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Benutzername: 
HeikeBund
Wohnort: 
Burgenland
Über mich: 
Ich lese gerne , überall und alles Mögliche von Fantasy bis zu historische Romanen, Krimis und Liebesromanen. Außerdem interessiere ich mich für Häkeln, Kochen und Backen, Basteln und Pflanzen

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Liebesmühe
Wessely, Christina

Liebesmühe


sehr gut

Für Mutterliebe gibt es keinen Knopf, auf den man einfach nur drücken muss, und dann ist die ganze Frau auf "Muttertier" umgestellt. Post natale Depressionen, große Diskrepanzen zwischen Vorstellung und erlebter Realität sind genauso häufig wie das Gefühl, eben nicht richtig zu funktionieren. Ein Säugling verlangt dir alles ab, auch das eigene Leben. Und beim ersten Kind, weiß frau ja noch nicht, dass sie es irgendwann zurückbekommt. Christina Wessely greift hier ein wichtiges Tabuthema auf, denn nichts ist so schwer, wie die Umstellung von kinderlos auf`s erste Kind. Ein Thema, dass Frauen aus allen Bildungsschichten und in den verschiedensten Lebenssituationen betrifft. Um so größer ist meines Erachtens dann aber auch beim Aufgreifen dieses Themas die Verantwortung, einen Stil zu finden, der vielen zugänglich ist und mit dem sich viele identifizieren können. Nur so können Tabus ins Wanken gebracht werden. Leider ist genau das hier aber nicht gelungen. Der Text bleibt durch die Erzählform in der dritten Person sperrig und unzugänglich. Obwohl sich die Protagonistin in mehrfacher Hinsicht in privilegierter Situation befindet, wird dies nicht thematisiert, Sprache und Handlung sind sehr intellektuell und erschweren die Identifikation und somit auch die Solidarität.

Bewertung vom 14.07.2024
Forever Never
Score, Lucy

Forever Never


gut

Zuviel Porno - zuwenig Handlung
Mich hatte der Klappentext angesprochen und ich habe mich auf einen spannenden und vielleicht auch humorvollen Liebesroman gefreut. Die Rahmenhandlung hätte das auch hergeben können, stilistisch wäre es auch durchaus im Möglichen gelgen. Die Handlung kommt aber nur sehr langsam in Schwung und wird dann ab dem ersten Drittel vollkommen zur Nebensache, da sich die Protagonisten nur noch im "Sex- Modus" befinden. Ich habe keineswegs etwas gegen erotische Darstellungen, aber hier ist eindeutig zuviel Spice und zuwenig Geschichte. Die eigentlich komplex entworfenen Charaktere werden auf ihr Geschlechtsleben und die dazugehörigen Körpeteile reduziert, die Handlung wie bei einem B-Porno zur Staffage.. Das ist sehr schade, da viele interessante Themen angerissen werden, die aber alle seicht und kurz abgehandelt werden.
Als "Anheizer" für gewisse Stunden mag das Buch seine Berechtigung haben, als unterhaltsame Lektüre war es für mich nicht geeignet.

Bewertung vom 30.06.2024
Bonjour Agneta (eBook, ePUB)
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Frau erfindet sich neu und findet sich selbst
Ohne Salz kochen, mag gesund sein, aber es ist doch ein wenig fad - und wenn es auch schwer fällt, den bequemen Lehnstuhl zu verlassen und selbst etwas zu erleben, Agneta zeigt hier auf sehr vergnügliche Weise, wie es gelingen kann.
Laut einer Studie ist Frau ab 45 am Arbeitsmarkt nur noch schwer zu vermitteln, laut Werbung ist Frau völlig unattraktiv, wenn sie Sport für eine Zumutung hält und ein paar Kilo zuviel auf den Hüften hat.
Das Leben ist kurz und die Kleider, die uns mit 20 gefallen haben, passen einfach nicht mehr zu uns.
In " Bonjour Agneta" geht genau so eine Frau das Risiko ein und startet nochmal durch ins Ungewisse.
Besonders gut hat mir an diesem Roman gefallen, dass die sehr liebenswerte Hauptfigur durchaus Ängste und Zweifel hat, aufgeben will, und dennoch einen Weg findet, sich und ihren Körper neu zu entdecken.
Der Roman ist einer der Besten, die ich dieses Jahr gelesen habe und ich freue mich schon sehr auf die geplante Fortsetzung.

Bewertung vom 16.06.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Liebe im himmlischen Kontext
Delphie erstickt vermeintlich an einem Burger und ist erst einmal tot. Dann bekommt sie eine zweite Chance und entdeckt, dass das Leben mehr zu bieten hat, als auf der Coach zu sitzen und fernzusehen.
Auf den ersten Blick ist "Wolke Sieben ganz nah" ein entzückender Liebesroman, der sich ganz toll lesen lässt. Aber das Buch hat noch viel mehr zu bieten. Auf wunderbar leichte Weise greift das Buch große Probleme unseres Zusammenlebens auf: Trauer, Kränkung, Mobbing, Einsamkeit, soziale Isolierung und zeigt in einfühlsamer Weise und immer mit einem Augenzwinkern Lösungswege auf. Die fantasievolle "himmlische" Rahmenhandlung löst die Geschichte aus dem Alltäglichen und gibt ihr ein paar ganz besondere Farbtupfer.
Delphie, Merrit und Cooper habe ich sofort ins Herz geschlossen und es war schön, an ihrem Leben teilzuhaben. Von all den Liebesromen , die ich bisher gelesen habe, gehört "Wolke sieben ganz nah" sicher zu den Besten und ich kann es von ganzem Herzen empfehlen

Bewertung vom 06.06.2024
Funny Story
Henry, Emily

Funny Story


ausgezeichnet

Herzerwärmender Sommerroman voll frischer Liebe

Ich habe die beiden Helden Daphne und Miles sofort ins Herz geschlossen. Die Beiden könnten gegensätzlicher nicht sein, und betrachten sich, von Liebeskummer gebeugt, zunächst nur recht oberflächlich. Aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr finden sie zu ihrer eigenen Authenzität und zueinander. Bei so unterschiedlichen Menschen sind natürlich Vorurteile, Unterstellungen und Missverständnisse vorprogrammiert.
Der Weg von einer Zwangs- und Zweckgemeinschaft zur wahren Liebe ist lang und vorhersehbar, aber genau das erwarte ich mir auch von einem guten Liebesroman - viel Herz- viel Schmerz und ein triefendes Happy End, sonst lese ich die Nachrichten. Der fließende Stil und genau das richtige Tempo haben mich ganz in die Geschichte hineingezogen und die Lektüre war wie ein Kurzurlaub im Liegestuhl. Genau das richtige Buch für einen heißen Sommer.

Wer Liebesromane mag, kann bei Emily Henry nichts falsch machen. Doch hat man nie das Gefühl, eine Neuauflage serviert zu bekommen, jedes Buch strahlt von herzerwärmender Frische.

Bewertung vom 12.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

"Krähentage" ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe und man merkt auf jeder Seite, dass Benjamin Corrs wirklich was vom Schreiben versteht. Ich jedenfalls konnte das Buch erst im Morgengrauen zur Seite legen, als das letzte Wort gelesen war. Obwohl mich besonders die Verquickung verschiedener Taten fasziniert hat, fand ich es dann doch enttäuschend, dass hier keine Zusammenhänge erkennbar waren. Die Handlung selbst ist logisch aufgebaut und in lesbarer Form gerade noch ertragbar, auf der Kinoleinwand wäre es mir wahrscheinlich zu grauslich.
Das kantige Ermittlerduo und ihr buntes Team fand ich sehr erfrischend. Gestört hat mich allerdings der so in Deutschland vollkommene unrealistische
private Hintergrund des Ermittlers Jakob Krogh ( so was bleibt in Polizeikreisen niemals geheim, weil ja ermittelt werden muss) sowie der Cliffhanger am Ende.
Fazit: Gut lesbarer spannender Thriller mit gutem Potential für gelungene Fortsetzungen.

Bewertung vom 12.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


sehr gut

"Windstärke 17" ist der Folgeband zu "22 Bahnen", daher war die Erwartungshaltung an dieses Buch meinerseits sehr hoch. Während im ersten Buch Tilda, die große Schwester, im Mittelpunkt stand, geht es nun darum, wie Ida nach dem Tod der alkoholkranken Mutter einen Weg in ein eigenständiges Leben finden kann. Auch hier fällt wieder in beeindruckender Weise auf, wie geschickt und wortgewaltig Caroline Wahl mit dem Werkzeug Sprache umgehen kann. Doch konnte mich das vorliegende Buch nicht vollkommen überzeugen. Zu oft wird das Innenleben Idas in sehr ähnlichen oder gar identen Worten geschildert, während andere angefangene Motive in der Luft hängen bleiben oder im Sande verlaufen. Auch ist das Setting mir Schwimmen als Ausgleich und einem Freund mit problembehafteter Vorgeschichte dem ersten Buch sehr ähnlich. So bleiben viele Fragen offen und der Fantasie der Leserschaft überlassen. Dennoch liest sich das Buch zügig und spannend. Das wunderschöne Cover passt ganz toll zum Inhalt und es ist eine Freude die gebundene Ausgabe mit gelbem Lesebändchen in Händen zu halten.
Aber ich würde mir wünschen, dass sich die Autorin auch an andere literarische Stoffe herantraut und nicht bei einem Thema hängenbleibt.

Bewertung vom 05.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

Filmreife Romanvorlage für Kino im Kopf
Der Familienroman spielt vor der traumhaften Kulisse von Cape Cod und ist wie ein Countdown auf das finale Ereignis, den 70. Geburtstag von Adam Gardner, ausgerichtet.
Erzählt wird die Story abwechselnd aus seiner Sicht, sowie der seiner drei Kinder Ken, Abby und Steph.

Steph, bodenständige Polizistin, verheiratet mit Toni, erfährt durch ihre Schwangerschaft, dass sie einen anderen biologischen Vater hat und macht sich in geheimer Mission auf, ihre „neue“ Familie kennen zu lernen.
Abby und Ken, die ohne Mutter und mit einem oft abwesenden Vater, der manisch depressiv ist und für die Wissenschaft lebt, aufgewachsen sind, haben ein sehr kompliziertes Verhältnis zueinander und leben sehr verschiedene Leben. Ken, erfolgreicher Geschäftsmann mit politischen Ambitionen, der mit Geld und Status die eigenen Minderwertigkeitsgefühle ausgleichen will, hat sich ein eigenes Konstrukt von der gemeinsamen Kindheit geschaffen.
Abby, Künstlerin und Freigeist, die ebenfalls ein Kind erwartet, findet durch die Schwangerschaft endlich den Mut, sich ihren Kindheitstraumata zu stellen und drückt dies in ihren Bildern aus.
Adam, auf der Spitze einer manischen Phase in die Depression gleitend, ist so selbstbezogen, dass all diese Probleme von ihm nicht bemerkt wurden und werden.

Der Roman ist mit leichter Feder geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Handlung ist so bildhaft beschrieben, dass sich die Bilder im Kopf zu einem Film verbinden, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.
Zwar werden in „Treibgut“ viele Klischees“ bedient, aber wer gerne „Urlaub im Kopf“ macht, liegt mit diesem Roman goldrichtig.
Das schöne Cover und die solide ansprechende Buchgestaltung machen das Lesevergnügen perfekt.

Bewertung vom 14.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


ausgezeichnet

Ein Sommer in der Bretagne
Der Sommer, in dem alles begann, ist die Geschichte einer Suche, der Suche nach dem richtigen Platz im Leben.
Die Geschichte spielt in der ländlichen Bretagne, dort wo das Meer nicht viel mehr als eine Ahnung ist. Hier treffen drei Frauen aufeinander, deren Leben durch Zukunft und Vergangenheit untrennbar miteinander verwoben werden.
Es ist Claire Leost auf einzigartige Weise gelungen, dass Leben auf dem Lande, die Sehnsucht nach Heimat und Wurzeln und den großen Drang nach Freiheit und mehr Luft zum Atmen, einzufangen. Dabei lässt sie ihren Figuren genügend Raum, um sich zu entwickeln und verliert bis zum Schluss keinen der angelegten Handlungsstränge aus den Augen. Besonders hat mir gefallen, dass alle Personen wirklich vielschichtig angelegt sind und emotionale Tiefe aufweisen. Der Stil ist sehr passend zur Handlung gewählt.
Es ist ein handwerklich sehr schönes Buch in einem sehr griffigen Format und angenehmer Schriftgröße, genau richtig zum Schenken und Selberschenken.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 01.04.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


gut

Jess und Josh - das hätte eigentlich eine schöne Liebesgeschichte ergeben. Zumindest hatte ich den Eindruck nach der Leseprobe. Eine Liebesgeschichte ist es dann auch geworden, aber sie liest sich mühsam. Die Hauptperson des Romans, die dunkelhäutige Jess wird als sehr kompliziert beschrieben und viele ihrer Aktionen und Reaktionen konnte ich nicht nachvollziehen und so habe ich mich besonders im ersten Teil mühsam durch so manche Länge gekämpft. Auf der anderen Seite war die Handlung doch so spannend, dass ich das Buch nicht weglegen konnte.
Die Autorin zeigt auf, wie schwierig es für Frauen, und sicherlich noch schwieriger für Frauen of colour ist, sich in einer Männer dominierten Berufswelt der Banken und Finanzen durchzusetzen. Es hat sicher seine Berechtigung , dieses wichtige Thema literarisch aufzugreifen. Doch finde ich es sehr schwierig, wenn ein Buch, gleichzeitig gesellschaftskritische Themen mit ausschweifenden Erklärungen behandeln und gleichzeitig Wohlfühlliebesroman sein möchte.
Für mich ist das Konzept jedenfalls nicht aufgegangen.