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Literaturski

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2024
Deal with the Elf King / Married into Magic Bd.1
Kova, Elise

Deal with the Elf King / Married into Magic Bd.1


sehr gut

Ich glaube, es gibt viele Leute, die an diesem Buch viel Freude haben werden. Einige Kritikpunkte habe ich dennoch.

Luella ist eine pflichtbewusste Heilerin in einem kleinen Dorf vor der Grenze zum Reich der Elfen und anderen übernatürlichen Wesen. Alle 100 Jahre suchen die Elfen nach einem jungen Mädchen, das ausgebildet und anschließend die menschliche Königin werden soll. An der Seite des Elfenkönigs sorgt sie dafür, dass das Reich der Elfen weiter gedeihen kann. Sie weiß es noch nicht aber natürlich handelt es sich dabei um Luella, auch wenn ihr "Freund" Luke sie seit Jahren unwissentlich mit einer Halskette vor dem "Erkennen" der Elfen verbergen konnte. Als sie dennoch enttarnt wird, wird sie völlig unvorbereitet, mit dem König verheiratet und mit in sein Reich verschleppt, wo ihr Abenteuer erst richtig beginnt.

Ich mochte die Atmosphäre des Buches sehr und hatte keine Schwierigkeiten mich in diese Welt zu versetzen. Die grundsätzliche Idee (Getrennte Welten Mensch-Übernatürliche, Fluch, Liebe, Hindernisse) erfindet das Rad jetzt nicht neu, ich mochte die Umsetzung aber trotzdem, insbesondere die Funktion des Rotholzthrons war clever gemacht und ich mag es, wenn Dinge clever gemacht sind.

Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich gut weglesen. Dennoch fand ich einzelne Formulierungen an vielen Stellen zu einfach gewählt. Das hat die Charaktere manchmal dümmer wirken lassen, als sie es sind. An anderen Stellen, wurden dann so hochtrabende Formulierungen verwendet, dass ich die Augen verdreht habe. Selbstverständlich spricht ein König anders, als jemand aus dem Dorf, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das stringent über das ganze Buch in der gleichen Intensität passiert.

Ich muss gestehen, Luella und ich sind nicht warm geworden. Es wurde mir einen Tick zu oft erwähnt wie pflichtbewusst und selbstlos sie ist. Darüber hinaus scheint sie wirklich sehr naiv zu sein. Sie wurde von ihrem Dorf zwei Jahre an eine weit entfernte Akademie geschickt, um die Heilkunst zu erlernen. Sie ist also vermutlich weiter rumgekommen als irgendwer sonst dort und schafft es noch nicht mal der wandelnden Red Flag Luke zu sagen, dass sie ihn nicht will. Im Laufe des Buches geht sie zwar etwas aus sich heraus, aber zum Ende hin verhält sie sich dann fast konträr zu ihren ursprünglichen Leitsätzen. Die Autorin hat es leider nicht geschafft, diesen Wandel für mich nachvollziehbar zu beschreiben.

Luke, verursacht einen ganz schönen Schlamassel, wie er dafür bestraft wird, wird allerdings bis zum Ende des Buches nicht ersichtlich.

Eldas der Elfenkönig, wird zunächst als waschechtes Arschloch beschrieben, entpuppt sich später aber als überaus flauschig. Also genauso wie wir es mögen. Außerdem stimme ich ihm grade in der zweiten Hälfte des Buches eher zu, als Luealla.

Äußerst positiv finde ich die Darstellung der Nebencharaktere. In einem relativ kurzen Einzelband werden ihnen dennoch bestimmte Eigenschaften oder Hobbies zugewiesen, sodass sie lebendig wirken.

Die Geschichte an sich ist spannend erzählt, ich konnte miträtseln und wurde alles in allem gut unterhalten. Das Ende kam für mein Empfinden etwas überstürzt und war relativ vorhersehbar. Hier hätten dem Buch ein paar Seiten mehr gutgetan. Nach einem anfänglich sehr angenehmen Lesetempo, hatte ich am Ende das Gefühl in der Hektik wichtige Informationen zu überlesen oder zu verpassen.

Vielleicht hätte man auch Seiten im unnötigen Drama der Misskommunikation sparen können und mehr Fokus auf die Beschreibung der wichtigeren Dinge legen können.

Einige Punkte sind mir auch weiterhin unklar, bzw. nicht nachvollziehbar. (Was ist mit der Schwäche am Ende? Was ist mit Luke? Warum wurde die Magie überhaupt weniger? Warum wusste man das von Anfang an? Wieso sind die Leute nicht überrascht, dass es am Ende doch noch eine Hochzeitsfeier gibt?)

Ich habe bei der Bewertung zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt. Warum bekommt das Buch trotzdem die bessere Punktzahl? Ganz einfach: Ich habe die Geschichte dennoch gerne gelesen und ich glaube, dass insbesondere jüngere Leser, die in das Genre einsteigen, mit diesem Buch viel Spaß haben können.

Das Buch beinhaltet viele kleinere Denkanstöße, die ich sehr wertvoll finde. Zum Beispiel zum Thema "Erwartungen von Eltern/Anderen", "Wie finde ich raus, was das richtige ist", "nichts ist nur schwarz/weiß", "Drogenmissbrauch" etc.

Da sind tolle Botschaften mit dabei, die ich auch entsprechend würdigen möchte und die mir im Gedächtnis geblieben sind.

Fazit:

Alles in allem also eine schöne Slow-Burn Fantasy Romance in einer atmosphärischen Welt. Trotz einiger Kritikpunkte ein lesenswerter Einzelband gefüllt mit lebhaften Charakteren und einer spannenden Handlung.

Bewertung vom 03.12.2024
In Power She Rises / Serpent Queen Bd.1
Hiemer, Christina

In Power She Rises / Serpent Queen Bd.1


ausgezeichnet

Neben dem schönen Design hat mich aber auch die Story neugierig gemacht. Die Idee, dass das Seelentier quasi unter ihrer Haut befindet, konnte ich mir erst nicht richtig vorstellen und war äußerst skeptisch, wie das wohl umgesetzt wird. Beim Lesen, fand ich das tatsächlich total logisch und war äußerst amüsiert von den inneren Dialogen.

Das gesamte Buch lässt uns keine Zeit zum Innehalten. Wir werden von Szene zu Szene geführt. An manchen Stellen wirkt es dadurch übereilt. Ich hätte es der Autorin gegönnt, einige Szenen etwas ausführlicher beschreiben zu können. Ich glaube allerdings, dass das eine Verlagsentscheidung bezüglich Zielgruppe und Genre war. Für mich sind auch Epic-Fantasyklopper mit 1000 Seiten ein Fest, daher will ich das nicht zu stark bewerten.

Durch den schnellen Erzählstil habe ich das Buch nur so inhaliert. Das funktionierte für mich gut, da ich Christinas Schreibstil als sehr angenehm empfand. Ich finde es bemerkenswert, dass sie es geschafft hat mit wenigen Sätzen komplett neue Atmosphären zu erschaffen. Ich konnte mich komplett in das Setting einfühlen und ich kann gar nicht genau sagen, wie das funktioniert hat.

Mit hat gut gefallen, dass sämtliche Charaktere bestimmte Motivationen haben. Natürlich geht es vorrangig um Atlas und Cahira. Die Beziehung zwischen den beiden schreitet langsam voran. Für mich lag der Fokus deutlich mehr auf der Haupthandlung, das hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube, hier wurde sehr viel für den zweiten Teil vorbereitet.

Atlas wirkt zu Anfang richtig schön unsympathisch. Eine schöne Abwechslung finde ich, dass er der Last die er als König plötzlich tragen muss, überhaupt nicht gewachsen ist. Er wollte nie König sein und ist daher mit der Situation überfordert. Wie sein Namenspatron scheint er die Last der gesamten Welt auf den Schultern zu tragen. Doch auch seine Entwicklung finde ich nachvollziehbar.

Cahira ist wirklich interessant. Zunächst ist sie die rechtschaffende Soldatin, die in eine Führungsrolle hineinwächst. Das nehme ich ihr auch tatsächlich ab. Denn durch ihre Vergangenheit und die Prüfungen, die sie für die Aufnahme in die Ferum ablegen musste, kann man ein gewisses strategisches Denken voraussetzen. Ich finde sie da weit glaubhafter als so manch andere Fantasy-Protagonistin.

Doch der letzte Teil ihrer Entwicklung hätte ich so zu Anfang nicht erwartet und macht durchaus Lust auf den nächsten Teil.

Fiona, bisher eher eine Nebenperson, hat mich ebenfalls überrascht. Sie wirkte wie ein Mauerblümchen, ist aber deutlich überlegter als angenommen. Wahrscheinlich bin ich in die gleiche Falle getappt, wie Menschen die Introvertierte unterschätzen. (Memo an mich: Schämen).

Natrix, die Schlange und Seelentier Cahiras, lässt viel Spielraum für Interpretationen. Man weiß nicht genau, ob man ihm nun trauen soll, oder nicht. Ist er ehrlich? Versucht er sie mit seinen Worten langsam zu vergiften? Was verschweigt er?

Fazit:

Ich mochte das Buch sehr gerne, verstehe aber auch den Einwand vieler Lesenden, dass es teilweise etwas gehetzt wirkt. Ich hätte wirklich gerne länger und etwas ausführlicher in der Welt verweilt, auf der anderen Seite, habe ich mich aber gefreut so viel "erlebt" zu haben. Dass die Romanze keinen größeren Stellenwert hat, stört mich persönlich überhaupt nicht. Im Gegenteil. Für mich war sie gut eingestreut und hat den nächsten Teil gut vorbereitet. Die Welt lebt von lebendigen Charakteren und der dichten Atmosphäre. Wer also ein actionreiches Fantasybuch mit einem interessanten Ansatz sucht, wird hier fündig.