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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3488 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2024
Goethe und die Juden
Wilson, W. Daniel

Goethe und die Juden


ausgezeichnet

Das Verhältnis Johann Wolfgang von Goethes zu den Juden war von Komplexität und Widersprüchen geprägt. Der britische Germanist W. Daniel greift in seinem Buch ein Thema auf, das besonders heikel ist: In seinem Vorwort gesteht er, dass er lange Zeit einen weiten Bogen um dieses Thema gemacht hat. Nun hat Wilson Goethes persönliche Begegnungen mit Juden und seine literarischen Darstellungen von ihnen näher beleuchtet.

Einerseits sprach und schrieb Goethe durchaus positiv über seine Haltung zu Juden. Auch sein Dienstherr in Weimar, Herzog Carl August, war den Juden gegenüber aufgeschlossen. Da wollte Goethe nicht nachstehen. Andererseits hatte er Vorurteile, die sich nach der Französischen Revolution vergrößerten. Bei dem Verhältnis, das sehr vielschichtig und oft ambivalent war, spielt Goethes Funktion als Staatsmann und sein politischer Einfluss eine wesentliche Rolle.

Wilson macht es sich mit seinem Urteil nicht leicht, er unterscheidet genau zwischen historischen und modernen Formen der Judenfeindschaft, denn Goethes Verhältnis zu den Juden kann nicht losgelöst von den historischen und kulturellen Kontexten seiner Zeit betrachtet werden. Goethe war keine singuläre Persönlichkeit, sondern tief verwurzelt in der historisierten religiösen Kultur seiner Epoche. Goethes „Feindschaft“ lagen aber nie rassistische Motive zugrunde.

Fazit: Wilson hat alle Werke des Dichterfürsten durchkämmt sowie seine Beziehungen zu seinen jüdischen Zeitgenossen detektivisch geprüft und liefert eine Antwort in seiner umfassenden Darstellung.

Bewertung vom 17.07.2024
Rebell im Cola-Hinterland
Penzel, Matthias;Waibel, Ambros

Rebell im Cola-Hinterland


ausgezeichnet

Die Erstausgabe der Fauser-Biografie „Rebell im Cola-Hinterland“ erschien bereits 2004 in einem kleinen Verlag. Im Zuge der neuen Fauser-Werkausgabe des Diogenes Verlages, der in den letzten Monaten die wichtigsten Werke des Schriftstellers zu seinem 80. Geburtstag herausgebracht hat, erscheint die Biografie nach zwanzig Jahren in einer überarbeiteten und wesentlich erweiterten Neuauflage – immerhin von 287 Seiten auf 640 Seiten. Und das aufgrund neuer Literatur und Forschungsergebnisse sowie Gesprächen mit Zeitgenossen und Freunden.

Jörg Fauser (1944-1987), der als Schriftsteller und Journalist tätig war, galt zeitlebens als ein Außenseiter. Das war durchaus selbstgewählt, wie Matthias Penzel und Ambros Waibel betonen. Fauser ist gerade einmal 43 Jahre alt geworden, trotzdem hat er ein umfangreiches Werk hinterlassen, neben Romanen (vor allem Kriminalromane) auch Gedichte, Erzählungen, Essays, Reportagen und Hörspiele. Außerdem war er Übersetzer. Das Autoren-Duo entdeckt nicht nur Fausers intensive Biografie neu, sondern macht auch mit seinem vielschichtigen Werk vertraut. Mit seinen Werken gab Fauser der Bundesrepublik einen neuen, rauen Ton und so ist „Rebell im Cola-Hinterland“ auch gleichzeitig ein Blick auf die Verhältnisse in der Bundesrepublik in den 1970er und 1980er Jahren.

Fazit: Jörg Fauser ist auf den Tag genau vor 37 Jahren gestorben, aber er hat auch den heutigen Lesern noch viel zu bieten und zu sagen. Danke für die ausgezeichnete Biografie.

Bewertung vom 17.07.2024
Tucholsky
Kühsel-Hussaini, Mariam

Tucholsky


ausgezeichnet

Die afghanisch-deutsche Schriftstellerin Mariam Kühsel-Hussaini, die 1990 nach Deutschland ins Exil kam und in Berlin lebt, hat schon einige vielbeachtete Romane veröffentlicht. Dabei sind die Handlungen ihrer Bücher nicht nur in Afghanistan sondern auch in der deutschen Geschichte angesiedelt.

In „Tucholsky. Der Roman“ greift Kühsel-Hussaini ein Geschehen aus der Weimarer Republik der 1920er Jahre auf. Am 24. Juni 1922 wird in Berlin der deutsche Außenminister Walther Rathenau in einem offenen Wagen von Attentätern erschossen. Der bekannte Journalist und Herausgeber der „Weltbühne“ Kurt Tucholsky beobachtet persönlich und in seinen Artikeln, wie es nach diesem Attentat weiter geht in Deutschland, wo poltische Morde keine Seltenheit sind. Außerdem ist das Land nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg im Würgegriff des Versailler Vertrages und der galoppierenden Inflation.

Kühsel-Hussaini verfolgt das Zeitgeschehen und die Krisen bis 1931. Notverordnungen, Erstarken des Nationalsozialismus, Weltwirtschaftskrise und der verzweifelte Kampf einiger Weniger (Ossietzky, Beckmann u.a.) gegen diese Entwicklung stehen im Mittelpunkt des Romans, der mit seinem fast dokumentarischen Erzählstil die aufgeladene Situation und schließlich den Zerfall der Weimarer Republik anschaulich schildert. Nach dem Verbot der „Weltbühne“ und der Bücherverbrennung vom Mai 1933, erkennt Tucholsky immer deutlicher, dass sein leidenschaftliches Engagement wirkungslos bleibt. Er verlässt Deutschland.

Bewertung vom 16.07.2024
Landlust Panorama: Garten-Kontraste 2025 Wand-Kalender - Panorama-Kalender - Fotografie - Gartenkalender 110x50

Landlust Panorama: Garten-Kontraste 2025 Wand-Kalender - Panorama-Kalender - Fotografie - Gartenkalender 110x50


ausgezeichnet

Dieser XXL-Landlust-Wandkalender macht im sprichwörtlichen Sinne wirklich Lust auf Landlust. Er bringt den Garten ins Haus oder Wohnzimmer. Auf den zwölf Monatsblättern präsentiert er jeweils zwei wunderbare Naturmotive. Ein Fotomotiv im Querformat, das die Weite des Gartens zeigt, das andere im quadratischen Format präsentiert ein dazu passendes Detail.

Die verschiedenen Motive sind dabei auf die Jahreszeiten abgestimmt. So zeigt das Januarblatt gefrorene Samenstände von verschiedenen Kräutern und passend dazu eine Detailaufnahme von heller Birkenrinde. Der Februar kommt mit einem Palmblatt und der Zaubernuss daher, während im März zwei Narzissen-Motive das Frühjahr einläuten. Auch der April zeigt sich mit einem blühenden Garten noch ganz frühlingshaft. Der Mai macht dann einen Ausflug ins Staudenbeet mit Islandmohn und der Juni begeistert mit zwei wunderbaren Rosenfotos.

Das zweite Halbjahr startet mit einem Bauern- und Gemüsegarten und der August präsentiert neben einem Naturteich eine faszinierende Detailaufnahme der Wilden Karde. Der September zeigt sich mit Dahlien noch einmal spätsommerlich, ehe es dann im Oktober mit Stauden und Gräsern schon herbstlich wird. Eine Streuobstwiese ist das Hauptmotiv im November und Zieräpfel und Gräser verbreiten im Dezember schon etwas Adventsstimmung. Die beiden Motive aller zwölf Monate sind jeweils wunderbar aufeinander abgestimmt.

Fazit: Wirklich ein Panorama-Wandkalender der Extraklasse mit hochwertigen Papier und beeindruckenden Fotomotiven von verschiedenen Fotograf*innen, der auch durch die unterschiedlichen farbigen Kalenderfonds für Abwechslung sorgt und ein großartiger Blickfang ist. Man muss allerdings auch die entsprechende Wandfläche zur Verfügung haben, damit er richtig zur Geltung kommen kann. Außerdem sind zwei Wandhaken notwendig (eine Schablone zum Anbringen wird mitgeliefert). Damit kann die Landlust-Reise durch das kommende Jahr beginnen. Eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 16.07.2024
Landlust: Jahreskalender 2025 Wand-Kalender - Poster-Kalender - Fotografie - Gartenkalender 45x62

Landlust: Jahreskalender 2025 Wand-Kalender - Poster-Kalender - Fotografie - Gartenkalender 45x62


ausgezeichnet

Raus aus der Stadt, in die Natur und aufs Land! Landlust liegt voll im Trend, erlebt geradezu eine wahre Renaissance … vor allem junge Großstädter träumen von den schönen Seiten des Landlebens. Und so sind die Landlust-Wandkalender seit Jahren äußerst beliebt. Auch mit dem großformatigen Jahreskalender 2025 kann man sich wieder die Landlust monatlich ins Wohnzimmer holen.

Auf seinen Monatsblättern werden verschiedene Landlust-Motive präsentiert und das im Einklang mit den Jahreszeiten. So zeigt das Januarblatt einen Feldhasen im Schnee und auf dem Februar-Blatt kündigen kleine Vasen mit den ersten Frühblühern bereits den nahen Frühling an, der dann im März mit Zwerg-Schwertlilien und Frühlings-Alpenveilchen voll zur Geltung kommt. Das Aprilmotiv präsentiert ein buntes Osternest und im Mai ist Erdbeerzeit und im Juni blühen die Wildrosen.

Das zweite Halbjahr startet dann im Juli mit Gartenarbeit und im August mit einer abendlichen Stimmung auf einer Pferdeweide. Im September wird Gemüse geerntet und verarbeitet. Der Oktober kommt mit einem bunten Herbststrauß daher, während auf dem Novemberblatt ein Eichhörnchen auf Nahrungssuche ist. Der Jahresausklang ist schließlich einem grünen Zapfenkranz als Adventsschmuck vorbehalten.

Fazit: Ein abwechslungsreicher Wandkalender mit stimmungsvollen Naturmotiven und Dekorationsideen, dessen transparente und dezente Kalenderfonds die optische Wirkung nicht stören. Durch das hochwertige Papier und die ausgezeichnete Druckqualität eignen sich die Monatsblätter auch später als Poster. Ein echter Hingucker. Sehr empfehlenswert, nicht nur für Landlust-Freunde.

Bewertung vom 15.07.2024
Aufbau Literatur Kalender 2025

Aufbau Literatur Kalender 2025


ausgezeichnet

Seit der ersten Ausgabe 1968 ist der Aufbau-Literaturkalender mein ständiger und zuverlässiger Jahresbegleiter in Sachen Literatur, der mich stets neben Informationen auch mit Anregungen versorgt hat. Mit der 2025- Ausgabe liegt nun bereits der 58. Jahrgang des wohl dienstältesten deutschsprachigen Literaturkalenders vor. Wie seine Vorgänger ist er neben der klassischen vor allem der internationalen, zeitgenössischen Literatur verpflichtet.

Das Titelblatt des Kalenders ist der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) gewidmet, deren Werke im Vorjahr zu ihrem 50. Todestag im Aufbau Verlag neuerschienen. Es ist längst eine gewohnte Tradition, dass der Aufbau-Kalender an literarische Jubiläen des Jahres erinnert. 2025 sind das z.B. der 100. Geburtstag des lateinamerikanischen Schriftstellers Ernesto Cardenal (20. Januar), der 150. Geburtstag des englischen Krimi-Autors Edgar Wallace (1. April), der 200. Todestag des deutschen Schriftstellers Jean Paul (14. November) oder der 125. Geburtstag von Anna Seghers (19.November.).

Der Kalender besticht durch seine abwechslungsreiche Vielfalt und macht dabei auf viele internationale SchriftstellerInnen aufmerksam, die bisher der deutschen Leserschaft eher unbekannt waren – z.B. die kenianische Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor (Jg. 1968), die US-amerikanische Historikerin und Aktivistin Rebecca Solnit (Jg. 1961) oder die irische Schriftstellerin Edna O’Brien (Jg. 1930), die mit ihren Werken die frauenunterdrückenden Strukturen in ihrem Land anprangerte. Überhaupt ist der Kalender sehr weiblich ausgerichtet. Es wird aber auch an Illustratoren erinnert, z.B. Hannes Hegen oder Michael Sowa.

Jedes Wochenblatt ziert eine großformatige Abbildung (schwarz/weiß oder farbig). Meist sind es historische Fotos, Gemälde, Karikaturen oder Zeichnungen, die den kurzen literarischen Text illustrieren. Dazu gibt es eine Kurzbiografie des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin. Das Kalendarium tritt mit einer kleineren Schriftgröße dezent in den Hintergrund. Trotzdem sind zu jedem Kalendertag bis zu zehn Geburts- oder Sterbejahre von Autoren der Weltliteratur angeführt.

Die 2025-Ausgabe präsentiert sich jedenfalls wieder als ein verlässlicher Jahresbegleiter, der viele Anregungen zur Lektüre und zur Beschäftigung mit der Literatur gibt. Mit seinen Illustrationen ist er ein Wandschmuck und mit seinen informativen Texten zugleich ein kleines Literaturlexikon. Aufgrund der langen Tradition ist der Kalender natürlich auch ein Sammlerobjekt.

Bewertung vom 13.07.2024
Oswald von Nell-Breuning
Russi, Florian

Oswald von Nell-Breuning


ausgezeichnet

Vor sechs Jahren startete der Mitteldeutsche Verlag die beliebte Reihe „Philosophie für unterwegs“, die im Westentaschenformat (auf jeweils 48 Seiten) mit den großen Philosoph*innen und ihren wichtigsten Werken bekannt macht. Den Auftakt machte 2018 der griechische Philosoph Epikur (341-271/270 v.Chr.), den der Reihenherausgeber Florian Russi vorstellte, der auch noch für weitere Ausgaben (u.a. Karl Popper, Jesus und Machiavelli) verantwortlich war.

Nun widmet sich Russi in Band 22 dem katholischen Theologen und Sozialphilosophen Oswald von Nell-Breuning (1890-1991), der als Erfinder des „Subsidiaritätsprinzips“ (Hilfe zur Selbshilfe) bekannt wurde. Seine Soziallehre war weiterhin geprägt von den Prinzipien Gemeinwohl und Solidarität. In seinem mehr als 100-jährigen Leben setzte sich Oswald von Nell-Breuning unermüdlich für eine gerechte Gesellschaftsordnung ein, die dem Menschen Selbstverwirklichung durch Arbeit ermöglicht.

Zunächst gibt Florian Russi einen kurzen biografischen Überblick zu Oswald von Nell-Breuning, ehe er den Denker in seinen philosophischen Grundgedanken und Grundprinzipien seiner Soziallehre vorstellt. Bei den sozialen Fragen geht er ausführlicher auf die Themen Arbeit, Lohn, Einkommen, Mitbestimmung, Gewerkschaften oder Gemeinwohl ein. Oswald von Nell-Breuning hat ein unvorstellbares Gesamtwerk (rund 1.800 selbstständige Publikationen) hinterlassen, aus denen zahlreiche Zitate die Neuerscheinung bereichern. Fazit: Ein informativer Überblick zu einem wichtigen Denker des 20. Jahrhunderts.

Bewertung vom 13.07.2024
der die DADA

der die DADA


ausgezeichnet

Der Dadaismus war eine Kunstbewegung, die während des Ersten Weltkriegs in Zürich als Reaktion auf die Schrecken und den Wahnsinn des Krieges entstand. Er war eine bewusste Rebellion gegen die etablierte Kunstwelt. Die Dadaisten sahen sich jedoch selbst nicht als Schöpfer einer neuen Kunstrichtung, schließlich lehnten sie jede Definition ab.

Zahlreiche Frauen waren an dieser progressivsten aller Kunstströmungen beteiligt, doch bis auf wenige Ausnahmen kennt kaum jemand ihre Namen, obwohl sie den Dadaismus entscheidend mitgeprägt haben. Die Ausstellung „der die DADA“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck (7. Juli 2024 bis 12. Januar 2025) in Remagen will hier Abhilfe schaffen und anhand von über 180 Exponaten aller Gattungen (Malerei, Objekt, Zeichnung, Collage, Grafik, Fotografie und Film) zeigen, dass die Künstlerinnen oft radikaler waren als ihre männlichen Kollegen.

Auch der Begleitkatalog, der im Hirmer Verlag erschienen ist, stellt mit seinen interessanten Essays eine gelungene Aufarbeitung des vergessenen, weiblichen Teils der Kunstgeschichte dar. Die Texte von renommierten Kunsthistorikerinnen widmen sich einzelnen Künstlerinnen der revolutionären Bewegung oder künstlerischen Arbeitsgemeinschaften. Der umfangreiche Werkteil mit den Abbildungen der Ausstellungsobjekte ist dann unterteilt in die verschiedenen DADA-„Hauptstädte“: Zürich, New York, Paris, Berlin und Köln, wobei es zu jedem Kapitel eine kompakte Einleitung gibt. Der Katalog besticht neben den Texten und Abbildungen auch durch sein farbenfrohes und modernes Design – ganz DADA-mäßig. Einfach toll. Ausstellung und Katalog beweisen zudem, dass auf diesem Gebiet noch viel Forschung notwendig ist.

Bewertung vom 13.07.2024
London auf der Spur
Schatz, Matthias

London auf der Spur


ausgezeichnet

Die englische Hauptstadt zählt zu den beliebtesten Touristenzielen in Europa. London hat mehr als hundert Sehenswürdigkeiten und Attraktionen zu bieten. Doch es geht vielen Touristen nicht darum, die Vielzahl von Museen oder Kirchen abzuklappern, sie wollen vielmehr die Atmosphäre der Metropole aufsaugen. Der kulturgeschichtliche London-Reiseführer von Matthias Schatz kann hierbei eine große Hilfe sein. Schatz, der vor ein paar Jahren schon ein Reise-Taschenbuch zu London vorgelegt hat, führt durch dreißig charakteristische Straßen und Wege und zu bekannten Plätzen.

Am Anfang und am Ende werden als Rahmen Orte in den Außenbezirken beschrieben. Danach wird mit dem Trafalgar Square das Londoner Zentrum in den Blick genommen, dann geht es spiralförmig durch die Innenstadt, bis die Route schließlich am House of Parlament und der Westminster Bridge ankommt. Jede der dreißig Routen (Kapitel) steht für sich, wobei auch Blicke in die Seiten- und Nebenstraßen geworfen werden. Auf den Spaziergängen lernt man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons kennen und Schatz weiß viel über die historischen Hintergründe und die kulturelle Bedeutung zu erzählen. Dem Autor gelingt es dabei, sich auf das Charakteristische zu konzentrieren.

Ergänzt wird der London-Führer durch ganzseitige Illustrationen von Matthias Dettmann, der seine Farbfotos digital verfremdet hat, wodurch kleine interessante Kunstwerke entstanden sind. Fazit: Ein etwas anderer Reiseführer, der mehr Wert legt auf Information und Atmosphäre. Sehr empfehlenswert !

Bewertung vom 13.07.2024
Der Esel und die Flöte
Russi, Florian;Eberhardt, Carolin

Der Esel und die Flöte


ausgezeichnet

Fabeln sind eine uralte Literaturform, die auch heute noch beliebt ist. Mit Fabeln wurden moralische Werte vermittelt, aber auch, meist auf verdeckte Weise, auf Missstände aufmerksam gemacht. Neben Jean de La Fontaine (1621-1695) war Jean-Pierre Claris de Florian (1755-1794) einer der bekanntesten französischen Fabeldichtern. Seine Fabeln zeichnen sich durch Schalkhaftigkeit und treffenden Spott aus.

Florian Russi, der mit „Der verliebte Schwan“ bereits einen Band mit Nacherzählungen von Fabeln veröffentlicht hat, hat nun gemeinsam mit Carolin Eberhardt einige Fabeln von de Florian in einer modernen Sprache nacherzählt. Gleich in der ersten Fabel lesen wir von einem Fuchs, der versucht, ein Eichhörnchen auf einem Baum mit Schmeichelworten zu überlisten. In der titelgebenden Fabel „Der Esel und die Flöte“ hört ein Grautier voller Neid das Flötenspiel eines Hirten und will sich selbst einmal versuchen …In der letzten Fabel will ein Leopard an dem munteren Spiel einer Horde Äffchen teilhaben. Alle Fabeln enden mit einer Schlussbemerkung, die zum Nachdenken anregt.

Die Neuerscheinung wird durch eine Kurzbiografie von de Florian und farbenfrohe, fantasievolle Illustrationen von Petra Lefin ergänzt. Fazit: Eine unterhaltsame Lektüre.