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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lalunara
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Heidesee
Über mich: 
lese fast alles

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Trauer und Leben
Ich durfte ein wunderbares Buch über das Leben mit großer unstillbarer Trauer lesen und war ehrlich froh, dass am Ende ein zartes Pflänzchen Interesse am Weiterleben gewachsen ist.
Linda ist die Ich-Erzählerin in diesem Buch. Sie hat ihre 17-jährige Tochter Sonja durch einen Verkehrsunfall verloren. Ihr Verlust und ihre Trauer sind verständlicherweise so groß, dass sie ein damit nicht weiterleben kann. Sie stirbt nicht, aber sie lebt auch nicht mehr.
Wie sie ihre Tage und Nächte organisiert, um irgendwie durchzukommen, ist spannend. Ihren Versuch, einen kleinen Hof zu bewirtschaften in einem kleinen Dorf, muss sie leider aufgeben, denn das Haus soll verkauft werden.
Mit ihrem Mann, mit dem sie bislang gut zusammenlebte, kann sie nicht weiter zusammen sein. Er verarbeitet die Trauer der gemeinsamen Tochter anders und sie schafft es nicht, die Beziehung zu halten. Zumal sie ihre einzige Tochter verloren hat, er hatte vor der Ehe mit Linda bereits 2 Kinder.
Dieses Buch war für mich ein Geschenk. Ich konnte mich gut in Linda hineinversetzen und auch in ihre Sicht auf viele Dinge. Ein wenig geschmunzelt hatte ich bei solchen Bemerkungen, wie ihre Angst vor Post vom Finanzamt beispielsweise.
Fazit – Mein drittes Leben ist unbedingt empfehlenswert.

Bewertung vom 17.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Eine Geschichte des Grauens
Ist es ein Zufall, dass ich dieses Buch lesen durfte, während eine Innenministerin ein Magazin verbietet, dass Informationen jenseits des Mainstreams verbreitet? Ein Verbot, welches willkürlich und nicht abgesegnet war durch höhere Instanzen!
Es hat mich geschüttelt beim Lesen. Langsam und leise schlich sich das Grauen in das Leben der Familie Stack, sie eine Wissenschaftlerin, er ein Gewerkschafter der Lehrer. Und dann waren da noch Kinder zwischen dem Babyalter und gerade erwachsen. Eine 6 -köpfige Familie also, aus der zum Ende der Geschichte zumindest noch definitiv 3 am Leben sind. 2 vermisst, 1 Kind zu Tode gefoltert.
Was geschieht zwischen dem Beginn und dem Ende des Buches? Ich will nichts verraten, aber das Wort „Grauen“ trifft es ganz gut, zumal die Anfänge des Grauens mir noch gut in Erinnerung sind, als die Corona Pandemie Fahrt aufnahm.
Was ich mir nicht so vorstellen kann, aber vielleicht ticken Lehrer in Irland ja anders, war, dass es zuerst gegen die Lehrer ging. Es stimmt, Intelligenz ist immer gefährlich für die, die einen Machtmissbrauch, einen Putsch … anstreben. Aber wenn ich mich an die Lehrer in Deutschland erinnere, die zu Zeiten der Pandemie ihre Schützlinge ganze Tage mit Maske sitzen ließen, die die engen Beziehungen der Kinder unterbanden, die zu Impfungen aufriefen und die Schulschließungen forderten. Alles Maßnahmen, die sich tatsächlich im Nachhinein für absolut schädlicher erwiesen, als diese Pandemie selbst. Die meisten Lehrer in Deutschland haben hier mitgemacht und haben sich nicht für ihre Schützlinge zur Wehr gesetzt.
Dieses Buch ist fiktiv, aber so heiß in dieser Phase, in der wir leben, dass ich sofort beginnen werde, uns mit Pässen etc auszurüsten. Man kann nie wissen …
Paul Lynch schreibt sehr spannend und nachvollziehbar. Handlungen der Protagonisten kann man sich vorstellen, auch die Zwickmühlen, in denen sie bei einigen Entscheidungen stecken. Ein wenig schwierig war das Hineinlesen in die Sätze der wörtlichen Rede, da hier bewusst auf die übliche Kennzeichnung verzichtet wurde.
Prädikat: unbedingt lesenswert!!!

Bewertung vom 09.07.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


ausgezeichnet

Ein wunderschönes Buch voller Liebe
Ich habe „Alte Eltern“ genossen. Einiges habe ich selbst erlebt. Mein Opa hatte Alzheimer und konnte ab einem Zeitpunkt nicht mehr von meiner Oma gepflegt werden, da er oft heftig zupackte, wenn ihm etwas nicht gefiel und meine Mutter und ich konnten aus beruflichen Gründen nicht immer dort sein.
Das Heim (1992/1993) war noch nicht wirklich auf solche Fälle eingestellt und so wurden diese Patienten ruhiggestellt. Dann wurde er krank und starb im Krankenhaus.
Meine Oma, mein Vater und mein Schwiegervater durften leider aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause sterben. Das hätte ich mir für sie gewünscht, in Ruhe und mit lieben Menschen an ihrer Seite.
Vater und Schwiegervater erwischte es in der Pandemiezeit, als dieses Krankheitssystem zudem noch höchst unmenschlich agiert hat. Ein Trauerspiel, an dem wir als Hinterbliebene noch lange knabbern werden.
Volker Kitz hat seinen Vater sehr geliebt. Das spricht aus jeder Seite dieses Buches. Dass er die Möglichkeit hatte, seinen Vater relativ würdig ums Eck unterzubringen, war sicher in vielem ein Glücksgriff. Aber dennoch hat er sich gekümmert, täglich, wenn es möglich war. Das macht ihn sympathisch.
Ebenso kann ich gut nachvollziehen, dass er Wissen aus vielen Bereichen Psychologie, Philosophie, Medizin, Parapsychologie … befragt hat, um die Krankheit seines Vaters zu begreifen und damit umzugehen. Dass ist furchtbar schwierig und es ist nur zu verständlich, dass einem manchmal der Kragen platzt und man schimpft, obwohl es ungerecht und nicht richtig ist. Aber wir sind eben nur Menschen und die Zündschnur ist nicht jeden Tag gleich lang.
Wer sich weiter informieren möchte, über die liebevolle und menschliche Geschichte hinaus, bekommt jede Menge Input. Irgendwann werde ich dieses Buch noch einmal zur Hand nehmen und genau dies tun. Momentan genügt mir die Erzählung. Mehr kann ich gerade nicht verarbeiten.
Ein wunderbares Buch für alle Menschen, denen dieses Thema etwas bedeutet, die vielleicht sogar damit konfrontiert sind oder die das Thema ereilen könnte. Manchmal geht es sehr schnell und da tut es gut, wenn man nicht ganz arglos in diese Materie tappt.
Ich empfehle das Buch uneingeschränkt. Wir alle können viel Zwischenmenschliches daraus lernen.

Bewertung vom 03.07.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


gut

Kein geiles Buch
Ich war sehr enttäuscht von diesem Buch. Von der Leseprobe war ich angetan. Ich fand zwar etwas viel Beschäftigung mit Bereichen unterhalb der Gürtellinie, besonders im Bereich der Sprache bei relativ jungen männlichen Schülern, aber da dachte ich noch, das würde sich geben. Denn irgendwann wird doch wohl jeder erwachsen. Herr Seydack wurde nicht erwachsen und wirft dies der Generation seiner Eltern vor, zu der ich altersmäßig auch gehöre. Meine älteste Tochter gehört in seine Generation und niemals im Leben hat sie solche Probleme der eigenen Einordnung in die heutige Zeit.
Das Buch ist locker geschrieben, viele englische Begriffe, die ich dann doch nicht mehr versucht habe zu übersetzen und immer wieder Begriffe, die abwertend für einige Gesellschaftsschichten sind.
Der Begriff „Faschisten“ hat mich absolut geärgert. Faschisten bezeichnet eine Ideologie, die an Boden gewinnt nach einer Periode des Niedergangs bzw. Zerfalls. Begriffe wie Nazi und Faschisten werden inzwischen inflationär angewendet und leider macht Herr Seydack da auch keine Ausnahme. Hätte er sich mal dazu geäußert, wer den Niedergang und den Zerfall zu verantworten hat, dann wäre die Sache wenigstens rund gewesen.
Weiterhin bin ich wohl auch nicht die Zielgruppe des Autors, denn ich sehe die Geschehnisse des 9.11. keinesfalls als so bewiesen an, wie hier rüberkommen soll. Weiterhin war Corona für mich und viele andere tatsächlich ein Versuch, der Allgemeinheit zu schaden, besonders mit den Maßnahmen, die über den Kopf der Menschen hinweg beschlossen wurden.
Ein junger Systemling dieser Niclas Seydack, aber einer von vielen.
Fazit: liest sich schnell, aber der Inhalt ist nicht für jeden gut geeignet

Bewertung vom 25.06.2024
Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen
Yellowhorn, Eldon;Lowinger, Kathy

Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen


ausgezeichnet

Ein liebevolles Lehrbuch
Meine Liebe zu Indianern wurde in meiner Kindheit geweckt und war etwas in Vergessenheit geraten. Mit diesem Buch wurde ich wieder wachgerüttelt und sensibilisiert und werde deshalb fortan, den Begriff Indianer ersetzen durch Indigene Bevölkerung oder Indigene Menschen auf dem Kontinent Amerika.
Dieses Buch ist sehr hochwertig verarbeitet, es bietet wunderschöne Bilder, Geschichten und Geschichte.
Für mich ergibt sich aus diesem Buch eigentlich nur ein Fazit: Wären die europäischen Eroberer nicht gekommen und hätten jahrtausendaltes Wissen, Kultur und Natur zerstört – wir hätten jetzt vermutlich einen Kontinent, der 100% funktionieren würde, ohne Klimakrise und teilnahmslosen ungebrauchten Menschen. Denn durch die vielen verschiedenen Tätigkeit um das Leben zu organisieren, haben die Indigenen jede Hand gebraucht. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ – das können wir in unserer Kultur sehr gut beobachten. Ich behaupte, im alten amerikanischen Kontinent gab es das nicht, weil jeder beschäftigt wurde und keiner unnütz war.
Fazit: unbedingt lesen, egal ob Kind, jugendlich oder erwachsen!

Bewertung vom 25.06.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Ein trauriger geschichtsträchtiger Roman
Das Buch „Nach uns der Sturm“ von Vanessa Chan hat mich stark berührt. Das Cover fand ich ansprechend und die Erzählweise ist spannend und da die Erzähler zügig wechseln, auch sehr kurzweilig.
„Nach uns der Sturm“ erzählt einen Ausschnitt Geschichte von Malaya – später Malaysia von ca. 1935 bis 1945 mit Hilfe einer Familie, denen furchtbare Dinge passieren. Die Mutter, im guten Glauben Gutes und das Richtige zu tun, hat Verrat begangen und so dazu beigetragen, dass nach den Briten die Japaner das Land unterjochten, weitaus grausamer, als die verjagten Briten.
Schließlich zerbricht sie menschlich auch daran – eine Tragödie! In der Ankündigung wurde geschrieben, dass die Geschichte auch mit Humor erzählt ist. Da gehe ich nicht mit. Auf Grund der schwierigen Verhältnisse hatte ich zu keiner Zeit das Bedürfnis, auch nur zu lächeln. Aber das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden.
Fazit: Unbedingt empfehlenswert!

Bewertung vom 17.06.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


ausgezeichnet

Blieck in eine fremde Welt

Das Buch „Darwyne“ von Colin Niel umfasst nur eine kurze Zeit im Leben des kleinen missgestalteten Jungen namens Darwyne.
Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen. Es hat mich nach wenigen Seiten bereits gefesselt. Darwyne wächst in einem Slum am Rand des Amazonasdschungels auf bei seiner Mutter Yolanda. Yolanda hat ihr Leben, anders als viele andere Migranten, relativ geordnet. Hin und wieder hat sie einen neuen Mann, der nach einiger Zeit immer auf mysteriöse Weise verschwindet und nicht wieder auftaucht. Darwyne liebt seine Mutter über alles. Für seine Mutter ist er ein Klotz am Bein und ihre perfiden „Erziehungsmethoden“ sind Folter, für andere unsichtbar.
Die Sozialarbeiterin Mathurine erst entdeckt das große Potential, dass der Junge hat. Er ist ein Dschungelkind, redet mit Pflanzen und Tieren und unwahrscheinlich überlebenstüchtig. Darwyne hat mich sehr beeindruckt.
Hin und wieder war ich unsicher: noch Realität oder schon Fiction? Aber wer kann das schon noch genau unterscheiden. Ich würde mir eine Fortsetzung wünschen. Was wird aus dem Jungen. Geht es irgendwann für ihn in der Zivilisation weiter oder bleibt er im Dschungel?
Fazit: unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 07.06.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Ein packender Thriller
Nachdem ich die Leseprobe des Buches „Das falsche Blut“ gelesen hatte, habe ich mir den 1. Band um die Protagonistin Ishikli Caner „Der 8. Kreis“ gekauft und sofort gelesen.
Nun im Anschluss, die Erinnerung war praktisch noch warm, habe ich innerhalb von 3 Tagen „Das falsche Blut“ gelesen und bin begeistert. Ich lese gern gute Krimis. Spionagethriller oder Terrorismusliteratur, organisiertes Verbrechen hingegen muss mich schon sehr überzeugen und das hat Philipp Gravenbach getan.
Im richtigen Leben möchte ich Ishikli Caner nicht kennenlernen, aber im Thriller kommt sie glaubhaft rüber, eine Art „Wonderwoman“, aber mit Herz und Verstand, glasklar.
Die Hintergrundgeschichten um Menschenhandel, Pharmaskandale und Menschenversuche sind sicher nicht weit hergeholt und überzeugen. Allerdings ist es nach dem Lesen so, dass man sich wirklich fragt, ob diese Welt noch richtig tickt.
Ishikli Caner beindruckt mich eben so sehr, wie es seinerzeit Lisbeth Salander in der Millennium Trilogie getan hat.
Wem richtig gute Thriller, mit perfiden Plänen gefallen, die eine Gefahr für die ganze Menschheit darstellen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Bewertung vom 29.05.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Ein toller Roman oder wie lernt man Kompromisse
Robert und Frie sind füreinander bestimmt, doch sie erkennen es einfach nicht. Von einander gut Freund zu sein bis zu einer kurzen Liebschaft geht es bis beide um die 50 sind, erwachsen und freier in ihren Entscheidungen.
Mir tut es ein wenig um die verlorene Zeit leid, aber eigentlich ist diese ja nicht verloren. Beide haben ihre Leben bislang gemeistert, ganz unterschiedlich. Immer mal wieder sind sie sich über den Weg gelaufen. Frie hat allein eine Tochter großgezogen und deshalb nicht die Karriere gemacht, die ihr vorgeschwebt war. Ist das Leben deshalb weiniger wert? Ich glaube nicht, verstehe aber gut, dass Einem immer mal wieder derartige Gedanken durch den Kopf geistern.
Ich fand das Buch sehr besonders. Für mich war es, da eine ähnliche Altersklasse, sehr gut nachvollziehbar. Auch die Gedanken der Beiden mochte ich. Nicht oberflächlich wird diese Beziehungsgeschichte erzählt und spannend.
Eine tolle Lektüre, nicht nur für den Urlaub und besonders für Alle, die oft an die verflossene große Liebe denken müssen.

Bewertung vom 04.05.2024
Die Verlierer
Hammesfahr, Petra

Die Verlierer


ausgezeichnet

Interessante Idee eines Krimis
Ganz ehrlich, die Idee hinter diesem Krimi finde ich phänomenal. Frauen auf den Weg zu bringen, die den Vätern ihre Kinder entziehen, um sich an ihnen zu rächen, verabscheue ich auch zutiefst und ich finde es gut, dass Petra Hammesfahr dieses Thema aufgenommen und verarbeitet hat.
Ich habe noch nicht viele Bücher dieser Autorin gelesen. Deshalb weiß ich nicht, wie die anderen Krimis etc. sich lesen. Ich fand die Umsetzung teilweise ziemlich durcheinander und hatte Probleme, die einzelnen Protagonisten auseinander zu halten stellenweise.
Die Arbeit der Polizei empfand ich zum Teil ziemlich verwirrend, zu viele Alleingänge für meinen Geschmack, keine richtige Teamarbeit. Aber sicher gibt es solche und solche Dienststellen und möglicherweise ist die Autorin mit ihrer Beschreibung ja näher am Geschehen, als Dienststellen, in denen Teamarbeit funktioniert.
Alles in allem ein solider Krimi. Vielleicht wäre eine Personenliste zu beginn hilfreich gewesen. Mir jedenfalls hätte diese geholfen, nicht den Überblock zu verlieren.