Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Büchernärrin
Wohnort: 
Herne

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2011
Ich, Jonas, genannt Pille, und die Sache mit der Liebe
Werner, Brigitte

Ich, Jonas, genannt Pille, und die Sache mit der Liebe


ausgezeichnet

Wieder erzählt Brigitte Werner eine Geschichte, die mich tief berührt hat. Wie schafft sie es nur - Glücklichsein, Frohsein, Lebensfreude, Empathie aber auch Ängste, Traurigkeit, Verlassenheitsgefühl, Apathie und viele Gefühle mehr - so eindringlich und miterlebbar aufs Papier zu bringen und mich zum Weinen und Lachen zu bringen?

Es ist u.a. ihre ausdrucksstarke, klare, den Kern treffende Sprache und ihre Begabung, sich in Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Charaktere und mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen hineinzuversetzen.

Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um den fast zwölfjährigen Jonas, genannt Pille, und seinen Opa Leo, der notgedrungen in ein Altenheim ziehen muss. Die beiden so eng verbundenen Menschen verstehen sich mit und ohne Worte, sie denken und fühlen ähnlich, kurzum: Sie sind ein Herz und eine Seele - in ganz wortwörtlichem Sinn. Pille hilft seinem Opa, mit seiner neuen Umgebung klar zu kommen. Beide zusammen können sie die "Welt" bewegen und verändern - ihre kleine Welt mit den emotional erstarrten Altenheimbewohner ("Villa"-Bewohnern), mit Pilles Vater, der von heute auf morgen seine Familie verlassen hat und mit einer unmöglichen Tante. Sie können sogar mit gemeinsamer Vorstellungskraft die verstorbene Oma Lucie, Opa Leos Frau, an ihrem Leben teilhaben lassen.
Opa Leo gibt Pille außergewöhnliche Ratschläge für seine erste große Liebe, und stärkt Pilles Selbstbewusstsein. Er kann ihm Verwirrendes und Trauriges vorsichtig und einfühlsam erklären und mit ihm zusammen die Wunder des Lebens genießen.

Immer wieder zieht sich das Gefühl der Liebe, die Wichtigkeit des miteinander Redens und Verstehens und demgegenüber das Gefühl des Verlassenseins und Verlassenwerdens, durch die Geschichte. Manches wendet sich zum Guten, aber den nahenden Tod des Opas kann auch Pille nicht aufhalten. Aber auch dabei hilft er auf sehr einfühlsame Weise seinem geliebten Opa. Die Geschichte endet nicht mit dem Tod des Opas, aber die Leser wissen, dass er im Sterben liegt. Brigitte Werner lässt Pille und die Leser nicht trauern, denn am Ende träumt Pille nachts:"... Aber auf der anderen Flussseite stehen Opa Leo und Oma Lucie. Sie lachen und halten sich an der Hand und winken und winken. ..."

Besonders für Heranwachsende ist dieses Buch ein Muss. Sie können spüren, was wichtig ist im Leben - miteinander Reden; Probleme nicht totschweigen; sich selbst so nehmen, wie man ist; seine Stärken entdecken; Menschen aus einer anderen Perspektive betrachten; für etwas kämpfen und mutig sein; fest an etwas glauben; einfach mal befreit ein Kind sein...
Na ja, eigentlich ist das doch alles für jeden von uns wichtig, egal ob jung ob alt - nicht wahr?

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2011
Denni, Klara und das Haus Nr. 5
Werner, Brigitte

Denni, Klara und das Haus Nr. 5


ausgezeichnet

"Denni, Klara und das Haus Nr. 5" hat mich von Beginn an (einschließlich der Widmungen von Brigitte Werner und Birte Müller) bis zum allerletzten Satz tief berührt.

Dennoch ist das Buch von Brigitte Werner überhaupt kein trauriges Buch. Es sind die beiden Kinder Denni und Klara, die nicht nur die Hausbewohner in der Geschichte in ihren Bann ziehen und Gefühle aufbrechen, die zum Wundern sind, sondern es offensichtlich auch bei Leserinnen und vielleicht sogar bei Lesern schaffen ("Ich wundere"). Es ist so "nah", so präsent geschrieben, dass man die Gefühle der Kinder und Hausbewohner und die Erlebnisse der Kinder unmittelbar miterlebt und mitempfindet.

Die Autorin lässt in ihrem Buch eine Freundschaft zwischen einem Jungen mit Down-Syndrom und einem etwa gleichaltrigen Mädchen erblühen, die so zart, anrührend und gefühlvoll ist, dass man nur Staunen kann. Klara sagt über Denni: "Er kann ... irgendwie an mein Herz tippen..." Und das ist es genau, was man auch als Leserin spürt. Die Art wie Denni - mit seinem eingeschränkten, einfachen (aber treffenden) Wortschatz, seinen liebenswerten Ideen und seiner offenen Art, Gefühle zu zeigen - Klara, ihre Mutter und die Hausbewohner verzaubert, ist einfach hinreißend.

Natürlich gibt es auch die andere Seite, die wir in der "realen" Welt doch leider häufig erleben. Im Buch sind es andere Kinder aus dem Wohnviertel und aus der Schule, die Denni als Behinderten hänseln und Klara wegen ihrer Freundschaft zu Denni fertig machen wollen. So müssen Denni und Klara Konflikte und eine Trennung aushalten, aber am Ende wird alles "Voll Panna Cotta. Oder noch besser."

Es ist einfach eine tolle Geschichte, von der man sich wünscht, dass sie sich ganz genau so abgespielt hat. Sie ist sehr, sehr einfühlsam geschrieben und mit liebevollen Bleistiftzeichnungen von Birte Müller illustriert.

Kinder und Erwachsene sollten unbedingt dieses Buch lesen, ein Buch über das Anderssein, über das Verstehen, über eine besondere Freundschaft und über Menschen, die nicht so sind, wie sie scheinen.

Brigitte Werner - wieder einmal vollgenial!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2010
WUM und BUM und die Damen DING DONG
Werner, Brigitte;Müller, Birte

WUM und BUM und die Damen DING DONG


ausgezeichnet

Nach "Kotzmotz der Zauberer" ist das neu erschienene Buch wieder mal ein Volltreffer. Ganz im BrigitteWernerStil finden vier sehr unterschiedliche Hausbewohner, die sich wegen ihrer verrückten Eigenarten tierisch auf den Wecker gehen, am Ende zueinander. Die Lösung besteht nicht aus einem "Wennundabersowohlalsauch" sondern nur aus einem "Entwederoder". Und dieses Mal mit Krachundbumsfallera (naja, Kotzmotz war ja auch schon laut), aber letztendlich doch mit FROHSEIN.
Knallig bunt und Spaß bringend sind auch die tollen, einfühlsamen Zeichnungen von Birte Müller. Wie schafft man es aus Herrn WUMs zunächst wütendem und griesgrämigem Gesicht schließlich ein zufriedenes und lachendes Gesicht zu machen? Das kann Birte Müller in Perfektion.
Ihr Väter und Mütter braucht beim Vorlesen der Geschichte aber eine abwechslungsreiche und laute Stimme! Außerdem wären Topfdeckel, Gläser, Kochlöffel, Fahrradklingeln, Hupen - eben alles, was Krach macht - auch nicht schlecht. Das Krachmachen, Singen, Scheppern usw. könnt ihr dann beim Vorlesen euren Kindern überlassen. Natürlich gibt es nach dem Lesen und Mitmachen viel zu erzählen und euer Kind wird bestimmt kein Problem haben, einen Herrn WUM oder eine Dame DING in der Nachbarschaft zu finden.
Viel Spaß für kleine und große Leute!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.