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Scarecrow
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Offenbach

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Bewertung vom 20.04.2023
Die Geliebte des Räubers
Hallward, Natalie

Die Geliebte des Räubers


ausgezeichnet

Der Roman "Die Geliebte des Räubers" von Natalie Hallward spielt in einer spannenden und (wie mir zumindest bekannt ist) einer noch nicht so häufig in Romanen handelnden Zeit in Deutschland (1802), in der das Räuberwesen in den deutschen Wäldern sein Unwesen trieb. Die Geschichte um die Hauptfigur Lisbeth ist fesselnd geschrieben, überrascht mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und überzeugt mit einer sich langsam aufbauenden, sinnlichen Liebesgeschichte. Es ist spannend zu verfolgen, wie sich die junge Lisbeth, eine Näherin im kleinen Dorf nahe Koblenz, mit allem, was ihr gegeben ist (Klugheit, List und Verführung) gegen Eindringlinge in das kleine Dorf zur Wehr setzt, um in diesen gesellschaftlich beschwerlichen Zeiten nicht unterzugehen. Das wird noch zusätzlich erschwert, wenn die Liebe dazwischenfunkt, auch noch eine Liebe zu einem Fremden, der sehr wenig von seiner eigenen Vergangenheit preisgeben mag. Der Werbespruch zum Buch "Wie kannst du dir noch trauen, wenn dein Herz verraten wird" spiegelt Lisbeths Dilemma gut wider. In einer Zeit, als die linke Rheinseite unter französischer Verwaltung und neu geschaffener Gesetzgebung stand, trieben viele Räuberbanden ihr Unwesen, um sich zu bereichern. Der Schinderhannes ist nur einer der bekanntesten. Er spielt im Roman eine nicht unwesentliche Rolle, wie auch die historische Figur des Öffentlichen Anklägers Anton Keil, der es zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, die Räuber zu jagen und unters Fallbeil zu bringen. Seine Methoden dabei sind nicht nur fragwürdig gewesen, sondern auch unmenschlich. Auch mit ihm müssen sich Lisbeth und ihr Love-Interest Johann mehr auseinandersetzen, als ihnen lieb ist. Doch das ist nur einer von vielen sehr geschickt ineinander verwobenen Handlungssträngen, und hier gelingt der Autorin ein kleines Kunststück. Denn am Ende des Romans bleibt keine Frage unbeantwortet. Jede Figur verfügt über interessant ausgearbeitete Charaktere, die die Chance erhalten, sich zu entwickeln. Die historischen Begebenheiten und Figuren werden mit leichter Hand integriert, ohne dass der Lesefluss gestört wird. Überhaupt hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass der Roman regelrecht die Zeit "atmet". Tolle Atmosphäre. Klare Leseempfehlung!

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