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Viddl
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Bitburg

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Insgesamt 336 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2025
Winning, Josh

Verbrenn das Negativ


sehr gut

Ich bin ohne große Erwartungen an Verbrenn das Negativ herangegangen und war schnell mittendrin. Die Grundidee – ein verfluchter Horrorfilm, der die Vergangenheit der Hauptfigur wieder einholt – hat mich sofort neugierig gemacht. Besonders gut gefallen hat mir die Perspektive von Laura, die als Erwachsene gezwungen ist, sich einem Trauma aus ihrer Kindheit zu stellen. Das fühlte sich stellenweise unangenehm nah und glaubwürdig an.

Der Roman lebt stark von seiner düsteren Atmosphäre und dem Hollywood-Setting. Man merkt, dass der Autor das Genre liebt: Anspielungen auf Horrorfilme der 90er, Dreharbeiten, Kulissen und dieses ständige Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Die Spannung baut sich langsam auf, zwischendurch hätte ich mir etwas mehr Tempo gewünscht, aber insgesamt bleibt man dran, weil man wissen will, ob der Fluch real ist oder nicht.

Kein reiner Splatter-Thriller, sondern eher eine Mischung aus Mystery, Horror und Vergangenheitsbewältigung. Für mich eine solide, stellenweise richtig unheimliche Lektüre, besonders für Fans von Meta-Horror und düsteren Stoffen.

Bewertung vom 12.12.2025
Elfgren, Sara B.

Die Insel meiner Schwester


ausgezeichnet

„Die Insel meiner Schwester“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Schon die Rückkehr auf die sturmumtoste Schäreninsel fühlte sich für mich an wie ein Schritt in ein altes, leicht unheimliches Fotoalbum. Ich habe Mirjams Unsicherheit und ihren Schmerz über die gescheiterte Beziehung deutlich gespürt, aber noch mehr die seltsame Spannung zwischen den Schwestern. Die Atmosphäre ist dicht, manchmal fast drückend – genau das mochte ich. Die Autorin versteht es, unterschwellige Konflikte langsam an die Oberfläche zu ziehen, ohne je laut zu werden. Während der aufziehende Sturm die Insel verwandelt, spürte ich selbst dieses Knistern, das ankündigt, dass etwas Unausweichliches bevorsteht. Am meisten beeindruckt hat mich, wie feinfühlig Sara B. Elfgren die Frage nach Loyalität stellt: Wie weit geht man für jemanden, der einem einmal alles bedeutet hat? Das Buch hat mich nachdenklich zurückgelassen.

Bewertung vom 11.12.2025
Santos de Lima, Gabriella

Memories so Golden Like Us / Blue Eternity Bd.2


ausgezeichnet

„Memories So Golden Like Us“ hat mich emotional sofort abgeholt. Blair ist keine einfache Figur – sie stolpert verloren durchs Leben, wehrt Nähe ab und trifft Entscheidungen, die man nicht immer nachvollziehen kann. Und gerade das macht sie so glaubwürdig. Die Atmosphäre an der stürmischen Küste von St Ives bildet einen starken Kontrast zu ihrem Chaos innerlich wie äußerlich.

Die Dynamik zwischen Blair und Connor hat mich schnell in den Bann gezogen: viel unausgesprochene Vergangenheit, Schmerz, Wut – aber auch dieses leise Knistern, das man nicht wegreden kann. Gabriella Santos de Lima schreibt feinfühlig, bildhaft und mit einem Gespür für verletzliche Zwischentöne.

Für mich ist es eine Geschichte über Verlust, Selbstvergebung und die Frage, ob man trotz aller Fehler wieder zu sich selbst finden kann. Ein intensiver, atmosphärischer Roman, der nachhallt.

Bewertung vom 10.12.2025
Johann, Petra

Wem du traust


ausgezeichnet

Beim Lesen dieses Thrillers von Petra Johann wurde mir schnell klar, wie fragil ein scheinbar perfektes Familienleben sein kann. Eva wirkt anfangs wie jemand, der alles im Griff hat – bis Sofia verschwindet und plötzlich jede Gewissheit bröckelt. Ich mochte, wie sich die Spannung langsam, aber stetig aufbaut. Man spürt Evas Zweifel fast körperlich, besonders als der blutige Pullover auftaucht und Daniel immer mehr in den Fokus rückt.

Was mir gut gefallen hat: Die Atmosphäre ist dicht, die Figuren wirken real, und der Roman zeigt sehr glaubwürdig, wie Misstrauen eine Familie zersetzen kann. Gleichzeitig bleibt man als Leser ständig am Rätseln, wer hier wirklich die Wahrheit sagt. Für mich war es ein fesselnder Psychothriller, der weniger auf Schockmomente setzt, sondern auf das Unbehagen, wenn Vertrautes plötzlich bedrohlich wirkt.

Bewertung vom 09.12.2025
Edelmann, Max A.

Der unsichtbare Elefant


ausgezeichnet

Im „Unsichtbaren Elefanten“ begleitet man drei sehr unterschiedliche Figuren, die versuchen zu verstehen, warum sich der Anwalt Thomas Siebenmorgen das Leben genommen hat. Während ich las, hat mich vor allem beeindruckt, wie geschickt der Roman zwischen persönlichem Drama, Kanzlei-Alltag und tiefen historischen Spuren wechselt. María, Viktor und Simon tasten sich langsam an Thomas’ Vergangenheit heran – und stoßen dabei auch auf ihre eigenen dunklen Stellen. Das Buch wirkt nicht reißerisch, sondern eher leise, fast nachdenklich, und genau das macht die Geschichte für mich glaubwürdig. Die Einblicke in die Mechanismen einer großen Anwaltskanzlei und der Blick in die europäische Geschichte fügen sich überraschend stimmig zusammen. Ein anspruchsvoll erzählter Roman, der zeigt, wie weit die Schatten der Vergangenheit reichen können.

Bewertung vom 05.12.2025
Samojlik, Tomasz;Wajrak, Adam

Detektiv Spatz und die gebrochene Feder


ausgezeichnet

Ich habe „Detektiv Spatz und die gebrochene Feder“ mit einem breiten Grinsen gelesen. Der kleine Spatz, der sich ohne jede Erfahrung in einen echten Kriminalfall stürzt, war mir sofort sympathisch. Die Idee, einen Vogelkrimi im Großstadtdschungel spielen zu lassen, fand ich originell – zumal die Geschichte nicht nur witzig erzählt ist, sondern auch überraschend spannend wird, als immer mehr Vögel einfach vom Himmel fallen. Besonders mochte ich die Dynamik zwischen dem enthusiastischen, etwas überforderten Spatz und der klugen Eule Boreala, die ihm mit Geduld und Wissen zur Seite steht. Die Comic-Seiten sind voller Charme, die Dialoge herrlich pointiert, und die Info-Seiten über Stadtvögel sind tatsächlich lehrreich, ohne belehrend zu wirken. Für mich ist das ein richtig gelungenes Kindercomic-Abenteuer: humorvoll, liebenswert und mit einem kleinen Hauch Krimi, der perfekt zur Zielgruppe passt.

Bewertung vom 04.12.2025
Mohr, Judith

Taschenzauberei


ausgezeichnet

Ich bin mit Ben durch diese eigentlich langweilig geplanten Herbstferien gestolpert und hatte schnell Spaß an der Mischung aus Hoteltrubel und Hexenchaos. Der Einstieg wirkt erst ganz alltäglich – ein überarbeitetes Elternhaus, nervige Aufgaben und eine Schwester, die man nicht unbedingt um sich haben möchte. Aber sobald der „Hexenzirkel Nord“ statt des Häkelklubs auftaucht, nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf.

Mir gefiel besonders, wie Ben und Lea – anfangs eher widerwillig zusammengewürfelt – nach und nach ein kleines Ermittlerteam werden. Die vergessene Tasche voller merkwürdiger Zutaten sorgt für viele witzige und leicht mysteriöse Momente. Der Stil ist locker, humorvoll und passt gut zur Zielgruppe. Auch die Illustrationen ergänzen das Ganze charmant.

Ein schönes, leichtes Kinderbuchabenteuer, das schnell gelesen ist und trotzdem viel Spaß macht – ideal für junge Leser*innen, die Magie und ein bisschen Chaos lieben.

Bewertung vom 03.12.2025
Chadda, Sarwat

Storm Singer. Die schwebende Stadt


ausgezeichnet

„Storm Singer – Die schwebende Stadt“ hat mich mit seiner Mischung aus Abenteuer, Magie und Gefühl sofort abgeholt. Nargis, die mit ihrem Gesang Elementargeister beeinflussen kann, ist eine wunderbare Heldin – mutig, fehlerhaft, neugierig. Ich habe ihre Unsicherheit genauso gespürt wie ihren Wunsch, endlich etwas richtig zu machen. Als sie auf den verletzten Garuda-Jungen Mistral trifft, nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Die beiden verbindet erst Misstrauen, dann ein vorsichtiges Band, das mich leise mitgezogen hat.

Die Reise zur schwebenden Stadt ist voller Tempo, Fantasie und kleiner Funken, die zwischen Angst und Hoffnung tanzen. Besonders mochte ich, wie viel Herz zwischen den Zeilen steckt: Unterdrückung, Mut, Vertrauen – alles eingebettet in eine Welt, die bunt, gefährlich und lebendig wirkt. Für mich ein packender Auftakt, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 02.12.2025
Horowitz,Anthony

Tod Zur Teestunde (3)


ausgezeichnet

Als ich "Tod zur Teestunde" aufgeschlagen habe, war ich sofort wieder in Anthony Horowitz’ typischem Spiel aus Fiktion in der Fiktion. Susan Ryeland ist zurück in London und stolpert eigentlich nur über ein Manuskript – und plötzlich mitten hinein in einen sehr realen Verdacht. Beim Lesen mochte ich besonders, wie sich der Kriminalfall im Roman und Susans eigenes Dilemma immer stärker verweben. Eliot Crace ist ein schwieriger Charakter, und gerade das hat meine Neugier hochgehalten.

Der Aufbau ist ruhig, aber nie schleppend. Ich hatte das Gefühl, einer Spur zu folgen, die sich ständig ein Stück weiter entzieht. Am Ende war ich überrascht, wie logisch alles zusammenfällt, ohne auf große Effekte setzen zu müssen. Für mich ein klassischer Horowitz: clever konstruiert, angenehm zu lesen und mit einem Ende, das noch ein bisschen im Kopf bleibt.

Bewertung vom 28.11.2025
Blattmann, Sonja;Derks, Karin

Nein ist Nein! Das gilt für Groß und Klein


ausgezeichnet

Als ich „Nein ist Nein! Das gilt für Groß und Klein“ aufgeschlagen habe, spürte ich sofort diese leise, aber klare Energie: ein Buch, das Kindern nicht nur etwas beibringen, sondern ihnen etwas zurückgeben will – Platz, Haltung, Stimme. Die Alltagsszenen wirken unaufgeregt und nah am echten Leben: ein zu fester Klammergriff, ein unangenehmer Kommentar, ein Moment, in dem sich etwas einfach nicht richtig anfühlt. Jede dieser Sequenzen führt sanft zum Kern: Dein Gefühl zählt. Du darfst Stopp sagen.

Besonders kraftvoll finde ich die Verbindung von Bild, Text und Bewegung. Der Kinderschutz-Rap – über QR-Code direkt erreichbar – sorgt dafür, dass die Botschaft nicht im Kopf verstaubt, sondern im ganzen Körper schwingt. Kinder können die Bewegungen nachahmen, Grenzen körperlich spüren und ausdrücken; fast wie eine kleine Choreografie der Selbstbehauptung.

Die Illustrationen tragen das Thema mit Wärme und Klarheit, ohne Drama, ohne Angstkulissen. Das Buch wirkt wie ein sicherer Raum in Pappform, der Kindern zeigt: Du bist wichtig, du darfst dich schützen, und nein ist ein vollständiger Satz.
Ein kraftvolles Werkzeug – leicht, spielerisch und gleichzeitig ernst genug, um lange nachzuhallen.