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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2024
Warum willst du jetzt schon gehen?
Santos de Lima, Gabriella

Warum willst du jetzt schon gehen?


ausgezeichnet

Das Cover finde ich wirklich unglaublich gelungen. Es zeigt in wenigen Darstellungen die Geschichte von Helena und Arthur. Dabei passt sowohl die farbliche Gestaltung, die an das Meer erinnert, als auch die Figuren, die sehr gut zu meiner Vorstellung der beiden passen.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Helena Winkler liebt Liebesgeschichten und wünscht sich nichts mehr, als selbst welche zu schreiben, deswegen freut sie sich riesig, dass sie auf das renommierte Künstler-Internat Sankt Zander gehen kann. Dort kann sie endlich ihrer Leidenschaft nachgehen und erlebt vielleicht auch ihre persönliche Liebesgeschichte. Denn schon in der ersten Woche trifft sie auf Arthur, den Sänger einer Indie-Rock-Band, der sie mit seiner rauen Stimme um den Verstand bringt. Als sie dann auch in Kursen aufeinander treffen und sich über ihre Lieblingsbücher tauschen, ist es um Leni komplett geschehen. Sie kann an nichts Anderes mehr denken als an Art und ihm scheint es genauso zu gehen, schließlich schreiben sie einander unentwegt Nachrichten. Doch dann passiert etwas, das Leni an Arts Gefühlen zweifeln lässt, obwohl Liebesgeschichten doch immer in einem Happy End enden, oder?

Ich habe bereits ein Buch von Gabriella Santos de Lima gelesen und obwohl ich ihren Schreibstil wirklich faszinierend fand, hat mich die Story damals nicht wirklich überzeugt. Bei diesem Buch allerdings klang die Storyline sehr vielversprechend, sodass ich es unbedingt nochmal versuchen wollte und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht. Ich bin ohne Anlaufschwierigkeiten direkt in die Geschichte eingetaucht und habe erst am Ende wieder herausgefunden . Der Schreibstil ist wirklich gut, direkter und weniger poetisch als in ihren New Adult Romanen, aber nicht weniger fesselnd und eindringlich.

Die Story gefiel mir ebenso gut. Zunächst wirkt die Story wie eine typische Liebesgeschichte, in der ein schüchternes Mädchen an ein Internat kommt, um endlich ihren Traum zu leben, dort auf einen heißen, unglaublichen coolen und beliebten Jungen trifft, in den sie sich verliebt und der sie nach langem Hin und Her auch liebt. Aber ganz so ist es dann doch nicht, weil Helena schon zu Beginn ihrer Geschichte deutlich macht, dass dies keine von den guten Liebesgeschichten ist, sondern manche auch schlecht enden können. Dabei liest man immer abwechselnd, was in Helenas Leben passiert, ihre fiktive Liebesgeschichte über Adam und Hailey, die sie parallel zu ihrer echten Beziehung mit Art schreibt und eine Auflistung der Gründe, warum sie nicht zusammen sein konnten, nachdem alles geendet hat. Ich mochte diese verschiedenen Ebenen extrem gerne, weil man dadurch viel besser darauf achten konnte, was passiert, statt sich in die Vorstellung einer perfekten Beziehung zwischen den beiden hineinsteigern. Dabei war Art nicht grundsätzlich unsympathisch, er hört Helena zu, er erkennt, was ihr wichtig ist und versucht sich dadurch ebenfalls damit auseinanderzusetzen, aber genau das macht die Geschichte so glaubwürdig. Helena ist nicht besonders erfahren im Umgang mit Männern, sie hatte erst einen festen Freund, mit dem sie nicht geschlafen hat, dadurch ist sie sehr zurückhaltend, auch wenn sie die Vorstellung der Liebe, wie sie in Liebesromanen erzählt wird, liebt. Ich hätte sie gerne manchmal geschüttelt in Bezug auf Art, aber dadurch dass man schon einen Teil des Endes kennt, weiß man zu einem mehr als sie zu dem Zeitpunkt und zum anderen kann ich ihren Wunsch danach, dass dieser einfühlsame Typ mit der tollen Stimme sie aufrichtig liebt, komplett nachvollziehen. Das macht diese Geschichte und ihre Thematik auch so wichtig. Toxische Beziehungen können immer entstehen und alle möglichen Formen aufweisen, dafür muss eine Person nicht unbedingt ein schlechter oder böser Mensch sein, sondern es ist viel schwerer, wenn nicht alles so schwarz-weiß ist.

Alles in allem habe ich die Geschichte ab den ersten Zeilen förmlich verschlungen und habe Helena direkt in mein Herz geschlossen. Ich fand es sehr gelungen, eine Liebesgeschichte zu lesen, die nicht gut endet, eine toxische Beziehung mitzuerleben, die nicht romantisiert wird, selbst wenn sie romantische Aspekte aufweist und eine Protagonistin zu begleiten, die daran nicht zerbricht, obwohl sie trauert und ihn noch immer liebt.

Bewertung vom 12.07.2024
Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4
Moninger, Kristina

Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches gefällt mir, ebenso wie die der vorherigen Bände unglaublich gut. Ich liebe, wie sehr sich die Bücher ähneln, aber gleichzeitig jedes für sich selbst besonders ist. Zudem ist es einfach genial, dass es möglich ist, die Bücher auf verschiedene Arten nebeneinander zu stellen und dass sie immer ein zusammenpassendes Bild ergeben.

Ich liebe die Art, wie Kristina Moninger ihre Geschichten erzählt. Bei jedem einzelnen der Bände wurde ich bereits auf den ersten Seiten so von der Geschichte gefesselt, dass sie mich nicht mehr losgelassen hat und ich sie innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Sie schafft es, Harbour Bridge mit jedem Teil deutlicher vor meinen Augen entstehen zu lassen und ich habe mittlerweile selbst das Gefühl, dort einen Teil meines Urlaubs verbracht zu haben.

Einen weiteren Aspekt, den ich jedes Mal wieder während des Lesens dieser Reihe genieße, ist, dass man manche Szenen schon aus der Sicht der Protagonistinnen der vorherigen Bände kennt, dass die neue Sichtweise, diese Szenen dann aber in einem anderen Licht erstrahlen lässt und für einen Blickpunkt sorgt. Durch Lees Geschichte wird schnell klar, dass ihr Verhältnis zu den anderen Mädchen während des Sommers anders ist, als zwischen den anderen. Sie waren ihr immer außerordentlich wichtig, aber es gab immer noch wichtigere Dinge, wie das Surfen oder Parker. Die Sommer stellten für sie einfach sehr viel weniger einen Fixpunkt dar als für die anderen. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie im Gegensatz zu den anderen immer um ihr Überleben kämpfen muss. Natürlich haben auch die anderen allerlei familiäre Probleme, aber sie sind so anders als die von Lee. Außerdem ist sie ganz anders als ihre Freundinnen, vielleicht weil sie nie so richtig eine Zugehörigkeit zu einem Ort oder zu anderen Menschen gefühlt hat. Natürlich liebt sie ihre Mutter, aber diese ist auch die einzige, zu der sie von klein auf eine Verbindung hat. Auch nach ihrer Rückkehr stehen ihre Freundinnen immer hinter Parker zurück. Das mag auch daran liegen, dass sie anders als die anderen Josies Verschwinden nicht aufklären will oder muss, sondern zumindest bis zu einem bestimmten Punkt meint zu wissen, was passiert ist. Dadurch hat sie anders als die anderen Mädchen nie das Gefühl, Hinweisen folgen zu müssen oder zu versuchen, herauszufinden, ob ihr Verhalten etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatte. Zudem versucht sie trotz allem noch immer dem Schmerz zu entkommen, nur noch einen Arm zu besitzen und deswegen zu denken, dass Surfen für sie unmöglich ist. Ich mochte Lee ziemlich gerne, auch wenn ich es zu Beginn schwierig fand, zu sehen, wie sehr sie in diesem schwarzen Loch gefangen ist und wie wenig sie unternimmt, um wieder herauszukommen. Deswegen war ich froh, als sie Hawaii verlassen hat und endlich wieder begonnen hat, mit Parker zu kommunizieren. Man merkt sofort, wie wichtig sie einander noch immer sind und wie gut er sie auch nach all dieser Zeit kennt. Bei ihm kann sie nicht vorgeben, in Ordnung zu sein, weil er sie immer durchschaut. Deswegen tat es fast mehr weh, wenn sie Dinge sagt oder tut, die ihn verletzen, selbst wenn sie es nicht so meint. Es gab immer wieder Momente, in denen ich die Augen verdreht habe, weil Lee nicht an sich und ihrem Schmerz gearbeitet hat, konnte gleichzeitig aber auch verstehen, dass sie schon so viele Verletzungen erlitten hat, dass es schwierig ist, sich mit all dem zu beschäftigen. Wahrscheinlich habe ich sie dadurch eher mehr ins Herz geschlossen, weil so deutlich war, wie verletzt sie war und sie immer wieder ausgetestet hat, ob die Menschen, die ihr wichtig sind, sie trotzdem noch lieben. Aber auch Parker mochte ich unglaublich gerne. Man sieht ihn ebenso wie Lee aufwachsen und ich habe fast immer sehr gut verstanden, warum er auf bestimmte Art handelt, selbst wenn er damit nicht glücklich ist.

Ich fand Josies Geschichte hier fast wieder präsenter als in den anderen Teilen, vielleicht weil Lee schon immer eine andere Verbindung zu ihr hatte, vielleicht weil in diesem Teil alle losen Enden verknüpft werden und man endlich alles erfährt, was damals passiert ist. Ich war froh, endlich eine richtige Antwort zu bekommen und obwohl ich mir einiges zusammengereimt habe, gab es trotzdem noch ein paar Überraschungen, die ich so nicht erwartet hätte.

Alles in allem habe ich die komplette Reihe unglaublich gerne gelesen, die Mädchen und ihre jeweiligen Partner und Familien fest ins Herz geschlossen und obwohl ich den Abschluss gelungen fand, fällt mir der Abschied von ihnen und Harbour Bridge nicht leicht. Ich bin gespannt auf die nächsten Bücher von Kristina Moninger, die ich sehr sicher ebenfalls lesen werde.

Bewertung vom 29.06.2024
Everything Under the Sun
Schmölzl, Lydia

Everything Under the Sun


sehr gut

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Die Farben passen perfekt zum Titel und die etwas abstrakte Darstellung einer Person spiegelt grundsätzlich meine Vorstellung von Kat wider. Außerdem passt es hervorragend zum ersten Teil der Reihe, auch wenn mir das zunächst nicht bewusst war.

Die Story klang ebenfalls interessant: Kat steuert ein wenig ziellos durch ihr Leben. Seit dem Tod ihrer Mutter hat sie das Gefühl, nirgendwo mehr richtig dazuzugehören oder anzukommen. Deswegen arbeitet sie nachts in einer Kneipe als Barkeeperin und schleppt reihenweise Männer ab. Sie liebt die Nacht, die so hervorragend zu ihrer eigenen Dunkelheit zu passen scheint. Doch da ist auch Jonas, dessen Helligkeit sie immer wieder daraus hervor zieht und dafür sorgt, dass sie sich zufriedener fühlt. Aber kann sie überhaupt die richtige Person für jemanden wie ihn sein? Die Frage stellt sie sich umso mehr, als Rafael wieder auftaucht. Er ist der beste Freund ihres Zwillingsbruders und war bis vor einem Jahr einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben, bis er plötzlich verschwunden ist. Raff versteht ihre Dunkelheit und trägt selbst genau davon mit sich herum. Was ist also besser für sie, Jonas Licht oder Raffs Dunkelheit und muss sie sich überhaupt entscheiden?

Ich fand die Idee der Story richtig gut, weil Polyamorie noch nicht in so vielen Geschichten eine Rolle spielt, leider konnte sie mich letztlich nicht vollständig überzeugen. Das lag allerdings nicht am Schreibstil. Lydia Schmölzl hat eine sehr eigene Art, eine Geschichte zu erzählen, was das Buch für mich zu etwas Besonderem macht und dafür gesorgt hat, dass ich nur so durch die Geschichte geflogen bin.

Ich habe sogar den ersten Teil der Reihe über Kats Mitbewohnerin Lola gelesen, aber es war nicht klar, dass die beiden Bände zusammenhängen. Ich mochte das aber, weil mich Kat schon im ersten Teil fasziniert hat und ich gespannt war, wie ihr Leben so abläuft. Tatsächlich hatte ich oft das Gefühl, dass sie komplett verloren ist und kaum weiß, wie sie weitermachen soll, wenn sie die dunklen Gedanken nicht verdrängt. Es war hart, immer wieder zu lesen, wie wenig sie von sich selbst hielt und wie sehr sie dachte, dass vor allem Jonas zu gut für sie ist. Dabei merkt sie gar nicht, dass sie neben ihrer wilden, unbedachten Art auch eine gute Freundin ist, die ihre Fehler immer sehr schnell erkennen kann und sich, wenn nötig, auch direkt entschuldigt. Genau das mochte ich an Kat wirklich gerne. Aber auch Jonas und Raff habe ich wirklich schnell in mein Herz geschlossen. Beide sind sehr unterschiedlich, aber sowohl ihr Umgang mit Kat als auch miteinander hat sie sehr schnell für mich eingenommen. Ich mochte, dass sie andere immer respektieren und vor allem Rafael seine Gefühle auch sehr klar formuliert, was wesentlich dazu beiträgt, dass sie alle sehr offen miteinander umgehen.
Mein größtes Problem an der Geschichte waren also auf keinen Fall die Protagonisten, sondern vielmehr die Entwicklung ihrer Beziehung. Es wird quasi schon direkt damit geworden, dass es sich um eine polyamore Beziehung handelt, den Charakteren wird die Möglichkeit einer solchen Beziehung aber erst sehr zum Ende bewusst und so wartet man als Leser förmlich darauf dass sie ihre Zeit brauchen, um alle mit der Situation umgehen zu können, fand ich glaubwürdig und nachvollziehbar, es hätte mich wahrscheinlich sogar gestört, wenn es anders gewesen wäre, aber ich hätte die Beziehung gerne mehr miterlebt. Ich wäre gerne dabei gewesen, wenn sie anderen davon erzählen und hätte auch die Probleme gerne miterlebt, weil es nicht immer einfach sein kann, anderen Menschen ihre Beziehung zu erklären. Ich hatte einfach zum Ende hin das Gefühl, dass mir ein wesentlicher Teil ihrer Liebe nicht zugänglich war, was ich etwas schade fand.

Alles in allem mochte ich das Buch richtig gerne, weil der Schreibstil mich ab der ersten Seite komplett fesseln und in die Geschichte ziehen konnte. Zudem waren die Charaktere wirklich unglaublich sympathisch und ich habe sie alle sehr schnell ins Herz geschlossen. Allerdings war mir das Ende zu abrupt und ich hätte mir noch mehr Einblicke in die gemeinsame Beziehung gewünscht.

Bewertung vom 29.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Das Cover gefällt mir tatsächlich recht gut, weil es schon den Gestaltungsstil der Graphic Novel einfängt, gleichzeitig aber auch ein bisschen Bezug auf den Kinofilm nimmt, sodass man direkt erkennen kann, um welchen Roman es hierbei handelt.

Die Geschichte ist im Wesentlichen, die Jane Austen in ihrem Roman über Elizabeth Bennet und Mr. Darcy erzählt, allerdings ist die Darstellung natürlich eine andere dadurch, dass es sich eben um eine Graphic Novel handelt. Ich mag die Art der Darstellung wirklich gerne, weil sie zwar recht typisch für eine Novel wirkt, aber nicht zu modern für die Art der Geschichte. Außerdem merkt man direkt, dass sich viel Mühe gegeben wurde, die Art der Sprache beibehalten, ohne die Geschichte zu altmodisch klingen zu lassen. Für mich persönlich ist das wirklich gut gelungen, weil man durch die Darstellung der Figuren genau versteht, was passiert, ihre Sprechart aber weiterhin die bleibt, in der Jane Austen geschrieben hat.

Die Geschichte kenne ich persönlich vor allem aus dem Film, sodass mir gefällt, dass sich optisch daran insofern orientiert wurde, dass die Charaktere den Schauspielern zumindest ansatzweise ähneln, sodass man dort einen direkten Bezugspunkt hat, selbst wenn man das Buch nicht gelesen hat. Allerdings wirkt es manchmal so, als würde die Geschichte stark gekürzt dargestellt, was dazu führt, dass es mir sehr schwer gefallen wäre, die Charaktere, aber auch die gesamte Essenz der Geschichte zu erfassen, hätte ich sie nicht schon gekannt. Zumal man durch die Art der Geschichte durchaus in der Lage gewesen wäre, einen größeren Umfang darzustellen und diesen auch zu lesen.

Alles in allem gefiel mir die Graphic Novel wirklich ausgesprochen gut und ich bin nur so durch die Geschichte geflogen, sie hätte aber gerne ein bisschen ausführlicher sein dürfen, weil sie so an manchen Stellen ein wenig abrupt endete.

Bewertung vom 29.06.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


gut

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag den hellen Fliederton und die hellen Blumen im Mittelpunkt. Außerdem ist der Farbschnitt wirklich unglaublich passend für das Setting des Buches.

Die Story fand ich ebenfalls spannend: Als Lillys Zwillingsbruder nach einer schweren Herzkrankheit an Neujahr stirbt, weiß sie nicht, wie sie weitermachen soll. Jahrelang drehte sich alles nur um Luca und seine Krankheit, sodass sie und ihre Eltern nicht mehr miteinander reden können. Alleine versinkt sie in ihrer Trauer und helfen kann ihr nur ihr Online-Freund Aron, den sie in einem Forum für die Angehörige herzkranker Menschen kennengelernt hat. Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen und macht sich auf, ihn in Island zu besuchen. Doch dort ankommen, verhält Aron sich abweisend und scheint sich gar nicht zu freuen, Lilly zu sehen. Sie entschließt sich, trotzdem auf der atemberaubenden Insel zu bleiben und kommt Aron währenddessen wieder näher. Doch er hat eine Freundin und ausgerechnet die hat die gleiche Herzkrankheit wie Lillys Bruder.

Ich habe schon einige Bücher von Sarah Stankewitz gelesen und wollte dieses deswegen auch unbedingt lesen, zumal das Setting wirklich spannend ist. Komplett überzeugen konnte mich das Buch zwar nicht, aber der Schreibstil ist auch hier wieder sehr gelungen. Ich konnte direkt ohne Probleme in die Geschichte eintauchen und es hat mich so sehr gefesselt, dass ich das Buch fast in einem Zug durchgelesen habe. Dazu tragen auch die recht kurzen Kapitel bei, die schnell dafür sorgen, dass man unbedingt noch eins lesen will.

Die Geschichte gefiel mir vom Ansatz her ebenfalls richtig gut, auch wenn die Idee nicht unbedingt neu ist. Dennoch wollte ich wissen, wie Lilly nach dem Verlust ihres Zwillingsbruders weitermachen kann und inwiefern Aron ihr dabei hilft. Allerdings fand ich einen großen Teil der Handlung durchaus sehr vorhersehbar, was mich nicht unbedingt gestört hat, aber dadurch dass vieles erst am Ende so richtig aufgeklärt wurde, hat sich die Story manchmal sehr gezogen. Zumal oft lange eher wenig passiert. Natürlich besuchen Aron und Lilly verschiedene (teilweise touristisch sehr bekannte) Orte, aber der Ablauf ist oft recht ähnlich und es trägt eher wenig zur Geschichte bei. Das liegt daran, dass ich Lilly oft als sehr passiv empfand. Sie ist ohne große Planung von Zuhause zu Aron nach Island geflogen, was ich unter den Umständen zwar vollkommen in Ordnung fand, aber auch danach hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass sie versucht herauszufinden, was sie wirklich machen will. Ich fand das ab einem gewissen Punkt wirklich nervig, weil sie dadurch so abhängig von Aron und seinen Freunden wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass sie wenigstens ein, zwei Freunde selbst gefunden hätte oder zumindest zuhause jemanden (außer ihrer Großmutter) hätte, mit dem sie über ihre Probleme reden kann. Ich fand es grundsätzlich nachvollziehbar, dass sie durch die Krankheit von Luca sehr isoliert war, aber dass sie auch im Forum, in dem sie Aron kennengelernt hat, mit niemandem sonst Kontakt hatte, fand ich schon etwas unrealistisch. Ich hätte Lilly einfach gewünscht, dass sie zwischendurch sich auch mal Ratschläge von jemandem hätte einholen können, den sie nicht direkt durch Aron kennengelernt hat. Auch dadurch hatte ich oft das Gefühl, auf der Stelle zu treten und dass auch Lilly in ihrer Trauer verharrt, sodass sich die Handlung oft fast ausschließlich darum dreht. Dadurch dass Lilly selbst gar nicht weiß, wer sie ist, blieb sie auch für mich sehr blass. Dadurch fiel es mir oft schwer, so richtig mit ihr mitzufühlen. Bei Aron war das etwas leichter, zumal mir sein Geheimnis recht schnell klar war und ich dadurch oft verstanden habe, warum er auf diese Art handelt. Dennoch habe ich die Chemie zwischen den beiden nicht immer komplett greifen können und es wirkte oft ein wenig holprig, auch wenn das im Verlauf der Geschichte besser wurde

Alles in allem gefiel mir das Buch und besonders der Schreibstil gut, wofür auch spricht, dass ich es innerhalb weniger Stunden komplett durchgelesen habe. Allerdings hatte ich ein paar Probleme mit Lilly als Hauptfigur, weil ich sie nicht immer so präsent fand. Ich bin mir aber fast sicher, dass sich das im nächsten Band ändern wird, sodass ich das auf jeden Fall auch lesen wollen würde.

Bewertung vom 11.06.2024
Funny Story
Henry, Emily

Funny Story


ausgezeichnet

Das Cover mag ich richtig gerne, weil es perfekt zum Style von den anderen Büchern von Emily Henry passt, aber gleichzeitig auch perfekt
den Inhalt widerspiegelt, ohne dass es zu viel preisgibt.

Die Story hat mich direkt angesprochen: So hatte sich Daphne ihre Zeit in der wunderschönen Stadt in Michigan nicht vorgestellt. Eigentlich wollte sie mit ihrem Verlobten Peter in ein hübsches Häuschen in der Nähe seiner Eltern ziehen und ihn dort heiraten, stattdessen lebt sie jetzt mit dem Ex-Freund der neuen Freundin von Peter in einer WG und zählt die Tage bis sie einen neuen Job annehmen kann, denn Peter hat sich in seine beste Freundin verliebt und mit der kann Daphne nicht mithalten. Als Notlösung zieht sie also mit Miles zusammen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch dann kommen die beiden sich näher und beginnen Zeit miteinander zu verbringen, zumal sie damit ihre Ex-Partner verärgern können. Doch Daphne zählt eigentlich nur die Tage, bis sie die Stadt wieder verlassen kann und Miles will sich auf keinen Fall auf was Festes einlassen.

Ich mochte das Buch Booklovers von Emily Henry richtig gerne, deswegen wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Zum Glück konnte es mich ebenso sehr überzeugen. Das liegt auch am hervorragenden Schreibstil, der es immer wieder schafft, mich in die Geschichte zu ziehen, mich zu unterhalten und zum Lachen zu bringen.

Die Story ist nicht unbedingt innovativ, aber das hat mich hierbei nicht wirklich gestört, weil ich die Art, wie die Geschichte erzählt wird, wirklich gut fand. Ich mochte die Charaktere extrem gerne. Daphne habe ich direkt ins Herz geschlossen und sie tat mir so leid, weil ihr Ex-Verlobte sie wirklich mies behandelt hat und auch danach nie an ihre Gefühle denkt. Ich war wirklich immer wieder wütend, wie mies sie von einigen Personen in ihrem Leben behandelt haben und war deswegen bei Miles ein bisschen skeptisch. Er ist mir aber ebenso so sehr ans Herz gewachsen, weil er Daphnes Gefühle immer ernst nimmt und sie als Person wahrnimmt, egal wie schwierig es für die beiden ist. Ich habe ihn ebenso wie Daphne zu Beginn falsch eingeschätzt, aber mit jeder Seite, die ich gelesen habe, habe ich mir mehr gewünscht, dass sie es schaffen, zueinander zu finden und ihre Probleme aufzuarbeiten.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich genossen, weil es gleichzeitig unterhaltsam und tiefgründig ist, während ich die Charaktere sofort ins Herz geschlossen habe. Dadurch spielt es keine Rolle, dass die Story recht vorhersehbar war und im Prinzip relativ klar war, wie viele Aspekte sich entwickeln würden, auch weil der Schreibstil mich direkt in die Geschichte gezogen und dafür gesorgt hat, dass ich nur so durch die Geschichte geflogen bin.

Bewertung vom 21.05.2024
Wenn der Frost dein Herz berührt / Coldest Winter Bd.2
Cherry, Brittainy C.

Wenn der Frost dein Herz berührt / Coldest Winter Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover ist wirklich gelungen, da es perfekt zum ersten Teil und dem Titel des Buches passt.

Die Geschichte als solche hat mich ebenfalls direkt angesprochen: Starlet Evans hat immer genau gewusst, wie ihr Leben in den nächsten Jahren aussehen wird und sie verfolgt ihren Fünfjahresplan mit großem Ehrgeiz. Sie will sich an ihrem 21. Geburtstag mit ihrem Freund John verloben und ihn nach ihrem Abschluss als Lehrerin heiraten. Doch sie erwischt ihn an diesem Abend mit einer anderen und statt verlobt zu sein, hat sie auf einer Verbindungsparty einen One Night Stand mit dem unglaublich attraktiven Milo. Obwohl sie beide in dieser Nacht eine Verbindung spüren, macht er sich am nächsten Morgen aus dem Staub. Doch dann trifft Star ihn ausgerechnet bei ihrem Praktikum als Aushilfslehrerin wieder: Er ist ihr Schüler und sie soll ihm helfen, das Schuljahr zu bestehen, damit er einen Brief seiner verstorbenen Mutter bekommen kann.

Ich liebe die Bücher von Brittainy Cherry und dieses stellt keine Ausnahme dar, im Gegenteil es ist eins, das mich seit langem mal wieder richtig emotional berührt. Ich wollte eigentlich nur die ersten Seiten lesen, doch der Schreibstil hat mich ab der ersten Seite mitgerissen und komplett in die Geschichte gezogen.

Auch die Charaktere habe ich direkt richtig in mein Herz geschlossen. Star ist eine warmherzige, freundliche Person und ich habe geliebt, wie sie es immer wieder schafft für Milo da zu sein und ihn aus seiner Depression zu reißen, selbst wenn es nur für kurze Momente war. Sie tat mir unglaublich leid, als ihr kompletter Plan für die nächsten Jahre komplett auseinanderfiel, selbst wenn ihr John vielleicht gar nicht so wichtig war, wie sie vorher gedacht hätte. Bei Milo hat es ein wenig länger gedauert, aber ich habe ihn nicht weniger fest in mein Herz geschlossen, er hat mehrere harte Jahre hinter sich und dann muss er auch noch ohne Unterstützung den Tod seiner Mutter verarbeiten. Mein Lieblingscharakter war aber vermutlich Stars Vater Eric, der einfach ein toller Mensch zu sein scheint, immer für seine Tochter da ist und diejenigen unterstützt, die ihm wichtig sind.

Bei der Story war ich erst ein wenig skeptisch, schließlich ist Star Milos Lehrerin, allerdings macht sie dort ein Praktikum, kann ihm keine Noten geben, sie lernen sich schon vorher kennen und es besteht kein großer Altersunterschied. Dennoch finde ich, dass beide die Sache etwas anders angehen hätten können, dann hätte beide deutlich weniger Probleme gehabt und ihr Leben wäre weniger kompliziert gewesen. Dennoch habe ich verstanden, dass beide versucht haben, sich ihrer Gefühle klar werden müssen und dafür Zeit gebraucht haben.

Alles in allem habe ich das Buch in einer Nacht durchgelesen, hatte dabei immer wieder Tränen in den Augen und immer wieder gehofft, dass Star und Milo eine gemeinsame Zukunft haben.

Bewertung vom 21.05.2024
My Best Friend's Sister / Men of Manhattan Bd.2
Keeland, Vi;Ward, Penelope

My Best Friend's Sister / Men of Manhattan Bd.2


gut

Das Cover finde ich in Ordnung, nicht mehr nicht weniger. Es passt gut zu den anderen Büchern von Vi Keeland und Penelope Ward, der Mann auf dem Cover entspricht aber nicht unbedingt meiner Vorstellung von Holden.

Die Story klang sehr typisch und das wurde auch schon in dem ersten Teil der Reihe angeteasert: Holden Catalano ist Drummer in einer Band, Teilzeithausmeister und ein typischer Bad Boy. Doch wenn es zu Laney kommt, der kleinen Schwester seines verstorbenen Freundes Ryan, wird er ganz weich, schließlich hatte er schon immer eine Schwäche für Lala. Als die Wissenschaftlerin für ein Stipendium in die Stadt kommt, muss er sich zusammenreißen, nicht jeden Tag mit ihr zu flirten, doch Lala ist verlobt und ihr Verlobter passt so viel besser zu ihr als Holden, egal wie sehr die Funken sprühen.

Ich liebe den Schreibstil von Vi Keeland und Penelope Ward, das stelle ich mit jedem Buch wieder fest. Ich fange meistens das Buch mit dem Gedanken an, dass ich nur einmal kurz reinlese und lese es dann doch innerhalb kürzester Zeit durch, weil es mich so gut unterhält. Der Schreibstil ist einfach leicht und immer sehr fesselnd, sodass ich direkt in die Geschichte gezogen wurde.

Die Story mochte ich auch ich auch durchaus, aber komplett fesseln konnte sie mich leider nicht. Das liegt vor allem daran, dass sie so vorhersehbar war. Das hätte mich vermutlich nicht weiter gestört, wenn ich die Zerrissenheit von Lala zwischen Holden und Warren, ihrem Verlobten, mehr hätte nachvollziehen können. Ich hatte das Gefühl, es wurde sehr stark versucht, Warren als eigentlich ganz netten Typen darzustellen und das war er erstaunlicherweise auch, aber ich habe Lalas Gefühle ihm gegenüber nie wirklich gefühlt. Es wirkte immer, als wäre sie vor allem mit ihm zusammen, weil er eine logische Wahl wäre. Ich fand das ebenso schade, wie ihr Verhalten ihm gegenüber und hätte mir gewünscht, sie wäre einfach ehrlicher gewesen und hätte zumindest versucht, richtig an der Beziehung zu arbeiten. Holden habe ich in dem Buch besser verstehen können, immerhin hatte er keine Freundin und hat dennoch wegen seiner Vorgeschichte als Playboy immer damit gehadert, sich Lala zu nähern. Dennoch mochte ich ihn im ersten Band der Reihe fast schon lieber als in diesem Buch.
Außerdem fand ich die Handlung an manchen Stelle wirklich sehr flach, weil zum Teil wenig in der Zeit passiert, in der Lala und Holden keine Zeit miteinander verbringen. Ich hätte es cool gefunden, mehr bei Lalas Arbeit dabei sein zu können, sie ist immer eine erfolgreiche Wissenschaftlerin und das wäre mal eine nette Abwechslung zu Holdens Rockstar-Leben gewesen. Auch das Ende fand ich etwas zu stereotypisch und zu einfach, ich hätte mir eine andere Auseinandersetzung und eine wirkliche Lösung gewünscht.

Alles in allem hat mich das Buch von Vi Keeland und Penelope Ward mal wieder recht gut unterhalten, vor allem weil der Schreibstil gewohnt gelungen ist, dennoch fand ich sowohl die Charaktere als auch die Story erstaunlich flach. Für mich war dieser Teil leider eines der schwächeren Bücher der beiden Autorinnen, dennoch werde ich sehr wahrscheinlich auch den nächsten Teil über Owen noch lesen wollen.

Bewertung vom 13.05.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


gut

Die Gestaltung des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Durch den dunklen Hintergrund und Farbschnitt wirkt es wie ein Gemälde aus dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit, was perfekt zum Inhalt des Buches passt.

Die Geschichte klang wie eine sehr reizvolle Mischung aus historischem und Fantasyroman: Die Küchenmagd Luzia hasst es, für ihre Herrin Valentina das heruntergekommene Haus in Ordnung zu halten, während sie in der Küche auf dem Boden schlafen muss. Deswegen behilft sie sich mit kleinen Wundern, wie ein verbranntes Brot wieder genießbar zu machen, um sich selbst das Leben etwas zu erleichtern, doch als Valentina das erkennt, verlangt sie von ihrer Dienerin, diese Fähigkeit für den gesellschaftlichen Aufstieg der Familie zu nutzen. Das bleibt auch bei Antonio Pérez, dem ehemaligen Sekretärs des spanischen Königs, nicht verborgen und er will Luzia nutzen, um die Kunst des Königs zurückzuerlangen. Sie findet sich in einem gefährlichen Spiel um Macht und Einfluss wieder, in dem sie nur überleben kann, wenn sie ihre Geheimnisse für sich behält und die Hilfe von Guillén Santangel in Anspruch. Der mörderische Skorpion hilft Luzia dabei, ihre Magie zu kontrollieren und sich gut zu präsentieren, doch auch er hat Geheimnisse, schließlich ist er unsterblich.

Ich war besonders wegen der Mischung aus historischem Roman und fantastischen Inhalten sehr gespannt auf diesen Buch, aber so richtig überzeugen konnte es mich leider nicht. Das liegt auch am Schreibstil, der ist auf keinen Fall schlecht und passt auch auf seine Art hervorragend zu der Geschichte, konnte mich aber zu keinem Zeitpunkt so richtig in die Geschichte ziehen. Das liegt auch daran, dass die Kapitel aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt werden, zwar steht meistens Luzia im Mittelpunkt, aber hin und wieder wird auch die Sicht von Valentina oder Hualit erzählt, was ich zu Beginn jedes Mal leicht irritierend fand.

Zudem kommt noch, dass ich ein bisschen meine Probleme damit hatte, Luzia verstehen zu können. Man erfährt immer nur Bruchstücke aus ihrem Leben und musste sie dann immer wieder in das Bild einfügen, das ich von ihr hatte. Dadurch hatte ich das Gefühl, Luzia nie wirklich greifen zu können. Das ergibt auch komplett Sinn, weil sie sich immer verstellen muss, um ihre jüdische Herkunft zu verleugnen, aber dadurch habe ich auch nicht so richtig mit ihr mitfiebern können. Ihre Magie hingegen fand ich äußerst spannend. Wie sie eine Kombination aus Gesang und Wörtern verschiedener Sprachen nutzt, war wirklich gelungen. Immer wenn sie sich anwendet, war ich gespannt, was sie diesmal damit bewirken kann. Bei den anderen Charakteren war ich meistens ebenso zwiegespalten, weil ich bei vielen das Gefühl hatte, nicht genau zu wissen, wer sie wirklich sind. Da fand ich Santangels Charakter noch am nachvollziehbarsten, weil er unbedingt frei sein will und dafür sehr vieles tun würde. Das konnte ich zumindest verstehen, bei Luzia wusste ich hingegen manchmal einfach nicht woran ich bin, obwohl ich sie grundsätzlich sympathisch fand.

Alles in allem wollte ich das Buch unbedingt gut finden, weil ich die Kombination der Themen so interessant fand, aber es konnte mich trotz guter Ansätze und einem sehr spannenden Magie-System nicht überzeugen, dafür haben es die Charaktere einfach nicht geschafft, mich an die Geschichte zu fesseln.

Bewertung vom 13.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Das Cover finde ich wirklich sehr gelungen, weil es nicht nur extrem powervoll aussieht, sondern auch perfekt zu der Geschichte passt.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll, auch wenn mir erst im Laufe der Geschichte klar geworden ist, dass es der Nachfolgeband zu 22 Bahnen ist: Ida nimmt nicht viel mit, als sie ihr Zuhause in der Kleinstadt verlässt. Ihre Mutter ist tot und es hält sie nichts mehr in der heruntergekommenen Wohnung. Doch anstatt zu ihrer älteren Schwester Tilda nach Hamburg zu reisen, steigt sie einfach in einem Zug nach Rügen, um möglichst weit von allem wegzukommen. Dort weiß sie nicht so richtig, was sie tun soll, außer im Meer zu schwimmen, sie schafft es einfach nicht mehr, zu schreiben. Durch einen Zufall lernt sie Kurt kennen, beginnt in seiner Kneipe zu arbeiten und zieht letztlich auch bei ihm und seiner Frau Marianne ein. Besonders mit ihr verbringt Ida viel Zeit, doch dann erfährt sie, dass Marianne krank ist und sie muss sie schließlich doch mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen.

Ich habe 22 Bahnen von Caroline Wahl vorher nicht gelesen, aber so viel Gutes gehört, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte, wahrscheinlich hätte es Sinn ergeben, vorher Tildas Geschichte zu lesen, aber unbedingt notwendig, um Idas Reise zu verstehen, ist es nicht. Der Schreibstil ist auf den ersten Blick ein bisschen ungewöhnlich, aber mir gefiel er wirklich gut. Die fast schon nüchterne Erzählweise passt perfekt zu Ida und ich stelle mir ihre Art zu Schreiben genauso vor. Obwohl der Schreibstil distanziert wirkt, kommen die Emotionen dennoch perfekt rüber und man hat Idas Schmerz hinter den Worten förmlich spüren, die sie versucht hinter einer Fassade zu verstecken.
Ich wusste am Anfang nicht so richtig, was ich von Ida halten sollte. Ich mochte sie durchaus, konnte sie aber nicht richtig einschätzen, weil man direkt merkt, dass sie zum Teil sehr irrational handelt. Es wird aber mit jeder Seite klarer, wie wenig sie den Verlust ihrer Mutter verarbeitet hat, um die sie gleichzeitig aufgrund ihrer schwierigen Kindheit aber auch nicht so richtig trauern kann. Dieser Konflikt zwischen Trauer, Wut und der fehlenden Möglichkeit ihre Gefühle in ihrem Schreiben auszudrücken kommt immer wieder an die Oberfläche und sorgt dafür, dass Ida sich Menschen gegenüber nicht öffnen kann oder die zurückweist, die sich um sie kümmern wollen. Besonders bei Tilda tat mir das weh, weil man gemerkt hat, wie wichtig ihre kleine Schwester ihr ist und wie große Sorgen sie sich macht. Jedes Mal, wenn Ida ihren Anruf nicht angenommen oder ihr Handy ausgeschaltet hat, muss Tilda das unglaublich verletzt haben, auch wenn sie extrem viel Geduld für ihre Schwester aufbringt.

Während des Buches passiert gar nicht so viel, aber das brauchte die Geschichte auch überhaupt nicht, weil es vor allem um Idas Reise und ihr Erwachsenwerden geht. Das Ende war sehr offen und ich hätte gerne noch mehr erfahren, aber auch dabei ergibt es für die Geschichte komplett Sinn, Raum für Interpretation zu lassen.