Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Venus Morgenstern

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2011
Töchter des Schweigens
Barceló, Elia

Töchter des Schweigens


ausgezeichnet

Sieben junge Mädchen, die in einer spanischen Provinz aufwachsen, verbindet eine innige Freundschaft. Sie vertrauen einander und planen 1974 ihre gemeinsame Abiturfahrt nach Mallorca, auf der sie sich endlich frei und erwachsen fühlen können. Frei von der Enge des Elternhauses, frei vom Leistungsdruck der Schule, raus aus der verlogenen Welt der Erwachsenen, mit großen Zielen und Wünschen ins wahre Leben starten…….
Doch die Abschlussfahrt endet nicht so unbelastet wie sie begann. Ein schreckliches Erlebnis in einer mallorquinischen Nacht macht die Freundinnen zu Verbündeten. Fortan sind sie Hüterinnen eines dunklen Geheimnisses, das ihrer aller Leben überschattet und beeinflusst.
33 Jahre später kommt Margarita, die eine steile Karriere als Regisseurin gemacht hat, an ihren Heimatort zurück. Die Clique trifft sich wieder, alte Gefühle werden neu entfacht, jedoch über das Geheimnis wird kein Wort verloren, bis der mysteriöse Tod von Lena (Freitod oder Mord?), der Sanftesten der Gruppe, kein Schweigen mehr zulässt. Die reifgewordenen Frauen müssen Bilanz ziehen und sich ihren Schuldgefühlen stellen.
„Töchter des Schweigens“ ist mehr als ein Roman über das Schicksal und die Lebensgeschichten von sieben Freundinnen, mehr als die Frage nach Schuld und Sühne. Es ist, wenn man zwischen den Zeilen lesen kann, ein fein gezeichneter gesellschaftskritischer Roman, der sich mit dem Frauenbild und den sich daraus ergebenden Problemen, unter dem spanischen Franco-Regime befasst.
Elia Barceló zeichnet mit glasklarer Formulierungskunst, hin-und herpendelnd zwischen den Jahren 1974 und 2007, lebendig und mit viel Einfühlungsvermögen, die unterschiedlichen Charaktere und Schicksale der Protagonistinnen. Sie führt dem Leser die 70er Jahre in einer Schärfe vor Augen, die die emotionale Wucht spürbar werden lässt.
Eine literarische Kostbarkeit, fesselnd bis zur letzten Seite.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2011
Die Vergolderin
Glaesener, Helga

Die Vergolderin


ausgezeichnet

Helga Glaesener erzählt in ihrem neuen historischen Roman „ Die Vergolderin“ in einer klaren, schnörkellosen Sprache, die Geschichte von Elisabeth Weißvogel, einer jungen Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihr Leben selbst in die Hand nimmt und mutig und entschlossen ihren eigenen Weg geht. Eine „Powerfrau“ des Mittelalters.

Elisabeth hat von ihrem Vater das Vergolden gelernt und hat sich zu einer wahren Künstlerin dieses Handwerks entwickelt. Allerdings darf sie dieses Talent nicht ausleben, denn Frauen ist diese Arbeit nicht erlaubt. Nach dem Tod ihrer Eltern schlägt sie sich mit ihren beiden Geschwistern, für die sie die Verantwortung übernommen hat, nach Braunschweig durch, um bei ihrem Großvater, der ebenfalls als Goldschmied tätig ist und der Gilde angehört, zu wohnen. Der Großvater, der seine Enkel mehr duldet als er sie liebt, ist durch sein zunehmendes Alter in seiner Geschicklichkeit eingeschränkt und so lässt er es zu, dass Elisabeth mehr und mehr, heimlich seine Arbeit übernimmt.

Nach einem heimlichen Treffen mit ihrer früheren Jugendliebe, hat Elisabeth die erste, für ihr Schicksal und das Schicksal ihrer Geschwister, folgenreiche Begegnung mit dem wohlhabenden, blinden Kaufmann Martin Clavius. Sie gerät in eine Familienfehde zwischen Martin und seinem Halbbruder Gregor und muss dabei viel Leid, Missgunst, Neid und Enttäuschung erfahren. Ihr Leben gerät aus den Fugen……..

Dieser Roman hält mehr als die Leseprobe verspricht! Meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Eine Geschichte voller Intrigen, Mord, Neid, Habgier, Macht, Liebe und Enttäuschung, die mit ungeheurer Spannung geschildert wird und den Leser in ein Wechselbad der Gefühle eintauchen lässt. Ein sehr ansprechendes Cover, das die Thematik des Vergoldens durch die goldene Prägeschrift aufnimmt und somit zu etwas Besonderem macht. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Für alle Freunde historischer Romane: unbedingt lesen!

Bewertung vom 27.02.2011
Jacob beschließt zu lieben
Florescu, Catalin Dorian

Jacob beschließt zu lieben


ausgezeichnet

Catalin D. Florescu ist mit diesem Werk ein Stück große Literatur gelungen.

Er erzählt uns die Geschichte von Jacob Obertin, der seine schwierige Kindheit, unter einem despotischen Vater und einer bigotten Mutter, im rumänischen Banat verbringt. Jacob wird zu früh geboren, ist schwächlich und kränklich und kann somit die Erwartungen seines Vaters nicht erfüllen. Die einzigen Personen, die dem Jungen Liebe entgegenbringen, sind der Großvater und die Zigeunerin Ramina. Rückblenden führen uns in die Vergangenheit, in die Geschichte von Jacobs Vorfahren.

Es ist dem Autor auf meisterhafte Weise gelungen eindrucksvolle Charaktere zu zeichnen. Der liebevolle Großvater, der despotische, gewalttätige, lieblose Vater, die bigotte, teilnahmslose Mutter und die wundervolle Figur der ungewöhnlichen, geheimnisvollen Zigeunerin Ramina. Die Geschichte des rumänischen Banat wird ins Blickfeld gerückt und der Leser somit damit vertraut gemacht.

Der Sprachstil des Autors spannt einen weiten Bogen von emotionslos, kalt, sachlich bis einfühlsam, zauberhaft, aufwühlend.

Mich hat dieses Buch absolut in seinen Bann gezogen, ein wahres Meisterwerk

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.