Satans Spielfeld

ausgezeichnet

Endlich mal ein Buch, das schonungslos mit der (vermeintlich) "heilen Welt" in der fränkischen Provinz aufräumt - wo zwar jeder jeden kennt, sich gegenseitig beobachtet und sich über harmlose und völlig unwichtige Dinge das Maul zerreisst - aber da geflissentlich wegschaut und schweigt, wo es dringend notwendig wäre, den Mund aufzumachen und einzuschreiten!
Ute beschreibt sehr ausführlich und authentisch die Zeit der späten 70er/Anfang 80er - in der eine Frauengeneration heranwächst, die in der Schule zwar schon eigenes Denken und selbstbewusstes Handeln lernt bzw. lernen soll - was aber im eigenen dörflichen Umfeld nicht erwünscht und oft nicht umzusetzen ist, solange man dort wohnt. Hier heißt es gehorchen, still halten und kritiklos hinzunehmen, was einem die Eltern, die Kirche und sonstigen "Herren" jeden Tag predigen bzw. drohend einflüstern.
Gut, dass sich jemand traut, diese Tabus beim Namen zu nennen - auch wenn es erst Jahrzehnte später passiert. Vielleicht glauben manche, die heutige Zeit sei doch "ganz anders" - aber die Serie der Missbrauchsfälle, die jedes Jahr (GLÜCKLICHERWEISE!) aufs Neue herauskommen, zeigen doch, dass dieses Thema aktueller denn je ist - und leider auch bleiben wird, solange es Menschen (meist Männer....) gibt, die glauben, mit Geld und Macht hat man automatisch auch das Recht, Menschen nach Lust und Laune benutzen zu können ohne befürchten zu müssen, zur Verantwortung dafür gezogen zu werden.

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