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Benutzername: 
storytellerchristina
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2024
Sie wird dich finden / The Housemaid Bd.3
McFadden, Freida

Sie wird dich finden / The Housemaid Bd.3


sehr gut

Leider der schwächste Band dieser großartigen Reihe
Erster Eindruck:
Sie wird dich finden war das Buch 2025: Auf keine Neuerscheinung hab ich derart hingefiebert, auf kein Buch war die Freude derart groß wie auf den 3. Teil von „Millie“ – der Housekeeperin mit der dunklen Vergangenheit. Doch bereits nach wenigen Seiten trat große Ernüchterung bei mir ein:
So hatte ich mir die Fortsetzung nämlich nicht vorgestellt. Was mich gestört hat? Ein viel zu großer Zeitsprung und eine viel viel durchschaubarere Handlung als in den ersten beiden Teilen. Leider…
Schreibstil:
Freida McFadden ist und bleibt eine großartige Erzählerin! Sie schreibt präzise und auf den Punkt, schafft es auch in diesem 3. Band wieder den Figuren eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Ihre große Stärke ist definitiv der Charakterbau – deshalb war ich auch so ein großer Fan des 1. Teils. Millie ist und bleibt eine der coolsten, witzigsten und intelligentesten Figuren, die ich in Büchern jemals kennenlernen durfte. Jede Menge völlig verdiente Superlative. Auch die Nebenfiguren machen Spaß, auch wenn ich mich in diesem Teil dabei ertappt fühlte, dass eine von ihnen irgendwie ihr Potential nicht ganz ausschöpfen konnte, diente sie wohl als falsche Finte für den Leser. Jannice – die schrullige, komische Mutter, die ihren Sohn Spencer mehr wie einen Hund als wie einen Sohn behandelt. Eine Figur, die für mich persönlich hinter meinen Erwartungen zurückblieb, hatte sie doch strenggenommen nicht wirklich eine Rolle in dieser Geschichte.
Inhalt:
Der größte und für mich irgendwie auch unverzeihlichste Knackpunkt der Geschichte war der Zeitsprung der Handlung. Ich weiß nicht, was ich in diesem 3. Teil erwartet hatte – aber garantiert nicht eine Haus-und-Hof-Millie, die mit 2 Kindern und ihrem Ehemann einen auf heile Familie macht.
Ich hatte mir erhofft, dass Millie anderen Frauen hilft, wie eine Art Jeanne D’arc des 21. Jahrhunderts. Stattdessen besteht die erste Hälfte des Buches nur darauf, dass sie neidisch auf die gutaussehende und arrogannte Nachbarin ist und ständig Angst hat, dass ihr Mann ihr fremdgehen könnte. Diese Millie hatte nichts mehr mit der aus Band 1 und 2 zutun, ist allenfalls ein müder Schatten der toughen und selbstbewussten Frau. Manchmal erwischt man Millie noch dabei wie sie ihre scharfsinnigen und unterhaltsamen Gedanken mit uns teilt, doch diese Stellen sind leider rar gesät. Ihre beiden Kinder sind nicht weniger nervig. Die Tochter scheint völlig in sich gekehrt zu sein, während Nico ein kleiner Krawallmacher ist. Erst ab ca. der Hälfte der Handlung konnte ich etwas aufatmen, denn dann passiert der langersehnte Wendepunkt: Ein Mord und ein kleiner Cliffhanger, der mich aus meiner Enttäuschung rauszieht. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Handlung rasch an Fahrt auf, und auch wenn ich realativ schnell eine Vorahnung hatte, was es mit dem Mord auf sich hat und wer dahinter steckt, wurde ich dennoch gut unterhalten. Die Auflösung war allerdings, verglichen mit dem Spannungsbogen und der Raffinesse der ersten beiden Teile, deutlich weniger spannend und überraschend, was mich dann doch etwas enttäuscht zurückgelassen hat.
Fazit:
Für mich ist dieser Teil leider mit Abstand der Schwächste der Reihe. Aber ich liebe Millie und ein kleiner Teil von mir hofft, dass die Autorin vielleicht auf die glorreiche Idee kommt, mit Ada, Millies Tochter eine neue Erzählstimme zu etablieren, die in die Fußstapfen der Mutter tritt und so wieder etwas mehr Biss erlangt. Ich befürchte jedoch, dass es bei diesem Reihenfinale bleiben wird und ich mich in Zukunft an diese großartige Reihe leider mit einem faden Beigeschmack werde erinnern müssen. (3,5/5 – in den Portalen auf 4 Sternen aufgerundet)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2024
Er will nicht gehen
Ewan, C.M.

Er will nicht gehen


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Allein der Titel hat mich bereits sehr angesprochen, gepaart mit der beschriebenen Szenerie des Klappentextes war direkt hooked! Ein glückliches Paar, dass sein Haus verkaufen will – erst einmal nichts Besonderes. Aber ein Kaufinteressent, der komische Fragen stellt, Fotos von einem schießt und plötzlich im Keller verschwindet? – Das klingt creepy und sehr sehr spannend! Und soviel sei bereits am Anfang dieser Rezension verraten: Das Buch war wie ein Fiebertraum, weil das Ende einen wirklich sprachlos zurücklässt!
Schreibstil:
C.M. Ewan scheint bereits Erfahrung im Bereich der Thriller zu haben, denn nach kurzer Recherche bin ich auf weitere Bücher des Autors gestoßen, die direkt auf meine Wunschliste gewandert sind. Schreibstilmäßig merkt man ihm die Erfahrung in jedem Fall an. Erzählt wird die Geschichte jeweils aus der Ich-Perspektive von Lucy und Sam, sodass wir die beiden Charaktere innerhalb kürzester Zeit doch recht kennenlernen. Lucy scheint einige tiefsitzende Ängste zu besitzen, die ihr einen „normalen“ Alltag enorm erschweren. Besonders angenehm waren die kurzen Kapitel und die regelmäßigen Erzählwechsel, die eine gewisse Grundspannung erzeugen. Ansonsten ist die Erzählstimme es Autors ruhig, unaufgeregt und angenehm. Trotz des Thrilleraspekts, den die Geschichte in jedem Fall besitzt, wurde auf unnötig grausame, vulgäre oder übertrieben brutale Darstellungen von Gewalt verzichtet – was ich immer als Pluspunkt empfinde.
Inhalt:
Inhaltlich beginnt die Geschichte denkbar harmlos: Lucys Maklerin soll einem potentiellen Interessenten das Haus zeigen, während sie sich mit einem Buch ins Nachbarcafé verzieht, um ihre Ruhe zu haben. Doch die Maklerin schickt eine Memo, dass ihr etwas dazwischengekommen ist und sie nun später als vereinbart bei Lucy eintreffen wird. Sie bittet Lucy, den Kaufinteressenten schon einmal rumzuführen, bis sie eintrifft und Lucy? Die kommt der Bitte natürlich nach, immerhin wollen sie und ihr Partner Sam das Haus verkaufen, um eine Weltreise zu unternehmen und sich neu zu sortieren. Soweit – so gut. Doch bereits das erste Aufeinandertreffen zwischen Lucy und Donovan (dem Kaufinteressenten) lässt Böses erahnen, denn der Mann hat etwas an sich, dass auch Lucy unwohl werden lässt. Mit aufsteigender Panik führt sie den Mann durch das Haus. Dieser wirkt zwar durchaus nicht abgeneigt, dass Haus zu kaufen, stellt aber bereits nach kurzer Zeit einige sehr persönliche Fragen zu Lucy und ihrem Lebensgefährten Sam. Parallel dazu lernen wir auch Sam näher kennen. Der Assistenzprofessor für Psychologie und Verhaltensforschung leitet eine offene Selbsthilfegruppe für Menschen mit Phobien aller Art. Die Anwesenden, alle als recht stereotypische Charaktere dargestellt (aus Sams Sicht!) schildern ihre Phobien, während Sam ihnen zuhört, um Strategien und Hilfsangebote für die Anwesenden anzubieten. Er wirkt sympathisch, hilfsbereit und offen gegenüber den Anwesenden der Gruppe. Doch im Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass sowohl Lucy, als auch Sam einige „Leichen“ im Keller haben, die Stück für Stück ausgegraben werden, während Lucy Donovan Raum für Raum durch das Haus führt…
Aus massiven Spoilergründen kann ich inhaltlich nicht weiter ins Detail gehen, kann aber an dieser Stelle aus vollster Überzeugung sagen, dass ich die Idee der Geschichte und deren Umsetzung richtig gelungen fand. Die Spannung ist von Kapitel eins an da, steigert sich kontinuierlich und sorgt dafür, dass man das Buch so gut wie gar nicht aus der Hand legen kann. Stück für Stück merkt man, in welchem Strudel die drei Hauptakteure der Geschichte sich befinden, sieht die zuvor verstecken Verbindungen. Ich hab das Ende und die Auflösung des großen „Geheimnisses“ absolut nicht kommen sehen und war ein paar Seiten lang auch ehrlich verwirrt, bis es bei mir buchstäblich „klick“ gemacht hat. Die Geschichte wirkte trotz des großen Überraschungsmoments nicht konstruiert oder unrealistisch, vielmehr hat mich das Ende wirklich schockiert zurückgelassen.
Fazit:
Für Thrillerfans ist dieses Buch ein Must-Read! Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, hab mich spannungsmäßig sehr unterhalten gefühlt und konnte die Handlung die Auflösung zum Schluss der Geschichte nicht vorhersehen! Ich werde garantiert auch mal die bisher erschienen Bücher des Autoren näher unter die Lupe nehmen.

Bewertung vom 24.10.2024
The Reappearance of Rachel Price (deutsche Ausgabe)
Jackson, Holly

The Reappearance of Rachel Price (deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Für mich stand sofort fest, dass ich das neuste Buch von Holly Jackson unbedingt lesen muss, nachdem ihre Reihe „a good girls guide to murder“ mich derart überzeugt hatte und seitdem zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört. Die Geschichte rund um Bel und ihre verschwundene Mutter hat mich direkt neugierig gemacht – gerade auch aufgrund des Titels, der ja bereits vorher verät, dass die totgeglaubte Mutter plötzlich wieder auftaucht. Und ich verrate an dieser Stelle nicht zu viel wenn ich sage: Wer „a good girls guide to murder“ geliebt hat, wird auch an „ The reappearance of Rachel Price“ sehr viel Freude haben.
Schreibstil/Charaktere:
Holly Jacksons Stärke liegt in den ausdrucks- und willensstarken Frauencharakteren die sie schafft. Sowohl Pip (aus a.g.g.g.t.m.) als auch Bel in diesem Buch zeichnen sich durch ihre direkte und mutige Art aus. Bel ist trotz des frühren Verlustes den sie erleiden musste eine starke junge Frau geworden, die die Autorin gekonnt zu einer Sympathieträgerin der Geschichte erkoren hat. Trotz Bels frecher und direkter Art wirkt sie nie schroff oder unfreundlich, vielmehr scheint sie humorvoll, leicht sarkastisch und um keinen Konter verlegen zu sein. Aber auch Ramsey und Ash, zwei Figuren aus dem Filmteam, die über das Verschwinden von Bels Mutter berichten, fand ich überaus lebhaft und realistisch dargestellt. Holly Jacksons Geschichten zeichnen sich durch diese enorme Charaktertiefe aus, die dazu führt, dass ich oft das Gefühl hatte gar kein Buch zu lesen, sondern einen imaginären Film im Kopf zu schauen. Die Autorin schafft es nämlich auch ein sehr komplexes, aber jederzeit stimmiges Worldbuilding zu erschaffen. Ich bin Fan der „Ich-Perspektive“ (erzählt aus Bels Sicht), weshalb ich mich auch hier wieder gefreut habe, dass diese gewählt wurde. So ist man einfach viel tiefer in die Geschichte involviert und gelüftete Geheimnisse, treffen den Leser genauso hart, wie es die Buchfigur tut.
Inhalt:
Bel lebt mit ihrem Vater Charlie zusammen. Da Bels Mutter vor 16 Jahren auf mysteriöse Weise verschwand hat ihre Familie sehr viel durchmachen müssen. Doch als Ramsey und sein Filmteam aufgrund einer Dokumentation, die über Bels Mutter Rachel und deren Verschwinden handeln soll, startet, taucht Bels Mutter wenig später völlig überraschend wieder auf und wühlt einiges an Staub auf. Alte Wunden, nicht nur von Bel, reißen wieder auf und jede Menge Fragen stellen sich Bel.
Wieso hat ihre Mutter sie verlassen? Wieso ist sie wieder zurück? Wer hat ihrer Mutter das angetan und kann sie dieser eigentlich fremden Frau, die in ihre Haus zu ihrem Vater und ihr einzieht, tatsächlich trauen? Bel beginnt gemeinsam mit Ash, der Teil des Dokumentarfilmteams ist, Nachforschungen anzustellen und muss dabei schmerzlich herausstellen, dass ein Großteil ihres Lebens eine gigantische Lüge war.
Mich hat der Plott dieser Geschichte buchstäblich umgehauen! Die knapp 600 Seiten lesen sich wie im Rausch und mit jedem Kapitel offenbaren sich neue Geheimnisse, neue schockierende Erkenntnise, die man so nicht hat kommen sehen. Holly Jackson ist die Queen der unvorhersehbaren Twists und das zeigt sie auch in dieser Geschichte wieder sehr eindrücklich! Das große Finale der Geschichte geht hoch wie ein Feuerwerk an Silvester und setzt einen buchstäblich in Flammen. Ich fand die Auflösung gegen Ende jedoch an zwei Stellen etwas zu weit hergeholt, das ist aber reine Geschmackssache und fällt bei meiner euphorischen Bewertung überhaupt nicht weiter ins Gewicht!
Fazit:
Wer spannende, komplexe und tiefgreifende Jugendthriller liebt und gerne miträtselt, wer der Täter war, ist hier goldrichtig. Die Autorin legt kleine Fährten, die am Ende ein großes Ganzes ergeben, dass ich jedoch so nicht hab kommen sehen. Sie schreibt in so vielschichtigen Ebenen, dass sprachlos bin und mich schon jetzt riesig auf neue Bücher der Autorin freue. Sie ist für mich die Queen of Teen Thrill und ein absolutes Must-Read!

Bewertung vom 21.09.2024
Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1
Corland, Mai

Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Der Klappentext von Five broken blades beginnt mit dem Satz: Der König von Yusan muss sterben!
Und den Mord am König sollen fünf der gefährlichsten Attentäter des Reiches vollbringen. Ich war absolut hin und weg von diesem Klappentext, dann eine Geschichte, die um geheimnisvolle Attentäter und ein Komplott handelt, bei dem ein König getötet werden soll, das klang genau nach meinem Geschmack – und so viel sei von vorherein schon einmal gesagt: Ich liebe ALLES an dieser Geschichte!
Schreibstil:
Das Buch wird in der Ich-Perspektive der sechs(!) Hauptfiguren erzählt:
Royo, einem Schläger mit einem Herz aus Gold.
Aeri, einer liebenswürdigen, quirrligen Diebin.
Sora, einer Giftmörderin, die alles für ihre Familie tun würde.
Tiyung, dem zerrissenen Sohn eines Fürsten.
Mikael, einem der gefährlichsten Spione des Königs und
Euyin, dem verbannten Prinzen und Bruder des Königs – den alle töten wollen.
Zugegeben, es dauert etwas, bis man die Figuren alle kennengelernt hat, mit ihren teils tragischen Schicksalen, Motiven und Gedanken. Aber die Autorin hat jeder einzelnen Figur Leben eingehaucht, wie ich es bisher selten erlebt habe. Jede Figur hat eine völlig andere Erzählstimme, eine andere Perspektive auf die Geschichte, was es zu einem regelrechten Erlebnis macht, dieses Buch zu lesen.
Die Autorin erschafft durch die Perspektiven der Figuren die Buchwelt, sodass wir sie durch die Augen von Royo, Aeri, Sora, Ti, Mikael und Euyin erleben. Ich war ab Kapitel 1 gefesselt und tief beeindruckt von der Erzählweise der Autorin!
Inhalt:
Die Geschichte startet mit Royo, den wir als Erstes kennenlernen. Er lebt in Umbra, einer recht gesetzlosen, trostlosen Stadt. Ihn verfolgen die Dämonen seiner Vergangenheit, weshalb er versucht ihnen zu entfliehen, indem er fragwürdige Jobs als Berufsschläger annimmt. Er will seine Fehler wieder gut machen und dafür benötigt er Geld. Da kommt Aeri gerade recht, die ihn als Leibwächter engagiert, um eine längere Reise zu unternehmen. Wir erleben also die klassische „Heldenreise“, was ich total liebe! Royo und Aeri erleben direkt am Anfang einige sehr spannende „Abenteuer“, lernen sich besser kennen und ich hab beide Figuren so abgöttisch in mein Herz geschlossen, weil sie so herrlich toll miteinander agiert haben. Wer hier jetzt aber eine klassische Lovestory vermutet – der irrt. Dieses Buch ist keinesfalls „romantische Fantasy“, sondern legt den Fokus auf den Tod bzw. die Ermordung des Königs Joon, der sein Reich alles andere als fair zu regieren scheint. Die sechs Figuren treffen im Laufe der Heldenreise aufeinander – jede von ihnen mit einem ganz eigenen Motiv für das Attentat auf den König. Es war so spannend als Leserin herauszufinden, wer von den Figuren vielleicht ein zweites Gesicht besitzt, wer unehrlich ist, wer vielleicht ein dunkles Geheimnis besitzt. Die Spannung bleibt die gesamte Geschichte über bestehen, auch in den weniger actionreichen Szenen. Die Welt, in der die Figuren leben, ist eine von Grausamkeit geprägte, gleichzeitig spürt man als Leserin auch die Hoffnung, die die Figuren durch die Geschichte trägt. Ich habe jedes Kapitel sehr genossen, die Buchwelt förmlich in mich aufgesaugt, weil das Setting so einzigartig und greifbar war.
Fazit:
Selten habe ich einer Fortsetzung so entgegen gefiebert wie dieser! Was für ein geniales, spannendes und irgendwie auch unvorhersehbares Ende war das bitte? Wer actionsreiche Kampfszenen, Geheimnisse und Intrigen in Büchern liebt und auch mal gut ohne eine kitschige Lovestory auskommt, wird Five broken blades genauso lieben wie ich. Natürlich gibt es auch in diesem Buch Liebe und obwohl sie auch recht präsent ist, drängt sie sich nie auf – was ich sehr genossen habe.
Die Autorin hat sich mit diesem Werk direkt einen Platz unter meinen „Lieblingen“ gesichert, denn Five broken blades war definitiv ein Jahreshighlight!

Bewertung vom 11.08.2024
Sie hat angefangen
Gilbert, Sian

Sie hat angefangen


ausgezeichnet

Erster Eindruck:

Der Klappentext schreit "spannende Urlaubslektüre", immerhin ist dort von einer Privatinsel in der Karibik die Rede und von einer Mädelsclique, die mehr als nur eine Leiche im Keller liegen hat. Meine Neugierde war bereits nach den ersten 5 Sätzen geweckt, denn der Klappentext verspricht all das, was ich mir von einem spannenden Rachethriller für die lauen Sommernächte wünsche: Rachepläne einer Außenseiterin, die zur Schulzeit von den übigen gemobbt wurde und all das in der perfekten Karibikkulisse. Und soviel verrate ich an dieser Stelle schon einmal:

Ich wurde sowas von nicht(!) enttäuscht.

Schreibstil:

Die Geschichte wird aus der Sicht der fünf Hauptfiguren erzählt: Annabel, Esther, Tanya, Chloe und Poppy und springt später zusätzlich auch zeitlich in die Vergangenheit - genauer gesagt in die Schulzeit der fünf Protagonisten.

Der Autorin gelingt es außerordentlich gut die verschiedenen Charaktere zu zeichnen, obwohl sie sich schon an recht klischeehaften Eigenschaften bedient, die jedoch dafür sorgen, dass die Geschichte spannend bleibt.

So haben wir zum Beispiel Chloe, die nach der Schulzeit ihre Karten auf Social-Media gesetzt hat und jetzt eine waschechte influenzerin ist, wie sie im Buche steht. Optik ist alles - Intelligenz sucht man bei ihr eher vergeblich. Dafür punktet sie jedoch mit einer großen Klappe und jeder Menge Oberflächlichkeit. Anders ist da ist da Annabell, die sich einen reichen Mann geangelt hat und quasi eine "Housewife" ist, wie sie im Buche steht. Oder Tanya, die fleißige Eventmanagerin, die ihren Lebensunterhalt mit dem Ausrichten von teuren Luxuspartys verdient. Esther ist ein Workaholic und arbeitet im Finanzsektor - sie alle werden von der Autorin gewissermaßen in ein Klischee verpackt. Und dennoch wirkt die Art, wie die Frauen beschrieben werden authentisch und bekannt. jede Clique der Neuzeit lässt sich vermutlich auf diese verschiedenen Rollen herunterbrechen, was das Buch so greifbar macht. Besonders gut gefallen hat mir, dass durch die verschiedenen Perspektivwechsel in der "Ich-Perspektive" so eine Nähe zu den Figuren entsteht. Wir stecken in ihren Köpfen, können sehen wie sie die Situationen einschätzen, wie sie sich Stück für Stück verlieren. Mich hat der Schreibstil sofort gecatched - genauso wie die Beschreibungen der Insel, der Luxus der aus jeder Seite zu triefen scheint. Die kleinen Hütten, die Cocktails, die malerische Kulisse - ich hatte all das bildhaft vor Augen - und die Seiten flogen nur so davon beim Lesen!

Inhalt:

Die vier ehemaligen Freundinnen aus Schulzeiten halten mehr oder weniger guten Kontakt zueinander. Als sie von Poppy, ihrem Mobbingopfer eine Einladung zu ihrem Junggesellinnenabschied erhalten wittern alle vier einen Urlaub auf Kosten einer alten Bekannten. Doch was als harmloses Partywochenende anfängt, entpuppt sich schnell als rachegetriebene Vendetta von Poppy - denn während die vier jungen Frauen offensichtlich vergessen bzw. verdrängt haben, was sie Poppy einst antaten, ist die Vergangenheit für diese nicht vergeben und vergessen. Poppy hat die Zeit auf der Insel perfekt getaktet und nutzt jede Gelegenheit um der Clique einen Spiegel vorzuhalten. Und mit jeder Enthüllung und jedem Seitenhieb wird Annabel, Esther, Tanya und Chloe klar, dass es sich bei desem Trip um viel mehr handeln muss, als einen Junggesellinenabschied.

Bereits relativ am Anfang wird der Leser wachgerüttelt, da der Prolog quasi die Geschichte von hinten aufrollt. Ich liebe solche Einstiege, denn man ist sofort hellwach und fragt sich wie die Geschichte zu diesem Punkt gekommen ist - und rückblickend kann ich sagen - ich habe den Twist zwar durchschaut, fand ihn jedoch extrem gut gemacht und man konnte sich bis zum Schluss nicht sicher sein, ob die Vermutungen stimmen oder nicht. Die Geschichte war durchweg spannend und unterhaltsam - natürlich benehmen sich manche der Figuren "Horrorfilmtypisch" und tun Dinge, die man selbst natürlich nieeeemals tun würde, weil man es ja so viel besser weiß. Fakt ist aber - egal ob die Reaktionen auf manche Vorkommnisse jetzt rational sind oder nicht - niemand von uns war schon mal auf einer Luxusinsel mit seiner düsteren Vergangenheit konfrontiert - dementsprechend fand ich die Handlungen der Figuren weder besonders unrealistisch noch nervig, sondern viel mehr unterhaltsam und gut konzipiert. Die gesamte Geschichte ist gut gestrickt, mit präzise gesetzten Hinweisen, perfekt positionierten Rückblenden in die Schulzeit (die einen wirklich schockieren!) und gerade dieser Mobbingaspekt ließ mich an einigen Stellen sprachlos zurück - Kinder können SO GRAUSAM sein!

Fazit:

Wer Rachethriller und Highschooldramen mag wird dieses Buch lieben! Ich hab mich so dermaßen gut unterhalten gefühlt, dass ich das Buch wirklich nicht aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Bewertung vom 16.06.2024
Divine Rivals / Letters of Enchantment Bd.1
Ross, Rebecca

Divine Rivals / Letters of Enchantment Bd.1


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Sich bekriegende Götter in einer unheilvollenschlacht gepaart mit einer secret Lovestory zwischen zwei Rivalen - das hat mich sofort neugierig auf diese Geschichte gemacht! Rebecca Ross kannte ich bereits von anderen Büchern ( The Queens Rising), weshalb "Divine Rivals" für mich ein absolutes Must-Read war, als die Ankündung des deutschen Releases gemacht wurde. Ob sich die Vorfreude auf Band 1 dieser Dilogie gelohnt hat? - Eindeutig JA, denn Divine Rivals war ein absolutes Jahreshighlight!

Schreibstil:

Rebecca Ross schreibt in diesem Romantasybuch mit einer romantischen Leichtigkeit, die mich sofort gepackt hat. Ohne Kitsch, dafür mit jeder Menge Witz und Gefühl sorgt sie vorallem bei den Dialogen der beiden Hauptfiguren Winnow und Roman dafür, dass mein Herz höher geschlagen hat. Die Autorin gestaltet einen sehr lebhaften, vom Krieg gezeichneten Weltenbau, den man selbst in Oath (der Gegend, in der bisher noch keine Schlachten toben) spüren kann. Besonders schön und eins der Alleinstellungsmerkmale dieses Buches sind die Artikel und Briefe, die im Buch auch besonders dargestellt/herausgestellt werden. Ich liebe Geschichten, in denen sich die Figuren Briefe schreiben und diese Intimität der Nachrichten, sorgte sofort dafür, dass ich Winnow und Roman ins Herz geschlossen habe.

Inhalt/Charaktere:

Winnow ist vermutlich einer der sympathischsten Buchcharaktere, die ich jemals kennenlernen durfte. Sie ist so eine liebe, gutmütige Person, gleichzeitig ist sie keck und nicht auf den Mund gefallen, was man gerade zu Beginn in ihrem Umgang mit Roman mitbekommt. Die beiden necken sich, dass selbst ein Blinder in der Redaktion sehen kann, dass sie sich mögen. Nur Winnow und Roman scheinen das nicht zu verstehen, was die Beziehung der beiden nur noch amüsanter für den Leser macht. Ich habe vorallem das Zeitungssetting total lieb gewonnen, dieses geschäftige Treiben in der Redaktion, die Deadlines und der "Schreibdruck", den die beiden auch deshalb haben, weil sie für eine bestimmte Position als Kolumnist in der Oath Gazette miteinander konkurrieren. Doch Roman scheint schnell zu merken, dass Winnow unter schwierigeren Bedingnungen arbeiten muss.

Doch der Kampf um die Beförderung ist nicht das Einzige, was Winnow und Roman gemeinsam haben - sie besitzen nämlich beide eine ganz besondere Art von Schreibmaschine mit magischen Kräften, die dafür sorgt, dass sie sich incognito Briefe schreiben können. Und das ist definitiv das süßeste und herzerwärmendste an der ganzen Geschichte: Die Briefe die sie sich schreiben. Die Art, wie sie sich gegenseitig ihre Herzen ausschütten ohne zu ahnen, dass sie ihrem "Feind" ihre intimsten Geheimnisse anvertrauen. Ich fand diese Idee sooo gut und spätestens an diesem Punkt hatte mich die Geschichte schon.

Und das ist eigentlich nur der Anfang, denn Winnow verliert noch so viel mehr als ihren Bruder, der im Krieg kämpft, weshalb sie sich kurzerhand dazu entschließt zur Konkurrenz zu wechseln um näher am Kriegsgeschehen zu sein, um ihren Bruder zu suchen.

Aus Spoilergründen möchte ich gar nicht mehr von der Handlung aufgreifen - aber was danach noch folgt war sooo spannend, soo unvorhersehbar, dass ich gar nicht erwarten kann Band 2 schnellstmöglich zu lesen.

Ich hab dieses Buch derart schnell verschlungen, ich bin absolut begeistert und kann es von Herzen empfehlen!

Bewertung vom 18.05.2024
Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1


ausgezeichnet

Erster Eindruck:
Der Klappentext von Vengeance – Academy of Dream Analysis hielt gleich mehrere Dinge parat, auf die ich sehr gespannt war: Finnland als Spielort des Buches, eine sehr interessante Traumthematik und eine wirklich sehr außergwöhnlich klingende Akademie. Demnach war meine Neugierde geweckt. Gepaart mit dem tollen Zitat „Wer träumt, sündigt. Wer nicht träumt, stirbt“ auf dem Buchrücken und dem sehr gelungenen Cover stand für mich daher sofort fest: DAS MUSS ICH LESEN!
Schreibstil:
Der Schreibstil von Ruby Braun war das erste Highlight dieser Geschichte. Ich hab wirklich ALLES daran geliebt. Angefangen von den malerisch-detaillierten Beschreibungen der ADA, deren beeindruckenden Gebäuden (Stichwort: Sigismund Schlomo Theater) und der Art und Weise wie sie es dadurch geschafft hat, dass man sich fühlt, als würde man selbst gerade den Kopf in den Nacken legen, um eins der Deckenfreskos zu bewundern. Die Autorin schafft eine einzigartige Atmosphäre in der Geschichte, weil sie so ein atemberaubendes Setting, mit verschneiten Landschaften und düster-geheimnisvollen Akademiefluren schafft, in dem man sich manchmal ein bisschen wie in den verbotenen Hängen von Hogwarts fühlt. Ich konnte mich jedenfalls voll und ganz in diese Geschichte fallen lassen (wie in einem angenehmen, erholsamen Traum), und die Handlung in mich einsaugen.
Figuren:
Die beiden Main-Charakter sind Mercy und Nemesis, die eine klassische und unglaublich gelungene Enemies-to-Lovers Beziehung verbindet. Ich hab es soooooo geliebt, wie die beiden sich kennenlernen, diese prickelnde Anziehung zwischen den beiden, die aber nie plump gewirkt hat, sondern immer geheimnisvoll, düster und irgendwie verrucht. Beide Figuren sind auf ihre Art gebrochen und die Abgründe der beiden im Laufe der Geschichte zu ergründen, war ebenfalls ein Highlight. Die Autorin hat sehr authentische und lebhafte Charaktere mit Tiefe geschaffen, was sich im Übrigen auch auf die Nebenfiguren übertragen lässt. Obwohl sie sich einiger Stereotype bedient (was keinesfalls negativ ist), verleiht sie diesen ihre eigene Handschrift und schafft dadurch eine moderne und aufgeschlossene Geschichte.
Inhalt:
Die Handlung der Geschichte nimmt in einem guten Tempo Fahrt auf. Nemesis kommt an die ADA, weil sie den Tod ihres Bruders Oneiros „rächen“ will, merkt jedoch schnell, dass das schwieriger wird als gedacht. Neiros Tante gerät schnell in den Fokus von Nemesis Verdächtigung. Doch nach und nach merkt Nemesis, dass sie dem, was ich weiß, vielleicht nicht unbedingt glauben kann und dass sie tiefer unter die Oberfläche schauen muss, wenn sie mit sich, ihren ungeahnten Fähigkeiten und den Gefühlen zu Mercy ihren Frieden machen will. Dazwischen lernen wir die tollen Nebenfiguren Esra, Elio und Viktoria kennen, die eine richtig coole Clique bilden. An der Schule lernen die Traumgeborenen ihre Fähigkeiten zu kontrollieren, damit sie den Mächtigsten in Politik und Wirtschaft zuspielen können, da durch die Kraft des luziden Träumens eine Menge Macht entsteht. Da Nemesis Bruder ein sog. Schlafwandler war, galt ihm vor seinem Tod besondere Aufmerksamkeit, die Nemesis nicht zuteil wird, da sie diese Kräfte nicht geerbt hat (ganz zum Missfallen ihrer schrecklichen Mutter). Ich war von der Handlung echt ergriffen und konnte das Buch ehrlich gesagt kaum aus der Hand legen. Das Ende von Vengeance lässt einen neugierig zurück und ich bin ehrlich – ich kann die Fortsetzung echt kaum abwarten.
Fazit:
Vengeance ist für mich ein absolutes Lesehighlight! Eine perfekte, spannende, romantische Enemies-to-lovers-Story, die mit einem einzigartigen Setting besticht und die sich rund um das Thema Träume, Albträume, luzides Träumen und den Abgründen der Figuren beschäftigt. Ich fand es so erfrischend mal etwas in die Richtung von Träumen zu lesen, die Lovestory und auch die intimen Szenen waren wohlportioniert und nicht „too much“, denn ich bin kein Fan von zu viel „spice“!.