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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3594 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2025
MONET
Sefrioui, Anne

MONET


ausgezeichnet

Claude Monet gehörte zu den Gründungsvätern des Impressionismus im 19. Jahrhundert. Mit seiner radikalen Verwendung von Licht und Farbe schuf er unzählige Meisterwerke. Während seines langen Malerlebens war er unermüdlich auf der Suche nach Möglichkeiten, die Veränderlichkeit des Lichtes und der Farben in vielen atmosphärischen Varianten und zu verschiedenen Tageszeiten darzustellen.

Der außergewöhnliche Bild-Text-Band aus dem Prestel Verlag dokumentiert mit sechzig großartigen Farbabbildungen die künstlerische Entwicklung Monets und seine Auseinandersetzung mit der Natur und der Landschaft. Monet stellte neben Stadtansichten und dem Meer auch die Seine und Gärten in verschiedenen Jahreszeiten dar. Dabei liebte er es, sich Neuem zu stellen und zu experimentieren. Zunächst wird in einer mehrseitigen Einleitung Monets Biografie kompakt beleuchtet. Seine Entwicklungsetappen und Motive werden anschließend in verschiedene Kapitel unterteilt: „Entlang der Seine“, „Sonnenaufgang“, Küste“ oder „Seerosen“.

Die einzelnen Kapitel werden durch kunstgeschichtliche Texte der Herausgeberin Anne Sefrioui begleitet, die auch schon einen ähnlichen Band zu Vincent van Gogh herausgegeben hat. Das Highlight sind einige großformatige Ausklappseiten der sechs herausragendsten Gemälde, die mit ihren Details einen Einblick in Monets Malweise erlauben. So nah kommt man im Museum keinem der berühmten Bilder. Die Neuerscheinung besticht außerdem mit einer äußerst gediegenen Ausstattung: hochwertige Papier- und Druckqualität sowie farbenfrohem Leineneinband. Fazit: Ein einmaliges Kunsterlebnis.

Bewertung vom 21.03.2025
LEONARDO / DÜRER - Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund

LEONARDO / DÜRER - Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund


ausgezeichnet

Die Wiener Albertina lädt vom 7. März bis zum 9. Juni 2025 zu einer außergewöhnlichen Ausstellung ein: „Leonardo – Dürer – Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund“. Während in der italienischen Renaissance Zeichnungen oft nur als Skizzen und Studien im künstlerischen Prozess betrachtet wurden, wurden sie in Deutschland als eigenständige Kunstwerke geschätzt. Diese Differenzierung wird in der Ausstellung herausgearbeitet. Die Ausstellung präsentiert neben jeweils 26 Zeichnungen von Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer auch hochkarätige Blätter von Raffael, Tizian, Altdorfer, Baldung Grien, Holbein d.Ä. und anderen Meistern der Renaissance. Insgesamt 146 Werke.

Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und reich illustrierte Katalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. In fünf Essays von renommierten Kunstwissenschaftler*innen werden verschiedene Aspekte des Zeichnens auf farbig grundiertem Papier in der Renaissance beleuchtet. Den größten Teil der Neuerscheinung nimmt der Katalogteil ein, der die Ausstellungsstücke in meist großformatigen Abbildungen und mit ausführlichen kunsthistorischen Informationen präsentiert. Hier kann man verfolgen, wie sich die Zeichentechnik perfektionierte, in verschiedene Richtungen entwickelte und welche Rolle sie in der Kunstgeschichte spielte. Ob Ausstellung oder Katalog: es gibt viel zu sehen, in jeder Hinsicht – ob Leonardos „Apostel“ oder Dürers „Betende Hände“.

Da die lichtempfindlichen Exponate nicht lange ausgestellt werden dürfen, ist die Ausstellungszeit relativ kurz. Das macht den Katalog umso wertvoller.

Bewertung vom 18.03.2025
Otto Dix - Alpha Omega

Otto Dix - Alpha Omega


ausgezeichnet

Otto Dix (1891-1969) gehört zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Im schwäbischen Albstadt befindet sich eine der größten privaten Dix-Sammlungen. Zum 50. Geburtstag der Stadt und des Kunstmuseums wird sie erstmals komplett in einer Retrospektive gezeigt. Die zweiteilige Ausstellung heißt "Otto Dix Alpha - Omega. Der komplette Bestand“ präsentiert fast 450 Werke des Malers und Grafikers in zwei Etappen: Alpha: 14.3.–5.10.2025 und Omega: 27.6.2025–4.1.2026. Entsprechend dem ersten und dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets werden die Dix-Arbeiten von den Anfängen - etwa einem Holzschnitt von 1913 - bis hin zu seinem Tod gezeigt.

Im Hirmer Verlag ist der reich illustrierte Katalog zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung erschienen. Die wissenschaftlichen Essays von renommierten Kunsthistoriker*innen beleuchten verschiedene Aspekte vom künstlerischen Werk von Otto Dix – z.B. sein Frühwerk, sein Schaffen in der Weimarer Zeit, der Zyklus „Der Krieg“ von 1924, sein Werk zwischen 1933 und 1945 und sein Spätwerk ab 1945. Die Beiträge veranschaulichen die künstlerische Entwicklung von Otto Dix. Ein weiterer Text widmet sich der Vorgeschichte und Entstehung des Kunstmuseums Albstadt. Der Katalog punktet außerdem mit zahlreichen Abbildungen und einem kompletten Bestandsverzeichnis. Damit leistet die Publikation eine Aktualisierung der Bestandskataloge von 1984 und 1985.

Bewertung vom 18.03.2025
Von Odesa nach Berlin - From Odesa to Berlin - Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts - European Painting from the 16th to 19th Century

Von Odesa nach Berlin - From Odesa to Berlin - Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts - European Painting from the 16th to 19th Century


ausgezeichnet

2024 feierte das Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass präsentiert die Gemäldegalerie Staatliche Museen zu Berlin die Ausstellung „Von Odesa nach Berlin“ (24. Januar bis 22. Juni 2025). Das deutsch-ukrainische Kooperationsprojekt zeigt 60 Gemälde aus der vom Krieg bedrohten Hafenstadt in der Südukraine. Es handelt sich dabei um Gemälde europäischer Künstler des 16. bis 19. Jahrhunderts.

Im Hirmer Verlag ist der mehrsprachige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Zunächst werden das deutsch-ukrainische Ausstellungsprojekt und die Entstehungsgeschichte der Sammlung westeuropäischer Gemälde im Odesa Museum beleuchtet. Wie die Ausstellung gliedert sich der Katalog in neun Kapitel, die verschiedene Aspekte behandeln – z.B. die biblischen und mythologischen Historien aus Italien und aus den Niederlanden. Weitere Beiträge widmen sich Stillleben mit Früchten und Tieren, Porträts und Charakterköpfen, Landschaften und Stadtansichten oder Genrebildern (Soldaten, Bauern, Komödianten). Das Schlusskapitel beschäftigt sich mit Licht und Farbe in der Malerei des 19. Jahrhunderts.

Essays und Katalogabbildungen zeigen den Facettenreichtum der in Westeuropa wenig bekannten ukrainischen Sammlung. Noch nie zuvor wurde eine so große Zahl an Gemälden aus dem Odesa Museum in Deutschland präsentiert.

Bewertung vom 04.03.2025
Otto Modersohn. Die Biografie
Bohlmann-Modersohn, Marina

Otto Modersohn. Die Biografie


ausgezeichnet

Otto Modersohn (1865–1943) war der Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede. Unter den Künstlern seiner Zeit nahm er eine Sonderrolle ein. Er schuf ein ganz eigenes, von hoher künstlerischer Qualität geprägtes Werk, das sich in keine stilistische Schablone fügen lässt.

Die renommierte Kunsthistorikerin Marina Bohlmann-Modersohn, die schon eine vielbeachtete Biografien über das Künstlerehepaar Modersohn (1999) und zu Otto Modersohn (2005) vorgelegt hat, widmet sich jetzt wieder ausführlich dem Künstler. Bisher unbekannte und erst seit Kurzem zugängliche Dokumente hatten jedoch eine aktualisierte Ausgabe erforderlich gemacht. Grundlage waren die umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen und die „Künstlerischen Bekenntnisse“ von Otto Modersohn, in denen er seine künstlerischen Ziele reflektierte.

Die Neuerscheinung wird vor allem durch die zahlreichen Zitate aus Briefen lebendig, außerdem bereichern aussagekräftige Fotos und berühmte Bilder der Modersohns die Ausgabe. Weiterhin beleuchtet die Autorin die Freundschaft zu dem Intellektuellenpaar Clara-Maria Westhoff und Rainer Maria Rilke und rekonstruiert so die Atmosphäre der naturbezogenen und sozialen Lebensweise der Worpsweder Künstlerkolonie.

Eine Besonderheit und Zugabe ist die HIRMER AR App, mit der aus dem Buch Filmsequenzen der Dokumentation „So weit und groß“ zu Otto Modersohns Leben abrufbar sind.

Bewertung vom 04.03.2025
Atlas der Kunstverbrechen
Evans, Laura

Atlas der Kunstverbrechen


ausgezeichnet

Kunst fasziniert uns … aber Kunstverbrechen nicht minder. Sei es ein Kunstraub, eine Fälschung oder Vandalismus … sie alle schaffen es in die Schlagzeilen, sie regen unsere Neugier und Phantasie an. Dabei hat es den Anschein, dass Kunstverbrechen in den letzten Jahrzehnten regelrecht boomen.

Die renommierte Kunsthistorikerin Laura Evans erzählt in ihrem neuen Buch von Kunstwerken, denen Unrecht widerfahren ist. Sie schreibt von wahren Begebenheiten, also auch von den Dieben, Fälschern, Schurken und Kriminellen sowie von ihren unterschiedlichen Motivationen. Die reich illustrierte Neuerscheinung, die sich auf bildende Kunst konzentriert, ist dabei in drei Kategorien von Kunstkriminalität unterteilt: Diebstahl, Vandalismus und Fälschung. Die einzelnen Kunstverbrechen werden meist auf einer oder zwei Doppelseiten beschrieben und es sind mitunter abenteuerliche Geschichten, dass man sich unwillkürlich fragt: „Wie konnte das nur passieren?“ Betroffen waren vor allem bekannte Kunstwerke von der Mona Lisa über Michelangelos „Pieta“, Rembrandts „Danaë“ bis zur Meerjungfrau in Kopenhagen.

Evans berichtet aber auch von den Helden und Restauratoren, die die Werke wiederfanden oder ihren alten Glanz wieder herstellten. Dazu werden die Leser*innen auch mit an die Tatorte und hinter die Kulissen der Ermittlungen mitgenommen.

Fazit: Ein spektakulärer und gänzlich anderer Blick in die Welt der Kunst. Eine fesselnde Lektüre. Sehr empfehlenswert, nicht nur für Kunstfreunde.

Bewertung vom 03.03.2025
125 Jahre Bayern München

125 Jahre Bayern München


ausgezeichnet

Am 27. Februar 1900 hoben elf junge Männer, angeführt vom späteren ersten FCB-Präsidenten Franz John, im Schwabinger Café Gisela den FC Bayern München aus der Taufe. Heute steht der Name FC Bayern München für eine Fußball-Legende mit Fans in allen Teilen der Welt.

Die abwechslungsreiche Vereinsgeschichte mit Höhen und Tiefen, Erfolgen und Niederlagen, Triumphen und Tragödien des FC Bayern München lässt der Sportjournalist Matthias Brügelmann in dem vorliegenden Jubiläumsband Revue passieren – von der Gründerzeit, durch die Wirren der Weltkriege bis zum Aufstieg in die neue geschaffene Bundesliga 1965 und der einzigartigen Erfolgsserie der letzten Jahrzehnte.

Der Jubiläumsband punktet vor allem mit der üppigen Illustration – von historischen Fotos bis zu aktuellen (meist großformatigen) Farbfotos. Und dazu jede Menge Daten und Statistiken. Auf den 224 Seiten wird auch an die großen Spielerpersönlichkeiten des Rekordmeisters gedacht: alle Münchner Helden-Teams von 1932 bis 2023 werden vorgestellt.

Fazit: Ein sehr ansprechender Jubiläumsband, nicht nur für Bayern-Fans. Dazu ein faszinierendes Nachschlagewerk zum Thema Fußball.

Bewertung vom 03.03.2025
Humanismus in Krisenzeiten
Fromm, Erich

Humanismus in Krisenzeiten


ausgezeichnet

Der deutsch-amerikanische Philosoph und Humanist Erich Fromm (1900-1980) war der erste Psychoanalytiker, der den Menschen als Beziehungswesen ernst nahm. Zeit seines Lebens bemüht, Wege zur Entfaltung der menschlichen Möglichkeiten in einer unmenschlich gewordenen Gesellschaft aufzuspüren. Seine Schriften dokumentieren auf eindrückliche Weise nicht nur Fromms Gesellschaftskritik, sondern auch seinen unerschütterlichen Glauben an den Menschen und an die Kraft der Liebe.

Zum 125. Geburtstag von Erich Fromm hat der Deutsche Taschenbuch Verlag unter dem Titel „Humanismus in Krisenzeiten“ Texte zur Zukunft der Menschheit zusammengestellt. Rainer Funk, Leiter des Erich-Fromm-Institutes in Tübingen, hat die Texte aus Fromms Werken ausgewählt und mit einem Vorwort eingeleitet. Die Texte sind in vier thematische Kapitel („Menschheit in der Krise“, „Warum Krieg?“, „Identitätssuche und rechtspopulistischer Narzissmus“ und „Humanismus der einen Welt“) unterteilt, deren Gegenstand und Problematik in der Einleitung näher beleuchtet wird. Darüber hinaus gibt Funke hier einen Überblick zu Fromms sozialem und humanistischem Menschenbild. Den Schlusspunkt der gelungenen Auswahl setzt das „Credo eines Humanisten“, bekenntnishafte Ausformulierungen von Fromms Menschen-, Gesellschafts- und Geschichtsbild, die nicht an Aktualität verloren haben.

Bewertung vom 03.03.2025
Die Kraft der Liebe
Fromm, Erich

Die Kraft der Liebe


ausgezeichnet

Der deutsch-amerikanische Philosoph und Humanist Erich Fromm (1900-1980) war der erste Psychoanalytiker, der den Menschen als Beziehungswesen ernst nahm. Zeit seines Lebens bemüht, Wege zur Entfaltung der menschlichen Möglichkeiten in einer unmenschlich gewordenen Gesellschaft aufzuspüren. Seine Schriften dokumentieren auf eindrückliche Weise nicht nur Fromms Gesellschaftskritik, sondern auch seinen unerschütterlichen Glauben an den Menschen und an die Kraft der Liebe.

Zum 125. Geburtstag von Erich Fromm hat der Diogenes Verlag in seiner beliebten „diogenes deluxe“-Reihe eine Sammlung von bekannten Zitaten aus seinem Gesamtwerk zusammengestellt und verschiedenen Stichworten zugeordnet – angefangen von Aktivität und Passivität über Angst, Erkenntnis, Freiheit, Gefühle, Hoffnung oder Kraft bis zu Vernunft oder Wahrheit. Als Einsichten und Weisheiten wollen sie mit dem Leser in einen inneren Dialog treten. Sie wollen keine Antwort darstellen, sondern zu Fragen herausfordern.

Ergänzt wird die Diogenes-Ausgabe durch die Einleitung von Rainer Funk, Leiter des Erich-Fromm-Institutes in Tübingen, und ein Nachwort des Theologen Gerhard Wehr (1931-2015).

Bewertung vom 02.03.2025
Mit Physik auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
Vollert, Tim

Mit Physik auf der Suche nach dem Sinn des Lebens


ausgezeichnet

Tim Vollert, 2000 in Höxter geboren, hat sich der Wissenskommunikation verschrieben. In seinem Podcast spricht er über Physik, den Kosmos und den Sinn des Lebens. Der vorliegende Titel ist sein Sachbuch-Debüt, in dem er versucht, seinen Leser*innen mit Hilfe der Physik den Sinn des Lebens zu erklären. Auf den 300 Seiten erzählt er viel Physikgeschichte und Astronomie. Angefangen von den Anfängen des Universums, von der Geburt der Sterne, der Entstehung des Lebens bis zur Geschichte unserer Erde mit dem Homo sapiens.

Im zweiten Teil der Neuerscheinung geht es dann um die Quantisierung der Welt, um Intelligenz und die ferne Zukunft. Abschließend stellt Vollert Fragen zum Sinn des Lebens. Nicht bloß der Mensch, sondern das Leben als Ganzes macht nur einen Bruchteil der Existenzzeit unseres Universums aus. Wenn wir über den Sinn des Lebens reden, dürfen wir nicht nur an die menschliche Existenz denken, sondern an alle Lebensformen. Wo soll man anfangen, wenn man die Tiefen unseres Kosmos und die Fragen ihrer Existenz ergründen will? Vielleicht mit der Lektüre dieses interessanten Sachbuches.