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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2024
Die Todesbeigaben: Thriller
Summer, Drea

Die Todesbeigaben: Thriller


ausgezeichnet

Mein 2. Buch der Autorin und es gefiel mir nochmal besser als das andere (Der Ehemann).
In Tu Buße erleben wir eine Mordserie eines Psychopathen, dessen Sicht dem Leser regelmäßig geschildert wird während der aktuellen Erzählzeit, sowie der ihn prägenden schlimmen Kindheit vor 35 Jahren.

Es beginnt mit dem schrecklichen Erlebnis eines jungen Paares, das sich einen Lost Place anschaut - Döllersheim in Österreich. Sie stoßen auf eine Leiche. Die Mutter des jungen Mädchens ist eine leitende Ermittlerin der Wiener Polizei und nimmt sich des Falles an.

Und nur so viel - diese Leiche ist nicht die Einzige, auf die wir stoßen werden!
Drea Summer lässt die Personen realistisch handeln und den Leser auch sehr mit fühlen. Es war streckenweise wirklich atemberaubend spannend und ich wollte unbedingt wissen, wie sich alles auflösen wird.

Klare Leseempfehlung für diesen wirklich gut geschriebenen Thriller mit einem perfekten Schluss, der sich durchaus mit Werken anderer großer Namen im Genre messen lassen darf!

Bewertung vom 16.07.2024
Reitmayr machte immer alles mit links
Jan C. Behmann

Reitmayr machte immer alles mit links


ausgezeichnet

Reitmayr machte immer alles mit links ist ein schnell lesbarer Roman voller skurriler Personen. Allen voran der titelgebende Protagonist Frederic Reitmayr. Er ist Linkshänder, daher der Titel, 43 Jahre alt, aus der Mittelschicht stammend und schon Partner in einer Frankfurter Anwaltskanzlei.
Er lebt ein Leben, das mir zum Teil vorkam, als sei es aus der Zeit gefallen. Mal eben nach Wien fliegen und sich maßgeschneiderte Schuhe aussuchen und bestellen, den besten (und einzigen) Freund zum runden Geburtstag mit einem Privatjet nach Venedig mitnehmen, eine Uhr für 32.000 € kaufen, obwohl man es nicht mag, wie die Zeit vergeht - alles kein Ding für Reitmayr. In einer Welt, in der sich Freunde mit dem Nachnamen ansprechen und nach der Mittagspause mal eben zusammen in ein Bordell gehen; in der Beziehungen/Ehen und Familien keine Bedeutung haben, außer um auf der Homepage eben nicht als Single geführt zu werden, sondern einen seriösen Eindruck zu machen, füllt man die Leere mit Statussymbolen wie Sportwagen, Maßkleidung, Designermöbeln und -uhren und isst und trinkt nur das Beste vom Besten. Der Espresso wird in vorgewärmten dickwandigen Tassen, die man aus dem Urlaub mitgebracht hat, von teuren Maschinen hergestellt und mit Milch zu 4 € den Liter aus der Kleinmarkthalle in Frankfurt getrunken.
Ich habe mich sehr amüsiert beim Lesen, weil wirklich unfassbar dick aufgetragen wurde - und trotzdem oder deswegen die Protagonisten mein Herz gerührt haben. Der Stil hat mir sehr gut gefallen, es gab keinen einzigen Rechtschreibfehler, der mir aufgefallen ist, und die Sprache war dem Text angemessen und sehr gut lesbar.
Der Handlungsstrang ist nicht das Wichtigste im Buch und das Ende recht offen (und für mich tatsächlich unerwartet und ein bisschen heftig ganz am Schluss).
Die Situationen und die Menschen, die beschrieben werden, machen für mich den Reiz des Buches aus und ich hoffe, ich werde Reitmayr nochmal "treffen" können, irgendwie finde ich, seine Geschichte ist auf keinen Fall aus erzählt!

Leseempfehlung nicht nur, aber auch und besonders, für Menschen wie mich, die Anwälte in Frankfurt und Frankfurt am Main selbst kennen, gerne Texte lesen, die nicht vorhersagbar sind und bei denen sich einiges zwischen den Zeilen verbirgt und dem Lesenden und der Gesellschaft durchaus einen nicht ganz so schönen Spiegel vorhalten!

Bewertung vom 15.07.2024
Death. Life. Repeat.
Finch, Louise

Death. Life. Repeat.


ausgezeichnet

Ich war sehr auf Death. Life. Repeat.: Das ewige Leben der Clara Hart gespannt und meine Erwartungen haben sich nicht nur erfüllt, nein, sie wurden übertroffen.
Das Zeitschleifenthema ist für mich, wenn es gut umgesetzt wird, immer ein gutes und spannendes Grundmotiv, weil durch die Wiederholung eines Tages die Möglichkeit besteht, mit Varianten der Handlung zu spielen, den Butterfly Effekt zu zeigen und die Personen vielschichtiger und tiefer wirken zu lassen, das Setting aber immer ähnlich bleibt.
Hier passiert es James Spencer - er ist in einer Zeitschleife gefangen. Ein schrecklicher und für ihn persönlich auch bedeutsamer Tag, ein Freitag, wiederholt sich wieder und wieder - insgesamt 10 Mal, was man anhand der Kapitel direkt sehen kann.
James oder Spence, wie er von seinen Freunden genannt wird, rastet nicht so aus, wie man das aus anderen Geschichten kennt, und die 10 Tage, die wir erleben, sind fast alle auch relativ genau geschildert, es gibt nur 2 kurze Kapitel, die aber auch sehr passend sind. Er lernt in den 10 Tagen nicht nur viel über sich selbst, sondern sieht auch sein ganzes Umfeld bald mit anderen Augen (und er verliebt sich, auch wenn er das bis zum Ende nicht so richtig zugeben wird).
Die Gedankenwelt des Protagonisten fasziniert mich von Anfang an. Er wirkt eigentlich wie ein typischer nicht so netter Charakter, der beste Freund des klaren "Antihelden" in der Geschichte, eher Mitläufer als Täter und mit einem sehr traurigen Erlebnis in seinem Leben, was ihn stark beeinflusst, noch immer.
Als Mitglied des Rugby Teams und offensichtlich Schüler einer (Privat-?) Schule wirkt er privilegiert, einer der beliebten Schüler auf jeden Fall.
Was er aber durch die vielen Wiederholungen des Tages erlebt und erfährt, wie sehr es ihn verändern wird und was dann die wirklich sehr gute Auflösung ist, das habe ich in weniger als einem Tag gelesen, ich konnte das Buch buchstäblich nicht aus der Hand legen.
Einziger, winziger Kritikpunkt - in meiner Ausgabe sind noch recht viele Druckfehler zu bemängeln - es fehlen Buchstaben oder Wörter sind ohne Trennung geschrieben. Aber ich hoffe, das wird noch redigiert.
Ich gebe eine so was von eindeutige Leseempfehlung und der Roman ist jetzt schon eins meiner Highlights 2024!

Bewertung vom 15.07.2024
Blutender Tod - Tatort Boston (MP3-Download)
Just, Roman

Blutender Tod - Tatort Boston (MP3-Download)


gut

Tatort Boston ist ein ganz solider Thriller nach herkömmlichem Rezept.
Es gibt klare "Bösewichte", Verwicklungen, die in die Vergangenheit reichen, düstere Praktiken, einen verrückten Wissenschaftler, einen etwas desillusionierten, aber integren Ermittler und eine junge Journalistin, Adoptivtochter des Cops, die der ganzen Sache auf die Schliche kommt.
Grundsätzlich ist der Plot spannend und die Auflösung für mich - das ist immer gut - nicht komplett erwartbar gewesen und alle Stränge werden am Ende der Geschichte zum Ende gebracht, das sind die Pluspunkte.
Negativ empfand ich vor allem die vielen Rechtschreib- und vor allem Zeichensetzungfehler - es werden unfassbar viele Kommas gesetzt, die einfach nicht passen und mich beim Lesefluss sehr gestört haben, auch gibt es meiner Meinung nach viel zu viele Ausrufezeichen, die wirken etwas kindlich im Text und passen nicht immer - wie z.B. hier: "Er nannte sich Sad!" am Anfang des 3. Kapitels. Das Ausrufezeichen macht hier einfach keinen Sinn. Der Rest des Kapitels behandelt einen Teil seiner Geschichte und am Schluss steht dann "Deswegen nannte er sich Sad!" wieder mit Ausrufezeichen.
Ein weiteres Manko ist ein bestimmtes Stilmittel, das mich beim Lesen wirklich etwas irritiert hat - der Autor beschreibt oft etwas unbeholfen, wie die Stimmung des jeweils handelnden Protagonisten ist. Hier ein Beispiel: ""Wie lautet die genaue Todesursache"?" kam dem Ermittler die Frage obskur vor." Oder: ""Sie war weg, über Nach blieb Anna fort" war es ihr nicht möglich, dass Geschehene zu begreifen." - im 2. Beispiel sieht man auch einen der vielen Rechtschreibfehler, es hätte das nicht dass Geschehene heißen müssen.
Auch war mir der Roman etwas zu lang - nicht, weil ich ein Problem mit langen Texten habe, sondern, weil ich denke, man hätte ihn wirklich kürzer halten können und vielleicht sogar müssen. Beispielsweise gibt es viele Passagen, die ähnlich klingen, in denen Forrest, der Polizist, sich über die Weltlage aufregt und die waren echt zu viel.
Dafür geht es dann am Schluss recht schnell und mir waren es hier auch zu viele Zeitsprünge, die mich dann doch sehr verwirrt haben.
Alles in allem eine eingeschränkte Leseempfehlung. Spannend ist der Plot und das Ende ist auch passend, aber mir war er zu lang und der Stil gefiel mir nur bedingt, leider.

Bewertung vom 12.07.2024
Freak Sisters
Sterly-Paulsen, Christine

Freak Sisters


sehr gut

Freak Sisters handelt vor allem von 2 jungen Mädchen, Rebecca und Judith. Schon ihre Geburt ist seltsam, ihre Kindheit verbringen sie isoliert von Gleichaltrigen, Freunden oder Familie bei ihren Eltern auf dem Land, besuchen keine Schule und werden zuhause unterrichtet. Als sich die Möglichkeit ergibt, zu entkommen, ergreifen sie diese und machen sich auf den Weg nach Rom - denn sie glauben, dass sie dort mit dem Latein, das ihre Mutter ihnen beigebracht hat, weiterkommen. Wie weit sie wirklich kommen, wo und bei wem sie stranden und was sie dort alles erleben, lernen und erfahren, liest sich wirklich wie ein Sog.
Mir gefielen vor allem die Personen im Buch - sie sind sehr skurril und besonders und ich habe die beiden Mädchen ins Herz geschlossen.
Christine Sterly-Paulsen hat eine für mich fremde Welt entstehen lassen und ich war und bin verzaubert von den Ideen und der Geschichte der Mädchen bis hin zum offenen Ende.
Leseempfehlung für alle, die gerne mal "etwas anderes" lesen wollen - und wenn man ein bisschen Latein gelernt hat, ist es ein Vorteil beim Lesen des Buches ;-)

Bewertung vom 10.07.2024
Minnie Minerva Maus
Disney

Minnie Minerva Maus


ausgezeichnet

Minnie heißt jetzt Minerva - Minnie Maus topmodern
... Minnie Maus als Minerva war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Minnie nennt sich MINERVA und ein running gag des Comics ist, dass der Freund ihrer Tante und ihre Gegenspielerin im Schulwettbewerb sie die ganze Zeit "falsch" mit Minnie ansprechen.
Die Geschichte ist lustig und abgedreht - Minnie und Serena bewerben sich um den Schulwettbewerb "Unsere Schule soll grüner werden".
Das moderne Thema wird sehr lustig umgesetzt, die Figuren sind optisch sehr verjüngt und ebenfalls deutlich moderner gestaltet - und die Zielgruppe scheint klar eine eher weibliche zu sein. Donald, Mickey und Goofy sind nämlich nicht dabei, statt dessen die jungen Versionen von Minnie (MINERVA), Daisy und Klarabella.
Mir haben die Bilder besonders gut gefallen. Sie rücken die wirklich haarsträubenden Ideen von Minerva nochmal mehr in den Fokus - und obwohl ich eine Arachnophobikerin bin, muss ich ehrlich zugeben, die Comic-Spinnen sehen unfassbar niedlich aus!
Also volle Punktzahl für vollen Genuss und Leseempfehlung für alle Fans von Minnie und Co., die wie ich die weiblichen Figuren gerne mehr im Mittelpunkt sehen!

Bewertung vom 09.07.2024
Die Türen dazwischen
Scherber, Sarah

Die Türen dazwischen


ausgezeichnet

In Die Türen dazwischen geht es um Emma, ein junges Mädchen am Ende ihrer Schulzeit. Sie lernt eines Tages den geheimnisvollen Eli kennen, der in ihrem Baumhaus "Urlaub macht".
Wer oder was Eli ist, was Emma durch ihn erlebt und über sich selbst erfahren wird, das wird in diesem wunderschönen, sehr leicht lesbaren Roman wirklich auf besondere Art und Weise beschrieben.
Der Roman hat mich auf vielen Ebenen berührt. Es werden viele Themen angesprochen, die vor allem bei jungen Menschen in Emmas Alter wichtig sind, aber doch auch substanziell und wichtig sind für alle Menschen. Beim Lesen und auch danach habe ich mich sehr mit den Personen verbunden gefühlt und auch viel über mein eigenes Leben und das meiner Kinder nachgedacht.
Ich habe die Lektüre wirklich sehr genossen und kann den Roman uneingeschränkt empfehlen!

Bewertung vom 08.07.2024
Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens
Reuter, Gabriele

Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens


sehr gut

Der Roman Aus guter Familie von Gabriele Reuter stammt aus dem Jahr 1895, daher ist die Sprache zunächst etwas ungewohnt. Fernab von jedem Regency Kitsch, wie er uns heute wieder auf Netflix präsentiert wird (und ich liebe die Bridgerton Reihe wirklich!) muss sich die junge Agathe ebenfalls als Debütantin in eine Gesellschaft einführen lassen und nach einem Ehemann suchen.
Agatha, Tochter aus gutem Hause, ist aber eine junge Frau, die nicht in ihre Zeit passt. Schon als Kind und später als heranwachsendes Mädchen, Backfisch, wie das damals hieß, fügt sie sich nur schwer in Gruppen ein. Zunächst will sie nicht heiraten und hegt eine schon fast fanatische Begeisterung für die Religion. Wenn sie anfängt, sich weiter zu bilden oder Interessen zu haben, die ihr Denken herausfordern und ihr Spaß machen, wird das unterbunden. Eine Vernunftehe schließlich bleibt ihr verwehrt, weil ihre Mitgift vom Bruder verspielt wurde. Und so setzt sich Enttäuschung auf Enttäuschung und Agathes Geschichte nimmt einen immer schlimmeren Verlauf. Wie der Untertitel des Buches schon sagt - Leidensgeschichte eines Mädchens.
Wenn man sich mit der Sprache angefreundet hat (mir fiel das recht leicht, ich mag es, diese Art von Texten zu lesen), wird man mit einem wirklich besonderen Buch belohnt. Die Charaktere sind alle für sich nachdenkenswert und vor allem Agathes Schicksal hat mich am Ende des Buches mehr als berührt.
Ein wirklich besonderes und sehr empfehlenswertes Buch und wie es auch im Nachwort heißt, ein Werk, das "in keine Schublade passt und den ganzen Widersinn des letztlich diskriminierenden Begriffs Frauenliteratur aufzeigt"!

Bewertung vom 05.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


sehr gut

"Eve" ist ein Roman, den ich, obwohl er mit 224 Seiten verhältnismäßig kurz ist, nicht wirklich verschlingen konnte. Das ist aber kein Nachteil, sondern im Gegenteil ein klarer Reiz des Romans.
Atmosphärisch dicht geschrieben bin ich beim Lesen eingetaucht in eine von Amor Towles wundervoll geschilderte Welt, die Welt Hollywoods in den 1930er Jahren und habe jede Minute des Lesens genossen.
Der Roman beginnt und endet recht abrupt. Er ist aus jeweils wechselnder Perspektive der verschiedenen Protagonisten geschrieben. Eine davon ist mir bekannt als reale Person, ich vermute, die anderen sind Erfindungen des Autoren.
Die "echte" Person ist wunderbarerweise Olivia de Havilland. Sie wird die Rolle der Melanie in Vom Winde verweht spielen, was auch im Roman Thema ist.
Nach der Romanfigur der Melanie wurde ich benannt, daher habe ich eine besondere Verbindung zu der Rolle und der Schauspielerin, die sie verkörpert hat. Ich liebte schon immer ihre ruhige Schönheit und mir persönlich hat in der Geschichte zwar Scarlett besser gefallen, da sie kämpft und nicht aufgibt, aber Melanies Opferbereitschaft und ihre Güte haben mich schon immer fasziniert.
In Eve nun wird die sehr junge Olivia auch so ähnlich geschildert und ich hatte dadurch immer ein Bild vor Augen beim Lesen.
Die Namensgeberin Eve bleibt bis zum Schluss rätselhaft und mysteriös - sie ist wunderschön, perfekte Figur, blondes Haar, hat aber eine lange Narbe im Gesicht, deren Herkunft wie so vieles nicht erklärt wird. Obwohl sehr jung, wirkt sie sehr reif und zieht an vielen Strängen - ganz klar ist sie Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und eine absolut faszinierende Person, auch durch die Rätsel, die sie zu umgeben scheinen.
Die "Geschichte" selbst war beim Lesen für mich erstaunlicherweise zweitrangig - und ich werde dennoch nichts davon spoilern. Der Handlungsstrang ist zwar originell und auch überraschend heftig, hat aber für mich nicht den Hauptreiz des Romans ausgemacht - definitiv kein Pageturner Roman.
Sehr viel wichtiger war für mich die Atmosphäre und vor allem die Personen! Da die Perspektive so oft wechselt, bekommt man beim Lesen wirklich eine 360 Grad Ansicht der handelnden Personen. Eben ist man noch im Kopf des arbeitslosen Fotografen, des alternden übergewichtigen Schauspielers, des verwitweten ehemaligen Polizisten im Ruhestand, der jungen, naiven Schauspielerin, des berechnenden ehrgeizigen Anwalts, dann dreht es sich und die Person erscheint wieder ganz anders. Jede hat ihre Geschichte und wir erfahren diese zumindest teilweise in Schnipseln oder über innere Monologe.
Das ist eine wirkliche Stärke des Romans, die ich so noch nicht gelesen habe.

Und Hollywood in den 1930er Jahren - wow! Ich hatte beim Lesen oft die Bilder von Tarantinos "Once upon a time in Hollywood" vor Augen, wenn der Santa Ana Wind erwähnt wurde oder eine Autofahrt durch die Wohngebiete oder den Mulholland Drive entlang beschrieben wurde.
Amor Towles verdanke ich aber auch neue Bilder im Kopf - ein mondänes Hotel mit Pool und schön eingerichteten Räumen, dunkle Kneipen in Hollywood oder das Filmset von Vom Winde verweht.
Die Bilder und Menschen aus Eve werden mich mit Sicherheit noch lange nach der Lektüre begleiten!
Einen Mini-Punkt Abzug dafür, dass für mich der Roman gerne noch länger hätte sein können.
Ansonsten klare Leseempfehlung - genießt es so, wie ich es genossen habe!

Bewertung vom 01.07.2024
Mein Wildpferd und ich / Forever Bd.1
Luhn, Usch

Mein Wildpferd und ich / Forever Bd.1


gut

Ich hatte anfangs etwas Probleme mit der Geschichte, ein bisschen liest es sich so, als sei es ein 2. Band. Anni hat ein Geheimnis - sie kennt ein Wildpferd (Ponyherz) und ist häufig auf ihm geritten. Allerdings wird diese Vorgeschichte immer wieder angedeutet, aber nicht wirklich erzählt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Anni mit mehreren alten Schulkameraden eine neue private Schule besucht, ein Internat. Ich schätze, sie ist also in der 5. Klasse.
Auf dem Internat wird ein Schwerpunkt auf das Leben mit Tieren gelegt, es gibt Hühner, Pferde, Ponies und demnächst noch Alpakas.

Die Geschichte selbst hat keinen wirklich Erzählstrang, wie so oft bei Büchern für dieses Alter und besonders, wenn sie als eine Reihe angelegt werden.
Es gibt bereits angedeutete romantische Gefühle, ein Mädchen scheint oberflächlicher zu sein - die obligatorische "Böse" mit einem Hintergrund, der später dazu führen wird, dass sie doch "Gut" wird.
Freundinnen streiten und vertragen sich. Es gibt Zwillingsmädchen, die sich total ähnlich sehen und eine coole Rangerin als Lehrerin, sowie einen sehr lustigen und netten Englisch Lehrer.
Ein Junge ist so gut wie blind - damit wird dann auch das Inklusionsthema abgehakt.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Bilder - die Illustrationen sind wirklich sehr gelungen und passen auch zu der Idee, dass Anni selbst sehr begabt ist beim Malen und Zeichnen. Es gibt einen Comic, einige ganzseitige Skizzen und viele kleine Bilder-Schnipsel.
Pferdefans freuen sich bestimmt über die vielen Infos, die im Text einfließen - als meine Tochter ihre Pferdephase hatte, hätte sie diese Infos sehr geliebt (wenn sie ihr auch vermutlich alle bekannt waren...).
Alles in allem ein nettes (Geschenk-)Buch für Pferdefans im Grundschul- bis Unterstufenalter, die keinen packenden Geschichtenstrang brauchen, aber die Bilder und das Setting bestimmt mögen.