehrheit der Menschheit noch nicht einmal schafft, das Mindeste zu tun - nämlich zuzuhören - dann wird auch das weiterhin bestehende Machtgefälle zwischen den Geschlechtern niemals zu bewältigen sein.

Gerade deshalb leistet Winnie M Li einen unglaublich wichtigen Beitrag. Mit schonungsloser Ehrlichkeit lässt sie den roten Samtvorhang, in den sich Hollywood weiterhin hüllt, Stück für Stück fallen. Dabei macht sie vor nichts Halt - auch nicht vor ihren eigenen Fehlern, ihrer eigenen Schuld. Das war es, was den Roman für mich so besonders machte: Dieses ins Gericht gehen mit der eigenen Person, diese fast schon brutale Selbstreflexion.

Sarah habe ich als Protagonistin sehr genossen. Ihre Figur ist absolut vorbildlich herausgearbeitet, sie ist vielschichtig und sehr dynamisch. Sarah hat Ecken und Kanten und verhält sich sicher nicht immer richtig. Doch all ihre Fehler machen sie in erster Linie nahbar und menschlich. Ihre Motive sind stets plausibel und ich habe mich beim Lesen des Öfteren ertappt, dass ich in ihrer Situation vermutlich ganz genauso handeln würde: Sarah hatte einen Traum und war bereit, vieles dafür zu opfern, um diesen zu erreichen. Anpassung an die Welt, in der sie lebte, war hierfür ein notwendiges Übel, ein Kollateralschaden sozusagen. Natürlich hat sie falsch gehandelt, natürlich hatte sie in erster Linie ihr eigenes Wohl im Sinn, doch sie war eben auch selbst Opfer. Und Opfer werden schneller zu Mittätern, als man #metoo sagen kann, einfach um überleben zu können. Das macht Sarahs Fehler zwar in keiner Weise ungeschehen, aber verglichen mit den wahren Wölfen ist sie lediglich ein verirrtes Schaf. Allein die Tatsache, dass sie überhaupt mit Tom darüber sprach und sich zu ihrer Schuld bekannte, leistet einen unglaublich wertvollen Beitrag, der viel Mut erfordert.

Auch der Schreibstil von Winnie M Li hat mir wirklich gut gefallen. In Kombination mit der durchdachten Strukturierung der Geschichte, ist so ein Spannungsbogen gelungen, der sich mehr als sehen lassen kann. Keine Flauten, keine zähen Kapitel. "Mitreisend" trifft den Erzählstil der Autorin vermutlich recht gut.
Zu sagen, ich hätte Spaß beim Lesen gehabt, wäre angesichts des bedrückenden Themas zwar absolut unpassend, aber eine gute Zeit hatte ich allemal.

Ich würde mir wirklich von Herzen wünschen, dass dieser Roman noch mehr Leuten in die Hände fällt. Jedes Buch, jede Dokumentation und jeder Artikel, der die Täter sexualisierter Gewalt entlarvt und den Leuten die rosarote Brille abnimmt, mit der sie Hollywood und Co für gewöhnlich betrachten, ist Gold wert.

Bewertung vom 03.06.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


sehr gut

Sprache ist etwas Mächtiges. Sie ist der entscheidende Faktor, der ganze Nationen eint. Sie schafft Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl. Sie ist Identität. Aber gerade deshalb bewirkt Sprache auch oft das Gegenteil. Betrachtet man ihre Wirkung nationenübergreifend, so stellt man fest, dass es gerade die Sprache ist, die verschiedene Nationen unwiederbringlich voneinander abgrenzt. Sie betont gnadenlos Unterschiede und führt im schlimmsten Fall zur Ausgrenzung von Andersartigem.
Auch auf der persönlichen Ebene ist Sprache ein aussagekräftiger Machtfaktor. Die Art und Weise wie jemand spricht - ob er sich gewählt ausdrückt, einen bestimmten Dialekt verwendet oder einen ehr begrenzten Wortschatz hat - bestimmt unser Bild von dieser Person; in welcher Sprache ein Mensch kommuniziert sagt ebenso viel aus: Ist uns jemand vertraut oder fremd? Fühlen wir uns mit jemanden spontan verbunden oder stellt die Sprache eine schier unüberwindbare Barriere dar?

Mit ebendiesen Fragenstellungen und Überlegungen zum Thema Sprache hat sich auch Rebecca F. Kuang beschäftigt. Allein für die Tatsache, dass sie es geschafft hat, ihre Gedanken zu dieser komplexen Thematik allesamt unter einen Hut zu bringen, in eine Geschichte einzupflanzen und diese dann in ein Buch zu verwandeln, hat sie meine Hochachtung. Welch eine Leistung! Dass diese Geschichte ein Dark-Academia-Setting besitzt, im intellektuellen Oxford spielt und darüber hinaus auch noch den Namen "Babel" trägt, ist schon fast zu viel für mich und mein ordnungsliebendes Herz. Alles passt perfekt zusammen, jedes Zahnrad greift exakt ins nächste - ich bin sprachlos, allerdings auf die beste Weise.

Wenn man das Buch dann erstmals vor sich liegen hat, denkt man sich vermutlich etwas von wegen: "Hui, was für ein Brocken." Nachdem ich nun das Vergnügen mit Babel hatte, kann ich bestätigen, dass es nicht nur optisch und gewichtsmäßig ein Brocken ist, sondern auch inhaltlich.
Versteht mich nicht falsch, das meine ich in keiner Hinsicht negativ. Sowohl das akademische Magiekonzept der Silberbarren als auch der Umgang mit sämtlichen -ismen haben mich schwer beeindruckt. Die Autorin hat wirklich ein großes Talent dafür, stets den richtigen Ton zu finden und so ihre Kritik an Kolonialismus, Rassismus und Sexismus auf völlig unverfälschte und realitätsnahe Weise wiederzugeben. Sämtliche Emotionen, die die betroffenen Figuren empfanden - die Frustration, die Wut, die Hoffnungslosigkeit - spiegeln auf beängstigende Art und Weise den schmutzigen Boden der Tatsachen unserer Welt wieder. Rebecca F. Kuang spricht die harten und unschönen Fakten aus und das ist gut so.

Was die Struktur der Geschichte betrifft, so hege ich noch gemischte Gefühle. Einerseits schätze ich es sehr, dass die Autorin so viel Wert auf eine ordentliche Einführung in die Geschichte und Konfliktentwicklung gelegt hat, aber andererseits ist mir die Gewichtung der einzelnen Teile auch etwas suspekt. Wo anfangs alles nur regelrecht dahin plätschert, trifft einen dann ab einem gewissen Punkt schlichtweg der Schlag. Und mit diesem Schlag hört es nicht auf, es folgt der nächste und der nächste. Irgendwo war das bestimmt gut so, ich fühlte mich nur eben einfach etwas erschlagen.
Darüber hinaus hatte ich zuweilen auch gewisse Probleme, die Handlungsweisen mancher Figuren zu verstehen. Vielleicht waren die einzelnen Charaktere doch zu schwammig gezeichnet, vielleicht war alles auch einfach etwas viel: Silberbarren hier, Geheimbund dort, wohin man nur sieht die Verbrechen des britischen Königreichs - wie gesagt, ein Brocken.

Nichtsdestotrotz hatte ich eine gute Zeit beim Lesen, habe mit Robin und seinen Freunden mitgefiebert, mit ihnen triumphiert und gelitten und dabei die kritisch hinterfragende Art von Rebecca F. Kuang stets besonders genossen. Obwohl ich mich mit solch langen Büchern schon sehr schwer tue und gewissermaßen auch Angst vor ihnen habe, bin ich sehr froh, mich hier durchgebissen zu haben.
"Babel" ist wie ein Silberbarren. Ein Brocken, der schwer im Magen liegt, aber eben auch unglaublich wertvoll.

Bewertung vom 06.11.2022
Ich bin dein Schicksal / Dusk & Dawn Bd.1
Licht, Kira

Ich bin dein Schicksal / Dusk & Dawn Bd.1


sehr gut

Wenn „Ich bin dein Schicksal“ eines verdient hat, dann ist das eine Rezension, die gleichzeitig ehrlich und fair ist. Natürlich sind sowohl Fairness als auch Ehrlichkeit die absoluten Grundvoraussetzungen für eine Rezension, dennoch fiel es mir dieses Mal besonders schwer, diese beiden Aspekte zu vereinen. Beim Lesen merkte ich schnell, dass ich meilenweit von der angestrebten Zielgruppe entfernt bin, weshalb die Mehrheit meiner Kritik auch auf diese Tatsache zurückzuführen ist.

Objektiv betrachtet habe ich wirklich keine Probleme mit dem Buch. „Ich bin dein Schicksal“ hat prinzipiell alles, was ein guter Romantasy Roman braucht: Eine sympathische Protagonistin mit einem gewaltigen Päckchen Komplikationen auf dem Rücken, einen gleichermaßen attraktiven wie mysteriösen Typen, eine andersartige magische Parallelwelt und selbstverständlich eine übergeordnete Mission, um das Große Ganze zu retten.
Unsere beiden Protagonisten haben massenhaft Attribute und Interessen, auch die zahlreichen Nabencharaktere tragen fleißig zur Unterhaltung der Leserschaft bei. Die magische Parallelwelt namens Obskuris inklusive deren Bewohner*innen ist bis ins letzte Detail ausgeklügelt und durchdacht – ein Organisationsproblem werden die da drüben in ihrer Dimension sicher nicht haben. Auch an Plot mangelt es der Geschichte nicht, an allen Ecken und Enden passiert mehr als genug und letztendlich fügen sich sämtliche Handlungsstränge wunderbar ins Gesamtbild ein.

Normalerweise bin ich die Letzte, die sich über eine klare Strukturierung beschwert, allerdings sind diese Handlungsstränge, die so perfekt wie Puzzleteile der Marke Ravensburger ineinander passen, in erster Linie eins: Verkopft und konstruiert. Ich verstehe zwar, was sich die Autorin dabei gedacht hat und ich weiß ihre Bemühungen auch durchaus zu schätzen, jedoch hatte Aristoteles eindeutig einen Punkt, als er von Wahrscheinlichkeit in Bezug auf eine gute Handlung sprach.
Was die Charaktere betrifft, so fand ich deren Ausgestaltung auch nur auf den ersten Blick überzeugend. Beim zweiten Hinschauen stellt man leider fest, dass sich sämtlichen Attribute und Interessen, mit denen die Figuren ausgestattet sind, primär auf der Oberfläche abspielen und sich selten in den Handlungen der jeweiligen Person widerspiegeln. Klar ist das Meckern auf hohem Niveau, doch auf die Frage, ob ich mich in die Charaktere hineinversetzen konnte, muss ich nichtsdestotrotz mit „Nein“ antworten.
Das Worldbuilding finde ich im Großen und Ganzen gelungen und originell. Hätte ich das Buch sieben Jahre früher gelesen, wäre ich sicherlich hellauf begeistert gewesen von den schillernden Gefilden, die sich mir da auftaten. Mein jetziges Ich wurde von den bunten, glitzernden Fantasiewesen nicht direkt abgeholt, aber dafür kann Kira Licht ja nichts.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und vor allem der Erzählerbericht las sich sehr flüssig. An den Dialogen würde ich allerdings noch einmal feilen, die wirken nämlich teilweise doch recht hölzern und gestellt. Nun noch ein gutgemeinter Ratschlag an Kira Licht, der ihr hoffentlich einiges an Kopfzerbrechen ersparen wird: Es ist nun wirklich kein Verbrechen, von Zeit zu Zeit das Verb „sagen“ zu verwenden, auch gern mehrmals auf einer Seite. Auch in meinem Kopf ist die Deutschstunde, in der uns für eben jenes Verb Alternativen eingetrichtert wurden, noch sehr präsent, allerdings ist das noch lange kein Grund, das Synonymwörterbuch nicht mehr aus der Hand zu legen.

Von dem hohen Verkopftheitsgrad einmal abgesehen, ist „Ich bin dein Schicksal“ ein rundum gelungenes und liebevoll ausgearbeitetes Buch mit großem Unterhaltungswert. Gerade für die jüngere Leserschaft, die gern in abenteuerliche und fantasievolle Welten abtaucht, eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.10.2022
Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht
Unsworth, Emma Jane

Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht


sehr gut

Dieses Buch wird sicherlich nicht jedermanns Fall sein. Das hat mehrere Gründe und einige kann ich persönlich auch sehr gut nachvollziehen. Zu Anfang hatte ich selbst große Probleme, ins Geschehen zu finden und tat mich schwer, mit der Protagonistin warm zu werden. Doch gleichzeitig entpuppte es sich als eins der relevantesten Bücher im Bezug auf die heutige Zeit, die ich je gelesen habe.

„Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht“ ist von vorne bis hinten disruptiv und scheut nicht davor zurück, mit sämtlichen Gepflogenheiten und Normen zu brechen – sowohl inhaltlich als auch formal. Das vermutlich gewöhnungsbedürftigste ist der Aufbau des Buches: Die Kapitel sind weder chronologisch aneinandergereiht, noch folgen sie irgendeiner anderen auf den ersten Blick ersichtlichen Ordnung. Scheinbar willkürlich springen sie in Ereignissen im Leben der Protagonistin umher, was zugegebenermaßen sehr verwirrend sein kann. Lässt man sich jedoch darauf ein, stellt man fest, dass es durchaus ein System gibt – nämlich ein thematisch geordnetes. In Anbetracht der Tatsache, dass sich alles in dem Buch um das Gefühlsleben der Protagonistin Jenny dreht, macht diese intuitive Gliederung definitiv viel Sinn.

Thema Jenny: Sie ist definitiv keine gewöhnliche Protagonistin. Sie hat massenhaft Fehler und zwar nicht die von der angenehmen Sorte. Ihre Fehler sind keine à la „leicht tollpatschige Romanheldin stolpert sympathisch durchs Leben“. Jennys Fehler sind nicht schön, sondern zutiefst abstoßend. Für die meisten von uns sind Jennys Eigenschaften höchstwahrscheinlich der größte Albtraum, niemand möchte so verblendet, so oberflächlich und so abhängig von den sozialen Medien sein wie sie. Dennoch bewundere ich die Art, wie Jenny geschrieben wurde. Wenn ein Charakter von Grund auf so fehlerhaft und unsympathisch ist, hat das meistens Gründe. Abgesehen davon ist Jennys Charakterentwicklung wirklich erste Sahne: Im Rahmen ihrer Möglichkeiten wird sie stetig etwas reifer, erlangt wichtige Erkenntnisse und schlägt letztlich eine wirklich gute Richtung ein. Generell bin ich ein großer Fan der Selbstreflexion, die im Laufe des Buchs konsequent durchexerziert wird – nicht nur bezogen auf Jenny, sondern auch auf die Leserschaft.

Gerade diese Selbstreflexion macht das gesamte Buch zusammen mit seiner problematischen Protagonistin auf einer gesellschaftlichen Ebene höchst relevant. Durch die Art, wie wir Jennys unschöne Angewohnheiten mitansehen müssen, werden wir zum Nachdenken angeregt und sinnieren automatisch über unser eigenes Verhältnis zu den angesprochenen Problemen nach. Und auch wenn man sich ohne Punkt und Komma über Jenny aufregen kann, eins muss man Emma Jane Unsworth doch lassen: Sie hat eine Protagonistin geschaffen, die – egal wie gern wir es leugnen möchten – auch irgendwie in einer jeden von uns steckt. Ich für meinen Teil fühlte mich beim Lesen des Öfteren ertappt.

Was auf mich anfangs wie ein etwas halbgares Experiment von einem Buch wirkte, hat sich nun als eine rundum gelungene und vor allem höchst wirksame Gesellschaftskritik von einer absolut souveränen Autorin entpuppt, die zweifelsohne weiß, was sie tut. Allein schon im Sinne des Wohls unserer Gesellschaft spreche ich hiermit meine Leseempfehlung aus. Denn auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, es laufen weit mehr Jennys frei draußen herum, als wir denken.
Deswegen: Seid nicht wie Jenny. Lest ein Buch.

Bewertung vom 12.08.2022
If we were a movie
Oram, Kelly

If we were a movie


sehr gut

Kitschig, chaotisch und klischeehaft. Diese Worte kamen mir als erstes in den Sinn, als ich über „If we were a movie“ von Kelly Oram nachdachte. Was sich kritisch anhören mag, meine ich jedoch in jeder Hinsicht positiv. Zugegeben, einige Stellen waren gewagt und riskant. So manches Mal hätte es mit dem gesamten Roman gewaltig den Bach runter gehen können. Aber das tat es nicht. Kelly Oram ging aufs Ganze und das mit vollem Erfolg. Was war es also, das sie so goldrichtig gemacht hat?

Nun, zum einen hat sie mit Nate einen absolut gelungenen Protagonisten geschaffen. Er hat Fehler. Er lässt sich von seinen Mitmenschen völlig bereitwillig herumschubsen. Er kann partout nicht für sich selbst einstehen. Und er macht Fehler. Besonders zu Anfang des Buches wollte ich Nate wirklich oft schütteln und war nicht selten genervt von ihm. Doch so genervt ich auch war, mir war bewusst, wie viel Potenzial diese Ausgangssituation birgt. Und hallelujah, dieses Potenzial wurde voll ausgeschöpft und wir werden Zeugen einer 1A Charakterentwicklung! Nate arbeitet die ganze Geschichte über an sich und entwickelt sich zusehends weiter. Er stellt einen Protagonisten dar, mit dem sich sicherlich viele junge Menschen identifizieren können. Die Frage, was man nun eigentlich anfangen will mit seinem Leben, ob es sich lohnt für Träume zu kämpfen oder ob man nicht lieber die sichere Sesshaftigkeit dem Kopf in den Wolken vorziehen sollte, ist allgegenwärtig. Auf Nates Suche nach einem selbstbestimmten Leben liegen Steinen in Form von ungesunden Beziehungen und Manipulation auf seinem Weg, er erfährt aber auch gleichzeitig wahre Loyalität, Freundschaft und Liebe.
Die Liebe. Ein weiterer Punkt, der wunderbar funktioniert hat. Doch nachdem die Charakterarbeit so gewissenhaft erledigt wurde, dass sich alles weitere wie von allein entwickelt, ist das nicht weiter überraschend. Nichts wirkt zu gewollt oder gar erzwungen, die Chemie ergibt sich völlig mühelos. Von der Beziehung, die sich hier entwickelt hat, war ich wirklich ein großer Fan. Endlich mal zwei Personen, die auf anständige, erwachsene Weise miteinander umgehen und sich nicht in toxischen Verhaltensweisen verstricken.
Kommen wir zu dem Aspekt, der das Buch leicht und ohne weiteres hätte ruinieren können: Die schiere Fülle an Drama. Gerade die zweite Hälfte ist dermaßen vollgestopft damit, dass jeder, der jetzt verunsichert zurückzuckt, mein vollstes Verständnis hat. Es passiert schlichtweg so viel, dass man sich schon fragt, ob Kelly Oram eine Checkliste mit sämtlichen klischeehaften Szenarios neben sich liegen hatte und hinter jeden einzelnen der Punkte begeistert ein Häkchen setzen konnte. Dennoch war es eben dieses Drama, was „If we were a movie“ für mich von einem anfangs durchschnittlichen Buch zu einem gemacht hat, welches mir definitiv in Erinnerung bleiben wird. Durch das Setting und die zahlreichen Filmreferenzen schloss sich mit diesem hollywoodreifen Trara der Kreis und „If we were a movie“ wird zu einer absolut gelungenen Hommage an alle Romcoms dieser Welt.

Dieses Buch versucht nichts zu sein, was es nicht ist, und das habe ich sehr zu schätzen gewusst. Es ist stolz auf sich und sein Genre und denkt nicht im Traum daran, sich zu verstellen. Kelly Oram hat hocherhobenen Hauptes ein heillos überladenes Meisterwerkt geschaffen, das an Unterhaltungswert nicht mehr zu überbieten ist. Ein absolutes Muss für alle Fans von Schnulzen und guter Unterhaltung, denn wenn „If we were a movie“ keine gute Unterhaltung ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

Bewertung vom 08.08.2022
Mit dir hatte ich nicht gerechnet
Cotugno, Katie

Mit dir hatte ich nicht gerechnet


weniger gut

Um ehrlich zu sein, ich hatte keine allzu hohen Erwartungen an „Mit dir hatte ich nicht gerechnet“. Ich rechnete nicht mit origineller Raffinesse, sondern mit kurzweiliger Unterhaltung. Etwas anderes als Unterhaltung will dieses Buch auch gar nicht sein und das ist völlig in Ordnung. Dennoch wurden mir hier einmal mehr die Unterschiede zwischen guter und schlechter Unterhaltung aufgezeigt.

Prinzipiell hätte es was werden können. Hollywood Schnulzen kommen meistens gut, wie leben doch alle für dieses Drama. Auch das Konzept von der toughen, vom Leben gebeutelten Protagonistin und dem auf den ersten Blick oberflächlich erscheinenden Typen, der ihr Herz aus durchwachsenen Motiven erobern will, ist zwar nichts neues, funktioniert jedoch immer wieder prima.
Was ging also bei der Umsetzung schief? Zuerst einmal ließ die Figurengestaltung doch sehr zu wünschen übrig. Obwohl Fiona mit etlichen Attributen ausgestattet ist, die teilweise mit ihrer schweren Vergangenheit zu tun haben, bleibt ihr Charakter flach und man ist nicht in der Lage, eine wirkliche Bindung zu ihr herzustellen. Wie auch, wenn die Leserschaft nur Vages über sie erfährt? Klar, irgendwo ist dieser Nebel um die Ereignisse damals am Set auch geplant und berechtigt. Aber dieses ungeschickte Zurückhalten entscheidender Informationen macht die Geschichte nicht spannender, sondern lässt lediglich Fionas Handlungsweisen irrational und unreif erscheinen.
Sam ist mindestens genauso unreif, wenn nicht noch mehr. Ist das das Los von Teeniestars? Immerwährende Pubertät? Abgesehen davon habe ich keine wirkliche Meinung zu ihm. Abgehoben, oberflächlich – natürlich ist er wahnsinnig heiß, natürlich hat er ein schiefes Lächeln, natürlich liegt ihm die Frauenwelt zu Füßen. Man kennt’s.
Durch diese schlampige Charakterarbeit, hat es die Lovestory natürlich alles andere als leicht und Schmetterlinge haben leider keine Chance. Entsprechend den beiden Figuren war auch ihre Beziehung zueinander wahnsinnig unreif: Ein ständiges hin und her gepaart mit Kommunikationsproblemen lässt außer einem gelegentlichen Stirnrunzeln oder Augenrollen nur wenig Emotion, geschweige denn Knistern zu.
Tatsächlich würde ich jedoch über all die oben genannten Punkte großzügig hinwegsehen, wenn da nicht der Schreibstil wäre. Bei aller Liebe, ich traue es mich fast nicht schreiben, aber ich habe selten etwas so grottiges gelesen.
Die Tendenz zu unnötig langen Bandwurmsätzen ist definitiv vorhanden und hat mich auch definitiv gestört. Katie Cotugno, du bist kein Cicero und wirst auch keiner werden, also mach ab und an nen Punkt.
Darüber hinaus habe ich den Eindruck, die Autorin versucht ihren sonst doch recht unspektakulären, beinahe plumpen Erzählstil durch eine unverhältnismäßig große Menge an Metaphern und Vergleichen aufzupeppen. Bildhafte Sprache schön und gut, aber ein Waschbrettbauch, auf dem man Grasflecken einer Jeans rausbekommt? Bitte? Das kann doch niemand ernst meinen.

Aber genug gemotzt, es gibt auch Positives zu vermerken: Dieses Buch ist so dermaßen schlecht, dass es irgendwo auch wieder sehr unterhaltsam wird, ähnlich wie bei Trash-TV. Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass das, was wir hier zu Lesen bekamen, äußerst schlechte Unterhaltung ist, aber es ist nichtsdestotrotz Unterhaltung.
Und absoluter Geheimtipp: Dieses Buch vorzulesen ist Entertainment auf einem ganz neuen Level. Sorgt garantiert für viele Lästereinen und Gegacker xD

Bewertung vom 23.07.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Das war eins von diesen Büchern, an die ich aus welchen Gründen auch immer keine allzu hohen Erwartungen hatte. Ob es an dem unscheinbaren Cover lag oder an dem ernsten Thema, kann ich gar nicht sagen. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass ich unglaublich falsch lag. „Die karierten Mädchen“ haben sich als wahrer Schatz erwiesen und ich habe jede einzelne Seite geliebt.

„Die karierten Mädchen“ erzählen eine Lebensgeschichte, die Geschichte von Klara Möbius. Klara ist eine junge, bodenständige Frau mit Prinzipien, die ihrer Zeit weit voraus sind. Inmitten der Weltwirtschaftskrise hat sie eine Anstellung als Lehrerin in einem Kinderheim ergattern können. Trotz der schwierigen Zeiten lief alles eine Weile in geregelten Bahnen und Klara entpuppte sich als große Bereicherung für das Kinderheim in Oranienbaum. Und dann kam Tolla, ein Waisenkind – mit jüdischen Wurzeln.
Was dann folgte, hat mich besonders fasziniert. Wir müssen mit ansehen, wie sich unsere Protagonistin vollkommen dafür einsetzt, das Kinderheim zu verstaatlichen. Objektiv betrachtet selbstverständlich eine furchtbare Entscheidung: Sie wird mehr oder weniger freiwillig Teil des Naziregimes. Doch gleichzeitig lehnt sie sich auch dagegen auf, indem sie persönlich weder die nationalsozialistischen Werte vertritt noch diese ihren Schülerinnen lehrt und natürlich indem sie ein jüdisches Mädchen bei sich versteckt und sich als ihre Mutter ausgibt. Zum Schutz ihrer Mädchen, des Kinderheim und ihres privaten Glücks, passt sie sich dem dritten Reich an und ebnet der nationalsozialistischen Frauenbewegung ein Stück weit den Weg. Sie teilte die Ansichten der Regierung nicht und war in ihrem Innersten kein Nazi, dennoch unternahm sie nichts dagegen. Sie war keine Rebellin, ihr fehlte der Mut, aktiven Widerstand zu leisten, hat so indirekt sämtliche Schandtaten unterstützt. Dennoch bringe ich es nicht über mich, sie dafür zu verurteilen. Ich kann ihre Motive beängstigend gut nachvollziehen und ich würde heucheln, wenn ich behauptete, ich hätte damals anders als Klara gehandelt, wenn ich behauptete, ich wäre mutiger gewesen.

Und genau diesen Aspekt schätze ich an den karierten Mädchen so sehr: Es ist keine Heldengeschichte von mutigen Rebellen, die jeglichen Hindernissen zum Trotz für ihre Vision und für eine bessere Welt kämpfen. Das hier ist die Geschichte einer ganz normalen Frau, die versucht in jenen schwierigen Zeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich will Klara nicht von ihrer Schuld freisprechen, denn schuldig ist sie definitiv, so schuldig wie alle Deutschen damals, die einfach nur zusahen, die im Nachhinein von nichts gewusst haben. Doch die Geschichte ist realistisch. Sie ist so realistisch wie sie nur sein kann, weil sie nichts anderes als die Realität abbildet. Wir müssen uns mit unserer eigenen Natur auseinandersetzten, und das geht nicht, wenn wir nur die Geschichten von glorreichen Helden lesen. Denn wir sind keine Helden. Wir sind Menschen, und daran ist nichts falsch.

Trotz der Thematisierungen von Nationalsozialismus, Weltkrieg und Schuld habe ich die Geschichte nicht als grau und düster wahrgenommen. Es wurde zwar nichts beschönigt, allerdings wurden auch die guten Momente, die sich in selbst in dieser schrecklichen Zeit ereigneten, nicht unter den Tisch gekehrt. Auf ihre eigene Art sind die karierten Mädchen ein richtiges Wohlfühlbuch für mich geworden, das so wundervoll erzählt ist, dass ich es vermutlich an einem Tag hätte lesen können, gleichzeitig aber auch nicht fertig werden wollte. Alexa Henning von Lange hat mit „Die karierten Mädchen“ ein wahres Meisterwerk geschaffen, das mich vermutlich noch eine Weile verfolgen wird.
Offensichtlich eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.07.2022
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Wie der Titel unschwer erkennen lässt, geht es um eine Diplomatin – Friederike Andermann. Fred.
Fred ist um die 50 und ein echtes Arbeitstier, das sich erfolgreich die Beamtenleiter hochgekämpft und das erreicht hat, was für viele andere (Frauen) jenseits jeglicher Vorstellungskraft liegt: Ein Posten in der deutschen Botschaft – und das seit bereits 20 Jahren. Jedoch ist sie kein bisschen so, wie man sich eine alteingesessene Beamtin im höheren Dienst vorstellt. Sie hält nichts von leeren Phrasen und will wirklich etwas bewirken. Auf traditionsbedingte Oberflächlichkeiten, wie beispielsweise die Ausrichtung eines dritten Oktobers, blickt sie durchaus zynisch und vertraut lieber ihrem eigenen Bauchgefühl, als dem geforderten Protokoll zu folgen, wofür sie auch des Öfteren die teilweise unschönen Konsequenzen tragen muss. Dennoch versucht sie stets, an alle Fälle objektiv heranzugehen, wodurch sie sich deutlich von einigen ihrer Kollegen unterscheidet, die das Ausmaß ihrer Handlungen meist erst mit der betreffenden Person und deren Rang und Namen abstimmen. Somit handelt es sich bei Fred um eine äußerst idealistische und unkonventionelle Vertreterin ihres Berufs.
Nichtsdestotrotz hat ihre Arbeit als deutsche Konsulin Fred auch nachhaltig geprägt und verändert: Sie tut sich oft recht schwer, andere Menschen an sich heranzulassen und hat berufsbedingt Vertrauensprobleme, was dazu führt, dass es ihr auf lange Sicht an Privatleben mangelt. Zudem ist sie unglaublich gelassen und kontrolliert, bewahrt in fast jeder Situation die Ruhe und besitzt eine beinah unmenschliche Geduld – oder zumindest den Schein davon. Dennoch ist sie alles andere als abgestumpft: Mit bemerkenswerter Inbrunst kämpft sie für Gerechtigkeit und gerät angesichts der schieren Ausweglosigkeit so mancher Situation in eine ernsthaft Existenzkrise und zweifelt den Sinn von Diplomatie mehr als einmal im Verlauf der Handlung an. Dieser kritische Blick auf ein sonst so intransparentes Berufsfeld, war eine willkommene Abwechslung, die ich sehr geschätzt habe.

Lucy Frickes Schreibstil hat mich auf allen Ebenen angesprochen: sehr nüchtern und klar, immer auf den Punkt und alles andere als gekünstelt oder verspielt. Angesichts des ernsten, aktuellen Themas eine kluge Wahl. Das ganze Buch ist wahnsinnig dialoglastig, was ich nur befürworten kann. Denn in den Dialogen liegt meiner Ansicht nach Frickes große Stärke: Die ganze Geschichte nimmt Fahrt auf und gewinnt Lebendigkeit hinzu. Mein persönliches Highlight ist jedoch definitiv der Humor der Autorin, den sie an ihre Protagonistin weitergibt. Freds unvergleichlicher Sarkasmus und Zynismus verleihen so mancher Situation eine Komik, die schon fast an eine Sitcom erinnert.

Alles in allem hatte ich eine wirklich gute Zeit beim Lesen. Ich mochte Fred als Hauptfigur sehr gern, konnte nicht anders, als ihr Durchhaltevermögen und ihre Ideale zu bewundern und habe mich trotz des großen Altersunterschieds ein Stück weit in ihrem Zynismus und ihrem Weltschmerz wiederfinden können. „Die Diplomatin“ ist ein gleichermaßen kluges wie unterhaltendes Buch, das viele aktuelle Themen kritisch beleuchtet und zum Nachdenken anregt. Eine klare Leseempfehlung für jeden, der sich für die Thematik interessiert!

Bewertung vom 25.06.2022
Kein Sommer ohne dich
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


ausgezeichnet

Sommer, Sonne, Strand und Meer. Eine Sonnenbrille, in der sich unsere beiden Protagonisten Alex und Poppy spiegeln, während sie auf einem ihrer berühmt berüchtigten Sommertrips das Leben genießen. Die gewählten Farben und das Design wirken kein bisschen kitschig, sondern angenehm frisch und sommerlich. Alles an diesem Cover von Emily Henrys Roman „Kein Sommer ohne dich“ schreit geradezu „URLAUB!“. Und zweifelsohne war dies einer der Hauptgründe, warum ich dieses Buch lesen wollte: Eine leichte Sommerlektüre, die in der aktuellen Hitze für Unterhaltung sorgt. Versteht mich nicht falsch, eine Sommerlektüre ist „Kein Sommer ohne dich“ definitiv. Aber gleichzeitig ist es noch so viel mehr.
Es ist eine Geschichte über Freundschaft, über Liebe, über das, was wirklich zählt im Leben. Eine Geschichte, die – egal wie unbeschwert sie auch erzählt sein mag – unglaubliche Tiefen aufweist. Eine Geschichte über zwei Menschen, die einander die Welt bedeuten, obwohl sie auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Der eine ruhig und bedacht, die andere laut und bunt. Dass sich Poppy und Alex gefunden haben, mag an Schicksal oder Zufall gelegen haben, vielleicht aber auch an Poppys Mitbewohnerin Bonnie, die die Fahrgemeinschaft der beiden in die Wege geleitet hat. Während dieser Autofahrt begegnen sie sich ohne jegliche Erwartungen und haben kein Bedürfnis, sich zu verstellen oder zu gefallen. So lernen sich Poppy und Alex ganz ungefiltert kennen und stellen fest, dass sie sich auf eine schräge Art und Weise auf derselben Wellenlänge befinden.
Diesen zarten Beginn der Freundschaft habe ich mindestens so sehr geliebt, wie die darauf folgenden Urlaube, die ja durchaus den Großteil von „Kein Sommer ohne dich“ ausmachen. Gerade für Poppy war das Reisen von enormer Bedeutung für ihre persönliche Entwicklung. So tough wie sie scheint, ist die Gute nämlich kein bisschen. Ihre Schulzeit war schlimm, sie passte nirgends hinein und die Einsamkeit war ihr ständiger Begleiter. Die gemeinsamen Sommertrips mit Alex waren genau die Flucht aus der Realität, die sie brauchte und sie war so glücklich wie noch nie in ihrem Leben, weil sie endlich sie selbst sein konnte, ohne dafür verurteilt zu werden.
Poppy ist eine wunderbare Protagonistin, mit der ich mich schon fast beängstigend gut identifizieren konnte. Alle ihre Sorgen und all die Päckchen, die sich mit sich herumträgt, sind alle so nachvollziehbar, so real. Auch Alex habe ich sofort in mein Herz geschlossen mit seiner von Zeit zu Zeit unbeholfenen, liebenswürdigen Art. Die beiden funktionieren einfach wahnsinnig gut zusammen und alle Höhen und Tiefen, die sie gemeinsam durchleben, sind stets glaubhaft und plausibel.
An dieser Stelle ein großes Kompliment an Emily Henry. Ihr Schreibstil ist von außerordentlicher Qualität. Locker, witzig, ironisch, dabei durchweg stilsicher. An keiner Stelle wirkt ihr Schreiben zu gewollt. Das gesamte Buch las sich so selbstverständlich und natürlich, wie man es sich stets wünscht aber nur selten tatsächlich zu lesen bekommt.
Auch der Aufbau von „Kein Sommer ohne dich“ verdient ein besonderes Lob. Die Aufteilung in zwei Zeitebenen – einmal die vergangenen Sommerurlaube, die sich chronologisch der Gegenwart annähern und einmal die aktuelle Reise der beiden – ist wirklich raffiniert. Zum einen erfährt man Vieles über Alex und Poppys Vergangenheit, und zum anderen weisen beide Zeitebenen eigenständige Spannungsbögen auf, die jedoch analog verlaufen und auf jeweils einen dem Leser unbekannten Höhepunkt zusteuern. Somit wird „Kein Sommer ohne dich“ zu einem regelrechten Pageturner, den man buchstäblich nicht mehr aus der Hand legen kann.
„Kein Sommer ohne dich“ war für mich ein absolutes Sommerhighlight, dass zwar schnell gelesen war, mich aber vermutlich noch sehr lange verfolgen wird. Alles an diesem Buch spricht zu mir und ist somit eine ganz klare Leseempfehlung!