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Feliz
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 236 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2024
In Case We Dare / Gold, Bright & Partners Bd.2
Tjagvad, Tess

In Case We Dare / Gold, Bright & Partners Bd.2


sehr gut

Ich mag auch das Cover des zweiten Buches der Reihe wirklich gerne. Mir gefällt, dass es wie eine Akte wirkt und somit das Setting des Romans perfekt einfängt, ohne dabei zu viel zu verraten. Zudem passt es dadurch perfekt zum ersten Band und unterscheidet sich vor allem durch die Farbe.

Die Story klingt ebenfalls sehr vielversprechend: Laurel Bennett arbeitet als Associate in der berühmten Kanzlei Gold, Bright & Partner unter dem schwierigen Alastair Bright, der ihre Anmerkungen regelmäßig übergeht. Doch dann wird sie von einem auf den anderen Tag Aaron Bates als Unterstützung bei einem anspruchsvollen Mordfall zur Seite gestellt und das nachdem sie ihm auf einer Firmenfeier ihr Getränk über den Anzug geschüttet hat. Widerwillig muss sie erkennen, dass der arrogante Aaron ein brillanter Anwalt ist und viel mehr hinter seinem attraktiven Gesicht steckt, während sie einander näher kommen. Doch beide haben Geheimnisse, die der andere niemals erfahren darf.

Ich mochte den ersten Teil der Reihe durchaus gerne, auch wenn er mich nicht restlos begeistern konnte. Ich wollte aber mehr über Laurel und Aaron erfahren, sodass ich diesen Teil unbedingt lesen wollte und es hat mich zum Glück nicht enttäuscht. Der Schreibstil gefiel mir auch etwas besser als das noch beim ersten Teil der Fall war, weil er es einfach viel schneller schafft, eine Spannung zu erzeugen, die dafür sorgt, dass ich das Buch unbedingt weiterlesen wollte. Allerdings finde ich auch dieses Buch an manchen Stelle ein wenig langatmig.

Laurel kannte ich schon aus dem ersten Teil und habe sie in diesem Buch schnell ins Herz geschlossen. Ich fand es sehr bewundernswert, wie sehr sie für sich selbst und ihre Schwester einsteht und sich nicht viel gefallen lässt, selbst wenn es manchmal der einfachere Weg wäre, anderen nicht zu widersprechen. Man merkt aber auch, wie hart sie sich erarbeiten musste, dort zu sein, wo sie sich gerade befindet. Etwas, was sie Aaron unbewusst vor allem zu Beginn immer wieder vorwirft, dass er dies nicht tun musste. Auch deswegen waren ihre Wortgefechte so unterhaltsam. Laurel lässt sich weder davon einschüchtern, dass Aaron als eine Art Wunderkind gilt noch davon, dass er ihr Chef ist. Ich habe die Wortgefechte zwischen den beiden wirklich genossen, weil sie so unterhaltsam waren, aber auch immer auf Augenhöhe bleiben. Aaron ist Laurel gegenüber immer sehr respekt- und rücksichtsvoll, ohne ihr aber alles durchgehen zu lassen. Er hat wirklich mein Herz dadurch gewonnen, dass er so aufmerksam Laurel gegenüber ist, sie nie einfach so berührt und ihr dennoch kontra gibt und ihr dennoch immer zutraut, sich als Anwältin durchzusetzen. Ich mochte genau dieses Verhältnis der beiden zueinander unglaublich gerne, weil es dazu führt, dass beide besser in ihrem Beruf werden, aber auch miteinander wachsen.

Die Story gefiel mir ebenfalls gut, ich mochte, dass man diesmal deutlich näher an dem Fall dran war, man konnte Laurel und Adam dabei begleiten, wie sie ihre Mandantin im Gefängnis besuchen, versuchen, sie auf Kaution dort hinaus zu holen und herauszufinden, was wirklich passiert ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich den Fall allgemein recht spannend fand, aber ich hatte hier zumeist deutlich mehr das Gefühl, bei den Ermittlungen und Nachforschungen dabei sein zu können.

Alles in allem gefiel mir der zweite Teil der Reihe deutlich besser als der erste, auch wenn er ebenso manchmal ein wenig langatmig war. Ich mochte aber Laurel und Aarons Geschichte unglaublich gerne und auch ihr gemeinsamer Fall konnte mich fesseln. Den dritten Teil werde ich vermutlich auch lesen wollen, schon allein weil ich wissen will, was damals mit Nora und Jude passiert ist.

Bewertung vom 15.12.2024
Malen nach Zahlen Disney: Classics - Malbuch für Erwachsene

Malen nach Zahlen Disney: Classics - Malbuch für Erwachsene


sehr gut

Das Cover des Buches passt ziemlich gut zum Thema, weil man zum einen dort schon erkennen kann, wie das Malen nach Zahlen hier aussieht und zum anderen gibt die Szene aus König der Löwen schon einen guten Einblick auf die Arten der Bilder, die man ausmalen kann.

Ich war ein bisschen skeptisch, ob mir ein Malbuch gefallen würde oder ob ich nicht ein bisschen zu alt dafür bin. Da ich gleichzeitig aber auch genau weiß, dass ich zwischendurch einen Ausgleich brauche, bei dem ich zwar kreativ sein kann, aber nicht direkt selbst etwas kreieren muss, kam mir dieses Buch wie eine gute Alternative zum klassischen Malen nach Zahlen Bildern vor.

Zum Glück wurde ich auch nicht enttäuscht, auch wenn ich mir direkt beim ersten Bild schon genau überlegen musste, welche Farben ich denn überhaupt verwenden kann. Ich muss zugeben, dass ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht habe, wie viele verschiedene Farbtöne ich für einzelne Bilder brauchen könnte und musste dementsprechend schon bei einigen der Bilder ein bisschen improvisieren. Wenn ich jetzt doch häufiger in diesem Buch Malen nach Zahlen machen würde, würde ich mir vielleicht doch noch mehr Buntstifte kaufen wollen, einfach weil der Effekt bei manchen Bildern sonst nicht so sichtbar ist. Zudem gefällt mir gut, dass die Vorlagen zu den Bildern am Ende des Buches zu sehen sind. So kann man sich überraschen lassen oder raten, um was es sich handelt, während man malt, wenn man aber das Gefühl hat, dass man doch wissen muss, welche Farben was abbilden oder wie das Bild am Ende aussieht, kann man dort nachschauen. Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist vielleicht, dass das Thema dieser Bilder die bekanntesten Szenen des Disney-Universums abbilden soll, oft aber vor allem die Charaktere ohne viel anderen Kontext zu sehen sind. Wahrscheinlich ist die Umsetzung von aufwendigen Szenen mit einer begrenzten Anzahl an Farben ein wenig schwierig, aber hin und wieder hätte ich eine Szene wie die auf dem Titelbild einer detaillierten Abbildung des Gesichts einer Person oder eines Tieres vorgezogen.

Alles in allem mag ich das Buch wirklich gerne, weil man ganz entspannt malen kann, während man einen Film guckt oder ein Hörbuch hört und man nicht groß darüber nachdenken muss, was man gerade tut. Tendenziell mochte ich auch die Motive recht gerne, hätte mir hin und wieder aber ein bisschen Abwechslung bei den Szenen gewünscht. Ich denke allerdings, dass ich mir vielleicht auch noch andere Bücher kaufen werde, dann aber nur zusammen mit einer größeren Auswahl an Buntstiften.

Bewertung vom 02.12.2024
Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1
Ried, P. J.

Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1


sehr gut

Ich bin sehr zwiegespalten, was das Cover angeht. Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, verstehe ich durchaus, warum es gewählt wurde, aber ich hätte ihm in der Buchhandlung vermutlich keinen weiteren Blick gegönnt, dafür ist es mir zu unruhig, zu unverständlich.

Die Story gefiel mir da schon sehr viel besser: Seit sie denken kann, wird Laelia de Bleu darauf vorbereitet, an den Jagdspielen in den fünf Fürstentümern teilzunehmen. Als Adelige muss sie auf der Insel Arc de Ciel einen ihr zugeteilten Bürgerlichen mit ihren Farben zeichnen und ihn so zum Gehorsam zwingen, nur dann wird sie in den Kreis der Adeligen aufgenommen. Doch als ihr Los an der Reihe ist, wird ihr nicht die Rolle einer Jägerin, sondern die einer Gejagten zugewiesen und ausgerechnet ihre große Liebe Laurent de Vert soll sie jagen und zeichnen. Das Beste, auf das sie nun hoffen kann, ist es, die Jagd unbeschadet zu überstehen und ein Leben als Liberté zu führen, als freie Bürgerin, die aber nicht mehr der Oberschicht angehört, doch dann würde sie Laurent für immer verlieren. Während sie noch nach einem Ausweg sucht, trifft sie auf andere Gejagte und muss sich fragen, ob nicht ihr ganzes Leben eine Lüge gewesen ist.
Ich fand die Idee der Geschichte extrem vielversprechend und obwohl sie letztlich in einem Zug durchgelesen habe, konnte sie mich nicht komplett überzeugen. Das liegt allerdings nicht an dem Schreibstil. Dieser hat mich ab einem bestimmten Punkt so gefesselt, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Allerdings habe ich ein wenig gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen, weil ich zu Beginn wirklich Zeit gebraucht habe, um in die Geschichte und die Welt zu finden.

Das ist für mich auch die größte Schwäche des Buches. Ich hatte nie so richtig das Gefühl, die Regeln der Welt richtig verstehen zu können, was auch daran liegt, dass die Handlung zu einem großen Teil auf einer Insel spielt, wo die Regeln der äußeren Welt nicht oder nur zum Teil gelten, sodass ich nie das Gefühl hatte, zu verstehen, warum manche Handlungen so erschreckend waren. Ich habe es ein bisschen besser zu verstehen gelernt, als man zunehmend mehr über die anderen Gejagten gelernt hat, aber bis man an diesem Punkt ist, dauert es eine ganze Zeit und bis dahin hatte ich oft das Gefühl, nur einen Teil der Geschichte zu begreifen.

Dennoch haben die Charaktere es geschafft, einen Teil davon wieder wettzumachen. Ich hatte zu Beginn meine Probleme mit Laelia, weil sie sich nie Gedanken über die Folgen der Jagdspiele für andere gemacht hat, obwohl sie trotz ihrer Stellung als Adelige immer von Bürgerlichen umgeben ist, die ihr als Zofe und Dienerinnen sogar recht nahe stehen. Sie wirkt dadurch wirklich sehr verwöhnt und ich hatte Schwierigkeiten mit diesem Verhalten. Allerdings wird schnell deutlich, dass sie bereit ist, umzudenken und sich für das einzusetzen, was ihr wichtig ist. Sie ist mir vielleicht deswegen noch mehr ans Herz gewachsen. Allerdings hätte ich sie gerne mehr vor den Jagdspielen und in Kombination mit Laurent erlebt. Er war für mich die meiste Zeit der Geschichte einfach nur ein Name und ist nicht, im Gegensatz zu Laelia, zu einer richtigen Person herangewachsen. Zum Glück ist das mit den anderen Gejagten nicht der Fall. Ich habe das ganze Buch über mit ihnen mitgelitten und wollte, dass sie die Spiele überstehen und frei sind, auch wenn ich wusste, dass es für andere dadurch zu Konsequenzen kommen würde.

Alles in allem hat mich das Buch ab einem gewissen Punkt extrem gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen, allerdings wirkte die Welt und ihre Regeln manchmal zu wenig ausgearbeitet. Dadurch habe ich manchmal manche Entwicklungen in ihrer Schwere nicht im ersten Augenblick begreifen können und das hat für mich die Emotionen, trotz meiner Verbindung zu den Protagonisten, nicht immer perfekt rüberbringen können.

Bewertung vom 02.12.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


sehr gut

Ich mag das Cover des Buches, vielleicht weil es mich ein wenig an die typischen Jugendromane von vor 10 Jahren erinnert, was aber nahezu perfekt zum Inhalt passt. Ich habe früher unglaublich gerne Briefromane gelesen und mich deswegen auch in diesem Buch immer ein bisschen in diese Zeit zurückversetzt gefühlt, was schon das Cover nahezu perfekt einfängt. Gleichzeitig kommen die abgebildeten Personen meiner Vorstellung von Luca und Naomi schon sehr nahe.

Die Story hat mich ebenfalls ab der ersten Seite gereizt: In der fünften Klasse bekommt Naomi einen Brieffreund aus Kalifornien zugeteilt, aufgeregt schreibt sie ihm ihren ersten Brief, doch Luca ist nicht so nett wie erwartet und antwortet mit einem fiesen Brief. Das will sie keinesfalls auf sich sitzen lassen und antwortet ebenso gemein. Mehrere Jahre geht das so, bis Luca Naomis Briefe plötzlich nicht mehr beantwortet. Doch dann kommt am Tag nach ihrer ersten Moderation des Wetters auf einem lokalen Sender in Florida plötzlich doch wieder ein Brief von ihm, allerdings ohne Absender. Also macht sich Naomi auf ihren Brieffeind endlich persönlich zu treffen und zu schauen, ob sie sich die Verbindung, die sie in ihren Briefen immer gespürt hat, nur eingebildet hat.

Ich war ein bisschen skeptisch, ob mich eine Geschichte mit einem nicht unbedingt neuen Konzept trotzdem überzeugen konnte, aber ich habe dieses Buch doch erstaunlich schnell durchgelesen. Das liegt auch daran, dass der Schreibstil wirklich gut ist, manchmal bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit dabei vergeht. Dabei helfen auch die Briefe, die immer wieder abgedruckt sind und die ein gutes Gefühl von Naomi und Luca vermitteln, auch wenn sie immer nur einen ganz kleinen Teil der Wahrheit umfassen.

Auch die Charaktere mochte ich meistens recht gerne. Ich fand es spannend, wie sehr sich Luca und Naomi entwickelt habe, weil man ihre Geschichte zumindest teilweise miterleben kann seit sie Kinder sind. Vielleicht auch deswegen habe ich beide trotz ihrer Fehler und teilweise wirklich dämlichen Entscheidungen ins Herz geschlossen. Ich wollte unbedingt, dass sie erkennen, wie wichtig sie einander sind, auch wenn sie es nicht immer zeigen können. Ich hatte dennoch immer wieder ein bisschen damit zu kämpfen, sie wirklich zu verstehen. Beide treffen immer wieder Entscheidungen, die ich nur schwer nachvollziehen konnte und bei denen ich oft auch das Gefühl hatte, dass sie selbst nicht immer wissen, warum sie so handeln. Das hat das Buch vor allem zum Ende hin für mich etwas anstrengend gemacht. Es ist nicht nur, dass sie ihre Probleme oft mit einem einzigen Gespräch aus der Welt hätten schaffen können, sondern auch, dass gewisse Handlungen und Entwicklungen für mich sehr klar absehbar waren, sich die Aufklärung aber so lange hingezogen hat, dass ich irgendwann wirklich frustriert war. Das hat zum Ende ein wenig meine Freude an dem Buch getrübt, weil ich den beiden gewünscht habe, dass sie glücklich sind, aber sie sich selbst das Leben so unglaublich schwer gemacht haben, dass ich irgendwann nur noch genervt war.

Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich gerne gelesen und mochte vor allem, dass man den Briefaustausch zwischen Luca und Naomi hautnah miterleben konnte. Dadurch habe ich sie schnell ins Herz geschlossen, auch wenn mir die Probleme zum Ende hin ein wenig zu künstlich aufgebauscht wurden und viel schneller hätten gelöst werden können.

Bewertung vom 10.11.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich liebe die Farbkombination aus den verschiedenen Blautönen, aber noch mehr, dass man sofort den mythologischen Ansatz erkennen kann, auch wenn ich mit den dargestellten Äxten spontan eher nordische Erzählungen verknüpft hätte, passen sie dennoch zur Geschichte ohne dabei zu viel zu verraten.

Ich wusste nicht so richtig, was mich bei dem Buch erwarten würde, liebe aber Bücher, die die griechische oder römische Mythologie auf eine andere Weise betrachtet und neu interpretiert. Genau das macht auch dieses Buch wirklich gut, weil es erstmal gar keine große Einführung in die Welt braucht, sondern einfach eine moderne Welt verwendet, in der verschiedene Götter noch immer präsent sind. Dies und vor allem der unterhaltsame, kurzweilige Schreibstil hat mich mitunter sehr an Percy Jackson erinnert, was ich aber keinesfalls schlecht finde, sondern vielmehr dafür gesorgt hat, dass ich das Buch vor allem zu Beginn geradezu verschlungen habe.

Das liegt auch daran, dass ich Lyra direkt ins Herz geschlossen habe. Ihre direkte, manchmal viel zu offene Art hat sie immer wieder in Schwierigkeiten gebracht, aber auch dafür gesorgt, dass ich immer wieder schmunzeln musste. Zudem gefiel mir, wie sehr sie sich immer wieder für ihre Werte und Überzeugungen einsetzt. Allerdings wird ihr immer wieder vorgeworfen, dass sie dabei unglaublich naiv handelt und während ich das zu Beginn noch als sympathisch empfunden habe, hat es mich mit zunehmendem Verlauf des Buches mehr und mehr gestört. Nicht weil ich nicht gut fand, dass sie ihren Idealen treu geblieben ist, sondern weil sie bei Spielen der Götter, bei denen Menschen zu Tode kommen können, zu vielen Personen um sich herum zu schnell zu sehr vertraut hat. In einem gewissen Maße habe ich sogar verstanden, dass sie sich durch ihren Fluch immer nach Zuneigung und Kameradschaft oder Liebe gesehnt hat, aber oft konnte ich nicht verstehen, warum sie nicht zumindest von Hades Antworten gefordert hat, sondern einfach angenommen hat, dass er schon seine Gründe für die Teilnahme am Crucible haben werde. Selbst bei ihren größten Konkurrenten während der Spiele nimmt sie sich immer wieder zurück, damit diese bloß keine Rückschläge erleiden. Hier hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie ihre Absichten klarer verfolgt und sich mehr für sich selbst einsetzt, weil sie erkennt, dass sie es absolut wert ist. Auch bei Hades hatte ich zwischenzeitlich immer mal wieder Probleme damit, ihn wirklich zu mögen. Grundsätzlich mochte ich, dass der Gott der Unterwelt mal in einem anderen Licht dargestellt wird. Als Person, der die Seelen der Verstorbenen wirklich am Herzen liegen und der sich für Sachen, die ihm wichtig sind, bedingungslos einsetzt. Ich kann sogar verstehen, dass er Lyra nicht in seine Pläne einweihen würde, wenn er dann Gefahr laufen würde, dass sie nicht mehr mitspielt, aber Lyra hat an diesem Punkt schon mehr als einmal bewiesen, dass sie bereit ist, das zu tun, was sie für richtig hält und sein Vorhaben somit unterstützen würde. Das hätte ich allerdings vermutlich noch akzeptieren können, wenn das Ende als solches runder gewesen wäre, allerdings ging es mir trotz des sehr umfangreichen Buches dann doch eine Spur zu schnell, wurde zu unübersichtlich und war mir persönlich zu unlogisch. Ich habe mich zwischendurch wirklich gefragt, ob ich was übersehen habe oder vielleicht ein Kapitel nicht richtig verstanden habe, aber das war nicht der Fall, sodass ich zum Schluss ein wenig unzufrieden zurückgeblieben bin, obwohl ich das Buch eigentlich während einem Großteil sehr genossen habe. Ich mochte das Setting, die verschiedenen Herausforderungen der Götter und wie die Champions sie immer wieder gelöst haben und größtenteils auch die Charaktere. Ich habe aber, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, auch festgestellt, dass alles ein wenig oberflächlich blieb und ich mit den wenigsten Protagonisten wirklich mitgefiebert habe. Deswegen weiß ich noch nicht genau, ob ich auch den zweiten Band noch lesen wollen würde, zumal ich den Cliffhanger unnötig dramatisch fand.

Bewertung vom 20.10.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


sehr gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Das leuchtende Lila in Kombination mit den goldenen Verzierungen und der goldenen Schrift passt perfekt zur Geschichte.

Ich fand die Idee des Buches, eine Weitererzählung der Artus-Sage unglaublich reizvoll und habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, zum Glück erfüllt es meine Erwartungen zum ganz großen Teil. Das liegt auch an dem tollen Schreibstil von Anne Lück. Sie versteht es, ihre Geschichte ruhig zu erzählen, aber einen dennoch von der ersten Seite zu fesseln. Ich habe das Buch zwar immer in Etappen gelesen, aber es hat dennoch zumeist nur wenige Seiten gebraucht, bis es mich wieder in die Geschichte ziehen konnte.

Das liegt auch daran, dass ich die Charaktere wirklich gerne mag. Dabei habe ich vor allem Harper schnell ins Herz geschlossen. Zwar musste sie ihr Studium unterbrechen, um ihre Mutter nach dem Unfall ihrer Schwester zu unterstützen, aber mir gefiel, wie zufrieden sie damit trotz allem war, wie entspannt sie wirkt, wenn sie in der Goldschmiede arbeitet und wie gut ihr Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester ist. Sie hat dadurch, obwohl ihr Vater schon lange keine Rolle mehr in ihrem Leben spielt, ein recht unkompliziertes Leben bis Archer auftaucht. Deswegen habe ich auch nicht so ganz verstanden, warum sie ihm erstens doch recht schnell vertraut und zweitens nicht mit ihrer Familie spricht. Dass sie zu Beginn keine Wunden aufreißen will, bevor sie keine Antworten hat, was überhaupt mit ihrem Vater bzw. Ehemann passiert ist, ist noch nachvollziehbar, aber an einem gewissen Punkt hätte sie dies wirklich tun sollen. Zumal ihre Mutter nahezu keine Rolle spielt und es fast wirkt, als hätte sie ihre Familie während der ganzen Ereignisse vergessen. Es wäre da noch besser gewesen, würde sie zumindest hin und wieder mit ihnen telefonieren. Dennoch mag ich Harper, weil sie an ihren Werten festhält und sich nicht so schnell verbiegen lässt, selbst wenn sie so scheinbar nicht so richtig zu den Wächtern zu passen scheint. So leicht haben es mir Archer und Lark nicht gemacht. Ich wusste bei beiden nie so richtig, woran ich war und obwohl ich sie nach und nach fast schon widerwillig liebgewonnen habe, habe ich ihnen dennoch nicht vertraut. Das hat es mir ein bisschen schwer gemacht, sie zu mögen. Allerdings gefiel mir ausgesprochen gut, wie sehr sich die Frauen in dem Buch gegenseitig unterstützen und einander Erfolge gönnen. Vor allem Ada und Willow sind wirklich gute Freundinnen für Harper. Ada hätte durchaus Gründe, ihrer Cousine erstmal skeptisch gegenüber zu stehen, schließlich taucht sie recht plötzlich auf und hat dann auch noch die Kräfte, die eigentlich Ada hätte haben sollen, aber sie ist ab der ersten Minute für sie da und unterstützt sie in allem, was sie tut. Es war so schön, ein Buch zu lesen, wo es nicht die eifersüchtige Ex-Freundin gibt oder die neidische Kollegin, sondern die Frauen halten erst einmal zusammen und sind ehrlich zueinander.

Die Story fand ich ebenfalls gelungen. Sie beruht zwar lose auf der Artus-Sage, hat aber einen ganz eigenen Aspekt. Ich fand die Idee mit den magischen Fähigkeiten, die die Erben der Ritter der Tafelrunde haben, wirklich spannend. Genau deswegen hätte ich mir gewünscht, mehr darüber zu erfahren. Stattdessen kreist die ganze Geschichte vor allem um Harper, Archer und Lark und selbst von letzterem erfährt man erst sehr spät, über welche Fähigkeiten er verfügt. Zudem habe ich das ganze System mit den Erben nie so richtig verstanden, auch weil es Harper nie so richtig interessiert und Archer auch durchaus davon profitiert, wenn sie nicht alles weiß. Ich hätte mir aber gewünscht, dass es vielleicht von Ada irgendwann nochmal richtig erklärt worden wäre, weil dann auch der Plotttwist für mich viel schockierender gewesen wäre.

Alles in allem mochte ich das Buch richtig gerne und es hat es geschafft, mich auch durch den tollen Schreibstil komplett in die Geschichte zu ziehen. Diese wirkte manchmal ein bisschen unvollständig und als würden dem Leser nicht alle Informationen zur Verfügung stehen. Das kann sich aber im zweiten Teil auch noch ändern, den ich definitiv noch lesen möchte, schließlich will ich unbedingt wissen, ob Harper es schafft, das Böse aufzuhalten.

Bewertung vom 19.10.2024
Was wir im Stillen fühlten / Problems Bd.1
Cherry, Brittainy

Was wir im Stillen fühlten / Problems Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Der dunkle Sternenhimmel, der sich über die Ränder des Buches bis auf die Seiten des Buches erstreckt, macht sich einfach hervorragend im Regal, selbst wenn dieser nicht so ganz zur Geschichte passt.

Diese ist aber dennoch sehr reizvoll: Yara Kingsley hat eine furchtbare Scheidung hinter sich und würde ihren Ex-Mann am liebsten nie wieder sehen. Doch dummerweise ist Cole der Polizeichef der Kleinstadt Honey Creek, in der Yara lebt und ihre Hundetagesstätte betreibt. Zudem macht er keinen Hehl daraus, dass er seine Frau zurückhaben will und taucht dauernd dort auf, wo Yara sich gerade aufhält. Da hat sie keine Energie dafür, sich auch noch mit dem abweisenden Sternekoch Alex abzugeben, der direkt gegenüber ihrer Arbeitsstelle ein neues Restaurant eröffnet hat. Doch fast schon Widerwillen kommen sich Alex und Yara doch näher und sie willigt ein, ihn zu einer Hochzeit zu begleiten, damit er seiner Ex-Freundin aus dem Weg gehen kann, während er zustimmt, ihren Freund vor Cole zu spielen. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass zwischen ihnen mehr sein könnte und dass es ein Geheimnis gibt, das die beiden verbindet.

Ich liebe die Bücher von Brittainy Cherry, vergesse aber jedes Mal wie sehr, bis ich wieder in einem versinke. Sie hat eine so besondere Art zu schreiben, die jedes Mal wieder dafür sorgt, dass man komplett in die Geschichte eintaucht und dann das Buch innerhalb kürzester Zeit durchlesen kann. Diesmal hat es bei mir zwar ein bisschen länger gedauert, bis sie mich so richtig gefesselt hat, aber das liegt vor allem daran, dass dieses Mal auch Yaras Schwestern in dem kommenden Bände die Hauptrolle spielen werden und deswegen Honey Creek und seine Bewohner genauer beschrieben und vorgestellt werden mussten. Dies hat zu Beginn des Buches die Handlung ein wenig hinausgezögert, aber wenn man erst einmal an den Punkt gelangt ist, an dem man das Gefühl hat, die Stadt zu kennen, kann man kaum noch aufhören zu lesen.
Dabei ist diese Geschichte teilweise etwas leichter und weniger tiefgründig als ihre vorherigen Romane, das ist aber perfekt für diese Jahreszeit, zumal ich Honey Creek und seine Bewohner wirklich schon jetzt fest ins Herz geschlossen habe. Vor allem mag ich aber Yara und ihre Familie. Sie ist einfach ein guter Mensch, auch wenn ihr das immer wieder zum Verhängnis wird und einige Menschen das ausnutzen, glaubt sie immer an das Gute in den Menschen. Außer, ironischerweise, bei Alex, der zugegebenermaßen bei ihren ersten Begegnungen nicht besonders nett zu ihr oder seinen Mitmenschen ist. Allerdings sind seine Beweggründe durchaus nachvollziehbar, weil er eine wirklich harte Zeit durchmacht und Honey Creek ihn nicht gerade freundlich aufnimmt. Ich an seiner Stelle würde Menschen, die tatenlos zusehen, wie sein Restaurant mehrfach beschädigt wird, auch nicht gerade positiv gegenübertreten. Außerdem war sein Leben auch nicht immer ganz einfach und dass man da nicht auf alle Menschen offen zugehen kann und will, verstehe ich gut. Gerade deswegen mochte ich ihn in Kombination mit Yara so gerne. Während er dafür sorgt, dass sie sich nicht alles gefallen lässt, nur damit sie von allen geliebt wird, unterstützt sie ihn beim Umgang mit anderen Menschen und zeigt ihm, dass nicht alle etwas Böses wollen. Ich habe so gerne gelesen, wie sie es schaffen, sich einander zu öffnen und füreinander da zu sein, selbst wenn man den anderen an seinen absoluten Tiefpunkten erleben muss.

Die Story als solche war gar nicht so besonders ausgefallen, hatte aber dennoch immer wieder kleinere überraschende Wendungen und war gewohnt emotional-poetisch erzählt, dass mich das gar nicht gestört hat. Zumal das Setting einfach wunderbar zum Herbst passt und ich mich schon darauf freue, Honey Creek und seine Bewohner im nächsten Band wiedersehen zu dürfen. Vielleicht auch wegen der Jahreszeit hat mich die Kleinstadt ein bisschen an Stars Hollow erinnert und die Charaktere, die dort leben, sind zum Teil ebenso verschroben. Genau das macht das Buch aber so lesens- und liebenswert.

Alles in allem habe ich das Buch unglaublich gerne gelesen, auch wenn ich diesmal etwas länger gebraucht habe, um so richtig in die Geschichte zu finden. Der Schreibstil und vor allem die hervorragend gestalteten Charaktere haben es aber dennoch sehr schnell geschafft, mich zu begeistern. Ich freue mich schon richtig auf Avery und Parkers Geschichte, weil man bei ihnen schon in diesem Teil gemerkt hat, wie viel Ungesagtes noch zwischen ihnen ist

Bewertung vom 03.10.2024
The Spellshop. Special Edition
Durst, Sarah Beth

The Spellshop. Special Edition


gut

Das Cover gefällt mir zwar gut, ich muss aber auch sagen, dass es keines wäre, das mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Dabei passt es nahezu perfekt zu der Geschichte, ohne zu viel zu verraten. Der Eingang zu Kielas Cottage ist perfekt getroffen und fängt die eher verträumte, idyllische Stimmung wunderbar ein.

Dies beschreibt die Geschichte ebenfalls schon recht gut: Kielas ganze Welt sind Bücher, mit menschlichen Interaktionen hingegen hat sie so ihre Schwierigkeiten, deswegen arbeitet sie als Bibliothekarin in der größten Bibliothek in der Hauptstadt des Landes. Doch als Revolutionäre die Stadt angreifen und die Bibliothek plündern, muss sie fliehen. Zusammen mit dem sprechenden Spinnenkraut Caz und einigen geretteten Zauberbüchern macht sie sich auf den Weg zu der abgelegenen Insel Caltrey, auf der sie aufgewachsen ist. Dort, fernab von den Umstürzen in der Hauptstadt, richtet sie sich das alte Cottage ihrer Eltern wieder her und freundet sich nach und nach mit den Bewohnern des kleinen Dorfes an. Vor allem mit Larran, dem Seepferdzüchter, der direkt nebenan wohnt, schafft es immer wieder, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Doch das Leben auf der Insel ist hart: Ernten bleiben aus, es gibt nicht mehr genügend Fische und die Menschen ziehen weg. Zum Glück gibt es in den Büchern, die Kiela vor dem Feuer retten konnte, allerlei Zaubersprüche, die richtig angewendet, das Leben aller erleichtern kann. Es ist allerdings strengstens verboten, diese anzuwenden.

Der Schreibstil des Buches gefällt mir wirklich gut. Sarah Beth Durst hat eine wunderbar leichte, entspannte Art, ihre Geschichte zu erzählen, die zu der cosy Stimmung des Buches beiträgt. Bei einem Großteil des Buches gefällt mir das sehr gut und es passt auch perfekt zu der Art der Geschichte, aber bei spannenderen, dramatischeren Ereignissen wirkt es dann plötzlich fehl am Platz und sorgt dafür, dass die Spannung zumindest bei mir nicht richtig ankommt.

Die Story gefiel mir vor allem zu Beginn wirklich gut. Ich mochte die ruhige, entspannte Atmosphäre, die perfekt zu einem regnerischen Herbsttag passt, den man auf der Couch verbringt. Ich mochte die Schilderungen von Kielas Ankunft in Caltrey und wie sie nach und nach auf die Menschen um sich herum zugeht und neue Freunde findet. Allerdings hat es mich schon am Anfang irritiert, dass selbst die spannenden, sich nahezu überschlagenden Ereignisse her nüchtern geschildert werden. Sie wirken dadurch fast schon undramatisch und ich habe zu Beginn ein paar mal überlegt, ob Kiela mit ihrer Flucht vielleicht ein bisschen überreagiert hat. Erst wenn sie mehr über die Revolution und die damit verbundenen Geschehnisse nachdenkt, wird deutlich, was alles passiert ist. Es hat vermutlich auch viel damit zu tun, dass sie durch ihre Arbeit in der Bibliothek sehr isoliert von der Welt um sich herum ist und sich dadurch der Gefahr gar nicht richtig bewusst ist. Dennoch sorgte es bei mir ein bisschen dafür, dass die Geschichte, obwohl sie eigentlich durchaus spannende Elemente hatte, ein bisschen so vor sich hinplätscherte.

Das hätte mich nicht so sehr gestört, wenn die Charaktere für die notwendige Tiefe gehabt hätte, aber ich habe selbst bei Kiela sehr lange gebraucht, um sie erfassen zu können. Dabei mochte ich die durchaus. Ich fand es sehr nachvollziehbar, dass es ihr schwer fällt, mit Menschen zu interagieren, schließlich musste sie das durch ihre Arbeit in der Bibliothek auch nicht. Deswegen war es für sie dann auch immer wieder schwierig, dieses einsiedlerische Verhalten auf der Insel abzulegen und genau das sorgt immer wieder für lustige Situationen. Ich konnte ihre Überforderung in Bezug auf die Dorfbewohner sehr gut nachvollziehen und musste immer wieder lachen, wenn sie sich fragt, was zur Hölle sie da gerade zugesagt oder entschieden hat. Gleichzeitig fand ich es aber auch schön, wenn sie feststellt, dass ihr diese Menschen etwas bedeuten und dass sie dem Dorf unbedingt helfen will. Dennoch habe ich ihren Charakter nicht immer verstehen können, weil ich sie einerseits teilweise sehr naiv fand, sie dann aber auch immer wieder absolut rational und praktisch handeln kann. So kann sie ohne Probleme ein Segelboot bis nach Caltrey steuern, was ein ganzes Stück von der Hauptstadt entfernt sein muss, verzweifelt aber daran, einen Ofen anzuzünden, weil sie nicht auf die Idee kommt, dass der Schornstein zusitzen könnte. Ich konnte sie deswegen nicht so ganz greifen, weil ich nie wusste, was ihr liegt und was ihr schwerfallen könnte. Ähnlich ist es mit den anderen Personen. Auch diese mochte ich größtenteils und fand die Anlage der Charaktere auch durchaus spannend, aber ich hatte nie das Gefühl, sie richtig kennenzulernen.

Alles in allem hatte das Buch sehr viel Potenzial, vor allem weil der Schreibstil das wunderbar cosy Gefühl des Buches schön unterstreicht. Allerdings konnte mich die Story nie so komplett fesseln und obwohl ich die Charaktere mochte, konnte ich sie nie so richtig in mein Herz schließen.

Bewertung vom 03.10.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


sehr gut

Die Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Ich liebe die dunklen Blau- und Grüntöne, die nahezu perfekt zu dem Gefühl passen, unter Wasser zu sein. Der untergehende Körper inmitten von im Wasser umherwirbelnden Papieren und Schreibmaschinen passt perfekt zum Inhalt und Gefühl des Buches.

Die Story hat mich ebenfalls direkt für sich eingenommen: Effy Sayre wünscht sich nichts mehr, als Literatur studieren zu können, um sich auch dort mit den Werken ihres Lieblingsautors Emrys Myrrdin auseinandersetzen zu können. Doch für Frauen ist der renommierte Studiengang in Llyr verboten, sodass sie sich mit der zweiten Wahl zufrieden geben muss und Architektur belegt. Dadurch erhält sie auch Zugang zu einem Projekt, bei dem sie das Haus des gerade erst verstorbenen Dichters renovieren darf und bewirbt sich dafür. Obwohl sie erst im ersten Semester ihres Studiums ist, wird sie von dem Sohn des Dichters eingeladen und macht sich voller Vorfreude auf in den rauen Süden von Llyr, wo die Menschen den Launen des Meeres ausgeliefert sind und noch immer an die alten Sagen glauben. Besonders die Erzählung des Elfenkönigs, die Effy schon seit ihrer Kindheit verfolgt, lässt sie hier nicht los. Doch während das Anwesen des Dichters zunehmend vom Meer verschluckt wird und Effy widerwillig mit dem Literaturstudenten Preston zusammenarbeiten muss, kommen sie zusammen einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das ihr Leben für immer verändern kann.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich gelungen, weil er es schafft, die Gestaltung der Welt von Llyr einzufangen, aber einen dennoch komplett in die Geschichte zu ziehen. Ich musste mich dennoch zunächst ein bisschen an die Art des Erzählens gewöhnen, weil sie manchmal ein wenig altmodisch und poetisch wirkt. Das passt aber hervorragend zu Effys Geschichte, weil auch Llyr ein wenig so wirkt, wie ein Land, das in der Vergangenheit unserer Welt durchaus hätte existieren können.

Dies gefiel mir im Allgemeinen ausgesprochen gut. Ich hatte immer das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen, der vielleicht am Anfang des 20.Jahrhunderts spielen könnte. Ich liebe historische Romane und die Atmosphäre dieses Buches fängt den Zeitgeist meiner Vorstellung nach perfekt ein. Natürlich gibt es auch immer wieder fantastische Elemente, aber selbst die waren so perfekt eingebettet, dass sie perfekt zur Story gepasst haben. Dennoch habe ich vor allem zu Beginn ein wenig gebraucht, um komplett in die Geschichte zu finden. Das liegt zum einen daran, dass man ein wenig hineingeworfen wird, weil über die Welt, in der sich Effy bewegt, den Krieg zwischen Llyr und Arganatien und selbst das Studium eher oberflächlich berichtet wird. Das hat mich zu Beginn doch etwas irritiert und dafür gesorgt, dass ich ein paar Probleme hatte, mich richtig orientieren zu können. Im Verlaufe des Buches wird das aber weniger und es wird deutlich, dass diese Umstände einfach keine Rolle spielen, weil die behandelten Themen das zentrale Element darstellen. Es geht um Feminismus und Gleichberechtigung, Missbrauch und Mental Health und diese Themen sind in der fantastischen Welt von Llyr ebenso von Bedeutung wie in der Realität. Dennoch fand ich, dass sich die Geschichte manchmal ein wenig hingezogen hat und es vor allem in der Mitte ein paar Längen gab. An diesen Stellen war es für mich manchmal ein wenig schwer, weiterzulesen, einfach weil der Sog nicht vorhanden war.

Die Charaktere habe ich ebenfalls eher langsam ins Herz geschlossen. Effy mochte ich zwar und ich habe mit ihr mitgelitten, weil sie es als einzige Frau in ihrem Studiengang definitiv nicht leicht hatte, aber es fiel mir trotzdem schwer, sie zu greifen, sie wirkte immer ein wenig distanziert und öffnet sich erst nach und nach. Ich konnte ihre Zurückhaltung dabei sogar nachempfinden, schließlich hat sie mehrere traumatische Erlebnisse hinter sich, die sie nie verarbeitet hat, aber es dauert dadurch sehr lange, bis man sie richtig kennenlernt. Bei Preston fiel mir das erstaunlicherweise sehr viel leichter, auch wenn er ebenfalls kein offenes Buch ist. Dennoch ist er immer ehrlich und unterstützt vor allem Effy, nachdem sie ihre Schwierigkeiten erst einmal überwunden haben, bei allem, ohne sie zu etwas zu drängen oder sie nicht ernstzunehmen. Damit stellt er einen perfekten Gegenpol zu den meisten anderen Männern in diesem Buch dar und ist zum Ende hin mein absoluter Lieblingscharakter geworden.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und vor allem den romantisch-poetischen Schreibstil geliebt. Ich kann verstehen, dass das Buch vielleicht nicht jeden anspricht, dafür ist der Schreibstil zu speziell, die Thematik zu subtil, gleichzeitig aber omnipräsent, sodass es manchmal auch wegen der distanzierten Charaktere schwer ist, dran zu bleiben. Für mich hat es sich aber gelohnt, dieses Buch zu lesen, weil viele Themen sich einfach auch perfekt auf die aktuelle Wirklichkeit anwenden lassen.

Bewertung vom 21.09.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination aus den verschiedenen Blautönen und dem leuchtenden Gelb, das zusammen mit den dargestellten Umrissen einen guten Eindruck von der thematischen Einordnung der Geschichte gibt, ohne zu viel zu verraten.

Die Story ist ebenfalls vielversprechend: Xishis Schönheit ist über die Grenzen ihres Dorfes hinaus bekannt, sodass sie das Haus nur noch selten ohne einen Schleier verlässt, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch gerät sie eines Tages in Gefahr, als sie ein Mädchen vor einem aggressiven Mann beschützt. Scheinbar aus dem Nichts kommt ihr ein attraktiver Mann zur Hilfe, der sich als Fanli, der Berater des Königs von Yue entpuppt. Er hat den Auftrag Xishi in die Hauptstadt zu bringen, damit sie im Rahmen von Friedensverhandlungen den König von Wu heiraten wird. Doch das ist nicht alles, vielmehr soll das Mädchen zur Spionin ausgebildet werden, die den grausamen König der Wu letztlich töten soll. Trotz ihrer Unsicherheit ist Xishi fasziniert von den Möglichkeiten, die sich ihr bieten - und von Fanli. Während ihrer Ausbildung lernt sie ihre Gefühle zu verberge, zu verführen und zu lügen, doch vor allem kommt sie Fanli immer näher. Doch genau das wird für beide zur Gefahr, als Xishi immer höher in der Gunst des Königs von Wu steigt.

Ich habe in letzter Zeit viele Romane gelesen, in denen Geschichten aus dem chinesischen Kulturraum eine Rolle gespielt haben, sodass auch dieses Buch perfekt in die Reihe gepasst hat. Der Schreibstil ist dennoch gewöhnungsbedürftig, was vor allem daran liegt, dass er sehr ruhig, eher leise und zurückhaltend ist, sodass ich ein bisschen gebraucht habe, um mich davon fesseln zu lassen.

Auch dadurch hatte ich oft das Gefühl zwar den Plot komplett erfassen zu können, aber bei den Charakteren fiel mir das deutlich schwerer. Das liegt auch daran, dass sowohl Fanli als auch Xishi immer Angst haben müssen, ihre Maske abzulegen und ihre wahren Gefühle zuzulassen. Dabei mochte ich beide eigentlich sogar gerne. Xishi ist so viel mehr als ein hübsches Gesicht, auch wenn sie das selbst nicht immer erkennen kann. Ich mochte, wie hart sie daran arbeitet, eine Spionin zu werden, um sich für den Tod ihrer Schwester zu rächen und ihr Land von den feindlichen Wu zu befreien. Trotzdem bleibt sie dabei immer menschlich und geht nicht unnötig brutal vor. Fanli ist da schon deutlich abgebrühter, das muss er aber auch sein. Dennoch hatte ich immer so das Gefühl, sie nicht greifen zu können.

Dadurch zieht sich für mich auch die Geschichte an manchen Stellen für mich auch etwas. Die Geschichte ist nicht langweilig, aber durch die sehr ruhige Erzählweise und die zurückhaltenden Charaktere entwickelt sich alles sehr langsam, was dafür sorgt, dass mir der unbedingte Sog fehlt, die Geschichte unbedingt weiterlesen zu wollen.

Alles in allem mochte ich die Geschichte und die Charaktere durchaus gerne, aber durch die sehr ruhige Gesamtstimmung konnte sie mich nie so sehr fesseln, dass ich das Buch unbedingt durchlesen wollte.