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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
kdneumann
Wohnort: 
Grolsheim

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2024
Happy End
Bestgen, Sarah

Happy End


ausgezeichnet

Der perfekte Psychothriller

Wow! Von der ersten Seite an wurde ich als Leser in die Handlung hineinkatapultiert, fühlte mich mit der jungen Mutter Isa Winterberg im freien Fall, als ihr vier Monate alter Sohn Ben aus dem biederen Reihenhaus am östlichen Stadtrand von Köln entführt wird. Es gibt keine Spuren vom Täter, sämtliche Ermittlungen der Kripo laufen ins Leere. Und dann, mehr als ein halbes Jahr später, taucht Ben plötzlich wieder auf und kehrt zu seiner Familie zurück. Aber nichts ist mehr, wie es war. Isa findet keinen Zugang mehr zu dem einstigen Mama-Kind.
Obschon es für mich am Ende des Buches ein paar ungeklärte Fragen gibt, war ich vollständig im Bann des klar strukturierten Schreibstils der Autorin. Ein Thriller-Debüt? Kaum zu glauben. Fast unerträgliche Spannung und Dramatik trieben mich unerbittlich zum Weiterlesen, mitunter hätte ich am liebsten die eine oder andere Figur am Kragen gepackt und durchgeschüttelt. Okay, die letztendliche Auflösung des Rätsels kam für mich nicht wirklich überraschend, und über die Kernbotschaft der Autorin mag man streiten. Dennoch hat sie mit Atem raubenden Wendungen und dem Legen falscher Spuren nicht gegeizt.
Meine ehrliche Meinung: Wer diesen wunderbar nervenzerreibenden Thriller nicht liest, ist selber schuld.

Bewertung vom 09.11.2024
Frevel
Kain, Nora

Frevel


gut

Finster und grausam

In diesem historischen Thriller aus dem Frankfurt des beginnenden 19. Jahrhunderts trifft der feinsinnige Zeitungsschreiber Johann auf die abgebrühte Manon, Tochter eines Mitglieds des Collegium Medicinum. Manons Vater ist besessen davon, durch das Sezieren von Toten wichtige Erkenntnisse für die Medizin zu gewinnen, der verstorbene Mensch als Individuum interessiert ihn nicht. Eigentlich ist es Johanns Aufgabe, für den Frankfurter Korrespondenten bluttriefende Berichte über Mordfälle zu schreiben, aber dann stolpern die beiden jungen Leute mitten hinein in eine grausige Mordserie.

Als Leser tauchen wir tief ein in das blutrünstige, pralle, derbe und gewalttätige alte Frankfurt. Bietet das erste Kapitel noch einen spektakulären Anfang mit einem gelungenen Cliffhanger, so spinnt die Autorin diesen Faden leider nicht weiter. Die aufregende Szene endet abrupt. Stattdessen reihen sich voneinander unabhängige Kapitel aneinander. Zweifellos ist die Autorin sprachgewaltig, sie verfügt über profunde historische Kenntnisse, aber dabei konzentriert sie sich auf grausige Einzelheiten. Hinrichtungen und Verstümmelungen werden in liebevollen Details beschrieben. Man hat das Gefühl, die Menschen damals lebten in fortwährender Angst und ohne jede Freude. Auch mit den beiden Hauptfiguren bin ich nicht warm geworden. Und der Erzählstil ist mitunter holprig, was das Lesen erschwert und der Spannung leider abträglich ist.

Alles in allem konnte mich dieser Thriller nicht fesseln.

Bewertung vom 18.10.2024
Vor der Stille
Johannsen, Anna

Vor der Stille


ausgezeichnet

Zackige Krimiunterhaltung mit einer kantigen Hauptfigur

Die 24jährige Lisa Krämer wird ertrunken aus dem Dortmund-Ems-Kanal geborgen. Bei der Obduktion der Leiche findet man jedoch in ihrer Lunge Trinkwasser, der Fundort entspricht also nicht dem Tatort. Weil die Kripo in Lingen mit ihren Ermittlungen nicht weiterkommt, bittet deren Soko-Leiterin die Hauptkommissarin Hanna Will und den Kriminalpsychologen Jan de Bruyn zu Hilfe. Die beiden erfahrenen Beamten stoßen im Emsland auf unerwarteten Gegenwind von Seiten der neuen Kollegen, denen die Einmischung in „ihren“ Fall nicht passt. Trotz allem finden Hanna und Jan schon bald klare bisherige Ermittlungsfehler, und eine erste heiße Spur führt sie in die Online-Erotik-Szene.

Wie von der Autorin gewohnt, geht es zackig und aufregend los. Mit Hanna Will hat sie eine unorthodoxe Figur geschaffen, die in dem besonnenen Jan de Bruyn einen idealen Partner gefunden hat. Keine einzige Szene dieses Krimis ist überflüssig, ein Kapitel geht nahtlos in das nächste über. Auch die Nebenfiguren kommen authentisch rüber. Spannende Verfolgungsjagden wechseln sich ab mit nicht immer legalen Methoden von Seiten Hannas. Ich habe das Buch in wenigen Tagen ausgelesen, weil es mir nicht möglich war, es längere Zeit aus der Hand zu legen. Und der Showdown kurz vor Ende bescherte mir angenehme Schnappatmung. Super! So sieht allerbeste Krimiunterhaltung aus.

Bewertung vom 15.09.2024
Vertrau mir nicht
Revers, Andrea

Vertrau mir nicht


ausgezeichnet

Mord an Bord oder Eine Flussfahrt ist gefährlich

Die pensionierte Kommissarin Frederike langweilt sich gerade ein wenig, als sie um ihre Mithilfe bei einem Fall von Datenmissbrauch gebeten wird. Eine heiße Spur des BKA führt zu einem Flusskreuzfahrtschiff, dessen gut betuchte Senioren-Gäste wiederholt Opfer von Einbrüchen wurden. Dazu muss man Frederike natürlich nicht zweimal auffordern. Sie nimmt an einer fünftägigen Reise des Mosel-Schiffs Wilma teil, um der dortigen Besatzung mal auf den Zahn zu fühlen. Mit von der Partie ist auch ihr guter Freund Willi, ein forensischer Psychologe a.D. Die beiden mischen sich entschlossen unter die anderen Fahrgäste, und schon bald finden sie eine erste heiße Spur. Doch dann gibt es einen Todesfall an Bord. Starb der sympathische Barkeeper Claudio wirklich durch einen Unfall? Selbstredend forschen die beiden in eigener Regie nach. Aber sie müssen feststellen, dass mit den Hintermännern nicht zu spaßen ist. Und geraten dabei selbst in tödliche Gefahr.
Dieser fünfte Eifel-Krimi um Frederike und ihren Kater Hannelore ist deutlich aufregender und spannender als die Vorgänger, ich fühlte mich blendend unterhalten. Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht, der Plot lückenlos durchdacht und perfekt recherchiert. Die Charaktere sind wie gewohnt authentisch und liebenswert, und der Humor kommt nicht zu kurz. Ich habe beim Lesen wirklich Lust auf eine solche Reise bekommen.
Von mir gibt es ganz klar fünf Sterne für diesen spritzigen Wohlfühlkrimi.

Bewertung vom 08.09.2024
Die Abschaffung des Todes
Eschbach, Andreas

Die Abschaffung des Todes


sehr gut

Ein wenig zu ausschweifend erzählt, aber beeindruckend

Der britische Journalist James Henry Windover leitet einen exklusiven Nachrichtendienst für Superreiche. Im Auftrag seiner wichtigsten Kundin reist er in das Silicon Valley, wo sich eine Gruppe hochkarätiger Wissenschaftler um Investoren für ein Projekt bemüht, das ewiges Leben verspricht. Er soll seine Expertise darüber abgeben, ob an der Sache wirklich etwas dran ist. Dabei stößt er auf mysteriöse Vorfälle und Ungereimtheiten. Welche Rolle spielt Raymond Ferdurci, ein französischer Philosoph, dem für einen Millionenbetrag eine Kurzgeschichte abgekauft wurde? James Henry macht sich auf die Suche nach ihm, ohne zu ahnen, welche Lawine an gefährlichen Ereignissen er damit lostritt.
Die 654 eng bedruckten Seiten dieses Romans sind eine echte Herausforderung. Erzähler ist der liebenswert-verschrobene Brite James Henry, ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Sein mit trockenem Humor gewürzter Erzählstil machte mir den Einstieg leicht. Trotz der zahlreichen Figuren hatte ich keine Mühe, den Überblick zu bewahren.
Das zweite Viertel des Romans zieht sich scheinbar endlos hin. Okay, es geht um ein komplexes Thema mit philosophischen Ansätzen, aber eine etwas kürzere Abhandlung hätte meiner Meinung nach auch gereicht. Mitunter kam ich bei dem endlosen Palaver aus dem Gähnen nicht mehr heraus und war etwa in der Mitte schon versucht, das Buch zuzuklappen, weil irgendwie nichts mehr voranging.
Doch das änderte sich schlagartig. Mit dem Auftauchen von Raymond Ferdurci nahm die Handlung gehörig Fahrt auf, wenn auch in eine völlig andere Richtung als zu Beginn. Und so ging es bis zum Schluss weiter. Am Ende wurden mir alle Zusammenhänge sonnenklar.
Ein echter Thriller ist dieser Roman nicht, dazu zogen sich die einzelnen Handlungsstränge zu langatmig hin. Aber sprachlich ist er ein Meisterwerk. Herr Eschbach beherrscht die Kunst der stilvollen Selbstironie und nimmt sich dabei hin und wieder selbst auf die Schippe. Die Schlussszenen finde ich herzzerreißend.
Für den unnötig ausschweifenden Mittelteil ziehe ich einen Stern ab. Ansonsten würde ich sagen, Herr Eschbach hat eine neue Stammleserin gewonnen. Mich.

Bewertung vom 01.09.2024
Schwarze Dame / Julia Durant Bd.24
Holbe, Daniel;Franz, Andreas

Schwarze Dame / Julia Durant Bd.24


gut

Etwas enttäuschend

Ein Serienmörder tötet in Frankfurt wahllos Menschen auf unterschiedliche Weise. Die Kommissarin Julia Durant und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen, dennoch führen die einzigen Spuren, die sie haben, zu keinem Ergebnis. Doch dann entdecken Sie auf dem Körper eines der Toten ein Schachbrettmuster. Und der Mörder nimmt direkten Kontakt mit Julia auf, will mit ihr spielen. Wird es ihr gelingen, seinen teuflischen Plan zu durchkreuzen?
Dies ist mein erster Krimi von Daniel Holbe. Ich kam gut in die Handlung hinein, die einzelnen Figuren sind klar charakterisiert, die Namen einprägsam. Den Schreibstil des Autors fand ich bei näherer Betrachtung nicht ganz einfach zu verstehen, manches kam allzu kryptisch rüber, und ich musste hin und wieder zurückblättern, um inhaltliche Unklarheiten zu klären. Besonders aufgefallen ist mir das unterkühlte Verhältnis zwischen den Mitgliedern des K11, und auch die beschriebenen Gefühle zwischen Julia und ihrem Mann entbehren einer gewissen inneren Wärme. Es sind Menschen, die ihre Pflicht tun. Punkt.
Die Handlung zieht sich stellenweise öde und ausgesprochen düster dahin. Die gelegentlichen Cliffhanger am Ende eines Kapitels liefen ein paar Mal zu meiner Enttäuschung ins Leere. Die Auflösung erfolgte in Gestalt eines mickrigen Gags, einmal folgte im nächsten Kapitel ein größerer Zeitsprung, und man erfuhr in einer knapp gehaltenen Rückblende, wie das Ganze ausgegangen war. So etwas tötet die Spannung. Lediglich ein Cliffhanger führte zu einer amüsanten Szene.
Erst auf den letzten hundert Seiten nimmt die Handlung Fahrt auf, das Finale könnte man fast atemberaubend nennen, wäre die Rettung in letzter Sekunde nicht mit einem allzu simplen Dreh vonstatten gegangen.
Alles in allem ist dieser Krimi durchaus lesenswert, aber vom Hocker reißen konnte er mich nicht.

Bewertung vom 12.08.2024
Raiders of the Lost Heart
Segura, Jo

Raiders of the Lost Heart


sehr gut

Toughe chicas weinen nicht

Als der attraktiven Archäologin Corrie Mejia die Teilnahme an einer Grabung im mexikanischen Dschungel angeboten wird, zögert sie nicht lange. Am Ziel angekommen, erfährt sie, dass der Leiter dieser Expedition niemand anderes als ihr alter Bekannter Ford Matthews ist, mit dem sie seit vielen Jahren in inniger Hassliebe verbunden ist. Sehr bald wird ihr klar, dass er sich für die Suche nach den Überresten des aztekischen Kriegers Chimalli den falschen Ort ausgesucht hat. Wird sie Ford von der Richtigkeit ihrer These überzeugen können? Und wird das Team das unermesslich wertvolle Opfermesser Tecpatl finden?
Angezogen von dem bildschönen Cover mit edlem Farbschnitt fiel mir der Einstieg in dieses Buch nicht schwer. Eine Hommage an Indiana Jones? So schien es zunächst. Der Schreibstil der Autorin ist humorvoll, und mehr als einmal musste ich über Corries freche Eskapaden schmunzeln. Die Anzahl der Figuren ist angenehm überschaubar, ihre Namen sind prägnant, man kann sie ohne Mühe auseinanderhalten. Erschienen zu Beginn der Handlung alle Charaktere sympathisch, so stellt sich bald heraus, dass es einen Verräter in ihrer Mitte gibt. Und der charismatische Held entpuppt sich als Schurke ersten Grades. Kleine Ungereimtheiten im Verlauf der Handlung muss man wegstecken. Auch hätte ich mir die einzelnen Kapitel etwas kürzer gewünscht. Der Mittelteil gestaltet sich zäh, die beiden Protagonisten drehen sich fortwährend im Kreis, aber zum Ende hin gibt es einen verblüffenden Twist, und die Handlung nimmt rasant an Fahrt auf.
Mich persönlich hat der zu sehr auf das Sexuelle gerichtete Fokus der Autorin gestört, was auf Kosten der Action geht. Auch sind die Ortsbeschreibungen dürftig, und die beiden Helden benehmen sich kindisch. Der Klappentext ist irreführend, er verspricht mehr Spannung als das Buch hält.
Dennoch überwiegt der positive Eindruck. Raiders Of The Lost Heart ist ein angenehm zu lesendes Buch für Urlaub, Strand und ereignisarme Abende.

Bewertung vom 14.07.2024
Die Farbe der Sterne
Lukschy, Stefan;Briggs, Curtis

Die Farbe der Sterne


ausgezeichnet

Der Sailer Leo und das Chaos am See

Weil die junge Managerin Julia Dehne das Chaos liebt, übernimmt sie den Auftrag, das kolossal heruntergewirtschaftete und verschuldete einstige Grandhotel Seeblick am Kochelsee soweit zu ordnen, dass sich ein Käufer findet. Aber Leo Sailer, der Erbe des Hotels, widersetzt sich. Ein glücklicher Zufall spielt ihm ein verschollen geglaubtes Originalgemälde von Kandinsky in die Hände, und die fast identische Kopie dieses Meisterwerks soll durch ihren Verkauf das Hotel retten. Leos Plan würde aufgehen, wären da nicht zwei professionelle Kunstdiebe, ein habgieriger Münchner Galerist und ein skrupelloser österreichischer Spekulant ebenfalls hinter dem Kandinsky her. Eine haarsträubend-amüsante Katz- und Maus-Jagd beginnt.

Seit Herbert Plates Schelmenstück Pferde in des Pfarrers Stall habe ich bei keinem Roman mehr so herzlich gelacht. Jede einzelne Seite strotzt vor bajuwarischem Sprachwitz und Situationskomik, die Charaktere sind originell-liebenswert und das Grande Finale finde ich zum Piepen. Bemängeln könnte ich bestenfalls, dass in den einzelnen, nach meinem Geschmack etwas zu langen, Kapiteln der Erzähler oftmals wechselt, was keine echte Nähe zu den Figuren zulässt. Und ein schlüpfriger Sketch hätte ersatzlos gestrichen werden können.

Für mich ist Die Farbe der Sterne das Roman-Highlight des Jahres.

Bewertung vom 06.07.2024
Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein (eBook, ePUB)
Dupont, Alexandre

Commissaire Cluzet und der Mann aus Stein (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Monsieur Cluzet macht Ferien

Eigentlich will Urbain Cluzet, frisch pensionierter Pariser Commissaire de Police, Urlaub in seiner alten Heimat Auciel Haute in der Normandie machen, um sich zu erholen und den Festlichkeiten des bevorstehenden Nationalfeiertages beizuwohnen. Aber ein grässlicher Mord trübt die ländliche Idylle. Robert Menochet, der Hausbanker von Urbains Wahl-Enkelin Nathalie, wird zerschmettert am Fuße des Burgturms aufgefunden, nachdem er Nathalie um eine größere Geldsumme betrogen hat. Schon bald wird klar, dass der örtliche Polizeichef das Ganze als Unfall abtun möchte, um die Einweihung des frisch restaurierten Burgturms und die Würdigung des Chevalier de Cotillon, einem verdienten mittelalterlichen Ritter, nicht zu stören. Aber dann stößt Urbain auf einen Hinweis, der seine kriminalistischen Instinkte weckt.
Der Charme dieses Kurzkrimis liegt in den liebevollen Schilderungen der französischen Lebensart, den mitunter kauzigen Figuren und natürlich dem sympathisch-knurrigen Commissaire, der seiner Enkelin helfen möchte. Am Schluss dann nimmt die Handlung rasant Fahrt auf, als Urbain im Alleingang den Mörder stellt und sich damit selbst in Gefahr begibt. Dass der Autor die Normandie liebt, ist aus jeder einzelnen Zeile herauszulesen. Ich habe jede Seite dieses warmherzigen Krimis genossen, es hätten ruhig ein paar mehr sein können. Dazwischen hat der Autor ein paar unwiderstehliche humorvolle Einlagen gestreut, mit denen ich mich köstlich amüsiert habe. Überhaupt haben die farbenfrohen Schilderungen den Wunsch in mir erweckt, diese zauberhafte Region einmal selbst zu besuchen.
Ich hoffe, es folgen noch ein paar mehr Normandie-Krimis mit Urbain, Nathalie, dem Schwarzbrenner Bruno, der Polizistin Sandrine und dem ignoranten Major de Police.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Dieser Krimi regt an und nicht auf und punktet mit viel Gefühl.

Bewertung vom 24.06.2024
Die Vermisste von Holnis
Johannsen, Anna

Die Vermisste von Holnis


ausgezeichnet

Tragische Fehlentscheidung

Wer ermordete die 20jährige Sophia Jepsen, die vier Jahre zuvor auf der Halbinsel Holnis spurlos verschwunden war? Weil ihre Leiche nahe der dänischen Stadt Odense gefunden wurde, arbeiten die Kommissarinnen Lena Lorenzen und Naya Olsen mit der dänischen Polizei zusammen. Dabei dringen sie immer tiefer in den damaligen Vermisstenfall vor und stoßen auf viele seinerzeit vernachlässigte Fakten. Der Fall gewinnt an Dramatik, als festgestellt wird, dass die Tote ein Kind zur Welt gebracht hatte. Eine fieberhafte Suche beginnt.
Die beiden Ermittlerinnen sind mir auf Anhieb sympathisch. Sie und ihr dänischer Kollege arbeiten Hand in Hand, auch wenn ihr Agieren lange Zeit einem Stochern im Nebel gleicht. War ich zu Beginn der Meinung, in diesem Krimi gäbe es wenig Emotionales, so konnte ich diese Fehleinschätzung nach dem ersten Drittel getrost revidieren. Ein spektakulärer SEK-Einsatz mit Helikopter, eine rasante Verfolgungsjagd, religiöse Eiferer, die man am liebsten mit einem gezielten Fußtritt in die Wüste schicken würde und ein Verdächtiger, der sich in der U-Haft umbringen will, sorgen für atemlose Spannung. Und plötzlich platzt der Knoten, und die Ermittlungen zeigen erste Erfolge. Und was für ein tragisches und doch herzergreifendes Ende. Auch wenn für mich eine Frage offen blieb.
Ich mag den unaufgeregten Schreibstil von Anna Johannsen total gern. Die Autorin versteht es, die Spannung bis zum Schluss zu halten, keine Szene ist überflüssig, und die Kapitel sind angenehm kurz.
Für mich ist Die Vermisste von Holnis der bislang beste Krimi dieser Autorin.