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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 241 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
How To Kill a Guy in Ten Ways
Kellman, Eve

How To Kill a Guy in Ten Ways


gut

Ich bin bei dem Cover ehrlich gesagt ein wenig zwiegespalten. Es sieht mit den knalligen Farben und der stilisierten Hand mit dem Streichholz aus, als würde es direkt aus den 70er Jahren stammen. Ich persönlich mag diese Art von Gestaltung nur bei einer bestimmten Art von Buch und dieses gehört nicht dazu, allerdings passt die Darstellung durchaus zu der Geschichte.

Diese hat mich direkt gereizt: Millie Masters betreibt die Hilfe-Hotline Message M für junge Frauen in Not. Jeden Tag und vor allem am Wochenende hilft sie Frauen, die belästigt, unter Drogen gesetzt oder bedroht werden und bringt sie sicher nach Hause. Doch seit ihre Schwester in der Silvesternacht vergewaltigt wurde, scheint das alles nicht mehr genug zu sein. Sie will unbedingt den Täter ausfindig machen und für seine Tat bestrafen, schließlich gibt es viele Männer, die am nächsten Morgen einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert. Als dann bei einer ihrer Rettungsaktionen etwas schief geht, stellt Millie fest, dass es endlich an der Zeit ist, Rache zu nehmen, an allen Männern, die sich verhalten, als gäbe es für sie keine Konsequenzen.

Ich war wirklich gespannt auf das Buch, weil ich diesen Zorn so gut verstehen konnte und mir die Idee gefiel, dass eine Frau einfach genug hat und das Recht in die eigene Hand nimmt. Leider konnte mich das Buch nicht so überzeugen, wie ich gehofft hatte. Das liegt in gewisser Weise auch an dem Schreibstil. Ich habe doch ein bisschen gebraucht, um vollständig in die Geschichte zu finden. Ich fand den Schreibstil vor allem zu Beginn wenig mitreißend und manchmal nahezu umständlich, sodass ich das Buch immer wieder weggelegt habe, ohne unbedingt weiterlesen zu wollen. Das wurde im Verlauf der Story etwas besser und vor allem zum Ende hin, wollte ich dann unbedingt wissen, was passiert ist und wie die Story ausgeht, aber bis zu diesem Punkt dauerte es leider eine ganze Zeit.

Mit Millie als Person hatte ich ein bisschen meine Probleme. Sie wirkte in einigen Situationen, selbst schon zu Beginn der Geschichte, von ihrer Umgebung und den Menschen um sie herum abgekapselt, als würde sie deren Gefühle gar nicht wahrnehmen. Es wird mit zunehmendem Verlauf des Buches immer klarer, warum das so ist und ich habe nach und nach ein besseres Verständnis für sie aufbauen können, aber auch bis zu diesem Punkt hat es eine ganze Zeit gedauert und dazu geführt, dass ich manchmal das Gefühl hatte, sie nicht richtig greifen zu können. Dabei konnte ich verstehen, warum sie sich für die Frauen einsetzt, zumal sie zu Beginn nur das tut, was getan werden muss, um die Frauen zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Dabei verstehe ich den ersten Todesfall, der für mich auch eher ein Unfall, vielleicht auch Selbstverteidigung ist. Doch danach eskaliert es für mich zu schnell. Ja, diese Männer sind Spanner, übergriffig und zum Teil Vergewaltiger, aber Millie entwickelt sich für mich zu schnell zu einer Killerin, dafür dass sie so zuvor nicht gehandelt hat. Zumal sie sich erstaunlich wenige Gedanken darüber macht, was passiert, wenn sie geschnappt wird. Zu Beginn hat sie noch ein bisschen versucht, herauszufinden, was die Polizei und versteckt sich vorsichtshalber in ihrer Wohnung, aber selbst diese Phase dauert mir persönlich zu kurz. Mein Verständnis für Millies Handlungen war dann ganz vorbei, als sie jemanden tötete, der ihr nichts getan hat und der das auch nie vorhatte. Dass sie danach nicht Schluss macht oder ein gewisses Gefühl von Reue empfindet, zeigt nur, wie sehr sie sich schon von der Realität abgekapselt hat.

Alles in allem fand ich das Buch deutlich unbefriedigender als ich erwartet habe. Ich dachte eigentlich, dass ich es gut finden würde, wenn sich eine Frau mal fiktiv an all den Männern rächt, die sich einfach nehmen, was sie wollen und dabei keine Reue empfinden, aber das war so gar nicht der Fall. Vielleicht, weil sie so impulsiv handelt und zum Teil nicht genug plant, vielleicht weil es nicht immer nur Männer trifft, die es verdient haben, oder auch weil ich mich mit Millie nicht so verbunden gefühlt habe, wie ich es erwartet hätte. Dennoch mochte ich das Buch durchaus und habe es nach einer gewissen Anlaufzeit recht schnell durchlesen können, schon alleine weil ich wissen wollte, ob Millie gefasst wird oder ob sie es schafft, davon zu kommen.

Bewertung vom 16.02.2025
Degrees of Engagement
Hennessy, Jennifer

Degrees of Engagement


gut

Die Gestaltung des Buches finde ich durchaus gelungen mit den hellen Blautönen und der Darstellung der Charaktere. Allerdings wäre es mir vermutlich nicht auf den ersten Blick aufgefallen, wenn ich die Story nicht angesprochen hätte.

Diese hat mich direkt gereizt: Bianca Dimitriou hat es geschafft, sie hat ihren Doktorarbeit erfolgreich verteidigt und ihre Promotion endlich erreicht. Jahre harter Arbeit mit schlaflosen Nächten und Tagen voller intensiver Recherche liegen hinter ihr. Doch zu der Feier an ihrem großen Tag kommen weder ihre Familienmitglieder noch ihre engsten Freunde und das obwohl Bianca in den letzten Jahren bei jedem Junggesellenabschied, bei jeder Hochzeit und jeder Taufe war. Als dann als einziger ihr Kommilitone Xavier Brynes auftaucht, beschließt sie wütend und mehr als nur ein bisschen betrunken, ihre Verlobung mit ihm zu verkündigen, um zu sehen, wie ihre Liebsten auf diese Nachricht reagieren. Am nächsten Morgen sieht sich Bianca in ihrem Standpunkt bestätigt, nicht nur haben sich alle bei ihr gemeldet, sondern haben auch spontan eine Party zur Feier der Verlobung organisiert. Deswegen lässt sie es einfach noch ein bisschen länger laufen, zumal die Anziehung zwischen ihr und Xavier immer schon sehr stark war. Aber es ist immer klar, dass eine richtige Beziehung nie in Frage kam, schließlich reist er für seine Arbeit um die ganze Welt.

Ich fand die Idee des Buches wirklich vielversprechend, weil ich es spannend finde, wie sich die Protagonisten in dem akademischen Setting bewegen und was für sie nach dem Abschluss der Promotion passiert. Deswegen habe ich mich schon darauf gefreut, allerdings konnte mich die Story leider nicht so richtig überzeugen. Das lag auch an dem Schreibstil. Ich wusste oft nicht so richtig, aus welcher Sicht die Story gerade erzählt wird, weil es teilweise im Kapitel wechselt, für mich dieser Wechsel aber nicht immer deutlich war. Es mag sein, dass das nur im E-Book der Fall war, aber ich musste mich jedes Mal aufs Neue wieder zurecht finden und habe dadurch so meine Probleme gehabt, eine richtige Verbindung mit den Protagonisten aufzubauen.

Dabei wollte ich die beiden unbedingt mögen. Bianca ist ein starker Charakter, aber dabei immer sehr darauf bedacht, Rücksicht auf die Menschen um sich herum zu nehmen. Ihr sind ihre Freunde und ihre Familie extrem wichtig und sie ist immer da, um zusammen mit ihnen die wichtigsten Ereignisse in ihrem Leben zu feiern. Umso wütender war ich, dass es ihnen mit Bianca nicht so geht. Keiner ihrer Lieben taucht auf, um mit ihr zu feiern, dabei sollten sie eigentlich wissen, wie hart sie gearbeitet hat, um ihre Promotion abzuschließen. Ich habe allerdings nicht ganz die Logik dahinter verstanden, sie damit zu bestrafen, dass sie dann vorgibt, sich verlobt zu haben. Klar, sind ihre Familie und Freunde dann geknickt, dass sie die Feier dazu verpasst haben, aber Bianca macht ihnen ja dadurch nicht deutlich, dass es sie verletzt hat, dass ihr beruflicher Erfolg nicht so ernst genommen wird wie ein wichtiger Schritt im privaten Bereich. Vermutlich weil ich diesen Gedankengang zu keinem Zeitpunkt wirklich verstehen konnte, hatte ich auch so meine Probleme, die Charaktere verstehen zu können. Xavier mochte ich fast noch etwas lieber als Bianca, weil er ihre Grenzen immer akzeptiert und sie auf eine sanfte Art unterstützt, gleichzeitig aber immer bestimmt für sie einsteht. Deswegen ist auch ab den ersten Seiten klar, dass er diese Beziehung ernster nimmt als Bianca, obwohl auch sie sich schon immer für ihn geschwärmt hat. Er hingegen möchte einfach nur in dem Rahmen für sie da sein, wie sie es ihm erlaubt und solange sie es zulässt. Ich mochte ihre Dynamik deswegen recht gerne, weil sie zwar vorgeben, etwas vorzuspielen, aber in Wahrheit tatsächlich etwas füreinander empfinden. Es dauert allerdings mir persönlich sehr viel zu lange, bis sie endlich ehrlich zueinander sind, sodass ich zwischendurch fast schon ein wenig genervt davon war, dass beide immer wieder vermeiden, offen miteinander zu reden.

Alles in allem wollte ich die Geschichte unbedingt mögen, weil ich die Anlage des Settings wirklich gut fand, aber vor allem der Schreibstil konnte mich ab den ersten Seiten nie überzeugen. Auch die Story als solche hatte für mich immer wieder ein paar Ungereimtheiten, worüber auch die wirklich sympathischen Charaktere nicht hinwegtäuschen konnten.

Bewertung vom 07.02.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich liebe das orange-marmorierte Muster, die das gesamte Buch wie mit Aquarellfarben bemalt wirken lassen. Außerdem sieht der Farbschnitt mit der Abbildung von den beiden Protagonisten auf dem ersten und zweiten Teil wirklich toll aus.

Ich mag die Art, wie Anya Omah schreibt unglaublich gerne. Zwar brauche ich jedes Mal einen kleinen Moment, um richtig in die Geschichte zu finden, weil sie eine sehr besondere Art zu schreiben hat, die mich an manchen Stellen kurz innehalten lässt. Aber wenn ich erstmal richtig in der Geschichte bin, merke ich das gar nicht mehr und fliege nur so durch die Zeilen.

Ich habe auch die Charaktere ziemlich schnell ins Herz geschlossen, auch wenn ich nicht alles, was sie tun, gutheiße. Beide haben von Anfang an Hintergedanken dabei, wenn sie sich näherkommen. Sofia will Hinweise auf ihre verschwundene Freundin finden und Maximilian seine Schwester schützen. Ich kann bei beiden die Motive verstehen und auch, dass sie dem anderen nicht komplett vertrauen, aber es war für mich manchmal schwierig zu erkennen, wie aufrichtig, ihre Anziehung war. Natürlich hat man durch die abwechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten immer einen Einblick in deren Gefühle und Emotionen, aber sie waren eben auch selten komplett ehrlich zu sich selbst. Das hat dazu geführt, dass es etwas gebraucht hat, bis ich die Beziehung zwischen den beiden so richtig greifen konnte. Ich mochte sie dennoch als Personen unglaublich gerne, weil beide sich unbedingt für die Dinge einsetzten, die ihnen wichtig sind. Dabei ist vor allem Maximilian ganz anders, als man zunächst denkt. Er hat ein gewisses Image, das er als Kronprinz aufrechterhalten muss und ich fand es schön zu sehen, wie er diese Person vor Sofia Schritt für Schritt ablegt. Auch Sofia mochte ich direkt, sie ist gnadenlos ehrlich und kämpft für das, was ihr wichtig ist. Manchmal fand ich sie dem Königshaus gegenüber etwas zu ehrlich. Nicht weil ich nicht verstehen könnte, woher ihre mangelnde Angst kommen würde, aber strategisch hätte es im ein oder anderen Moment möglicherweise mehr Sinn ergeben, nicht zu viel preiszugeben.

Die Story fand ich von den Anlagen her extrem spannend und wollte von Beginn an, unbedingt wissen, was hinter dem Verschwinden von Alva steckt und was hinter bestimmten Verhaltensweisen des Königshauses steckt. All das dauert aber zum Teil echt lange bis es so richtig weiterverfolgt wird. Ich verstehe natürlich, dass Sofia in ihrem neuen Job und in der Umgebung des Schlosses erst einmal ankommen muss, aber ich hätte mir besonders nach bestimmten Vorkommnissen gewünscht, dass man mehr erfahren hätte. Ich hatte dadurch oft das Gefühl, dass Sofia so von Maximilian abgelenkt war, dass sie ein bisschen aus dem Auge verloren hat, was sie eigentlich vorhat, herauszufinden. Das fand ich etwas schade, weil ich mir vor allem zu Beginn gewünscht hätte, dass man ein bisschen mehr in die Spurensuche nach Alva involviert ist. Zudem geht für mich extrem schnell bis Maximilian Sofia in wirklich vielen Dingen vertraut und sie ihm auch. Ich hätte es an vielen Stellen besser gefunden, wenn im Ganzen mehr Zeit verstrichen wäre, damit sich die Beziehung langsam und stetig aufbaut, während sie sich langsam auf dem Schloss und in ihre Arbeit einfindet. Dadurch wirkt die Vertrautheit zwischen den beiden manchmal etwas aufgesetzt und zumindest in meinen Augen etwas unnatürlich. Maximilian hat schließlich sein Leben lang gelernt, ein bestimmtes Bild nach außen zu repräsentieren und dann öffnet er sich Sofia innerhalb weniger Tage. Das ging mir einfach etwas zu schnell.

Alles in allem gefiel mir das Buch trotz aller Kritik wirklich gut, weil es mich direkt in die Story ziehen konnte und ich auch die Charaktere schnell ins Herz schließen konnte, wahrscheinlich auch deswegen hätte ich beiden einfach mehr Zeit gewünscht, in denen sich ihre Beziehung natürlich entwickeln hätte können, statt dass alles in wenigen Wochen passiert. Ich freue mich aber schon darauf, auch den zweiten Teil zu lesen und zu erfahren, was genau mit Alva passiert ist.

Bewertung vom 18.01.2025
Pure Promise / Evergreen Empire Bd.2
Niemeitz, Merit

Pure Promise / Evergreen Empire Bd.2


sehr gut

Ich liebe die Gestaltung der kompletten Bücher der Reihe, weil man merkt, wieviel Liebe dort hineingeflossen ist. Die Gestaltung wirkt wie ein Parfümflakon, ohne allerdings aufdringlich zu sein, was perfekt zu der Geschichte von Mari und Benedict zu passen scheint.

Ich habe mich nach dem Lesen des ersten Teil durchaus darauf gefreut dieses Buch zu lesen: Marigold Evergreen möchte nach dem Tod ihres Vaters endlich ihren Platz im Familienunternehmen, dem Parfüm-Imperium Evergreen, einnehmen, doch ihr älterer Bruder Odell hält Mari aufgrund ihres Rufs als Party-Prinzessin und ihres Temperaments noch für noch nicht reif genug, um Verantwortung zu übernehmen. Um ein Druckmittel gegen ihren Bruder in der Hand zu haben, bitte Mari den Erben ihres größten Konkurrenten, Benedict Midville, darum, mit ihr eine Fake-Beziehung einzugehen, in der Hoffnung, dass sie ihr einen Platz im Unternehmen anbieten, damit sie ihn verlässt. Wider Erwarten steigt er auf ihren Vorschlag ein und sie muss nun Zeit mit dem notorischen Playboy verbringen. Doch Benedict ist ganz anders, als er in den Schlagzeilen der Zeitung rüberkommt und widerwillig kommt Mari ihm näher als gedacht und Mari muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist, ihre Familie oder ihr Fake-Freund.

Ich habe den ersten Band der Reihe gelesen und obwohl ich ihn mochte, hat er mich nicht begeistert. Das lag vor allem an den Charakteren, zu denen ich nie eine enge Beziehung aufbauen konnte, aber auch an der Art, wie die Geschichte erzählt wurde. Dabei mag ich den Schreibstil von Merit Niemeitz eigentlich sehr gerne. Sie hat eine ruhige, aber sehr poetische Art, eine Geschichte zu erzählen, die perfekt dazu passt, dass sie in der Welt der Düfte spielt. Dadurch braucht man gleichzeitig aber auch eine ganze Zeit, bis man so richtig in der Story ist. Ich habe immer wieder nur wenige Kapitel am Stück gelesen, weil mir einfach der Sog gefehlt hat. Als ich dann aber die Charaktere näher kennengelernt habe, fand ich den behutsamen Aufbau aber anders als im ersten Teil sehr passend und ich hatte das Gefühl, die Protagonisten dadurch besser kennenlernen zu können.

Diese sind es auch, die die Geschichte zu etwas Besonderem machen. Schon im ersten Teil hatte ich das Gefühl, Mari besser zu kennen und zu verstehen als Emmeline, bei der ich fand, dass sie sehr blass blieb. Ich habe ihren Zorn, ihre Enttäuschung, aber auch ihre Leidenschaft für die Firma und für ihre Familie so gut verstehen können. Umso genervter war ich davon, dass Odell seine Schwester immer noch als unzuverlässiges Kind wahrnimmt und ihr nicht zutraut, ihre Rolle bei Evergreen einzunehmen. Vielleicht auch deswegen fand ich ihren Plan, eine Fake-Beziehung mit Benedict einzugehen, zu Beginn ein bisschen seltsam, schließlich zeigt sie ihm dadurch ja nochmal mehr, dass er ihr scheinbar nicht vertrauen kann. Auch wenn ich letztlich verstehen konnte, welche Idee dahinter steckt und auch warum Ben sich darauf einlässt, wirkte es oft ein wenig überstürzt und wenig durchdacht. Ich mochte allerdings die Dynamik zwischen ihr und Benedict so gerne, dass es mich nicht weiter gestört hat. Sie sind ehrlicher zueinander als zu ihren Freunden, auch wenn sie immer wieder versuchen, sich selbst zu überzeugen, dass sie einander nicht mögen und dass es keinesfalls Gefühle abseits von körperlicher Anziehung zwischen ihnen gibt. Ich habe aber nicht nur Mari, sondern auch Ben mit jeder Seite mehr ins Herz geschlossen. Er ist so anders als man zuerst den Eindruck hat und vor allem sein feines Gespür für die Menschen um ihn herum, macht ihn wirklich besonders. Ich habe die Gespräche mit Mari sehr geliebt, weil sie sich nie für ihre Gefühle rechtfertigen muss, er ihre Grenzen immer akzeptiert und lieber einmal mehr nach ihrem Einverständnis fragt, um keine davon aus Versehen zu überschreiten. Dennoch ist ihre Chemie während jeder Szene nahezu explosiv und ich konnte nicht so richtig verstehen, wie sie es geschafft haben, sich einzureden, dass zwischen ihnen nicht mehr ist, als eine geschäftliche Beziehung.

Alles in allem habe ich mich sehr auf Maris Geschichte gefreut, war mir aber unsicher, ob sie mich ähnlich wie der erste Band ein wenig enttäuscht zurücklässt. Dies ist aber zu keinem Zeitpunkt der Fall, vielmehr konterkariert der ruhige, poetische Schreibstil Maris leidenschaftliche Art und sorgt für einen gelungenen Kontrast. Obwohl ich auch bei diesem Buch ein paar Kapitel gebraucht habe, um in die Geschichte zu kommen, habe ich es dann doch vor allem wegen der tollen Charaktere verschlungen. Ich freue mich schon sehr darauf, im März Keatons Story zu lesen, weil ich ihn trotz allem noch immer so ganz durchschauen kann.

Bewertung vom 18.01.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


sehr gut

Mir gefällt das Cover durchaus gut, weil die Farben des Himmels im Hintergrund der Villa, in der sich ein Großteil der Handlung abspielt, sowohl einen dramatischen Eindruck hinterlassen als auch perfekt zu Marbella als Ort passt. Allerdings habe ich in letzter Zeit viele Bücher mit sehr ähnlichen Covern gesehen, sodass sie zum Teil alle gleich wirken und ich nicht wüsste, ob ich in der Buchhandlung als erstes dazu gegriffen hätte.

Die Story fand ich erstmal vielversprechend, wenn auch wenig aussagekräftig: Drei Jahre nachdem die zukünftige Braut Aoife bei ihrem Junggesellinnenabschied in Marbella starb, kommen die Frauen, mit denen sie damals ein letztes Mal feiern wollte, wieder an dem Ort zusammen, an dem alles begann. Vor allem Dani, die sich nicht mehr daran erinnern kann, wie sie von einem angeblichen Einbrecher angegriffen wurde, will unbedingt herausfinden, was damals geschah. Doch während des Aufenthalts brechen alte Wunden auf und Spannungen zwischen den Frauen vertiefen sich, bis sie sich schließlich die Frage stellen müssen, ob ihre Geheimnisse zu Aoifes Tod beigetragen haben.

Ich weiß gar nicht genau, was ich von dem Buch erwartet habe, aber vielleicht genau deswegen konnte ich mich so schnell auf die Story einlassen. Dazu trägt auch der Schreibstil wesentlich zu bei. Ich mochte, dass er relativ unkompliziert, gleichzeitig aber trotzdem fesselnd und mitreißend war. Dabei gefiel mir gut, dass man neben Danis Perspektive auch immer wieder die der anderen Frauen einnehmen kann. Dadurch taucht man tief in die Geschichte ein und will unbedingt wissen, wie sie letztlich ausgeht.

Ich hatte trotz der fesselnden Story zu Beginn des Buches ein bisschen meine Probleme, so richtig mit den Charakteren warm zu werden. Man hat sehr früh gemerkt, dass keine von ihnen wirklich ehrlich über die Ereignisse in der Villa war und dadurch dass Dani zumindest einen wichtigen Teil der Zeit vergessen hat, war ich mir nie sicher, wem ich trauen konnte. Mit jeder Rückblende und jeder weiteren Perspektive, die man miterleben kann, sind sie mir dann aber doch zumindest zum Teil ans Herz gewachsen. Vor allem Dani mochte ich gerne, weil sie versucht, sich ihren Fehler der Vergangenheit zu stellen, egal was es sie kostet. Ich fand sie dabei oft etwas extrem, aber konnte gleichzeitig auch verstehen, dass sie verzweifelt versucht, die Lücke zu füllen, wie Aoife gestorben ist. Zudem erkennt man mit jedem Kapitel mehr, dass sie ihr immer eine gute Freundin gewesen ist, immer versucht hat, sie zu unterstützen, ihr aber auch sagt, wenn sie falsch liegt, selbst wenn sie es nicht hören will. Die anderen Frauen haben es mir da oft schwerer gemacht, selbst wenn ich Teil ihrer Handlungen durchaus verstehen kann. Ich hatte trotzdem immer wieder Probleme, sie als Personen zu erfassen, was auch daran liegt, dass jede der vier Frauen die drei anderen anders wahrnimmt und man sich immer wieder entscheiden muss, wem man mehr Glauben schenkt.

Der besondere Reiz an der Story ist vermutlich von Anfang an, dass klar ist, dass Aoife nicht von Einbrecher ermordet wurde und man unbedingt herausfinden wollte, wer es denn nun war und was jede der Frauen zu verheimlichen hat. Dadurch und weil die Gegenwart und die Vergangenheit durch Danis Recherche nahezu parallel ablaufen, konnte mich die Geschichte wirklich fesseln.

Alles in allem hat mich das Buch deutlich mehr gefesselt als ich vorher gedacht hätte. Ich bin zwar mit den Charakteren nicht komplett warm geworden, aber die Spannung der Story hat das ausgeglichen, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Bewertung vom 15.12.2024
In Case We Dare / Gold, Bright & Partners Bd.2
Tjagvad, Tess

In Case We Dare / Gold, Bright & Partners Bd.2


sehr gut

Ich mag auch das Cover des zweiten Buches der Reihe wirklich gerne. Mir gefällt, dass es wie eine Akte wirkt und somit das Setting des Romans perfekt einfängt, ohne dabei zu viel zu verraten. Zudem passt es dadurch perfekt zum ersten Band und unterscheidet sich vor allem durch die Farbe.

Die Story klingt ebenfalls sehr vielversprechend: Laurel Bennett arbeitet als Associate in der berühmten Kanzlei Gold, Bright & Partner unter dem schwierigen Alastair Bright, der ihre Anmerkungen regelmäßig übergeht. Doch dann wird sie von einem auf den anderen Tag Aaron Bates als Unterstützung bei einem anspruchsvollen Mordfall zur Seite gestellt und das nachdem sie ihm auf einer Firmenfeier ihr Getränk über den Anzug geschüttet hat. Widerwillig muss sie erkennen, dass der arrogante Aaron ein brillanter Anwalt ist und viel mehr hinter seinem attraktiven Gesicht steckt, während sie einander näher kommen. Doch beide haben Geheimnisse, die der andere niemals erfahren darf.

Ich mochte den ersten Teil der Reihe durchaus gerne, auch wenn er mich nicht restlos begeistern konnte. Ich wollte aber mehr über Laurel und Aaron erfahren, sodass ich diesen Teil unbedingt lesen wollte und es hat mich zum Glück nicht enttäuscht. Der Schreibstil gefiel mir auch etwas besser als das noch beim ersten Teil der Fall war, weil er es einfach viel schneller schafft, eine Spannung zu erzeugen, die dafür sorgt, dass ich das Buch unbedingt weiterlesen wollte. Allerdings finde ich auch dieses Buch an manchen Stelle ein wenig langatmig.

Laurel kannte ich schon aus dem ersten Teil und habe sie in diesem Buch schnell ins Herz geschlossen. Ich fand es sehr bewundernswert, wie sehr sie für sich selbst und ihre Schwester einsteht und sich nicht viel gefallen lässt, selbst wenn es manchmal der einfachere Weg wäre, anderen nicht zu widersprechen. Man merkt aber auch, wie hart sie sich erarbeiten musste, dort zu sein, wo sie sich gerade befindet. Etwas, was sie Aaron unbewusst vor allem zu Beginn immer wieder vorwirft, dass er dies nicht tun musste. Auch deswegen waren ihre Wortgefechte so unterhaltsam. Laurel lässt sich weder davon einschüchtern, dass Aaron als eine Art Wunderkind gilt noch davon, dass er ihr Chef ist. Ich habe die Wortgefechte zwischen den beiden wirklich genossen, weil sie so unterhaltsam waren, aber auch immer auf Augenhöhe bleiben. Aaron ist Laurel gegenüber immer sehr respekt- und rücksichtsvoll, ohne ihr aber alles durchgehen zu lassen. Er hat wirklich mein Herz dadurch gewonnen, dass er so aufmerksam Laurel gegenüber ist, sie nie einfach so berührt und ihr dennoch kontra gibt und ihr dennoch immer zutraut, sich als Anwältin durchzusetzen. Ich mochte genau dieses Verhältnis der beiden zueinander unglaublich gerne, weil es dazu führt, dass beide besser in ihrem Beruf werden, aber auch miteinander wachsen.

Die Story gefiel mir ebenfalls gut, ich mochte, dass man diesmal deutlich näher an dem Fall dran war, man konnte Laurel und Adam dabei begleiten, wie sie ihre Mandantin im Gefängnis besuchen, versuchen, sie auf Kaution dort hinaus zu holen und herauszufinden, was wirklich passiert ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich den Fall allgemein recht spannend fand, aber ich hatte hier zumeist deutlich mehr das Gefühl, bei den Ermittlungen und Nachforschungen dabei sein zu können.

Alles in allem gefiel mir der zweite Teil der Reihe deutlich besser als der erste, auch wenn er ebenso manchmal ein wenig langatmig war. Ich mochte aber Laurel und Aarons Geschichte unglaublich gerne und auch ihr gemeinsamer Fall konnte mich fesseln. Den dritten Teil werde ich vermutlich auch lesen wollen, schon allein weil ich wissen will, was damals mit Nora und Jude passiert ist.

Bewertung vom 15.12.2024
Disney - Malen nach Zahlen: Classics

Disney - Malen nach Zahlen: Classics


sehr gut

Das Cover des Buches passt ziemlich gut zum Thema, weil man zum einen dort schon erkennen kann, wie das Malen nach Zahlen hier aussieht und zum anderen gibt die Szene aus König der Löwen schon einen guten Einblick auf die Arten der Bilder, die man ausmalen kann.

Ich war ein bisschen skeptisch, ob mir ein Malbuch gefallen würde oder ob ich nicht ein bisschen zu alt dafür bin. Da ich gleichzeitig aber auch genau weiß, dass ich zwischendurch einen Ausgleich brauche, bei dem ich zwar kreativ sein kann, aber nicht direkt selbst etwas kreieren muss, kam mir dieses Buch wie eine gute Alternative zum klassischen Malen nach Zahlen Bildern vor.

Zum Glück wurde ich auch nicht enttäuscht, auch wenn ich mir direkt beim ersten Bild schon genau überlegen musste, welche Farben ich denn überhaupt verwenden kann. Ich muss zugeben, dass ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht habe, wie viele verschiedene Farbtöne ich für einzelne Bilder brauchen könnte und musste dementsprechend schon bei einigen der Bilder ein bisschen improvisieren. Wenn ich jetzt doch häufiger in diesem Buch Malen nach Zahlen machen würde, würde ich mir vielleicht doch noch mehr Buntstifte kaufen wollen, einfach weil der Effekt bei manchen Bildern sonst nicht so sichtbar ist. Zudem gefällt mir gut, dass die Vorlagen zu den Bildern am Ende des Buches zu sehen sind. So kann man sich überraschen lassen oder raten, um was es sich handelt, während man malt, wenn man aber das Gefühl hat, dass man doch wissen muss, welche Farben was abbilden oder wie das Bild am Ende aussieht, kann man dort nachschauen. Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist vielleicht, dass das Thema dieser Bilder die bekanntesten Szenen des Disney-Universums abbilden soll, oft aber vor allem die Charaktere ohne viel anderen Kontext zu sehen sind. Wahrscheinlich ist die Umsetzung von aufwendigen Szenen mit einer begrenzten Anzahl an Farben ein wenig schwierig, aber hin und wieder hätte ich eine Szene wie die auf dem Titelbild einer detaillierten Abbildung des Gesichts einer Person oder eines Tieres vorgezogen.

Alles in allem mag ich das Buch wirklich gerne, weil man ganz entspannt malen kann, während man einen Film guckt oder ein Hörbuch hört und man nicht groß darüber nachdenken muss, was man gerade tut. Tendenziell mochte ich auch die Motive recht gerne, hätte mir hin und wieder aber ein bisschen Abwechslung bei den Szenen gewünscht. Ich denke allerdings, dass ich mir vielleicht auch noch andere Bücher kaufen werde, dann aber nur zusammen mit einer größeren Auswahl an Buntstiften.

Bewertung vom 02.12.2024
Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1
Ried, P. J.

Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1


sehr gut

Ich bin sehr zwiegespalten, was das Cover angeht. Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, verstehe ich durchaus, warum es gewählt wurde, aber ich hätte ihm in der Buchhandlung vermutlich keinen weiteren Blick gegönnt, dafür ist es mir zu unruhig, zu unverständlich.

Die Story gefiel mir da schon sehr viel besser: Seit sie denken kann, wird Laelia de Bleu darauf vorbereitet, an den Jagdspielen in den fünf Fürstentümern teilzunehmen. Als Adelige muss sie auf der Insel Arc de Ciel einen ihr zugeteilten Bürgerlichen mit ihren Farben zeichnen und ihn so zum Gehorsam zwingen, nur dann wird sie in den Kreis der Adeligen aufgenommen. Doch als ihr Los an der Reihe ist, wird ihr nicht die Rolle einer Jägerin, sondern die einer Gejagten zugewiesen und ausgerechnet ihre große Liebe Laurent de Vert soll sie jagen und zeichnen. Das Beste, auf das sie nun hoffen kann, ist es, die Jagd unbeschadet zu überstehen und ein Leben als Liberté zu führen, als freie Bürgerin, die aber nicht mehr der Oberschicht angehört, doch dann würde sie Laurent für immer verlieren. Während sie noch nach einem Ausweg sucht, trifft sie auf andere Gejagte und muss sich fragen, ob nicht ihr ganzes Leben eine Lüge gewesen ist.
Ich fand die Idee der Geschichte extrem vielversprechend und obwohl sie letztlich in einem Zug durchgelesen habe, konnte sie mich nicht komplett überzeugen. Das liegt allerdings nicht an dem Schreibstil. Dieser hat mich ab einem bestimmten Punkt so gefesselt, dass ich unbedingt weiterlesen musste. Allerdings habe ich ein wenig gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen, weil ich zu Beginn wirklich Zeit gebraucht habe, um in die Geschichte und die Welt zu finden.

Das ist für mich auch die größte Schwäche des Buches. Ich hatte nie so richtig das Gefühl, die Regeln der Welt richtig verstehen zu können, was auch daran liegt, dass die Handlung zu einem großen Teil auf einer Insel spielt, wo die Regeln der äußeren Welt nicht oder nur zum Teil gelten, sodass ich nie das Gefühl hatte, zu verstehen, warum manche Handlungen so erschreckend waren. Ich habe es ein bisschen besser zu verstehen gelernt, als man zunehmend mehr über die anderen Gejagten gelernt hat, aber bis man an diesem Punkt ist, dauert es eine ganze Zeit und bis dahin hatte ich oft das Gefühl, nur einen Teil der Geschichte zu begreifen.

Dennoch haben die Charaktere es geschafft, einen Teil davon wieder wettzumachen. Ich hatte zu Beginn meine Probleme mit Laelia, weil sie sich nie Gedanken über die Folgen der Jagdspiele für andere gemacht hat, obwohl sie trotz ihrer Stellung als Adelige immer von Bürgerlichen umgeben ist, die ihr als Zofe und Dienerinnen sogar recht nahe stehen. Sie wirkt dadurch wirklich sehr verwöhnt und ich hatte Schwierigkeiten mit diesem Verhalten. Allerdings wird schnell deutlich, dass sie bereit ist, umzudenken und sich für das einzusetzen, was ihr wichtig ist. Sie ist mir vielleicht deswegen noch mehr ans Herz gewachsen. Allerdings hätte ich sie gerne mehr vor den Jagdspielen und in Kombination mit Laurent erlebt. Er war für mich die meiste Zeit der Geschichte einfach nur ein Name und ist nicht, im Gegensatz zu Laelia, zu einer richtigen Person herangewachsen. Zum Glück ist das mit den anderen Gejagten nicht der Fall. Ich habe das ganze Buch über mit ihnen mitgelitten und wollte, dass sie die Spiele überstehen und frei sind, auch wenn ich wusste, dass es für andere dadurch zu Konsequenzen kommen würde.

Alles in allem hat mich das Buch ab einem gewissen Punkt extrem gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen, allerdings wirkte die Welt und ihre Regeln manchmal zu wenig ausgearbeitet. Dadurch habe ich manchmal manche Entwicklungen in ihrer Schwere nicht im ersten Augenblick begreifen können und das hat für mich die Emotionen, trotz meiner Verbindung zu den Protagonisten, nicht immer perfekt rüberbringen können.

Bewertung vom 02.12.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


sehr gut

Ich mag das Cover des Buches, vielleicht weil es mich ein wenig an die typischen Jugendromane von vor 10 Jahren erinnert, was aber nahezu perfekt zum Inhalt passt. Ich habe früher unglaublich gerne Briefromane gelesen und mich deswegen auch in diesem Buch immer ein bisschen in diese Zeit zurückversetzt gefühlt, was schon das Cover nahezu perfekt einfängt. Gleichzeitig kommen die abgebildeten Personen meiner Vorstellung von Luca und Naomi schon sehr nahe.

Die Story hat mich ebenfalls ab der ersten Seite gereizt: In der fünften Klasse bekommt Naomi einen Brieffreund aus Kalifornien zugeteilt, aufgeregt schreibt sie ihm ihren ersten Brief, doch Luca ist nicht so nett wie erwartet und antwortet mit einem fiesen Brief. Das will sie keinesfalls auf sich sitzen lassen und antwortet ebenso gemein. Mehrere Jahre geht das so, bis Luca Naomis Briefe plötzlich nicht mehr beantwortet. Doch dann kommt am Tag nach ihrer ersten Moderation des Wetters auf einem lokalen Sender in Florida plötzlich doch wieder ein Brief von ihm, allerdings ohne Absender. Also macht sich Naomi auf ihren Brieffeind endlich persönlich zu treffen und zu schauen, ob sie sich die Verbindung, die sie in ihren Briefen immer gespürt hat, nur eingebildet hat.

Ich war ein bisschen skeptisch, ob mich eine Geschichte mit einem nicht unbedingt neuen Konzept trotzdem überzeugen konnte, aber ich habe dieses Buch doch erstaunlich schnell durchgelesen. Das liegt auch daran, dass der Schreibstil wirklich gut ist, manchmal bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit dabei vergeht. Dabei helfen auch die Briefe, die immer wieder abgedruckt sind und die ein gutes Gefühl von Naomi und Luca vermitteln, auch wenn sie immer nur einen ganz kleinen Teil der Wahrheit umfassen.

Auch die Charaktere mochte ich meistens recht gerne. Ich fand es spannend, wie sehr sich Luca und Naomi entwickelt habe, weil man ihre Geschichte zumindest teilweise miterleben kann seit sie Kinder sind. Vielleicht auch deswegen habe ich beide trotz ihrer Fehler und teilweise wirklich dämlichen Entscheidungen ins Herz geschlossen. Ich wollte unbedingt, dass sie erkennen, wie wichtig sie einander sind, auch wenn sie es nicht immer zeigen können. Ich hatte dennoch immer wieder ein bisschen damit zu kämpfen, sie wirklich zu verstehen. Beide treffen immer wieder Entscheidungen, die ich nur schwer nachvollziehen konnte und bei denen ich oft auch das Gefühl hatte, dass sie selbst nicht immer wissen, warum sie so handeln. Das hat das Buch vor allem zum Ende hin für mich etwas anstrengend gemacht. Es ist nicht nur, dass sie ihre Probleme oft mit einem einzigen Gespräch aus der Welt hätten schaffen können, sondern auch, dass gewisse Handlungen und Entwicklungen für mich sehr klar absehbar waren, sich die Aufklärung aber so lange hingezogen hat, dass ich irgendwann wirklich frustriert war. Das hat zum Ende ein wenig meine Freude an dem Buch getrübt, weil ich den beiden gewünscht habe, dass sie glücklich sind, aber sie sich selbst das Leben so unglaublich schwer gemacht haben, dass ich irgendwann nur noch genervt war.

Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich gerne gelesen und mochte vor allem, dass man den Briefaustausch zwischen Luca und Naomi hautnah miterleben konnte. Dadurch habe ich sie schnell ins Herz geschlossen, auch wenn mir die Probleme zum Ende hin ein wenig zu künstlich aufgebauscht wurden und viel schneller hätten gelöst werden können.

Bewertung vom 10.11.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich liebe die Farbkombination aus den verschiedenen Blautönen, aber noch mehr, dass man sofort den mythologischen Ansatz erkennen kann, auch wenn ich mit den dargestellten Äxten spontan eher nordische Erzählungen verknüpft hätte, passen sie dennoch zur Geschichte ohne dabei zu viel zu verraten.

Ich wusste nicht so richtig, was mich bei dem Buch erwarten würde, liebe aber Bücher, die die griechische oder römische Mythologie auf eine andere Weise betrachtet und neu interpretiert. Genau das macht auch dieses Buch wirklich gut, weil es erstmal gar keine große Einführung in die Welt braucht, sondern einfach eine moderne Welt verwendet, in der verschiedene Götter noch immer präsent sind. Dies und vor allem der unterhaltsame, kurzweilige Schreibstil hat mich mitunter sehr an Percy Jackson erinnert, was ich aber keinesfalls schlecht finde, sondern vielmehr dafür gesorgt hat, dass ich das Buch vor allem zu Beginn geradezu verschlungen habe.

Das liegt auch daran, dass ich Lyra direkt ins Herz geschlossen habe. Ihre direkte, manchmal viel zu offene Art hat sie immer wieder in Schwierigkeiten gebracht, aber auch dafür gesorgt, dass ich immer wieder schmunzeln musste. Zudem gefiel mir, wie sehr sie sich immer wieder für ihre Werte und Überzeugungen einsetzt. Allerdings wird ihr immer wieder vorgeworfen, dass sie dabei unglaublich naiv handelt und während ich das zu Beginn noch als sympathisch empfunden habe, hat es mich mit zunehmendem Verlauf des Buches mehr und mehr gestört. Nicht weil ich nicht gut fand, dass sie ihren Idealen treu geblieben ist, sondern weil sie bei Spielen der Götter, bei denen Menschen zu Tode kommen können, zu vielen Personen um sich herum zu schnell zu sehr vertraut hat. In einem gewissen Maße habe ich sogar verstanden, dass sie sich durch ihren Fluch immer nach Zuneigung und Kameradschaft oder Liebe gesehnt hat, aber oft konnte ich nicht verstehen, warum sie nicht zumindest von Hades Antworten gefordert hat, sondern einfach angenommen hat, dass er schon seine Gründe für die Teilnahme am Crucible haben werde. Selbst bei ihren größten Konkurrenten während der Spiele nimmt sie sich immer wieder zurück, damit diese bloß keine Rückschläge erleiden. Hier hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie ihre Absichten klarer verfolgt und sich mehr für sich selbst einsetzt, weil sie erkennt, dass sie es absolut wert ist. Auch bei Hades hatte ich zwischenzeitlich immer mal wieder Probleme damit, ihn wirklich zu mögen. Grundsätzlich mochte ich, dass der Gott der Unterwelt mal in einem anderen Licht dargestellt wird. Als Person, der die Seelen der Verstorbenen wirklich am Herzen liegen und der sich für Sachen, die ihm wichtig sind, bedingungslos einsetzt. Ich kann sogar verstehen, dass er Lyra nicht in seine Pläne einweihen würde, wenn er dann Gefahr laufen würde, dass sie nicht mehr mitspielt, aber Lyra hat an diesem Punkt schon mehr als einmal bewiesen, dass sie bereit ist, das zu tun, was sie für richtig hält und sein Vorhaben somit unterstützen würde. Das hätte ich allerdings vermutlich noch akzeptieren können, wenn das Ende als solches runder gewesen wäre, allerdings ging es mir trotz des sehr umfangreichen Buches dann doch eine Spur zu schnell, wurde zu unübersichtlich und war mir persönlich zu unlogisch. Ich habe mich zwischendurch wirklich gefragt, ob ich was übersehen habe oder vielleicht ein Kapitel nicht richtig verstanden habe, aber das war nicht der Fall, sodass ich zum Schluss ein wenig unzufrieden zurückgeblieben bin, obwohl ich das Buch eigentlich während einem Großteil sehr genossen habe. Ich mochte das Setting, die verschiedenen Herausforderungen der Götter und wie die Champions sie immer wieder gelöst haben und größtenteils auch die Charaktere. Ich habe aber, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, auch festgestellt, dass alles ein wenig oberflächlich blieb und ich mit den wenigsten Protagonisten wirklich mitgefiebert habe. Deswegen weiß ich noch nicht genau, ob ich auch den zweiten Band noch lesen wollen würde, zumal ich den Cliffhanger unnötig dramatisch fand.