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Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 236 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2025
Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


gut

Solide, aber nicht überzeugend
Das Cover zeigt einen tollen Blick auf Neapel. Dort wird der Heilige Gennaro gefeiert, um den sich viele Mythen ranken, der gestorben ist, weil er für Neapel seinen Kopf gegeben hat. Commissario Gaetano und die restlichen Mitarbeiter der Questura haben an diesen Tagen viel Arbeit und feiern auch selber kräftig.
Iannus Caputano, aus Turin, bittet ihn um Hilfe. Verhält sich merkwürdig und wird auch nicht so ganz ernst genommen. Und genau dieser Caputano wird am nächsten Tag enthauptet in seiner Wohnung gefunden. Welch eine Übereinstimmung.
Es beginnt eine Ermittlung, die geprägt ist von persönlichen Befindlichkeiten der ermittelnden Personen, der Fehde zwischen Turin und Neapel, ein Krebstod, der vielleicht doch ein Mord war. Dazu viele Eindrücke von Neapel, die dem Autor wirklich gut gelungen sind und die für eine ziemlich genaue Vorstellung von dieser Stadt sorgen.
Und trotzdem konnte ich keinen richtigen Zugang zu den Personen finden. Es fehlte mir etwas der rote Faden und die persönlichen Probleme des Commissario haben die Handlung zu oft unterbrochen. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall das Ende, in dem doch alles anders ist als gedacht. Von mir gibt es daher drei Sterne.

Bewertung vom 05.04.2025
Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20
Almstädt, Eva

Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20


sehr gut

20 Jahre und ein Cold Case
20 Jahre Pia Korritki und auch der neue Fall bietet wieder einiges. Diesmal ist es ein Cold Case.
Zwei Kinder finden beim Spielen ein Artefakt aus der Wikingerzeit. Dieses steht in Verbindung zu dem Verschwinden der Archäologiestudentin Mira Schneider. Der Fall wird neu aufgerollt und ihre Leiche im Wald gefunden.
Die Ermittlungen im Dorf Hovelau gestalten sich schwierig. Viele Verdächtige, echte und falsche Alibis, Lügen und Wahrheiten, feste Dorfstrukturen, all dies fordert Pia und ihr Team heraus. Der Fall bietet dem Leser viele Möglichkeiten zum Miträtseln und hält die Spannung bis zum Ende aufrecht.
Dieses wird, zusammen mit dem Verschwinden von Kollegen Broders, sogar zu einem dramatischen Showdown.
Das Privatleben von Pia kommt noch nicht richtig zur Ruhe, bleibt aber diesmal, im Gegensatz zum vorherigen Band, dezent im Hintergrund.
Fazit: Wieder ein Fall, in dem man mit ermitteln kann und die Puzzleteile am Ende an den richtigen Platz fallen. Einige kleine Ungereimtheiten bleiben, haben aber keine weiteren Auswirkungen.

Bewertung vom 01.04.2025
Kreidemord
Peters, Katharina

Kreidemord


sehr gut

Klassische Ermittlungsarbeit
Romy Beccare ermittelt zum 14. Mal. Die Thematik ist so aktuell wie nie, Deep Fakes.
Ein besonders perfider Mord ruft Romy und Kollegen auf den Plan.Schnell stellt sich heraus, dass ihr Mann Jan das Opfer nicht nur kannte, sondern vor Jahren auch eine Affäre mit ihr hatte. Brisant deshalb, da gegen die Kollegin und weitere Beamte wegen Korruption ermittelt wurde. Nach dem Auftauchen von gefälschten Beweisen gerät Jan immer mehr unter Verdacht.
Wir begleiten das Team bei der detaillierten Ermittlungsarbeit, die einen kleinen Eindruck davon vermittelt, was Polizeiarbeit in der Hauptsache ist. Die Autorin stellt sehr authentisch dar, welche Auswirkungen Deep Fakes haben und wie hoch die Machtlosigkeit der Betroffenen ist.
Mir hat gerade diese Ermittlungsarbeit hier gut gefallen, wobei eine Straffung an der ein oder anderen Stelle sicher nicht geschadet hätte.
Insgesamt wieder eine gelungene Kombination aus Charakteren und authentischer Polizeiarbeit vor der wunderbaren Kulisse von Rügen.

Bewertung vom 31.03.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


weniger gut

Nicht mein Fall
Das Cover und die Bezeichnung Thriller passen hier gut zusammen und haben Erwartungen an das Buch geweckt, die leider überhaupt nicht erfüllt wurden.
Ellen, Ärztin, kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück, um hier eine Praxis zu übernehmen.
In dem Dorf, das sie vor Jahren, wegen einem Verbrechen an ihr, fluchtartig verlassen hat.
Bei ihrer Ankunft findet sich ein Toter an der Schanze, Ellen kennt ihn.
Soweit so gut. Die Story beginnt mit einem sehr ausführlichen Prolog, der sich am Ende als der beste Teil des Buches herausstellen sollte. Danach verliert sich der Titel “Schanze”.
Man bewegt sich jetzt durch die Gegenwart und die Geschehnisse der Vergangenheit. Was Ellen damals widerfahren ist, ist schnell klar und damit wird sie eigentlich zur Hauptverdächtigen. Es fehlte mir hier an Ermittlungsarbeit der Polizei, an einem roten Faden. Die eingeschobenen Passagen aus Sicht des Täters waren eher bedeutungslos. Der Täter kristallisiert sich schon sehr früh heraus und nimmt dem Buch den Rest des schon nur rudimentär vorhandenen Spannungsbogen. Die Charaktere hatten alle extrem viele Ecken und Kanten, zu viele, um noch authentisch zu wirken. Mit der Bezeichnung Thriller habe ich mich auch schwer getan, da es für mich keiner ist.
Fazit: Das Buch konnte mich überhaupt nicht fesseln.

Bewertung vom 27.03.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


gut

Die tödliche Seite des Paradies
Mein drittes Buch von Lucy Clarke. Diesmal geht es nach Marokko in die Welt der Surfer und endlosen Sandstrände.
Bea sucht einen neuen Sinn im Leben und strandet nach einer unschönen Ereignis in Marrakesch im Surf House. Einer der Gäste sucht seine vor einem Jahr verschwundene Schwester .
Was spannend beginnt, flacht leider schnell ab.Die Ereignisse um Bea und die Bewohner des Surf House plätschern so vor sich hin. Den Charakteren fehlt die Tiefe. Marokko und die Surfer werden sehr klischeehaft dargestellt.
Der Schreibstil ist jedoch flüssig und unterhaltsam, aber weit entfernt von der Bezeichnung Thriller. Auf den letzten Seiten kommt dann Tempo und Spannung auf. Lucy Clarke arbeitet hier dann wieder mit den zu erwartenden Plottwists.
Insgesamt ein unterhaltsames Buch, dem aber ein durchgängiger Spannungsbogen gefehlt hat.

Bewertung vom 23.03.2025
Der Bright-Side-Running-Club
Lloyd, Josie

Der Bright-Side-Running-Club


ausgezeichnet

Und ab jetzt ist alles anders
Das Cover ist in positiven und freundlichen Farben gehalten und symbolisiert, wofür der Club steht. Gemeinsam sind wir stärker.
Josie Loyds Roman basiert auf eigenen Erfahrungen und das kann man auf jeder Seite spüren.
Keira, Mutter, Ehefrau und Unternehmerin erkrankt an Brustkrebs. Es kommt wie ein Blitzeinschlag in ihr Leben. Die Autorin beschreibt einfühlsam, aber auch mit einer kleinen Prise Humor, was dies mit den Betroffenen und ihrer Umgebung macht. Die hilflosen, gut gemeinte und doch meistens falschen Reaktionen von Freunden und Familie. Die eigene Verzweiflung und die körperlichen Auswirkungen der Chemotherapie werden hier aus Keiras Perspektive erzählt.
Keira lernt durch Zufall Frauen kennen, die durch gemeinsames Laufen dem Krebs trotzen. Sie erkennt, dass man gemeinsam stark sein kann.
Mich haben die traurigen und hoffnungsvollen Momente in diesem Buch sehr berührt. Die gleichzeitigem Nebenschauplätze des Romans sorgen für eine spannende Parallelhandlung.
Handlung, Charaktere und Schreibstil sind sehr authentisch und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.03.2025
Wenn die Tage länger werden
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


sehr gut

Sechs Wochen im Sommer
Das Cover ist ist wie ein Gemälde gestaltet und vermittelt schon ein Gefühl von Sommer, aber auch die leichte Melancholie, die dieses Buch begleitet.
Es ist die Geschichte von Lisa, Alleinerziehend, Lehrerin, die zum ersten Mal wieder Zeit für sich hat. Ihr Sohn ist mit seinem Vater in Urlaub gefahren.
Lisa ist in den ersten Tagen mit der Situation überfordert. Wie soll sie die Leere am Tag füllen und wer ist sie, abseits von der Mutterrolle?
Das Buch beschäftigt sich aber noch mit anderen Themen.
Lisa holt ihre Geige wieder hervor und beginnt hier eine Reise in die Vergangenheit der Familie. Der frühe Tod des Vaters, dessen Hergang nie ganz geklärt wurde. Das schwierige Verhältnis zur Mutter, die selbst mit ihrer Vergangenheit kämpft. Die Geige ist ein Symbol für die Ereignisse während des Naziregimes und die Konsequenzen, die bis in die Gegenwart reichen. Geheimnisse in der Familie, über die man bis heute aus Scham nicht gerne spricht.
Ein sehr schöner Aspekt in dem Buch ist die ungewöhnliche Freundschaft zwischen den Frauen Ute und Lisa, die sehr unterschiedlich sind, aber einander genau im richtigen Moment ihres Lebens begegnen.
Der Schreibstil von Anne Stern ist sehr bildhaft und kreiert genau die Atmosphäre, die die Themen dieses Buches brauchen.
Obwohl es viele Themen sind, die hier aufgegriffen werden, hat man trotzdem nicht das Gefühl der Überfrachtung. Wer leise, melancholisch Geschichten mag, die auch zum Nachdenken anregen, dem kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2025
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


gut

Konnte mich nicht packen
Optisch ist das Buch fünf Sterne, aber man liest ja nicht die Verpackung.
Titel und Klappentext haben in mir die Erwartung von Orient, Dschinns und einem 1001 Nacht Feeling geweckt. Spannende Abenteuer zusammen mit der Mitternachtshändlerin Loulie, auf der Jagd nach magischen Relikten und einer verschollenen Lampe.
Aber es sollte anders kommen. Erzählt wird das Buch aus mehreren Perspektiven. Eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, ist von Anfang fehlgeschlagen. Zu blass die Ausarbeitung und Authentizität. Auch das Agieren der Figuren untereinander blieb weit unter den Möglichkeiten.
Die Handlung wurde an den Stellen, an denen es spannend wurde, regelmäßig von langatmigen und unnötigen Passagen erdrückt. Dadurch wurde man immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen.
Schwierig war auch die genderneutrale Sprache in Bezug auf die Dschinns. Die verwendeten Pronomen passen hier sprachlich leider überhaupt nicht ( auch wenn es wohl übersetzungstechnische Auswirkungen waren).
Von mir gibt es knappe 3 Sterne für die gute Grundidee. Verfolgen werde ich die Reihe nicht weiter

Bewertung vom 17.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


gut

Wenn Geheimnisse zur Last werden
Katharina Fuchs hat hier einen Familienroman geschrieben, der auf zwei Zeitebenen spielt. Klappentext und Titel lassen einen historischen Roman vermuten, aber dieser spielt zu großen Teilen in der Gegenwart.
Elisabeth, Mutter und Oma, lebt seit kurzem im Altersheim. Beim Ausräumen der Wohnung stoßen Anja und Lena auf viele Erinnerungsstücke, die Fragen zur Vergangenheit aufwerfen.
Schnell kristallisiert sich heraus, dass Elisabeth ein Geheimnis bzw. Schuld mit sich trägt.
Stück für Stück erzählt sie die Geschichte von Tante Clara. Es ist die Zeit zwischen zwei Kriegen. Die Zeit, in der Hitler und seine NSDAP immer mehr an Einfluss und Macht gewinnen. Hetze und Antisemitismus gewinnen die Oberhand. Wir tauchen ein in die damalige Lebenssituation, gehen der Frage nach, ob die erlebten Traumata vererbt werden können.
Ich hätte mir für die Geschichte von Clara mehr Raum gewünscht. Die Kapitel, die in der Gegenwart spielen, greifen eine Vielzahl an aktuellen Themen auf. Den Angriff der Hamas, Antisemitismus, Mobbing, Rolle der Mutter in der Familie, Leben im Alter, Social Media, um nur ein paar zu nennen. Für mich war es eine Überfrachtung an Themen, die die leise Geschichte um Clara erdrückt haben.
Den Personen fehlte es zum Teil an Tiefe, da sie sehr klischeehaft agierten.
Ein Roman, der sich gut lesen ließ, aber meinen Erwartungen nicht entsprochen hat.

Bewertung vom 14.03.2025
Das Erbe der Karolinger
Crönert, Claudius

Das Erbe der Karolinger


ausgezeichnet

Toll recherchierter historischer Roman, in dem Geschichte lebendig wird
Zugegeben, ich hatte Respekt vor den 800 Seiten. Aber am Ende angekommen, hätte ich immer weiter lesen können. Das sagt ja schon einiges über das Buch aus.

Claudius Crönert lässt die Regierungszeit von Ludwig dem Frommen in der Zeit von 817 bis zu seinem Tod 840 n. Chr. lebendig werden. Hier werden historische Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichtsstunde. Mit jedem Kapitel wird deutlich, was der Autor für eine hervorragende Recherchearbeit geleistet hat. Der Leser befindet sich mal in einer Tragödie, dann wird es wieder spannend, wie in einem Krimi.
Da man nicht alle historischen Ereignisse dieser Zeit auf 800 Seiten packen kann, hat Claudius Crönert an den richtigen Stellen gekürzt oder die Tatsachen ein wenig angepasst. Auch an den Stellen, an denen historische Belege fehlten, hat er die Geschichte so erzählt, wie es hätte sein können. Und es hat für mich immer gepasst, so dass man innerlich genickt hat und zu dem Schluss gekommen ist, ja, so könnte es gewesen sein.
Die Charaktere sind authentisch und lebendig. Man hasst oder liebt sie, freut sich mit ihnen oder leidet mit. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist gut erfasst, soweit man das beurteilen kann. Alltag, Krieg, Regierungsarbeit, die Rolle der Kirche, gesellschaftliche Ordnung, alles findet seine Erwähnung und sorgt für die notwendigen Bilder im Kopf.
Ich hatte schon ganz gute Grundkenntnisse über die Geschichte der Karolinger, die durch das Buch aber nochmals vertieft und erweitert wurden.
Ein kleine Karte zur Orientierung, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort unter anderem über die Zeit nach Ludwigs Tod, runden das Buch ab.
Wer also Geschichte unterhaltsam und spannend erleben will, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.