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Arachnophobia
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Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2018
Auf ewig uns / Time School Bd.3
Völler, Eva

Auf ewig uns / Time School Bd.3


ausgezeichnet

Da ist er nun endlich: Der große Abschluss der Zeitreise-Trilogie, auf den ich trotz des etwas schwächelnden zweiten Bandes dennoch hingefiebert habe. Und zumindest für mich hat sich das Warten (das ja zum Glück nicht mal allzu lang war) definitiv gelohnt!

Der Aufbau ist wieder mal recht typisch und man fühlt sich fast schon ein wenig heimisch. Die Truppe lebt sorglos ihr Leben in Venedig und Bumms! – Drama, Action, Katastrophen! (Ich versuche das mal so spoilerfrei und vage wie möglich auszudrücken.) Ja, einige Motive und Wendungen sind schon aus den vorherigen Büchern, auch der ersten Zeitreise-Trilogie, irgendwie bekannt. Man könnte das als Manko nehmen, dass so die Abwechslung fehlt, aber mich persönlich hat es in dem Fall nicht gestört.

Ich fand es sogar richtig gut, dass die Handlung wieder in Venedig spielte. So wurde ein schöner Bogen zum allerersten Buch geschlagen, die gesamte Handlung quasi „eingerahmt“. Der Schauplatz und die behandelte Zeit haben mir einfach insgesamt am besten gefallen.

Bei den Figuren war großteils alles beim Alten. Die Gruppe ist aber auch mittlerweile groß genug, da braucht man keine weiteren Zugänge. Sonst kommt schließlich früher oder später jemand zu kurz und das wäre irgendwie schade. Ich hätte so schon immer gerne mehr von Oles und Fatimas Kabbeleien gelesen – ein Pärchen aus zwei Streithähnen, die ich in Büchern immer sehr schön kurzweilig finde.

Ansonsten gibt es ein paar Überraschungen über die Hintergründe einiger Charaktere, die alten Feinde tauchen natürlich ebenfalls wieder auf und werden zum unvermeidlichen Happy End – hoffentlich diesmal endgültig? Aber wer weiß… - zur Strecke gebracht. Insgesamt konnte ich also das Buch so gut wie durchweg mit einiger Begeisterung lesen. Im Vergleich zum Vorgänger hat das Tempo wieder richtig angezogen und die Handlung wies keine störenden Längen auf. Wenn die Handlung soweit absolut unterhaltsam und flott lesbar ist, sehe ich nämlich auch mal über ein, zwei Dinge hinweg, die mich doch ein wenig gestört haben. Zum einen kamen wie schon zuvor Tagebucheinträge Walters vor, die ich immer noch aus dem Bauchgefühl heraus als störend empfinde. Ich weiß nicht, ich habe einfach das Gefühl, dass man das kurze Nacherzählen von nicht näher ausgeführten Handlungen auch irgendwie eleganter hätte lösen können. So waren das kleine Bremsen in der Handlung, die sich für mich einfach nicht in den Lesefluss einfügen wollten. Und Punkt zwei sind halt doch Ideen, die man schon mal in den früheren Büchern gelesen hatte.

Aber letztendlich hat mir der Rest einfach durchweg so gut gefallen, dass ich dennoch reinen Gewissens die volle Punktzahl vergeben kann. Das Buch konnte mich fesseln und ließ mich mit dem zwar etwas chaotischen Finale, aber dann doch insgesamt sehr runden Ende zufrieden zurück – und das ist doch nicht ganz unwichtig.

Bewertung vom 03.10.2018
Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen! / Helikopter-Eltern Bd.2
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen! / Helikopter-Eltern Bd.2


sehr gut

Ich verfolge diese ganzen Diskussionen um Helikoptereltern ja schon eine ganze Weile – einfach, weil sie ein steter Garant für Unterhaltung und zum Schmunzeln (und Kopfschütteln) sind. Dafür muss ich nicht einmal selbst Kinder haben oder Helikoptereltern unter meinen Freunden und Bekannten haben. Die Anekdoten funktionieren auch mit diesem Abstand und vielleicht sogar deswegen so gut.

Aber beginne ich lieber von vorne.

Den Vorgängerband kenne ich zwar leider nicht, aber einige der Artikel auf Spiegel Online sind mir untergekommen und haben mein Interesse an dem Buch geweckt. Ein großartiges Vorwissen war ja nicht nötig, von daher stand dem vermeintlichen Vergnügen ja nichts im Wege.

Das Buch ist grob nach den verschiedenen Altersgruppen der umsorgten Kinder gegliedert, es geht bereits vor der Geburt los und endet nicht unbedingt mit der Volljährigkeit – schließlich studiert der Premiumsprössling oder versucht eine Ausbildung oder gar einen Beruf zu ergattern und muss auf diesen Wegen stets begleitet werden. Jedes große Kapitel ist mit einer recht niedlichen Karikatur zu Helikoptereltern illustriert und die zahlreichen Anekdoten werden von erklärenden und zusammenfassenden Worten der Autorinnen begleitet.

Insgesamt kann ich sagen, dass mich das Buch durchweg zum Schmunzeln, aber auch zum Augenrollen brachte, mich aber insgesamt gut bis sehr gut unterhalten konnte. Eigentlich war es fast schon zu kurz, aber es muss ja schließlich auch Raum bleiben für eine weitere Fortsetzung – und mit dieser rechne ich fest. Es sind mit Sicherheit noch nicht alle Geschichten erzählt!

Ein wenig (bei einigen Anekdoten auch ein wenig mehr) habe ich allerdings meine Zweifel, ob da nicht doch recht stark übertrieben bzw. die Ereignisse überspitzt dargestellt wurden. Ich möchte jetzt niemandem unterstellen, sich das einfach auszudenken… einige Szenen kamen mir doch stark unglaubwürdig vor. Aber vielleicht sind es genau diese, die am Ende absolut der Wahrheit entsprechen. So blöd kann man manchmal gar nicht denken…

Auf jeden Fall: Ich bin froh, keine Helikopter als Eltern zu haben und ein klein wenig Mitleid habe ich schon mit den Kindern der wirklich übertreibenden Eltern. Dennoch insgesamt ein kurzweiliges und unterhaltsames Büchlein für Zwischendurch.

Bewertung vom 03.10.2018
Blau Türkis Grün
Guhr, Mareike

Blau Türkis Grün


ausgezeichnet

Dies ist ein Buch, bei dem ich fast zum reinen Coverkäufer geworden wäre. Glücklicherweise klang auch der Inhalt durchaus passend und interessant, von daher war die Entscheidung absolut vertretbar für mich. Und gleich vorweg: Ja, im Großen und Ganzen hält auch der Inhalt, was Cover und Titel versprechen. Für Menschen mit der ewigen Sehnsucht nach dem Meer, nach dem Geruch des Salzes in der Luft… für diese Menschen ist dieses Buch dahingehend geeignet, dass sich nach der Lektüre vermutlich ein paar neue Pins auf der mentalen „Da muss ich hin!“-Weltkarte befinden.

Aber ich fange lieber von vorne an. Das Buch ist in kurze Kapitel gegliedert, die immer einen auf irgendeine Weise bemerkenswerten Ankerpunkt der Weltumsegelung der Autorin beinhalten. Mal ist es das Land, mal die Menschen, mal Phänomene der Natur… Insgesamt sind die Kapitel angenehm kurz und stets mit mindestens einem, meist mehreren farbenprächtigen Bildern garniert. Die Qualität der Bilder kommt dabei allerdings nicht an die eines professionellen Bildbands heran (was ich im Vorfeld fälschlicherweise gedacht hatte), sondern sind eigentlich eher sehr gute Urlaubsschnappschüsse und Illustrationen der Reise. Aber zusammen mit dem eher lockeren, leichten Schreibstil passt das alles sehr gut zusammen.

Dazwischen eingestreut ist immer mal eine Doppelseite, auf der die Autorin ihre Gedanken zur Reise, zu ihrer Intention oder auch zum Thema Heimweh ein wenig erläutert. Aufgrund der Kürze empfand ich auch diese kleinen Unterbrechungen nicht als störend, sie fügten sich doch recht gut ins Gesamtbild ein.

Die Kapitel selbst schildern wie erwähnt ja nur einige der Stops. Diese sind zwar – bis auf das quasi einleitende Kapitel – in chronologischer Reihenfolge, geben aber natürlich nicht jedes einzelne Detail der Reise wieder. Und das hätte ich persönlich auch nicht gebraucht! Es kamen so schon teilweise recht viele Fachbegriffe aus dem Bereich des Segelns und der Schiffsbestandteile vor, und wer wie ich vielleicht noch den Bug vom Heck auseinanderhalten kann, es danach aber schon aufhört, der hätte sich vielleicht doch noch ein kleines Glossar gewünscht. Zumindest sind das Details, die ich gar nicht ausführlicher brauche, von daher passt das Buch in seiner Gesamtheit einfach sehr gut. Ich denke, es dient in erster Linie dazu, die Sehnsucht nach fernen Inseln, nach dem Meer zu wecken und veranschaulicht, warum die Autorin am Ende jahrelang auf ihre Heimat, Freunde und Familie verzichtete und sich dafür entschied, Urlauber um die Welt zu segeln. Ich hätte jetzt auf jedenfalls wirklich Lust, sie auf einer Etappe zu begleiten – und somit ist doch das Ziel erfüllt, denke ich.

Bewertung vom 16.04.2018
Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2
Shusterman, Neal

Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2


sehr gut

Hui, was für ein Ritt! Es kommt nicht so häufig vor, dass ich innerhalb eines Buches fast von Kapitel zu Kapitel meine Meinung über das Buch ändere, aber hier war dem tatsächlich so: Ich schwankte nahezu ständig zwischen „meh“ und „sehr geil!“

Aber von vorn: „Scythe – Der Zorn der Gerechten“ lässt einen sofort wieder direkt ins Geschehen fallen und man ist annähernd nahtlos wieder in der Geschichte drin. Der Stil ist natürlich wie der Vorgänger: Für meinen Geschmack sehr passend zum Genre, flüssig und gut lesbar. Einige Wortkreationen wie etwas das bereits im ersten Teil vorgekommene „Platschen“ finde ich allerdings schon recht albern, diese Wörter wirken auf mich tatsächlich störend, da sie mir einfach ins Auge fallen. Da ich nur die deutsche Ausgabe kenne, kann ich allerdings nicht sagen, ob diese Formulierungen auf dem Mist von Autor oder Übersetzer gewachsen sind. Natürlich sind das nur kleine Mankos, die für mich keinen Sternabzug rechtfertigen – aber seltsam finde ich sie nach wie vor.

Die Charaktere sind wieder meist mein Geschmack. Gerade bei Citra/Anastasia ist doch eine stete Entwicklung gut erkennbar und auch nachvollziehbar. (Bei dem ebenfalls wieder auftauchenden Tyger allerdings nicht – der ist immer noch so blöd-naiv wie in Teil 1. Nicht die hellste Kerze auf der Torte.) Schade fand ich insgesamt allerdings, dass ausgerechnet Citra und Rowan, die ja im ersten Buch doch Hauptcharaktere waren, im Großen und Ganzen etwas zu kurz kamen. Vermutlich ist dies der Tatsache geschuldet, dass der Autor auch einen ganzen Schwung neuer Charaktere eingeführt hat, die ich zum Teil großartig, zum Teil aber auch fürchterlich finde (einmal nachlesen bitte!) – aber es wäre ja auch langweilig, wenn man jede Person einer Geschichte mag. Insgesamt wurde mir leider zu viel Augenmerk auf den Thunderhead gelegt – gut, der englische Titel lässt das leicht durchklingen (ganz leicht!), aber das deutsche Cover zielt halt in eine ganz andere Richtung. Da fand ich die Scythe-Tagebücher doch etwas spannender als die KI-Monologe, die hier zwischen jedem Kapitel standen und die erst gegen Ende interessant wurden.

Tjah, bisher ja trotzdem alles schön und gut. Was ließ mich trotzdem ständig schwanken? Ich kann nicht genau den Finger darauf legen, aber im Großen und Ganzen waren es doch irgendwie zu viele verschiedene Handlungsstränge, die leider nicht alle auf einem beständig hohen Niveau waren. Okay, ich brauche keine Dauerspannung… aber einige Ideen des Autors waren mir zeitweise zu lächerlich und konstruiert, dass ich das Buch bisweilen einfach nicht mehr ernstnehmen konnte. Und das hat mir dann doch immer mal das Lesen soweit vermiest, dass ich einige Tage gar keine Lust zum Weiterlesen hatte. (Ganz schlimm fand ich da gewisse Clubs…) Dann hab ich mich doch zum Weiterlesen gezwungen und konnte gar nicht verstehen, wieso ich das Buch kurz vorher noch doof fand, weil es plötzlich wieder absolut spannend wurde. Vor allem einige Wendungen zwischendurch sowie das große Finale konnten mich absolut begeistern – und ein kleines Teufelchen in mir würde für den fiesen, aber doch irgendwie grandiosen Cliffhanger auch gerne noch mindestens zwei Sterne abziehen!

Insgesamt konnte mich der zweite Band von „Scythe“ nicht so durchgehend fesseln wie noch der Vorgänger, aber war doch mit so einigen Highlights gespickt. So kann ich trotz aller Mängel solide vier Sterne vergeben.

Bewertung vom 11.02.2018
Der Wortschatz
Vorpahl, Elias

Der Wortschatz


gut

„Der Wortschatz“ erzählt im Wesentlichen die Geschichte eines kleinen Wortes, das auf der Suche nach seiner Identität ist. Dieser Weg dorthin ist mit allerlei Abenteuern und bizarren Gestalten gespickt. Außerdem ist das Buch aber auch eine Hommage an das Lesen und die Literatur – und so etwas lese ich ja grundsätzlich gerne.

Hier aber fiel mein Leseerlebnis letztendlich eher zwiespältig aus. Die Idee und den Aufbau an sich finde ich auch immer noch wirklich schön und auch der Schreibstil lädt eigentlich zum Genießen ein. Nur inhaltlich waren doch zu viele Stellen dabei, die mich nicht so recht begeistern konnten.

Der Beginn der Geschichte erinnerte mich schon leicht an den Alten vom Wandernden Berge aus „Die unendliche Geschichte“ – eines meiner absoluten Lieblingsbücher und daher kam es in diesem Moment fast zum Gefühl einer Art freudigen Wiedersehens. Dieser Anfang ließ mich auch sehr neugierig und vor allem optimistisch in die Geschichte starten und die ersten Seiten vermochten mir ja auch äußerst gut zu gefallen. Ein Buch aus der Sicht eines kleinen Wortes, als wäre es ein eigenständiges Lebewesen? Das war, zumindest für mich, durchaus etwas Neues.

Leider kamen recht schnell zwei Punkte hinzu, die mir so gar nicht gefallen wollten, weshalb sich die doch wenigen Seiten am Ende stark in die Länge zogen.

Zum einen gab es Passagen, die mir einfach zu abstrakt waren. Natürlich ist auch die Personifizierung eines Wortes nicht unbedingt realitätsnah, aber immer noch vorstellbar. Genau so, wie ich mit gegenstandsloser Malerei nichts anfangen kann, brauche ich auch in der Literatur zumindest etwas entfernt Greifbares, damit die Geschichte für mich einen Sinn ergibt. Ansonsten gleicht das schnell einem verwirrenden Geschwurbel, das mir einfach nicht gefallen will.

Der andere Punkt ist, dass es mit der vermutlichen Hommage an andere Bücher für meinen Geschmack zu sehr übertrieben wurde. Einen eher kleinen Wink wie den bereits erwähnten Geschichtenschreiber sehe ich tatsächlich sehr gerne, vor allem, wenn ich das zitierte Werk selbst sehr mag, aber hier tauchten neben einer an „Alice im Wunderland“ erinnernden Runde Tee auch Figuren auf, die einen ganzen Tick zu stark an „Die unendliche Geschichte“ angelegt waren. Der Gegenpart zur „uralten Morla“ wirkte teilweise fast wie eine 1-zu-1-Kopie in Beschreibung und ihrer Ausdrucksweise. Spätestens hier hat das Buch doch ganz stark an Sympathie eingebüßt. Beim Rest der Geschichte hat doch der Autor bewiesen, dass er durchaus Fantasie besitzt – warum dann so offensichtlich (ich möchte eigentlich nicht „billig“ sagen) kopieren?

Insgesamt ist das sehr schade. Ich hätte das Buch gerne gemocht; die Grundidee finde ich auch nach wie vor toll. Die erwähnten Kritikpunkte allerdings wiegen zu stark und nur aufgrund der dennoch schönen Sprache bekommt „Der Wortschatz“ knapp 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 11.07.2015
Heart. Beat. Love.
Patterson, James;Raymond, Emily

Heart. Beat. Love.


ausgezeichnet

Axi, ein eigentlich "Braves Mädchen", überredet ihren Jugendfreund Robinson, sich mit ihr auf einen Roadtrip quer durch die USA zu begeben. Er "organisiert" eine Harley und es geht los ins Abenteuer...

Ich bin nicht mit sonderlich hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und wurde letztendlich mehr als positiv überrascht. Axi und Robinson sind von Beginn an grundsympathische Charaktere, deren Vergangenheit und Anreize für den Roadtrip lange Zeit im Dunkeln bleiben.

James Pattersons Schreibstil liest sich äußerst flüssig und ließ mich so gut in das Buch hineinkommen, dass ich es kaum noch aus der Hand legen konnte; die Seiten flogen nur so dahin! Hinzu kommt ein wirklich sehr schöner, leichter Humor seitens der Ich-Erzählerin Axi. Der Stil passt meiner Meinung nach perfekt zu diesem Jugendbuch und ist nicht so primitiv, dass man das Gefühl hat, ein dressiertes Äffchen hätte vor einer Tastatur gesessen, keineswegs!

Auch die "Illustrationen" sind durchaus erwähnenswert! Im Vorsatz ist etwa eine Karte der USA mit Axis und Robinsons Tour abgebildet und der gesamte Text ist durchgehend mit Fotos illustriert. Diese sind im gleichen Stil gehalten wie schon auf dem Cover, aber leider nicht bunt... werten das Buch in meinen Augen aber dennoch auf.

Die erste Buchhälfte besteht vorrangig aus dem Roadtrip, wobei man von der "Road" an sich eher wenig mitbekommt. Die zurückgelegten Wege spielen kaum eine Rolle, die Story ist großteils auf die bereits auf der Karte angezeigten Stationen reduziert. So fehlt zwar wirklich ein wenig das Gefühl, einen wirklichen Roadtrip zu begleiten, aber dafür rückt die Beziehung zwischen Axi und Robinson mehr in den Vordergrund, weshalb ich das nicht als negativ bewerten würde.

Etwa in der Mitte des Buches kommt es zu der im Klappentext erwähnten tragischen Wendung - und mit dieser Art hätte ich absolut nicht gerechnet! Aus dem lustigen, kurzweiligen Roadtrip wird doch eine wirklich tragische und emotionale Geschichte mit mehr Tiefgang, als ich von dem Buch erwartet hätte. Auch das Ende ist sehr passend; etwas Anderes hätte letztendlich nicht mehr zur Geschichte gepasst (mehr kann man hier schlecht schreiben, ohne zu spoilern).

Ich hätte letztendlich nur zwei Kritikpunkte: Nach der gestohlenen Harley kommt es zu weiteren ähnlich illegalen Aktivitäten, die den beiden bzw. vor allem Robinson doch etwas zu leicht und mit zuwenig Konsequenzen von der Hand gehen. Irgendwann wirkte das schon etwas übertrieben und weithergeholt. Zum anderen hätte das Buch wirklich gerne noch ein paar Seiten mehr ganz gut vertragen. Die einzelnen Stationen werden teilweise wirklich sehr kurz abgehandelt und vor allem auch durch die Bilder gehen insgesamt noch einige Seiten verloren.

Trotz dieser Punkte kann ich es aber dennoch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dem Buch einen Stern abzuziehen, da es mich dennoch begeistert hat durch den Stil und vor allem die Protagonisten. Ein wirklich empfehlenswertes Jugendbuch!

Bewertung vom 13.04.2014
Morgen kommt ein neuer Himmel
Spielman, Lori Nelson

Morgen kommt ein neuer Himmel


sehr gut

Bretts Mutter ist kürzlich an Krebs gestorben, doch anstatt ihr wie erwartet die Firma zu überlassen, bekommt Brett als Erbe nur eine 20 Jahre alte Liste ihrer eigenen Lebensziele und dazu passende Briefe, die ihr bei Erreichen den Ziele vorgelesen werden sollen. Der Roman begleitet nun Brett auf dem Weg, den sie innerhalb eines Jahres zurücklegt - dies ist nämlich die Zeit, die ihr bleibt, die Ziele zu erfüllen und letzten Endes ihr eigentliches Erbe zu erhalten.

Man lernt die Hauptperson Brett in ihrer Trauer direkt nach der Beerdigung ihrer geliebten Mutter kennen, wodurch man sehr schnell quasi eine Beziehung zu ihr aufbauen kann. Die Szenen sind sehr emotional und Brett beginnt einem ans Herz zu wachsen; sie bleibt auch durchweg zumeist sehr sympathisch, wenn auch einige ihrer Entscheidungen vielleicht ein wenig zweifelhaft erscheinen und ein wenig mit dem Kopf schütteln lassen (als Stichwort sei hier ihre kränkelnde Beziehung zu ihrem langjährigen Freund genannt) - kleine Fehler lassen sie aber sehr menschlich erscheinen.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen: Das Buch verliert sich nicht in zu langen oder gar langweilenden Beschreibungen von Nebensächlichkeiten; stattdessen wird die Geschichte durchgehend recht flott vorangebracht. Es ist keine übertrieben lässige oder geschwollene Sprache, was für mich zu dieser Art Buch am besten passt - ich möchte einfach leichte, aber gute Unterhaltung, auch wenn ein Schicksalsschlag zur Ausgangssituation gehört.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Veränderung, die Brett im Laufe der Geschichte durchmacht und die vor allem auch gut nachvollziehbar ist. Zu Anfang, wenn es um die Verteilung des Erbes geht, merkt man, dass sie viel Wert auf Statussymbole legt - genau wie ihre Brüder und ihr Freund. Die einzige, die davon überzeugt war, dass dies gar nicht die wahre Brett ist, ist ihre Mutter, weshalb sie ihre Tochter auf eine späte Reise zu ihrem wahren Selbst schickt. Die innige Beziehung von Mutter und Tochter wird durch die Briefe an Brett verdeutlicht, die diese vom Anwalt vorgelesen bekommt und zumindest am Anfang des Buches sehr emotional geschrieben sind. Die Briefe sind so formuliert, als wüsste Bretts Mutter ganz genau, wie ihre Tochter reagieren würde, sodass fast so etwas wie ein Gespräch zwischen beiden entsteht.

Ich schrieb "am Anfang des Buches"... so sehr ich bis gut über die Hälfte des Buches davon überzeugt war, ihm guten Gewissens 5 Sterne geben zu können, weil es mich vollkommen begeistert hat, desto enttäuschende war leider das Ende bzw. das letzte Drittel. Ohne zu spoilern: die Erfüllung eines der Ziele wird für meinen Geschmack viel zu sehr und intensiv dargestellt, wohingegen im Vergleich der Schluss selbst einfach zu kurz kam. Da stimmte das Verhältnis zueinander einfach nicht! Es hätte sicherlich auch noch einiges gebracht, wenn das Buch einfach ein paar Seiten mehr gehabt hätte und nicht so abrupt geendet hätte. Zusammen mit der Tatsache, dass die Briefe im Laufe des Buches immer liebloser thematisiert wurden, erweckt dies den Verdacht, dass die Autorin einfach keine Lust mehr hatte und das Buch schnellstmöglich zu Ende bringen wollte. Sehr schade - hätte das Buch so geendet, wie es vielversprechend begonnen hatte, wäre es sicherlich die volle Punktzahl geworden. Aber nichtsdestotrotz bleibt es ein gutes und kurzweiliges Buch!