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Aenni

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2024
Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein
Kun Hoo, Rhee

Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein


ausgezeichnet

Zuerst: Ich habe bereits eine sehr ausführliche Rezension Geschieben, die sich leider in Luft auflöste. Daher jetzt eine kürzere Fassung mit der Möglichkeit zum Edit.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Zudem war es die erste Überraschung, als das Buch ankam. Die Haptik ist ganz besonders und macht das Lesen zu einem noch beeindruckenderen Event. Die Schildkröte begleitet und durch das ganze Buch und befindet sich immer an den Kapitelüberschriften.

Aufbau: Das Buch ist in 5 Teile mit je 5-9 Kapiteln gegliedert. Das macht Sinn, da wir uns so leichter durch die verschiedenen Zeitphasen des Lebens navigieren können. Zudem können wir so mit einem Roten Pfaden lesen, der, wie die Originalübersetzerin Suphil Lee Park anmerkte, in der Koranischen Schriftsprache nicht existiert.

Inhalt:
Rhee Kun Hoo schreibt weder eine Biographie, noch einen Ratgeber. Er verzaubert uns mit einer wunderbaren Anekdotischen Autobiographie, die mich des Öfteren zum Schmunzeln und Nachdenken brachte. Dabei ist weder seine Biographie langweilig, noch wird mit dem Finger der Weisheit auf andere Fehler gezeigt.
Vielmehr sehen wir die Ereignisse seines Lebens, die ihn zu einem Weisen Mann machten. Häufig sind dies Fehler, oder Ereignisse auf die er gar keinen Einfluss hat. Egal, ob er nach 40 Jahren mit dem Schläger zusammen im Taxi sitzt, und dieser sich nach all der Zeit entschuldigt, oder ob er mit seinen Kindern raus geht. Aus den kleinen Momenten, die eigentlich so unscheinbar sind, können wir eine Menge mitnehmen.

Im allgemeinen hat mich das Buch wirklich gecatcht und ich empfand es als eine Ehre, dass ich Rhee Kun Hoo durch die Erzählungen seiner siebenundachtzig Jahre begleiten durfte.

Bewertung:
Warum dann nur 4*?
Das liegt daran, dass ich mit 25 Jahren einfach nicht die Zielgruppe bin. Ich würde diese auf 55 bis 80 Schätzen.
Daher können auch einige Aspekte, wie der Körperliche Verfall im Altern, mich noch nicht so stark beeindrucken. Ich werde das Buch in ein paar Jahren nochmal lesen. Mal schauen, ob ich meinen alten Notizen dann immernoch zustimme, oder ob sich mein Blick bereits verändert hat.

Bewertung vom 07.05.2024
Der falsche Vogel
Miller, C. L.

Der falsche Vogel


gut

3,5 Sterne für "Der falsche Vogel". Warum die Bewertung nur durchschnittlich ist, und welche Erwartungen ich an das Buh hatte, erfahrt ihr jetzt.

Der falsche Vogel wurde als eine neue Generation der englischen Krimi-Komödie angeteasert. Miss Marple Flair und Antiquität hatten sofort mein Interesse geweckt.
Tatsächlich geht es in dieser Geschichte um Freya, die in ihrer Jugend und frühen Erwachsenenzeit mit Arthur gearbeitet hat. Arthur, der jeder Antiquität auf der Spur war. Nicht, weil sie selbst unbedingt von hohem Wert war, sondern weil das Entschlüsseln ihrer Geschichte sie zu etwas besonderem macht. Freya und Arthur hatten seit einem Vorfall in Kairo keinen Kontakt mehr. Und jetzt ist es zu spät, denn Arthur wird Tod vorgefunden. Freya kann nicht glauben, dass der Tod ein Unfall war, und auch Ihre Tante Carole bestärkt sie, dass irgendwas faul ist. Als die beiden einen Brief von Arthur bekommen, beginnt eine Schnitzeljagd auf der Suche nach dem Mörder.

Soweit zum Inhalt. Die Personen in diesem Buch bleiben leider alle etwas blass. Außer Carole. Freyas Tante ist eine Explosion an verrückten Ideen und vorlautem britischen Dame-sein. Freya, die anders als ich erwartet habe, bereits Mitte 40 ist, bleibt etwas blass. Scheidung, ihre Tochter, die sich langsam von ihr loslöst, und die Frage, wer sie eigentlich ist, jetzt, wo sie nicht mehr Hausfrau und Mutter sein kann.
Auch der Tote Arthur bekommt erst zum Ende hin etwas Form, dafür, dass es in diesem Fall um ihn geht, wird aber erstaunlich wenig über ihn gesprochen.

Arthur hinterlässt Freya und ihrer Tante einen Brief mit Hinweisen. Hier kommt weniger Crime und mehr Schnitzeljagd feeling auf. Die Hinweise sind vom Leser nicht zu entschlüsseln, weil es an Hintergrundinformationen fehlt. WIr müssen also darauf vertrauen, dass die beiden auf der richtigen Spur sind.

Die Hauptgeschichte spielt in einer Zeitspanne von einem Wochenende vor einer Szenerie eines alten Herrenhauses, um das es nebenbei auch geht. Die Räume sind okay beschrieben, aber so richtig viel feeling kommt nicht auf.
Und das zieht sich durch die gesamte Geschichte.

Ja, sie ist irgendwo spannend.
Ja, es macht am Ende auch alles mehr oder weniger Sinn.
Ja, man kann es als Krimi-Komödie einordnen.

Nein, es ist nicht die neue Miss Marple und wäre ohne aufbauschende Marketingkampagne vermutlich nicht so ein Erfolg geworden.