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Benutzername: 
SandyBeach
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2024
The Idea of You
Lee, Robinne

The Idea of You


weniger gut

„The Idea of you“ erzählt die Geschichte der alleinerziehenden 39-jährigen Solène Marchand, die sich auf eine Affäre mit dem gerade 20 Jahre alten Boyband Teenieschwarm ihrer Tochter namens Hayes Campbell einlässt. Es beginnt eine verboten anmaßende Liaison zwischen einer älteren Frau und einem deutlich jüngeren Mann, die sich gefangen sehen zwischen Alltag und Ruhm, Rockstar-Leben und Muttersein, Jetset und ein Zuhause haben.

Am Anfang beginnt alles sehr charmant. Das erste Kennenlernen in Las Vegas bei dem Meet and Greet ist sehr entspannt und der Witz hat mich wirklich gepackt.

Doch kaum entscheiden sich die beiden dazu, dass es nicht nur beim Lunch bleibt, kippt diese Stimmung und es wird eigentlich nur noch anstrengend. Es wird sich nur auf ein Thema versteift – der Altersunterschied, der teilweise unangenehm aufdringlich präsent ist. Diskussionen und ernste Gespräche enden immer in Intimitäten bevor diese auch nur im Ansatz geklärt sind. Sowohl Solène als manchmal sehr überhebliche, elitäre und oberflächliche Frau wirkt auf mich im Verlauf genauso unsympathisch wie der junge, unreife, verwöhnte und doch zerrissene, sexbessene Hayes. Irgendwie schafft es die Autorin hier nicht, mir die Gefühle zwischen den beiden wirklich glaubhaft zu machen. Es geht nur um Körperlichkeit. Liebesgeständnisse werden einfach mit einem Schulterzucken abgetan. Sie baut sich oft Steilvorlagen, die sie dann selbst liegenlässt. Dies hat mich als Leserin manchmal echt verwirrt und frustriert. Dazu hat sicher auch die teilweise nicht sehr souveräne Übersetzung und die damit etwas unklare Sprache ihr übriges beigetragen.

Vielleicht hat hier auch die einseitige Erzählung aus Solènes Sicht viel ausgemacht. Man konnte die Geschichte nur aus ihren Erzählungen verfolgen, wobei ich mich oft gefragt habe, wie Hayes das wohl sieht und was er so über all das denkt.

Das Ende konnte mich dann doch etwas trösten und mich gleichermaßen Tränen vergießen lassen. Hier kamen dann endlich die Gefühlsebene und die Spannung ins Spiel, die ich vorher so schmerzlich vermisst habe. Auch wenn die letzten Sätze mich entsetzt und enttäuscht haben stehen lassen. Irgendwie habe ich den Ausgang erwartet, doch nicht in der Vehemenz und der Konsequenz.

Meiner Meinung nach verspricht das Buch allein von der Grundidee so viel Potential: Drama und Gefühle, tiefsinnige Dialoge und Streit, ein Mutter-Tochter-Konflikt, umgekehrter Age-Gap…. Doch die Autorin schöpft dieses leider in keiner Weise aus. So viele Themen, welche die Geschichte in sich trägt, werden angeschnitten und doch wieder verworfen, sodass es nur an der Oberfläche kratzt und wenig Tiefgang besitzt. Mich hat das Buch damit leider sehr enttäuscht, weshalb ich mich schlussendlich zu der doch schlechteren Bewertung habe hinreißen lassen.

Bewertung vom 27.11.2023
Im Sturm der Macht / Leo Koski Bd.2
Oskari, Tuomas

Im Sturm der Macht / Leo Koski Bd.2


sehr gut

Finnland im Jahr 2028. Die Welt steht Kopf – der Nationalsozialismus ist auf dem Vormarsch, der Klimawandel beeinträchtigt die Welt, enorme Flüchtlingsströme spalten das Land und treiben den Radikalismus auf ein neues Hoch. Als die amtierende Ministerpräsidentin bei einem Staatsempfang ermordet wird, spitzt sich die ohnehin schon politische Lage immer weiter zu.
Genau in dieser Lage kehrt der Ex-Ministerpräsident Leo Koski nach Helsinki zurück und wird zum Spielball mächtiger Männer. Mit Hilfe einer jungen angehenden verdeckten Ermittlerin erkennt er, dass ein Staatsstreich geplant ist, der das gesamte Land in den politischen Abgrund werfen würde. Das muss natürlich mit allen Mitteln verhindert werden und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen und wurde direkt in den Bann gezogen. Das Cover mit den düsteren Tönen und dem tollen Farbschnitt ist sehr passend und gut gelungen. Die Handlung baut sich langsam auf – das Buch ist in drei Teile unterteilt und die Perspektiven der verschiedenen Stränge werden zwischenzeitlich immer wieder gewechselt. Anfangs versteht man die Zusammenhänge noch nicht – doch im letzten Teil fügt sich dies dann schlussendlich auf dramatische Weise.

ACHTUNG SPOILER
Meiner Meinung nach sind die Charaktere sehr glaubhaft und gut durchdacht. Man sympathisiert mit dem ein oder anderen und das macht es einfach, der Handlung zu folgen – immer mit der Hoffnung, dass das Gute am Ende siegen wird. Die Geschichte nimmt zum Ende des zweiten Teils immer mehr Fahrt auf und fesselt einen immer mehr, bis hin zum dramatischen Schluss.

Der Ausgang war dann doch etwas unerwartet und hätte ich mir doch etwas anders gewünscht. Der Epilog macht es dann aber für mich etwas kaputt. Völlig unnötig, wirr und unpassend meiner Meinung nach!

Auch verliefen einige Dinge zu glatt – so konnten Sarah und Leo ohne Probleme und Zwischenfälle zweimal trotz Fahndung nach Leo und verschärften Polizeikontrollen an ihre jeweiligen Ziele gelangen. Ist zwar gut für den Verlauf der Geschichte, ist aber eher unglaubwürdig.

Auch empfehle ich den Vorgänger vorab zu lesen – es tut zwar ohne die Kenntnisse des ersten Teils der Geschichte an sich nichts ab, jedoch versteht man dadurch nicht alle Anspielungen und Gedankengänge.

Alles in allem ist das Buch jedoch erschreckend nah an der Realität und thematisch aktueller denn je. Sehr spannend was der Autor daraus gemacht und dies in einen wahrlich spannenden Thriller verpackt hat!