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smberge

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2025
Nacht der Ruinen
Rademacher, Cay

Nacht der Ruinen


ausgezeichnet

Inhalt:



März 1945: Die amerikanischen Soldaten haben Köln erreicht. Kurz zuvor kam es zu einer letzten Bombardierung der Stadt, hierbei wurde ein amerikanisches Flugzeug abgeschossen. Der Pilot konnte sich zunächst retten, wird dann aber Opfer eines Lynchmordes.

Joseph Salomon, ein Kölner Jude, der 1938 nach der Reichskristallnacht die Stadt verlassen hat, kehrt mit den amerikanischen Truppen nach Köln zurück. Von seinem Vorgesetzten wird er mit der Suche nach dem Mörder des Piloten beauftragt. Also beginnt er seine Suche nach dem Täter in der zerstörten Stadt. Er ist aber auch auf der Suche nach seiner Vergangenheit und nach seiner Jugendliebe Hilde und seinem Freund Jakub



Meine Meinung:



Dieses Buch gibt einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen in Köln kurz nach der Besatzung durch die amerikanischen Truppen. Sehr eindrücklich wird das Leben in der zerstörten Stadt beschrieben, das tägliche Überleben der Menschen unter diesen widrigen Bedingungen.

Im Lauf der Ermittlungen wird auch deutlich, was die Nazis während ihrer Herrschaft in der Stadt angerichtet haben, von der Judenverfolgung, der Ermordung behinderter Kinder, die Verfolgung Andersdenkender. Aber auch die Nöte der Menschen in dieser Zeit werden deutlich und der Autor schafft es, manch unschönes Verhalten verständlich zu machen und in die Zeit einzuordnen.

Nicht zuletzt finden sich für Kölner viele Orte wieder, die man aus dem täglichen Leben kennt und auch einige historische Ereignisse der Stadtgeschichte werden hier zum Leben erweckt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Charaktere gut beschrieben und so hat man eigentlich alles, was ein lesenswertes Buch ausmacht.

Für mich ist dieses Buch eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.01.2025
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


ausgezeichnet

Inhalt:

Lyla arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität. Ihr Berufsleben steht unter keinem guten Stern und auch die Beziehung zu ihrem Freund Nico läuft nicht perfekt. Nico bekommt ein Angebot, an einer Paar-Realityshow teilzunehmen, und obwohl das nicht so ganz Lylas Welt ist, stimmt sie einer Teilnahme mit Nico zu, sieht er doch die Chance, seine Schauspielerkarriere zu fördern.

Lyla und Nico reisen zusammen auf eine einsame Insel im Indischen Ozean und sind gespannt, wie diese Show in Detail ablaufen wird. Auf den ersten Blick wirkt die Insel wie ein Traum, doch dann zieht ein Sturm auf und die Insel wir von der Außenwelt abgeschnitten…….

Meine Meinung:

Auf den ersten Seiten war ich etwas skeptisch, ob mich dieses Buch wirklich interessiert. Der Einstieg wirkt wie ein Ausflug in die Welt von Realityshows, Castings, zickige Teilnehmer auf einer Trauminsel ……

Doch dann ändert sich die Stimmung in diesem Buch komplett. Was relativ seicht beginnt, wandelt sich zu einem spannenden Thriller, der einen tiefen Blick in die menschliche Psyche bietet. Wie reagieren Menschen aufeinander in einer Situation, die sich immer mehr als lebensgefährlich heraus stellt? Der Leser wir mitgerissen in die aufkommende Angst der Akteure und erlebt die Kampf ums Überleben und die Rettung intensiv mit.

Hier zeigen sich die wahren Charaktere der Menschen. Wer entpuppt sich als Egoist? Wer ist praktisch veranlagt und bringt Nutzen für die Gruppe? Es zeigt sich schnell, dass nicht jeder Mensch sich auch in Extremsituation so zeigt, wie er auf den ersten Blick erschein. Ein Bewährungsprobe nicht nur für die Paare….

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und die Charaktere werden grade auch in ihrer Entwicklung sehr gut gezeichnet. Ein richtiger Pageturner

Das Buch ist absolut lesenswert, spannend , regt aber auch zum Nachdenken über das mögliche eigene Verhalten in einer vergleichbaren Situation an.

Bewertung vom 18.11.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


sehr gut

Inhalt:

Paris 1968 zur Zeit der Studentenunruhen:

Herve ist Student und ist in den Protestaktionen aktiv, sein Halbbruder JL Mersch ist Polizist, der auch mal mit unkonventionellen Mitteln arbeitet.
Nachdem eine Freundin von Herve brutal ermordet wird, treffen die beiden Brüder bei den Ermittlungen aufeinander. Das Opfer wurde in einer Yogaposition vorgefunden. Als eine weitere Freundin in einer ähnlichen Position gefunden wird führen die Spuren in die spirituelle Bewegung Indiens. Zusammen machen sich die Brüder für weitere Ermittlungen auf den Weg nach Indien und stoßen auf erschreckende Zusammenhänge, in denen auf Herve eine wichtige Rolle spielt.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Die Beschreibung der Mordopfer ist sehr brutal und auch weitere Szenen haben mich schlucken lassen. Insgesamt ist die Stimmung sehr düster.
Die Handlung ist insgesamt sehr spannend und es war teilweise schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Besonders hat mir die Reise nach Indien gefallen, da es hier einen tiefen Einblick in die spirituellen Welt des Landes gibt und man auch einen Blick hinter die geschönte Touristenfassade bekommt.
Sehr interessant fand ich auch die Schilderungen der Studentenunruhen in Frankreich. Das Thema war mir gar nicht so präsent und so war die Beschreibung der Stimmung in der Stadt zu dieser Zeit sehr interessant.
Herve ist als Person sehr sympathisch, seine Entwicklung und auch die Erkenntnisse, die sein Verhalten während der Ermittlungen stark beeinflussen, werden sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. JL Mersch ist eine schwer greifbarer Charakter, den ich bis zum Ende des Buches nicht wirklich greifen konnte.
Mir fällt es schwer in Gesamturteil zu diesem Buch abzugeben. Es ist spannend, die Orte der Handlung sind sehr interessant, aber die Charaktere sind zum Teils wenig greifbar, die Handlung teilweise sehr brutal und blutig. Mir stellte sich die Frage, wie realistisch ist die ganze Handlung….

Mein Fazit: Spannende Unterhaltung für Leser mit starken Nerven.

Bewertung vom 30.09.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Inhalt:

Der Autor stößt durch Zufall auf Anzeigen, die 1938 in einer britischen Zeitung aufgegeben wurden, in denen Menschen gesucht werden, die breit sind in jüdische Kinder aus Wien aufzunehmen. Als er in den Anzeigen auch den Namen seines Vaters findet, beginnt er dieses Schicksal zu recherchieren und auch das weiterer Kinder, deren Namen er in den Anzeigen findet.

Meine Meinung:

Mich hat das Buch sehr betroffen gemacht, ist es doch eigentlich unvorstellbar, das Eltern versuchen, ihre Kinder über eine Anzeige an völlig fremde Menschen zu vermitteln. Wie verzweifelt müssen diese Menschen gewesen sein? Wie schwer mußte es sein, die Kinder zum Bahnhof zu bringen und abfahren zu sehen?

Die Schicksale verlaufen sehr unterschiedlich. Viele Kinder verlieren ihre Eltern und viele weitere Angehörige im Holocaust, einige kommen mit ihrem Schicksal nicht zurecht.

Die Schicksale sind sehr gut recherchiert und gut beschrieben. Ich denke mal, der Inhalt wird jeder Leser unterschiedlich berühren. Mir hat das Buch mal wieder gezeigt, wie schlimm die Zeit damals war und wozu Eltern in ihrer Liebe zu den eigenen Kindern bereit sind.

Solche Geschichten können nicht oft genug erzählt werden. Das Buch ist eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.09.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Die Handlung spielt in Deutschland zur Zeit des 2. Weltkriegs. Im Mittelpunkt der Handlung steht der irische Spion Frank Pike, dessen Leben aus 2 Perspektiven erzählt wird.
Eine Perspektive ist die des Tagebuchs von Adrian de Groot, ein Mitarbeiter des militärischen Nachrichtendienstes, die zweite ist die von Pike selber, der seine Geschichte unter dem Decknamen Finn McCool erzählt.
Beide Geschichten erzählen zwar von der gleichen Zeit, die Handlung ist unterscheidet sich deutlich.

Meine Meinung:

Die Handlung ist spannend und gut geschrieben. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um in die Handlung zu finden, denn der Aufbau ist anfangs etwas verwirrend. Nachdem man aber verstanden hat, welche Perspektive das Tagebuch und die Handlung nach Finn McCool einnimmt, kommt man gut in die Handlung hinein.

Die Stimmung ist etwas düster, ist da Leben in der Stadt doch von Luftangriffen und den Folgen gezeichnet. Zusammen mit Pikes Aktionen gegen die deutschen Ärzte entsteht im Buch eine etwas gedrückte Stimmung. Ich habe mich beim Lesen immer gefragt, wie realitätsnah die Handlung ist. Hat Pike tatsächlich versucht, Ärzte umzubringen, gab es diese Beziehungen zum spanischen Bürgerkrieg…?

Insgesamt ist das Buch sehr lesenswert, aber es ist keine leicht Lektüre. Aufgrund der Perspektivwechsel muß man verstehen, in welcher Handlung man sich grade befindet.
Die Geschichte nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in Welt der Geheimdienste in den letzten Jahren des 2. Weltkrieges.

Bewertung vom 22.07.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

Preussen 1732: Die junge Nellie, die unverheiratet schwanger wird, wird von ihren Eltern verstoßen und muß ihre Heimat verlassen. Wie viele andere Menschen, die ihre Heimat verlassen mußten, folgt sie dem Aufruf von James Orglethorpe nach Amerika, der dort eine neue Kolonie gründen will, das spätere Georgia.

Zusammen mit Nellie erleben wir die ersten entbehrungsreichen Jahre in der Kolonie, die von Krankheit und Mangel gezeichnet sind. Trotz dieser widrigen Umstände findet Nellie ihren Weg in das neue Leben in dem fremden Land

Meine Meinung:

Ich war zunächst aufgrund des Covers etwas skeptisch in welche Richtung das Buch wohl geht. Jedoch zeigte sich schnell, dass es sich hier nicht um einen seichten Frauenroman handelt sondern um eine spannende Geschichte über relativ frühe Siedler in den USA.

Nellie hat mich als Persönlichkeit sehr beeindruckt, schafft sie es doch mit Mut und einer gehörigen Portion Optimismus die harten Anfangszeiten zu überstehen und sich hier ein erfolgreiches, glückliches Leben aufzubauen.

Sehr beeindruckend sind die Beschreibungen der einfachen Lebensumstände, müssen die Menschen doch aus dem Nichts ein Siedlung aufbauen und mit sich ernähren. Den Krankheiten können sie nur einfache medizinische Mittel entgegensetzen und der Natur sind sie mehr oder weniger hilflos ausgesetzt. Aber langsam stellen sich auch die ersten Erfolge eine.

Gut hat mir auch die Beschreibung der Kontakte mit der indigenen Bevölkerung gefallen, ohne deren Hilfe doch einiges schwerer gewesen wäre.

Ein tolles Buch, spannend und realistisch geschrieben, über eine Frau, ihren Weg findet und zu einem glücklichen Lebe findet.

Bewertung vom 26.06.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


ausgezeichnet

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Rosa Zambrano ist Seepolizistin am Züricher See und in ihrem aktuellem Fall geht es um einen Mord an einem Mediziner, der eine Kinderwunschpraxis betrieben. Auch Rosa hat dort kurz vor der Tat Eizellen einfrieren lassen. Der Tote, Dr. Jansen, hat neben seiner Praxis auch noch ein erfolgreiches Biotech unternehmen geführt.

Meine Meinung:

Mich hat bei der Beschreibung des Buches besonders das Thema mit den Biotech Unternehmen neugierig gemacht. Mir ist bewusst, dass es zu diesem Thema viele konträre Meinungen gibt und konnte mir gut vorstellen, dass man aus diesem Stoff einen spannenden Krimi gestalten kann.
Diese Erwartung wurde auch erfüllt. Hinzu kam die schöne Umgebung, in der das Buch spiel. Die Kulisse des Züricher Sees wurde sehr schön in die Handlung eingebaut und man bekommt richtig Lust, sich diesen Ort mal selber anzuschauen.
Rosa ist eine relativ junge Frau, die aber schon ihre biologische Uhr ticken hört und durch ihre Bekanntschaft mit dem Mordopfer nicht ganz neutral an den Fall herangehen kann. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass ihr Ermittlungsarbeit darunter gelitten hat. Sie war wir als Charakter sehr sympathisch.
Der Krimi ist relativ ruhig geschrieben, dabei aber nicht langweilig oder zäh, sondern angenehm zu lesen und an einigen Stellen etwas nachdenklich. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass sich einige Leser von der ruhigen Art des Buches nicht mitgerissen fühlen.

Bewertung vom 22.06.2022
Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:



Greta lebt als Halbwaise bei der Winzerfamilie Hellert. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben, ihr Vater ist unbekannt. Häufig kommt sich Greta als fünftes Rad am Wagen in der Familie vor, aber sie liebt die Arbeit im Weinberg und im Weinkeller. Außerdem verbringt sie viel Zeit mit Robert, dem Sohn der Familie Hellert und die beiden kommen sich näher, was von ihrer Pflegefamilie gar nicht gerne gesehen wird.

Irgendwann wird Greta aber klar, dass sie aus der Familie ausbrechen muss und ihr eigenes Leben Leben muss. Als sich ein unerwartetes Erbe ankündigt ändern sich Gretas Perspektiven komplett.



Meine Meinung:



Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es läßt sich angenehm flüssig lesen und Greta hat mir als Person sehr gut gefallen. Es war schon erschreckend, welche Ungerechtigkeiten sie im täglichen Leben ertragen muss, dabei arbeitet sie fleißig, passt sich gut in die Familie ein und scheint auch insgesamt ein angenehmer Mensch zu sein. Es ist eigentlich nicht zu verstehen, warum die Familie Hellert, sie nicht einfach als eigene Tochter annimmt und sie durch ihr Verhalten nicht immer wieder verletzt.



Sehr gut hat mir auch das Bild der Zeit gefallen. Für wie unselbständig Frauen damals gehalten wurden, war schon erschreckend. Gretas Pflegevater bestimmt mit einer Selbstverständlichkeit über Gretas Zukunft und versucht sogar an ihr Erbe zu kommen. Ich glaube nicht, dass das so heute noch möglich wäre. Erschreckend war auch, als Greta zur Abtreibung gezwungen wurde und dafür sogar heimlich nach Holland fahren mußte. Das sind so Geschichten, wenn man die hört oder liest kann man froh sein, dass man heut lebt und nicht in der damaligen Zeit.



Eine tolle Familiengeschichte, eine gut gezeichnetes Bild der damaligen Zeit und interessante Menschen. Hier kommt vieles zusammen, was ein gutes Buch ausmacht. Ich kann es nur empfehlen, ein schönes Buch für laue Sommernächte.

Bewertung vom 12.05.2022
Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:

Wien 1894: Leo von Herzfeld ist Inspektor bei der Wiener Kriminalpolizei und ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall. Im kunsthistorischen Museum wurde eine Mumie gefunden, die nicht Jahrtausende alt ist, sondern aus jüngster Zeit stammt. Es handelt sich um einen bekannten Ägyptologen, der mit den historischen Methoden einbalsamiert wurde. Leo zieht Augustin Rothmayer zu Rate, der als Totengräber auf dem Wienser Zentralfriedhof arbeitet. Dieser kennt sich mit allen Formen des Todes aus und arbeitet sogar an einem Buch über Todesriten in der Welt. Schnell wird den beiden Ermittlern klar, es handelt sich um Mord

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist wirklich ungewöhnlich, und das im positiven Sinne. Zum einen lebt dieses Buch von seinen besonderen Charakteren, Rothmayer und Leo.
Rothmayer lebt aufgrund seines Berufes am Rande der Gesellschaft, hat sich aber durch seine Arbeit ein enormes Wissen zu Todesursachen und Gebräuchen rund um den Tod angeeignet.
Leo ist ein für seine Zeit moderner Ermittler, der aufgrund seines jüdischen Glaubens immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert wird. In Kombination sind die beiden ein ungewöhnliches Ermittlerteam, das sich durch Wissen und Menschenkenntnis zur Lösung des Falls durcharbeitet.
Nebenbei kommt man noch ein schönes Bild der damaligen Wiener Gesellschaft und der gesellschaftlichen Entwicklungen. Sei es das Menschenbild im Bezug auf afrikanische Volker, die Stellung der Frau und dem vermeintlichen wissenschaftlichen Fortschritt.
Der Fall ist spannend, hält immer wieder Überraschungen bereit und wird zu einem logischen Ende geführt. Das Buch ist zu keinem Zeitpunkt langatmig, der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
Eine wirkliche Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.04.2022
Vertrauen
Mishani, Dror

Vertrauen


ausgezeichnet

Inhalt:

Tel Aviv:
Vor einem Krankenhaus wir ein Neugeborenes gefunden, ein Tourist verschwindet aus seinem Hotel und läßt sein Gepäck zurück. Inspektor Avi Avraham beginnt sofort mit den Ermittlungen in dem Vermissten Fall, seine Kollegin kümmert sich um den aufgefundenen Säugling.
Schnell stellt sich die Frage, ob es eine Verbindung zwischen den Fällen gibt, denn in beiden Fällen führen Spuren nach Paris, aber auch eine Verbindung zum Mossad scheint möglich.

Meine Meinung:

Dieses Buch hat vieles von einem Krimi, nimmt den Leser auch weit mit in das Israel der Gegenwart. Den Ermittlung gestalten sich anfangs recht spannend, gestalten sich die Ermittlungen doch sehr kompliziert und Avi kommt nur in kleinen Schritten den Hintergründen der Tat auf Spur. Auch wenn der Tourist schnell gefunden wird, bleiben die Hintergründe der Tat lange undurchsichtig und einiges deutet auf eine Verwicklung des Geheimdienstes hin.
Auch den Fall des verschwundenen Säuglings begleiten wir von Anfang an. Auch hier sind die Ermittlungen anfangs zäh und verwirrend, weisen dann aber einen tiefen Blick in den Abgrund des israelisch-palästinensischen Konfliktes.
Auch wenn der Handlungsort spannend ist und auch die Hintergründe der Ereignisse in den Besonderheiten des Landes verborgen sind, blieben für mich die Charaktere relative flach und konnten mich nicht so richtig von sich überzeugen.
Der Schreibstil war ansonsten sehr angenehm zu lesen, wenn auch etwas anspruchsvoller. Man musst schon genau lesen, damit einem die kleinen Besonderheiten der Handlung nicht entgehen.
Ein etwas anderes Buch im Stil eines Krimis. Anspruchsvoller, aber auch besonders. Eine Empfehlung für Leser, die nicht den klassischen Krimi suchen, sondern sich mit einem Buch wirklich beschäftigen wollen.