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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
jasminb
Wohnort: 
Dortmund

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 18.06.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


ausgezeichnet

Ich habe lange auf Anika Landsteiners neuen Essayband gewartet - auch weil ich das Thema einfach sehr spannend fand. Ich kenne diese Situationen selbst gut genug, in denen ich mich für alles mögliche entschuldige, mich selbst zurücknehme und demütig zeige. In mehreren Kapiteln beleuchtet Anika Landsteiner in "Sorry not sorry" die weibliche Scham. Erklärt, was sie mit unserer Sozialisierung zu tun hat, wie sie sich auf das Körperbild der Frauen auswirkt, auf die Arbeitswelt. Klar, nicht alle Erkenntnisse, die Landsteiner zusammengetragen hat, sind vollkommen neu, dennoch fand ich gerade die Kapitel zu Reality-TV oder auch Heirat sehr spannend - vor allem wegen der persönlichen Bezüge. Eine Eigenschaft des Buches, die es auf jeden Fall sehr viel nahbarer macht, als ein rein faktenbasiertes Sachbuch. Ich empfehle "Sorry not sorry" allen, die sich mit ihrer eigenen Scham auseinandersetzen und vielleicht Verhaltensmuster erkennen wollen. Aber auch Männer, die sich vielleicht in erster Linie nicht als Rezipienten sehen, können bestimmt einige Einblicke gewinnen. Eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


sehr gut

Oh wow, so unfassbar gut geschrieben, so wichtig, so relevant. Wär voll die gute Schullektüre.

Mareike Fallwickls Roman "Und alle so still" ist ein kraftvoller und tiefgründiger Gesellschaftsroman, der die Leser von der ersten Seite an packt. Die Geschichte ist nicht nur fesselnd, sondern auch von enormer Bedeutung und Relevanz für die heutige Zeit.

Das Buch stellt die provokante Frage: Was wäre, wenn alle Frauen sich verweigern und in einen Care-Streik treten würden? Durch diese Prämisse wird ein lebendiges Bild von Widerspruchsgeist und Solidarität gezeichnet, das lange nach dem Lesen nachhallt.

Die Hauptfiguren Elin, Nuri und Ruth sind meisterhaft gezeichnet und bieten Einblicke in unterschiedliche Lebensrealitäten:

Elin, Anfang zwanzig, wird während des Lockdowns zur Influencerin und sieht sich seitdem mit misogynem Hass im Netz konfrontiert.
Nuri stammt aus prekären Verhältnissen und kämpft sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Essenslieferant durchs Leben, während der Spätkapitalismus ihn fest im Griff hat.
Ruth, Ende fünfzig, arbeitet nach dem Tod ihres behinderten Sohnes wieder als Pflegekraft und überschreitet täglich ihre Grenzen aus einem scheinbar unerschöpflichen Pflichtgefühl.
An einem schicksalhaften Sonntag geraten alle drei in eine unvorhergesehene Situation: Vor dem Krankenhaus, in dem Ruth und Nuri arbeiten, liegen Frauen reglos im stillen Protest. Dies markiert den Beginn einer Revolte, in der Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben, und plötzlich alles infrage steht, worauf unser System fußt.

Die Erzählung ist stark, tiefgründig und fordert die Leser auf, über gesellschaftliche Normen und Strukturen nachzudenken. Die letzten 100 Seiten des Buches könnten einige Leser vielleicht ein wenig verlieren, was jedoch mehr über die persönliche Lesereise aussagt als über das Werk selbst.

Insgesamt ist "Und alle so still" ein großartiges Buch, das nicht nur durch seine literarische Qualität besticht, sondern auch durch seine thematische Tiefe und gesellschaftliche Relevanz. Es wäre definitiv eine hervorragende Schullektüre, die zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Mareike Fallwickl hat hier einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Literatur geleistet, der noch lange in den Köpfen der Leser nachwirken wird.

Bewertung vom 18.03.2024
Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen
Liebl, Ole

Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen


sehr gut

Titel: "Ein Blick hinter die Kulissen von Freundschaft+: 'Freunde lieben - Die Revolte in unseren engsten Beziehungen'"

"Freunde lieben - Die Revolte in unseren engsten Beziehungen" von Ole Liebl ist ein Buch, das sich intensiv mit dem Thema Freundschaft+ auseinandersetzt, und obwohl ich persönlich kein großer Fan dieses Konzepts bin, weckte es dennoch meine Neugierde, mehr darüber zu erfahren.

Die Lektüre erwies sich als interessant und brachte mich zu einigen überraschenden Einsichten. Dennoch störte mich der Mangel an einem klaren roten Faden. Es schien, als würden die Themen nur oberflächlich behandelt und es fehlte an einer tiefgreifenden Analyse oder abschließenden Reflexion. Dies führte zu Verwirrung und Unklarheit während des Lesens, da die Autorin von einem Thema zum nächsten sprang, ohne sie vollständig zu vertiefen oder abzuschließen.

Trotzdem möchte ich betonen, dass der Schreibstil des Autors sehr ansprechend ist und dass das Buch auch ästhetisch durch sein ansprechendes Cover überzeugt. Es ist klar, dass Liebl sich bemüht hat, das Thema auf eine zugängliche und ansprechende Weise zu präsentieren.

Alles in allem halte ich "Freunde lieben - Die Revolte in unseren engsten Beziehungen" für ein lesenswertes Werk, insbesondere für diejenigen, die sich noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Trotz seiner Mängel bietet es interessante Einblicke und regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 19.02.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


ausgezeichnet

Das Buch 'Wir sitzen im Dickicht und weinen' von Felicitas Prokopetz ist ein fesselnder und emotionsgeladener Roman, der die Leser auf eine tiefgründige Reise durch die Leben von Müttern und Töchtern einer Familie mitnimmt. Durch die einfühlsame Darstellung der Beziehungen und Ereignisse gelingt es der Autorin, eine Vielzahl von Emotionen zu wecken und die Leser in den Bann zu ziehen.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Prokopetz die schwierige Beziehung zwischen Valerie und ihrer Mutter einfängt. Die Seltenheit ihrer Treffen und die damit verbundene Distanz werden einfühlsam beleuchtet, während eine Krebsdiagnose die Herzen öffnet und lange verdrängte Gefühle ans Licht bringt. Die Angst von Valerie um die Sicherheit ihres Sohnes während seines Auslandsjahres in England wird ebenso einfühlsam thematisiert, was die Leser dazu bringt, sich mit den universellen Ängsten und Sorgen einer Mutter zu identifizieren.

Die Struktur des Romans, mit kurzen Kapiteln, ermöglicht es den Lesern, tief in die Erlebnis- und Gefühlswelt der weiblichen Familienmitglieder einzutauchen. Obwohl anfangs die Beziehungen zwischen den verschiedenen Namen etwas verwirrend sein können, klärt sich dies im Verlauf des Lesens und offenbart die komplexen Verbindungen und Einflüsse über die Generationen hinweg.

Besonders berührend fand ich die Einblicke aus Valeries Perspektive, die es mir ermöglichten, mich in sie hineinzuversetzen und ihre inneren Konflikte und Kämpfe nachzuvollziehen. Die Art und Weise, wie die Autorin den Verlust des Vaters durch Grabreden dokumentiert und die damit verbundene Trauer verarbeitet, ist ebenso einfühlsam wie speziell.

Trotz gelegentlicher Verwirrung durch zeitliche Sprünge bleibt die Geschichte klar verständlich und berührt auf einer tiefen emotionalen Ebene. Insgesamt kann ich 'Wir sitzen im Dickicht und weinen' uneingeschränkt empfehlen. Es ist eine bewegende und fesselnde Lektüre, die noch lange nachklingt und die Leser dazu anregt, über die komplexen Beziehungen innerhalb einer Familie nachzudenken.

Bewertung vom 10.09.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


sehr gut

Der Roman "Siegfried" von Antonia Baum ist eine beeindruckende literarische Reflexion über die Herausforderungen und inneren Konflikte einer Frau, die zwischen den alten Rollenverhältnissen und den neuen Rollenansprüchen der Gesellschaft gefangen ist. Die Geschichte beginnt mit einer Frau, die eines Tages beschließt, nicht zur Arbeit zu gehen, sondern sich in die Psychiatrie zu begeben. Dieser scheinbar radikale Schritt markiert den Beginn einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit ihrem Leben, ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit.

Die Protagonistin wird mit der Komplexität ihrer Rolle als Mutter, Partnerin und Versorgerin konfrontiert. Sie spürt den Druck der finanziellen Verantwortung, die Anforderungen an ihre berufliche Karriere und die Unklarheit in ihrer Beziehung. Gleichzeitig kämpft sie mit der Angst um ihren Stiefvater, der früher eine Struktur in ihrem Leben geschaffen hat, die nun zusammenzubrechen droht. In der Psychiatrie sucht sie nach Antworten und einem Ort der Ruhe, wo jemand ihr helfen kann, ihre Probleme zu benennen.

Antonia Baum gelingt es, die inneren Konflikte und Unsicherheiten der Hauptfigur auf einfühlsame Weise darzustellen. Der Roman untersucht nicht nur die persönlichen Dilemmata der Protagonistin, sondern entfaltet auch eine breitere Erzählung über gesellschaftliche Veränderungen und die Auswirkungen von Gewalt und Trauma auf verschiedene Generationen. Die Autorin beschreibt die nachkriegsgeborenen Eltern und deren Kinder, die denken, dass der Krieg längst vorbei ist, nur um plötzlich mit ihren eigenen Ängsten und Wünschen konfrontiert zu werden.

Insgesamt ist "Siegfried" von Antonia Baum ein eindringlicher Roman, der mit literarischer Tiefe die Herausforderungen und Widersprüche des Lebens einer Frau zwischen alten und neuen Rollenverhältnissen erkundet. Es ist eine lesenswerte Geschichte, die nicht nur das individuelle Drama der Hauptfigur, sondern auch die gesellschaftlichen Veränderungen und Traumata in den Blick nimmt.

Bewertung vom 12.09.2022
Intimitäten (eBook, ePUB)
Kitamura, Katie

Intimitäten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bei dem Buch haben mir Cover und Titel direkt zugesagt, sodass ich dann auch noch von der Leseprobe überzeugt worden bin und das Buch unbedingt lesen musste. Und ich wurde auf keiner Ebene enttäuscht. Ein grandioser Schreibstil trifft auf eine spannende Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
Mich hat das Buch richtig gefesselt und auch nachhaltig bewegt und zum Nachdenken gebracht. Ich würde jederzeit wieder etwas von der Autorin lesen und auch Freunden und Freundinnen empfehlen dieses Buch zu lesen. Ich fand es sehr zeitgemäß und kunstvoll geschrieben. Sicherlich nichts für Leute, die auf jeder Seite die größte Spannung lesen wollen, aber dennoch spannend genug. Habe es an zwei Abenden gelesen - gut, es ist auch nicht das dickste Buch, aber bei den ganzen digitalen Alternativen, die man heute hat, doch ein recht guter Schnitt, der für das Buch spricht!

Bewertung vom 16.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


weniger gut

Ahhh... ich bin richtig traurig! Ich dachte, dass ich das Buch lieben würde. Dass ich mich in Franziska erkenne, dass ich es fühle. Das muss ein Buch nicht immer schaffen, aber was ein Buch für mich doch schaffen muss, ist, dass ich mich für die Charaktere und die Handlungen interessiere und das ist hier einfach nicht passiert. Es hat sich alles belanglos und nichtssagend angefühlt - vielleicht liegt es an mir. Ich bin mir sicher, dass es Leser*innen gibt, die das Buch lesen, aber mit mir hat es nichts gemacht. Hab höchstens mal die Augen verdreht, aber mehr auch nicht. Spannende Prämisse, die mir in der Umsetzung nicht gefallen hat. Das Cover finde ich okay, aber insgesamt bin ich einfach nicht überzeugt. Das zieht in einen Bücherschrank um die Ecke und findet da hoffentlich ein neues zu Hause, bei jemandem, der/die mehr damit anfangen kann :)

Bewertung vom 30.04.2022
Du bist mehr als genug
Desai, Sarah

Du bist mehr als genug


sehr gut

Mir hat das Buch der Autorin Sarah Desai sehr gut gefallen. Ich kannte die Autorin vorher noch nicht, aber jetzt auch in ihren Podcast gehört und finde den echt super :) Das Buch ist nicht nur von der Aufmachung richtig schön, sondern auch inhaltlich toll. Ich denke, dass das Buch perfekt für Menschen ist, die sich noch nie mit Themen wie Dankbarkeit, Achtsamkeit und Zielsetzung beschäftigt haben. Quasi die perfekte Einstiegslektüre und ein tolles Geschenk zum 18. Geburtstag oder so :) Es war schön, einige Dinge noch einmal zu lesen und so schön verpackt hat es mich auch viele Aspekte meines Lebens reflektieren lassen. Große Empfehlung von meiner Seite also. Das Buch werde ich jetzt einer Freundin geben und denke, dass es ihr auch so helfen wird, wie mir. Ich würde jederzeit wieder ein Buch der Autorin lesen und auch ihren Podcast empfehlen :)

Bewertung vom 02.04.2022
Everything we lost / Love and Trust Bd.2
Bright, Jennifer

Everything we lost / Love and Trust Bd.2


gut

Ahhh ich bin so traurig. Ich hab zu 100 Prozent damit gerechnet, dass ich die Reihe absolut lieben würde, weil die Autorin so sympathisch auf Instagram ist und alle immer nur von ihren Büchern schwärmen. Deswegen habe ich mir extra den inoffiziellen ersten Teil und den normalen ersten Teil gekauft und wurde wirklich echt enttäuscht. Die Bücher haben sich gelesen, als ob kein Lektorat stattgefunden hätte. Aber auch die Protas haben mich nicht abgeholt, weswegen ich mich dann doch noch auf diesen Teil gefreut habe, denn als Autorin entwickelt man sich ja mit jedem Buch weiter und die Protagonistin mochte ich auch schon in dem anderen Buch, in dem sie vorkam sehr. Und ich muss auch sagen, dass mir der Schreibstil in diesem Buch schon etwas besser gefallen hat, auch die Chemie zwischen den Charakteren habe ich gefühlt. Was ich nicht gefühlt habe, war aber so ziemlich der Rest :( Die Autorin serviert uns alles auf dem Silbertablett, denn die Charaktere analysieren ihre Handlungen immer direkt selbst, sodass man als Leserin gar keine Chance bekommt, selbst mitzudenken, weil sowieso alles direkt erklärt wird. Auch dass das Buch in London spielt, konnte ich kaum fühlen. Der Vibe der Stadt kam leider nicht wirklich rüber. Aaaaber das Buch ist extrem gehyped und wird vielen New Adult Romance Fans mit Sicherheit total gut gefallen. Mein Anspruch scheint da einfach nur sehr hoch zu sein. Wenn die Autorin nochmal eine andere Reihe schreibt, dann würde ich auch definitiv noch einmal reinlesen :)

Bewertung vom 26.02.2022
Unser wirkliches Leben
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


ausgezeichnet

Fans von Sally Rooney werden diesem Buch sicherlich einiges abgewinnen können. Es geht um Max und Anna und eine Beziehung, die nicht perfekt ist. Es ist realistisch und irgendwie auch nicht. Die Geschichte ist recht langsam, aber das ist auch irgendwie der Charme. Es gibt keine Anführungszeichen (was ist das für ein neuer Trend?), aber es liest sich trotzdem gut. Ich habe das Buch einer Freundin geschenkt, weil ich es irgendwann im Original lesen möchte. Auch wenn ich die Aufmachung von der deutschen Version schön finde, finde ich die blaue englische Fassung schöner. Es ist auch eine Geschichte, die vom Schreibstil lebt und deswegen möchte ich gerne Imogens eigene Worte zu einem späteren Zeitpunkt lesen. Ich würde auch jederzeit zu einem weiteren Buch der Autorin greifen, wenn ich mich nicht täusche, dann war das hier ihr Debüt. :)

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