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Benutzername: 
Ben. P.
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Bewertung vom 25.05.2009
Letzte Haut
Altwasser, Volker H.

Letzte Haut


sehr gut

Der Autor hat einen Roman geschrieben, kein Sachbuch. Daher steht bei mir Vordergrund die Lesbarkeit. Das Buch ist kommod lesbar, spannend erzählt und die Sprache ist dem Genre angepasst.

Der "Held" wird naiv dargestellt, aber vielleicht ist diese Naivität des "Helden" auch die Vorraussetzung für seine Ermittlungen in den Konzentrationslagern. Wer als "kleiner Mann" in einem totalitären Sytem Karriere machen will, muß manches seiner Karriere willen ausblenden und Dr. Schmelz (Dr. Konrad Morgen) blendet aus, und zwar soviel, daß er am Ende seines Lebens gleichsam "verbrennt", die "Haut" verliert.

In Österreich hat der "Kurier" in seiner Kurzbesprechung ein gutes Gleichnis gewählt "Wie übersieht man im Scheiterhaufen das Feuer".

http://www.kurier.at/kultur/319053.php

(Hierdurch wurde ich überhapt erst aufmerksam, bei uns dauert es halt immer etwas länger ;) )

Leider hat der Autor die Figur des "Helden" nicht genügend differenziert; ein SS-Ermittlungsrichter mitten im Holocaust, der gegen seine "Kameraden" ermittelt, deren Hände vor Blut triefen, das muß jeden zerreissen, diese Zerreißprobe spart Altwasser aus - eine Schwäche des Romans. Das Ziel des "Helden", seine persönliche Karriere zu urgieren, gut und schön, aber hier fehlt dann doch eine literarische Differenzierung.

Die Fakten scheinen aus Laiensicht gut recherchiert.

http://avalon.law.yale.edu/imt/08-08-46.asp

http://avalon.law.yale.edu/imt/08-07-46.asp

Trotz Schwächen, ein gut lesbares Buch im Spagat von Geschichte und Literatur.

Ben

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