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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Waterlilly
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2025
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


sehr gut

„Blutbuße“ ist der mittlerweile 3. Fall mit der sympathischen Ermittlerin Hanna Ahlander. Noch immer ist sie in ihren Kollegen Daniel verliebt, doch der ist vergeben. Da ich Hanna so gerne mag und Daniels Lebensgefährtin teilweise etwas empathielos / egoistisch wirkt, habe ich angefangen, Hanna die Daumen zu drücken, dass es ein Liebes-Happy-End für sie gibt, auch deswegen, da die Handlung hier seit Band 1 auf der Stelle tritt.

Im neuen Mordfall geht es um eine Geschäftsfrau, die brutal erstochen in ihrem Bett aufgefunden wird. Die Dame war nicht sonderlich beliebt und mit ihren Plänen für ein neues Luxushotel ist sie mehr als einer Person auf die Füße getreten.
In Band 2 der Reihe hatte ich bemängelt, dass der Täter zu schnell bekannt war. Auch diesmal hatte ich mich sehr schnell auf einen Mörder festgelegt. Tatsächlich war es dann jemand anders, so dass Auflösung und Motiv für mich überraschend waren.
Rückblickend hätte man allerdings darauf kommen können und ich denke, dass es einigen Lesern, die nicht so auf ihre eigenen Theorien fixiert sind wie ich, etwas vorhersehbar sein könnte.

Die Kapitel in diesem Krimi sind sehr kurz und aus verschiedenen Perspektiven, so dass man immer noch ein paar Seiten zwischendurch lesen kann.
Ich mochte die sympathischen Ermittler und das winterliche Setting. Neben Hanna und Daniel kann ich auch ihren Kollegen Anton gut leiden und bin gespannt, wie es privat für ihn weitergeht.
Zudem gab es einen weitere Erzählstrang aus Sicht von Tiina, die befürchtet, dass ihr Mann sie betrügt und einen Handlungsstrang, der das Schicksal einer jungen Hotelangestellten in der Vergangenheit beschreibt. Eine durchaus tragische Geschichte, allerdings ziemlich stereotyp und vorhersehbar für die damalige Zeit.
Insgesamt fand ich den Spannungsbogen solide. „Blutbuße“ lässt sich gut lesen, wird mir aber vermutlich nicht sonderlich lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 10.01.2025
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


ausgezeichnet

Mit „One true couple“ habe ich seit langem mal wieder ein 5 Sterne Buch gelesen. Von Ruth Ware kenne ich bereits ein paar Thriller und dieser hier ist bis jetzt der Beste für mich!

Die Wissenschaftlerin Lyla steht mit beiden Beinen im Leben. Von Reality-TV hält sie nichts, aber ihrem Freund Nico zu liebe erklärt sie sich bereit, an dem neuen Format „One true couple“ teilzunehmen, bei dem mehrere Paare auf einer einsamen Insel um ein Preisgeld kämpfen.
Doch schon in der ersten Nacht richtet ein Sturm verheerende Schäden an, von der Film-Crew, die sich zu der Zeit auf dem Meer befand, fehlt jede Spur und der Kampf ums Überleben beginnt.

Der Thriller hat mich sehr schnell abgeholt und konnte meine Aufmerksamkeit über 400 Seiten halten.
Die Grundidee ist ja nicht neu, der Klappentext erinnert stark an „Die Insel“ von Sarah Goodwin. Aber mir hat Ruth Wares Umsetzung sehr gefallen. Insbesondere die weiblichen Charaktere Lyla, Angel, Santana und Zana sind sehr facettenreiche und interessante Protagonistinnen. Mir waren alle Frauen sympathisch und ich fand es spannend, mit welchem Einfallsreichtum und Überlebenswillen sie sich den Herausforderungen stellen. Die männlichen Charaktere wirken im Vergleich ziemlich blass und vermischen sich rückblickend zu Einheitsbrei. Connor ist der Bösewicht der Geschichte aber die anderen Männer dienen nur dazu, die Handlung und die dramatische Situation immer wieder aufs Neue zu befeuern.
Wie in so einer Situation zu erwarten, lässt der Kampf um die Nahrungsvorräte nicht lange auf sich warten.
Ich konnte so gut in die Geschichte eintauchen, dass ich richtig mitgefiebert habe. Zana konnte ich bis zum Schluss nicht genau einschätzen und habe immer wieder gezweifelt, ob sie zu den Guten oder zu den Bösen gehört.
Das Ende fand ich rund und es bietet nachvollziehbare Erklärungen. Persönlich hatte ich noch mit irgendeinem Twist gerechnet und war war überrascht, wie plötzlich und ruhig alles zu Ende ging.

Alles in Allem hat mir dieser Thriller ausgesprochen gut gefallen und ich empfehle ihn gerne Lesern weiter, die Lust auf eine Survival Geschichte haben.

Bewertung vom 08.12.2024
Neun Tage Wunder
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


sehr gut

„Neun Tage Wunder“ empfand ich als rundum schöne, teilweise tiefgründige Geschichte, über die Macht der Vergangenheit, Vertrauen und Geheimnisse. Erzählt wird sie auf drei verschiedenen Ebenen. Aus Sicht von Anni damals und heute und aus Sicht von Ben.

Anni und Ben sind ein Paar. Ich mochte die Dynamik zwischen beiden sehr, den liebevollen Umgang und die Eigenart, schwierigen Situationen mit Witzen zu begegnen. Insbesondere dieses „Was würde Angela Merkel tun“ hat mich zum Lachen gebracht. Die Beziehung wirkte auf mich perfekt, deswegen fand ich es besonders schade, dass Anni mehr oder weniger unabsichtlich beginnt, einen Keil zwischen sich und Ben zu trieb, da sie ihren Exfreund Lukas, mit dem sie nur wenige Tage zusammen war, nicht vergessen kann und immer wieder über die gemeinsame Zeit nachgrübelt.

Kristina Moninger hat Romanfiguren erschaffen, die man gerne begleitet. Ben fand ich super sympathisch und witzig. Anni ebenso, auch wenn sie sich mit ihrer Geheimniskrämerei selbst Probleme macht. Vergangenheits-Lukas fand ich interessant. Als Leser wusste man zwar nichts Genaues, aber man hatte doch eine recht gute Vorstellung, wo er so plötzlich hergekommen ist. Somit war er für mich weniger geheimnisvoll als für Anni.

Lukas Auftauchen in der Gegenwart und sein Kontakt zu Ben machten zwar einen guten Plot, besonders realistisch fand ich es aber nicht. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich ausgerechnet diese beiden Personen begegnen und nicht merken, dass sie von der selben Frau sprechen.
Ich hatte ein mögliches Szenario im Kopf, warum Anni den Kontakt zu Lukas abgebrochen hat. Dieses hat sich nicht bewahrheitet und der tatsächliche Grund lies Anni in einem schlechteren Licht für mich leuchten, als zunächst angenommen. Auch wenn ich nachvollziehen kann, warum die Beziehung mit Lukas gescheitert ist, finde es ich es mehr als fragwürdig und unfair, jemand ohne Erklärung zu ghosten.
In Bezug auf die beiden Männer in ihrem Leben würde Anni mehr Transparenz und Ehrlichkeit gut tun.

Nachdem ich das Buch überwiegend kurzweilig fand, hat sicher der Schluss, als klar war, um was es geht, ein wenig in die Länge gezogen.
Deswegen vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 03.11.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


sehr gut

„Finster“ von Ivan Leon Menger habe ich im Oktober gelesen und ich empfand den Thriller sehr passend für die Halloween Season.
Menger kreiert eine unheimliche Grundstimmung und kann diese das komplette Buch über aufrecht erhalten. Die Kapitel sind kurz und wechseln zwischen verschiedenen Charakteren hin und her, wodurch sich ein schneller Lesefluss ergibt.

In dem kleinen Dorf Katzenbrunn verschwinden im Laufe der Jahre immer wieder Jungen spurlos. Wer ist der mysteriöse Greifer, der sich die Kinder schnappt?

Das komplette Dorf scheint nur aus unheimlichen Sonderlingen zu bestehen, die einander beobachten und pikante Details sammeln. Die Atmosphäre ist sehr beklemmend und man möchte definitiv nicht in diesem seltsamen Ort leben, in dem es außer alten Menschen und einer psychiatrischen Anstalt nicht viel zu geben scheint.

Mit Ausnahme von Kommissar a. D. Stahl hätte ich jedem etwas Kriminelles zugetraut. Wer die Jungen entführt hat und den dazugehörige Twist habe ich allerdings schon relativ bald geahnt. Der Thriller war für mich deswegen nicht besonders überraschend, aber durch die atmosphärische Darstellung und die gute Ausarbeitung all dieser sonderbaren Charaktere war „Finster“ durchgängig fesselnd für mich und definitiv lesenswert.

Bewertung vom 27.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Kristin Hannah erscheint, habe ich mich sehr gefreut, war aber beim Thema Vietnamkrieg skeptisch.

Die junge Frankie hat gerade ihre Schwesternausbildung beendet. Da in ihrer Familie Soldaten von je her als Helden verehrt werden, beschließt sie, als Krankenschwester nach Vietnam zu gehen. Was sie dort erwartet hat nichts mit dem sterilen und geordneten Alltag amerikanischer Kliniken zu tun, sondern ist zutiefst verstörend und blutig.

Kristin Hannah beschreibt schonungslos die Brutalität und Unsinnigkeit des Vietnamkriegs. Die Detailliertheit der Verletzungen und die schrecklichen Zustände unter denen operiert und behandelt wird, gehen beim Lesen sehr unter die Haut. Die Szenen sind schwer zu ertragen und doch ist es wichtig, sie genauso zu vermitteln.
Bevor ich überhaupt 100 Seiten gelesen hatte, kam ich schon das erste Mal an den Punkt, an dem mir die Tränen in den Augen standen. Bis zum Ende des Buches sollte dies noch einige Male mehr passieren.
Frankie ist eine tolle Protagonistin, die die Bezeichnung Heldin absolut verdient hat. Umso herzzerreißender ist es deswegen anzusehen, mit welcher Verachtung und welchem Unverständnis Frankie und die anderen Schwestern nach ihrer Rückkehr in die USA behandelt werden. PTSD war damals für die meisten Ärzte noch ein Fremdwort und so muss jeder sehen, wie er mit dem erlebten Schmerz alleine klarkommt.

„Die Frauen jenseits des Flusses“ hat mich wirklich sehr berührt.
Insbesondere die Zeit in Vietnam sowie die engen Freundschaften zwischen den Schwestern und zu den Soldaten haben den Roman zu etwas Besonderem gemacht.
Frankies Leben nach ihrer Rückkehr fand ich ebenfalls sehr tragisch und authentisch, teilweise dann allerdings ein wenig in die Länge gezogen. Auch das Ende war irgendwie vorhersehbar und ein wenig zu melodramatisch.
Insgesamt war es aber ein absolut lesenswertes Buch und bekommt definitiv 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 27.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

„Wintersonnenwende“ ist der zweite Band der Krimireihe mit Tomas Wolf und Vera Berg. „Sommersonnenwende“ habe ich kürzlich gelesen und ich finde es von Vorteil, die Reihenfolge zu beachten, da sonst viel Background fehlt und es etwas schwierig sein könnte, die Beweggründe der Protagonisten zu verstehen. Ein absolutes Muss ist es allerdings nicht und ich denke, man kommt auch ungefähr klar, wenn man „Wintersonnenwende“ als Stand-alone liest.

Der Krimi spielt Mitte der 90er Jahre und man sollte als Leser nicht unbedingt das zarteste Gemüt haben. Die Brutalität ist ziemlich hoch und der Fall führt tief in die Abgründe der Gesellschaft.

Eine junge Prostituierte belauscht den Mord an einem Freier und taucht unter. Plötzlich ist sie eine viel gesuchte Frau. Neben dem Schützen sind auch die Polizei und Journalistin Vera auf der Suche nach Lucy um sie als Zeugin zu befragen. Tomas Wolfs Weg führt ihn bis zum schlimmsten Straßenstrich Tschechiens und auch Vera Berg begibt sich mehrmals in die Gefahrenzone.
Ich finde Vera ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um den Sohn ihres Exfreunds und bei ihren Recherchen geht es ihr nicht nur um eine gute Story sondern vor allem um Gerechtigkeit. Dabei geht geht sie oft mutig aber auch völlig leichtsinnig vor und ich konnte mich manchmal über ihr Verhalten nur wundern und war froh, dass sie immer wieder Glück im Unglück hat.

Tomas Wolf ist eine tragische Figur. Ich fand es etwas wiederholend, dass wieder die Frage aufkam, ob er ein Verbrechen begangen haben könnte.

Tomas und Vera mögen sich nicht besonders. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die beiden im weiteren Verlauf der Reihe ein Paar werden und würde es mir sogar wünschen.

In diesem Band habe ich außerdem Zingo ins Herz geschlossen, der weit mehr ist, als ein abgestürzter Polizist, sondern auch eine sehr hilfsbereite Seite hat.

Wie schon der Vorgänger hat mich auch dieser Teil mit durchgängiger Spannung, einer interessanten Story und ungewöhnlichen Charakteren überzeugt. Der Fall und der Täter überraschen am Schluss mit einer unvorhersehbaren Wendung.
Ich fand diesen Krimi sehr lesenswert. Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis Band 3 in Deutschland veröffentlicht wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2024
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


weniger gut

Vor ein paar Jahren hatte ich „Die verlorene Schwester“ von Linda Winterberg gelesen, was mir sehr gut gefallen hatte. Da der Klappentext von „Die Berghebamme“ wirklich interessant klang, fand ich, es wäre nun an der Zeit, endlich wieder einmal etwas von der Autorin zu lesen. Leider stellte ich bereits nach wenigen Kapiteln fest, dass mir dieses Buch nicht besonders gefällt. Es ist in sehr einfacher Sprache verfasst. Die Autorin hat zum Beispiel eine Vorliebe für das Wort „arg“. Das Brot war arg dick bestrichen. Es war arg kalt. Zudem sind die Dialoge überwiegend in bayerischem Dialekt, was mir auch nicht so zusagt.

Die Grundidee war eigentlich gut. Maria schließt als eine der Besten die Hebammenschule ab und entscheidet sich, in ihr Heimatdorf zurück zu gehen und dort als Hebamme zu arbeiten. Während die einen sie mit offenen Armen empfangen, wird sie von anderen mit Ablehnung bedacht, da Maria unehelich geboren ist. Ihr Arbeitsstil orientiert sich an den neuen medizinischen Erkenntnissen, wodurch sie bei den traditionellen Dorfbewohnern aneckt.

Das ist im Grunde der komplette Inhalt des Buches. Es reiht sich Geburt an Geburt. Ich konnte die vielen Frauen gar nicht richtig auseinander halten, weil sie einfach nur gesichtslose Namen sind.
Allgemein fand ich die Charaktere, inklusive Maria, sehr eindimensional und nicht greifbar. Maria und ihr Kindheitsfreund Max sollen füreinander schwärmen, aber bei mir kam von diesen Gefühlen nichts an. Vor allem, da sich beide als Brüderchen und Schwesterchen bezeichnen. Marias Aufregung, wenn sie Max sieht wirkte eher albern und es gibt auch nicht groß eine Erklärung, was die beiden aneinander finden. Hier hätte es geholfen, wenn es ein paar Rückblicke in die Kindheit der beiden gegeben hätte.
Die Gebräuche der damaligen Zeit und die medizinischen Standards sind prinzipiell interessant, aber die selben Informationen wiederholen sich immer wieder und alles dreht sich im Kreis. Zig mal will Maria alles hinwerfen und nach München abhauen und wird dann im letzter Sekunde wegen einer Geburt aufgehalten.
Mir war die Handlung einfach zu dünn und wegen dem bereits erwähnten simplen Schreibstil wollte es mir nicht gelingen, in die Geschichte rein zu kommen. Ich musste richtig mit mir kämpfen, den Roman nicht abzubrechen und war froh, als ich endlich am Ende angekommen war.

Bewertung vom 18.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare Lux und Juha haben einen typisch nordisch trocknen Humor. Ich musste manches Mal über ihre Sprüche lachen, mit denen sie sich die grausame Seite ihrer Arbeit erträglich machen.
Der aktuelle Fall ist nämlich ziemlich düster. Juha und Lux greifen einen eigentlich vor Jahren aufgeklärten Mord auf, da sich plötzlich Zweifel ergeben, ob der vermeintliche Mörder die Tat wirklich begangen hat.

Es war ein bisschen random, dass in diesem Fall noch einmal ermittelt wurde und dass der Vorgesetzte zugestimmt hat, so viel Arbeitszeit zu investieren, denn dass etwas nicht stimmt, war zunächst nicht mehr als ein Bauchgefühl.
Juha und Lux befragen immer wieder den selben Personenkreis, wälzen Unterlagen und tatsächlich scheint hier etwas ganz gewaltig nicht zu stimmen.
Die beiden decken eine Tragödie auf, die schrecklicher ist, als sie es sich vorgestellt haben und bei der es um weit mehr geht, als um eine Kindesentführung.
Wenn man darüber nachdenkt, macht es traurig, welche Lawine durch einen einzigen unbedachten Moment losgetreten wurde.

Ich fand „Das Dickicht“ auf ganzer Linie gelungen. Der Fall war verzwickt, erst spät zu durchschauen und konnte mich mich überraschen.
Das Ermittlerduo war mir sehr sympathisch und die Art der beiden hat mir gut gefallen. Insbesondere Lux mit seinen Anzügen und seinen teilweise düsteren Stimmungen ist interessant und bringt Potenzial mit sich, um in einem möglichen weiteren Band genauer erörtert zu werden.
Ich würde mich über ein Wiedersehen auf jeden Fall sehr freuen.

Bewertung vom 13.08.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Der Autor Lars Engels war mir bisher nicht bekannt, aber nun werde ich mir seinen Namen auf jeden Fall merken, denn „Glutmoor“ hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Es handelt sich hier um einen Ermittlerkrimi, der mich in Sachen Aufbau, Spannung, Thematik und Charaktere komplett überzeugt hat.
Selbst wenn ich länger überlegen würde, könnte ich nichts negatives über dieses Buch sagen.

Lars Engels fackelt nicht lange und startet seinen Krimi mit einer Bluttat, die durch Skrupellosigkeit und Gewalt schockiert. Als Carina von der Nachtschicht kommt, findet sie ihre Eltern, ihren Bruder und ihren Neffen erschossen vor. Wer sollte einen Grund haben, diese nach außen normale Familie so sehr zu hassen?

Schnell tauchen die ersten Verdächtigen und eine breit gefächerte Variation an Szenarien auf. Verbindungen zum rechten Millieu, ein Arbeitsunfall in einem Werk in Rumänien und eine Republikflucht aus der DDR im Jahr 1983 bieten Ansatzpunkte.

„Glutmoor“ ist ein vielschichtiger Krimi, der sowohl geschichtliche als auch aktuelle Themen miteinander verknüpft. Durch die vielen Verdächtigen kommt man als Leser immer wieder ins Wanken und muss seine Theorien neu anpassen.
Die Auflösung fand ich ausgesprochen clever und schlüssig.
Auch der Ermittler Janosch Jansen und seine oft etwas ruppige Chefin Diana haben mir gut gefallen.
Gerne mehr davon!

Bewertung vom 13.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Will und Sara haben geheiratet und befinden sich auf Hochzeitsreise. Diese zwei sind ein absolut süßes Paar. Der Umgang der beiden miteinander ist so liebevoll, dass einem das Herz aufgeht. Dadurch ist der Thriller eine tolle Mischung aus Liebesdrama, Familiendrama und brutaler Gewalt, die unter die Haut geht.

Will und Sara ist kein erholsamer Honeymoon vergönnt. Schon am ersten Abend stirbt Mercy – eine der Inhaberinnen der Ferienlodge – in Wills Armen. Sie wurde brutal ermordet. Ohne Frage, dass sich die Flitterwöchler sofort in den Fall einmischen. Sie scheinen die Einzigen zu sein, die tatsächlich an der Aufklärung interessiert sind, denn innerhalb Mercys Familie herrscht eine Menge Zwist und Aggression.

Karin Slaughter hat in „Letzte Lügen“ eine Ausgangssituation erschaffen, die an Agatha Christie erinnert. Ein abseits gelegenes Feriendorf, dass nur zu Fuß zu erreichen ist, umgeben von Wäldern und Seen. Dazu erschwerter Zugang zu W-lan und Telefonempfang.
Der Thriller startet richtig stark. Der Mord passiert auf den ersten Seiten und man ist sofort mittendrin. Nach diesem packenden Einstieg musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass die Spannung nach den ersten 150 bis 200 Seiten deutlich nachlässt. Es gibt sehr viele Charaktere, die vernommen werden müssen, die auch einiges zu erzählen haben – relevantes und nebensächliches und all das zieht sich auf Dauer ganz schön in die Länge. Die Kapitel sind für meinen Geschmack auch viel zu lang, so dass ich teilweise mitten im Kapitel unterbrechen musste, da ich keine Zeit mehr zum Lesen hatte.
Als ¾ des Buches rum waren, wurde mir bewusst, dass ich im Grunde nicht viel schlauer bin, als zu Beginn.
Zum Ende hin zieht das Tempo erfreulicherweise doch nochmal an und die Autorin überrascht mit einigen Twists, die kurz aufeinander folgen. Die Enthüllung hat es wirklich in sich und ist voller erschütternder Tragik und Grausamkeit. Es macht einen sprachlos, wie ekelhaft die Familie McAlpin ist und es ist schön, dass Karin Slaughter als Gegenpol das Team vom GBI erschaffen hat, deren umsichtiger Umgang untereinander eine Wohlfühlatmosphäre schafft. Neben Will und Sara mag ich auch Faith ausgesprochen gerne.

Insgesamt war „Letzte Lügen“ ein Thriller mit auf und Abs für mich, dem ein paar Kapitel weniger gut getan hätten.