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Bewertungen
Insgesamt 182 BewertungenBewertung vom 03.01.2025 | ||
Der Titel "Minus 22 Grad" hält was er verspricht: Ein Thriller, der für Gänsehaut sorgt. Mir gefällt besonders der sehr bildhafte Schreibstil des Autors, der die Szenen sehr intensiv vor dem geistigen Auge entstehen lässt. Auch die Stimmung, Geräusche und Atmosphäre werden so sehr greifbar. Um was geht es: Die junge Studentin Laura verschwindet und wird in einem Käfig aus Glas gefangen gehalten. Sie hat eine Chance sich zu befreien, wenn sie das Rätsel ihrer Gefangenschaft lösen kann. Die beklemmende Situation, in der sich Laura befindet, ist sehr gut eingefangen und man fühlt sich als Leser fast selbst in diesem Glaskasten gefangen. Ganz besonders spannend fand ich die rasante Verfolgungsjagd zu Beginn des Buches. Laura bleibt mir zwar von ihren Interessen und ihrem Wesen fremd, aber in dieser Situation stieg auch mein Puls merklich an. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, immer wieder unterbrechen auch Tonbandaufnahmen die Handlung. Von wem stammen sie? Der zweite Erzählstrang rund um die zurückgezogen lebende Ariane und ihren mysteriösen Besucher Tom,, den sie aus einem Eisloch rettet, mag mich nicht wirklich zu überzeugen. Ariane ist ein sehr eigenwilliger Charakter, was mich allerdings gar nicht so stört. Immer wieder zeigt sie Empathie und Mitgefühl, insbesondere als sich zwei unerwartete Bewohner auf ihrem Grundstück in einem Wohnwagen niederlassen. Aber aus Tom werde ich nicht schlau, kann ihn bis zum Schluss nicht richtig einordnen und finde die Auflösung um seine Figur nicht wirklich überzeugend. Seine Motivation und Handlungsweisen finde ich wenig realistisch und nicht nachvollziehbar. Auf mich wirkt er bis zum Schluss wie ein Fremdkörper. Alle anderen Charaktere, der Ermittler Lukas, Lauras Mutter, selbst kleinere Randfiguren, die nur kurz auftauchen, finde ich sehr gelungen. Insbesondere die Episode mit dem Sportlehrer auch auch der Direktorin und der Putzfrau der Schule. Beide Handlungsstränge führen letztlich zusammen. Die Demaskierung des Entführers hatte ich ab einem gewissen Zeitpunkt so erwartet, daher fehlte mir hier der Überraschungsmoment. Die Hintergründe der Tat haben mich aber überzeugt und auch sehr berührt. Laura erscheint in einem völlig anderen Licht. Das letzte Kapitel gibt einen kleinen Ausblick auf einen weiteren Teil. Ich bin gespannt. |
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Bewertung vom 10.12.2024 | ||
Die blaue Stunde ist meine Lieblingszeit zwischen Tag und Nacht, Nacht und Tag. Schon deshalb war ich auf dieses Buch sehr neugierig. Das Cover mit dem geöffneten Fenster und Blick auf die Wellen unterstreicht den ersten Eindruck sehr gekonnt. Die Handlung baut sich langsam auf. In einer Skulptur einer berühmten Künstlerin wird ein Menschenknochen gefunden. Die Recherche setzt nicht nur die Kuratoren und Wissenschaftler der Stiftung unter Druck sondern auch die einsame Freundin der Künstlerin. Aus verschiedenen Perspektiven und auch anhand von Briefen und Tagebucheinträgen wird das Leben und Wirken von Vanessa Chapman rekonstruiert. Dabei taucht der Leser immer tiefer in ein Dickicht aus Kunst, Inspiration und Kreativität, Lügen, Liebe und Lust ein. Was verbirgt Grace, die einzige Bewohnerin der Insel Eris? Die Figuren sind interessant, leider sind mir die wenigsten sympathisch. Das ist schade, da ich daher etwas distanziert bleibe. Die seltsame Dreiecksbeziehung zwischen dem Kunstexperten Becker, seiner Frau Helena und dem reichen Stiftungsvorstand packt mich nicht. Die Entwicklung um den gefundenen Knochen ist recht vorhersehbar. Dennoch überzeugt mich der Schreibstil, diese tolle Atmosphäre der abgelegen Insel, des Wetters und des Lichts, die wunderbar eingefangen ist und so für mich fast zum Hauptdarsteller der Buches wird. |
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Bewertung vom 01.12.2024 | ||
Zunächst brauchte ich ein wenig, um mich mit den Figuren und dem sehr knappen, saloppen Schreibstil anzufreunden. Doch schnell sind mir die Figuren ans Herz gewachsen. Nicht nur die Hauptfigur Loretta sondern auch die anderen Charaktere, insbesondere die starken und beeindruckenden Frauenfiguren sind sehr einnehmend. Loretta erschleicht sich eine Reise nach Hollywood und beginnt dort ein neues Leben. Mit allerlei Witz und Tücke schafft sie es tatsächlich in die Maske der legendären Studios und wird dort schnell zu einer der gefragtesten Maskenbildnerinnen. Doch die Glamourwelt hat auch ihre Schattenseiten. Frauen sind wenig wert und müssen meist nach der Pfeife mehr oder weniger berühmter Männer tanzen. Loretta kann sich behaupten und findet schnell ihren eigenen Weg, sich gegen ungewollte Annäherungsversuche zur Wehr zu setzen. Die Geschichte ist kurzweilig und liest sich schnell. Als Leserin steht man auf Lorettas Seite selbst wenn ihre Methoden bis zum äußersten gehen. Was mir nicht so gut gefällt, sind die Dialoge, insbesondere zwischen Loretta und Eliot. Das ist mir oft zu aufgesetzt und affektiert. Es ist auch schnell zu durchschauen wohin die Reise mit den beiden geht. Deshalb bin ich nicht zu 100% überzeugt. Dennoch ein lockerer leichter Roman über den schönen Schein in Hollywood. |
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Bewertung vom 29.11.2024 | ||
Zuerst war ich verwundert, da das NENI keine typische italienische Küche vertritt und ich war gespannt, wie die spannende Verbindung zwischen levantischer Küche und italienischer Küche gelingt. Ich muss sagen, ich bin überzeugt. Das Buch ist sehr hochwertig aufbereitet, tolle Bilder und auch die Seitenqualität ist top. Wir gehen auf eine Reise von Venedig bis nach Sizilien. Insbesondere die Geschichten der Köche, Shopbesitzer etc. interessieren mich und halten einen bereichernden Blick auf Italien und die Vielfalt der Küche bereit. Die Rezepte sind auch mal etwas anderes, wenn auch nicht zu außergewöhnlich und nicht zu schwer. Sie inspirieren definitiv zum Nachmachen. Ich habe schon zwei-drei Rezepte auf meiner Einkaufsliste notiert. Kein klassisches Kochbuch, aber für Italienliebhaber, die gern tiefer in die Geschichten eintauchen und auch kulinarische Inspirationen für die nächste Reise suchen, definitiv ein Volltreffer. |
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Bewertung vom 29.11.2024 | ||
Cartier. Der Traum von Diamanten Ein toller Roman für alle Paris- und Modeliebhaber bzw. Liebhaber von schönen Dingen. Sophie Villard nimmt den Leser mit auf eine Reise ins Paris vor dem ersten Weltkrieg. Aus verschiedenen Perspektiven tauchen wir in die Welt der glitzernden Diamanten und Geheimnisse der Schmuckwelt ein. Dabei begegnen wir neben der Familie Cartier allerlei illustren Figuren dieser Zeit, allen voran Coco Chanel. Das Lebensgefühl, insbesondere in den Monaten vor dem Krieg, der Tanz auf dem Vulkan sind sehr gut und bildhaft eingefangen. Hauptfigur ist die junge und modische Jeanne, die zufällig Louis Cartier kennen- und lieben lernt. Sie arbeitet als eine der wenigen Frauen in "La Maison" wie das Geschäft der Cartiers in Paris heißt. Doch auch andere Schauplätze wie New York, London oder St. Petersburg stehen im Mittelpunkt. Die Brüder, Pierre und Jacques, erscheinen mir nicht so sympathisch, ihre Frauen versnobt. Sie lehnen die nicht standesgemäße Beziehung zwischen Louis und Jeanne ab. Der Schreibstil ist packend und die kurzen Kapitel sorgen für einen guten Lesefluss. Ich freue mich auf jeden Fall auf Teil 2, schade, dass man dafür bis zum Sommer warten muss. |
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Bewertung vom 07.11.2024 | ||
Das erste, was mir zu diesem Buch einfällt, ist die ungewöhnliche Mischung aus Detektivgeschichte, historischem Roman und auch einer Art Gesellschaftsroman der damaligen Zeit. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, teilweise recht ausschmückend und macht die besondere Atmosphäre im Sommer des Jahres 1930 auf der Kurischen Nehrung für den Leser greifbar. Die Figuren sind gut gezeichnet, teilweise etwas kurios, aber liebenswert. Der Übersetzer Miuleris trifft auf Thomas Mann, den er bewundert und von einer Übersetzung eines seiner Romane überzeugen will. Aus der ersten Begegnung entwickelt sich eine Kriminalgeschichte, die beide Männer über den Sommer verbindet und eine ganz besondere Beziehung begründet. Die politische Brisanz und Spannung der damaligen Zeit kommt sehr gut zum Ausdruck. Die Geschichte an sich ist nicht besonders spannend, durch die politische Brisanz und auch eine Prise Witz und Ironie an den richtigen Stelle, ist sie aber dennoch packend. Die teilweise etwas sehr detaillierten Beschreibungen der Landschaft und Örtlichkeiten erschweren den Lesefluss teilweise etwas, unterstreichen aber das Bild und passen zum Thema. Eine Kriminalgeschichte, die zwar nicht vor unerwarteter Wendungen strotzt, aber durchaus sympathisch und leichtfüßig erzählt ist. |
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Bewertung vom 04.11.2024 | ||
Der neue Thriller von Grangé entführt den Leser in das Paris der Studentenrevolten in den 60er Jahren, nach Indien und schließlich in die Ewige Stadt. Was wie eine spannende und ungewöhnliche Kombination klingt, ist auch eine. Zwei sehr unterschiedliche Halbbrüder begeben sich auf die Jagd nach einem Serienmörder. Dabei stoßen der intelligente Student Hervé und der charismatische, aber brutale Polizist Mersh auf ein Netz aus Esoterik, Sekten und geheimnisvoller Praktiken. Mit dabei die junge, schöne Nicole, eine Studentin, der beide Brüder sehr nah kommen. Ich habe zuerst etwas Probleme, mich in die Handlung, die verschiedenen Bewegungen der verzweigten Studentenszene in Paris und die Fülle an Figuren einzufinden. Doch nach und nach packt mich die Geschichte. Wenn man denkt, einige Fäden entwirrt zu haben, kommen neue hinzu. Etwas unübersichtlich wird es dann mit der Reise nach Indien, dem Zentrum für Aussteiger, Hippies und Grenzgänger. Es treten Personen auf und ab, deren Namen ich mir schlecht merken kann und die für mich nur wenig unterscheidbar sind. Dennoch bleibt die Spannung hoch und ich bleibe dran. Hervé tritt in diesem Teil etwas in den Hintergrund, der Bruder übernimmt die Regie. Die Zustände und verschiedenen Strömungen in Indien sind sehr bildhaft eingefangen und beschrieben. Ein Moloch aus Armut, Seuchen, Krankheit, Tod. Die mörderische Jagd neigt sich dem Höhepunkt zu. Der letzte Teil ist auch interessant und fügt das Bild zu einem Ganzen zusammen. Es ist ein bildgewaltiger, brutaler Thriller, der mich aber mit dem Thema packt und sehr detailliert geschrieben ist. Teilweise überfordern mich die vielen Figuren und Entwicklungen aber etwas. Die drei Hauptfiguren sind sehr charismatisch und verlieren über die gesamte Handlung nicht an Ausstrahlung. Das Cover passt auch toll zur Handlung. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine Fledermaus, auf den zweiten offenbart sich die Frau in einer Art Yogapose. Ein fesselnder Thriller für alle, die sich auf Esoterik und eine verrückte Reise von Europa nach Indien einlassen wollen. |
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Bewertung vom 22.10.2024 | ||
Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Die Idee, eine kleine Gruppe Reisender in einer Art Zwischenwelt zwischen Leben und Tod stranden zu lassen, finde ich originell. Doch leider kann ich beim Lesen keine Verbindung zu den Figuren aufbauen. Die Charaktere bleiben sehr distanziert, sie sind auch recht schablonenhaft und mit wenig Facetten gezeichnet. Vielleicht war dafür keine Zeit, das Buch ist ja nicht sehr dick, oder es soll unterstreichen, dass es am Ende darauf nicht mehr ankommt. Ich finde es dennoch schade. Da ist der reiche ältere Mann, der denkt, wenn er zahlt, müssen alle nach seiner Pfeife tanzen. Dessen Freundin schwebt auf einer Wolke der Leichtigkeit oder vielleicht ist ihr auch alles egal, allerdings betrügt sie ihn mit seinem Freund Benedikt. Dieser findet im Joggen die Erfüllung, die er bei seiner deprimierten Frau nicht findet. Das andere Paar hat sich aus Sorge um ihren kranken Sohn entfremdet, die Frau trinkt, der Mann ist wütend. Vincent, der Sohn, ist für mich das Herzstück und mit Heidi, der er sich langsam in einer ungleichen Beziehung annähert, sind es die zwei Figuren, die mich über das Buch tragen. Die ersten Stunden auf der Insel finde ich auch ganz amüsant. Doch nach und nach wird die Szenerie unwirklicher, der Radius kleiner, was sich mir nicht erschließt. Recht abstrus wird die Situation, als das Zimmer bzw. die Wohnung immer weiter schrumpft. Parallel wird aus der Perspektive von zwei Figuren aus dem Jenseits berichtet. Einer hat einen Fehler begangen, die Geschichte warum es dazu kam, ist hanebüchen. Nun muss die Sache in Ordnung gebracht und die Toten, die nicht tot sind, ins Jenseits befördert werden. Also ab auf die Insel. Letztlich treffen alle aufeinander und nach einem Ringelreihen an Liebelei und Sex, geschieht das Unausweichliche. Es gibt einige Abschnitte, die ich ganz gelungen finde. Vincents Verwandlung zum Mann oder auch das Auftreten des Fährmannes. Alles in allem wirkt mir die Geschichte aber zu konstruiert und irgendwie unfertig. Außerdem kann ich einige Kniffe im Schreibstil nicht nachvollziehen. Warum ist ein kleiner Absatz in Versform geschrieben? Auch die Betonung der Pilotin und der Stewards am Anfang ist mir etwas zu bemüht. Leider hat es hier für mich nicht so ganz gepasst. |
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Bewertung vom 21.10.2024 | ||
Dieses Buch ist ein besonderer Roman. Es geht um Sklaverei, aber auch den Glauben an die eigene Stärke und den Willen, selbst zu entscheiden. Der Leser begleitet Annis auf ihrem Leben im Elend, Leid und Schmerz der Sklaverei. Dabei schildert die Autorin sehr drastisch, welche Qualen die Menschen zu erleiden hatten. Die fehlende Würde, das Ausgeliefertsein und die Machtlosigkeit gegenüber der Willkür der weißen Herrscher. Annis hat trotz allem eine einigermaßen behütete Kindheit mit ihrer Mutter. Diese endet jäh als der Plantagenbesitzer, der gleichzeitig Annis Vater ist, sie bedrängt und ihre Mutter verkauft. In ihrer Einsamkeit findet Annis Trost bei ihrer Freundin Safi, die zarte Liebesgeschichte zwischen beiden ist wunderbar erzählt und ein Kontrast zur Grausamkeit des Alltags. Doch das kleine Glück wird jäh zerstört, auch Safi und Annis werden verkauft und treten einen langen, qualvollen Marsch durch das Land an. Unterwegs zeigen sich Annis rätselhafte Geistererscheinungen. Diese intensivieren sich in der zweiten Hälfte des Buches, was einerseits märchenhaft ist, anderseits den Lesefluss etwas erschwert, da ich mich beim Lesen stark konzentrieren muss. Die Geister sind nicht nur gute Wesen, sie fordern, sind zäh und wollen Opfer und Dankbarkeit. Safi gelingt schließlich die Flucht, Annis bleibt zurück und wird an eine grausame Frau verkauft, bei der sie noch härter arbeiten muss und noch weniger zu essen bekommt. Bei allem Elend, allem Leid behält sie sich die innere Stärke und Kraft. Das hat mich beim Lesen sehr beeindruckt. Die Geister unterstützen sie, letztlich ist sie es aber, die sich aus dem Elend hervor kämpft und in die Freiheit aufbricht. Ein starker Roman, der zur Selbstermächtigung aufruft. |
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Bewertung vom 15.10.2024 | ||
Coco und die Revolution der Mode Coco Chanel hat mich schon immer fasziniert. Ihr Kampfgeist, ihre Kreativität, der Wille zur Perfektion. Dieses Buch stellt ihre frühen Jahre in den Mittelpunkt. Der mühsame Aufstieg von einem armen Mädchen zur Sonne der Modewelt, wie es im Roman heißt. Ihre Kindheit ist hart, das Kloster, in das sie nach dem Tod ihrer Mutter kommt, aber eine Rettung. Gabrielle ist fasziniert von der Ordnung und Strenge der Schwestern. Nach der Schule nimmt sie eine Arbeit bei einer Änderungsschneiderei an und lernt einen reichen jungen Mann kennen, der sie auch finanziell unterstützt. Anfangs hadert Gabrielle damit von reichen Männern abhängig zu sein. Letztlich bewahrt sie aber ihre Stärke indem sie das geliehene Geld zurückzahlt und das Beste aus der Situation macht. Ihre Liebe zu Boy Chapel nimmt einen großen Teil des Buches ein. Tragisch, dass diese Liebe letztlich nicht wirklich gelebt werden konnte. Was mir sehr imponiert, ist der Wille und Mut mit dem Chanel die Läden in Deauville und Biarritz eröffnet. Trotz Krieg und Risiko gelingt es ihr, erfolgreich zu sein. Hat sie vom |
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