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Benutzername: 
Onzer
Wohnort: 
Emden

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Die Möglichkeit von Glück
Rabe, Anne

Die Möglichkeit von Glück


gut

Dieses Buch ist für mich keine Literatur, sondern eine Reportage, wie sie in Spiegel oder der SZ Seite Drei oder im Kursbuch erscheinen.
Die Erzählerin erzählt den Verlauf einer Recherche. Dabei erfahren wir von ihren Gefühlen gegenüber ihrer Mutter, und zwar zum Zeitpunkt ihres damaligen Kindseins und zum Zeitpunkt ihres heutigen Erwachsenseins.
Mich hat dauern etwas gestört an den Sätzen. Ich habe nicht rausbekommen, ob ich die Situationen, die geschildert werden, als übel, gemein und geladen ablehne oder ob ich die Sprache, in denen diese Situationen vor Augen geführt werden, zu einfach finde.
In der Ebene oberhalt des Buches stellt sich mir die Frage, ob nun die Gewalt in den Familien im der kommunistischen und ostdeutschen SED-Diktatur eine andere war als die Gewalt in den Familien in dem christ- und sozialdemokratischen und westdeutschen Rechtsstaat. Mir scheint, dass es in der DDR doch etwas einfacher war, Gewalt in Familien unter den Teppich zu kehren.
Ich finde, wenn man das Buch als Reportage liest, ist es als Reportage lesenswert.

Bewertung vom 14.07.2024
Twilight Zone
Fernández, Nona

Twilight Zone


gut

Fernandéz Roman wechselt mehrfach die Zeitebenen. Es geht um eine heroische Tat eines Verräters, der sich in Gefahr bringt und von einem Netzwerk von Untergrundkämpfern ausser Landes gebracht wird. Ich bin voll mitgegangen mit diesem einsamen Entschluss dieses Helden und den weiteren Helden, die wiederum ihr Leben riskieren, um diesen Kronzeugen einem Zugriff zu entziehen. Fernandéz verknüpft in meinen Augen meisterhaft die Aufzeichnung von damaligen Gesetzlosigkeiten und Morden der Militär-Diktatur mit dem, wie die Auseinandersetzung mit diesen Morden von ihr selbst und vielen weiteren Akteuren heute versucht wird. Ich fand Fernandéz' Einfühlung in die Figur des Verräters am beeindruckendsten.

Bewertung vom 14.07.2024
Schwarzlicht
Gainza, María

Schwarzlicht


gut

Gainzas Roman verbindet mehrere Textsorten, die Erzählerin reflektiert ihr eigenes Erzählen. Ich hatte mir Witz, Selbstironie und Spott vorgestellt und fand den selten. Mich hat die Erzählerin, die der Freudin einr Malerin nachstellt, an Michael Ziegelwagners Heldin erinnert, die in einem Wiener Verein die Rückkehr der Habsburger an die Macht zu betreiben versucht. Hoffnungslose Projekte können Spass machen, auch wenn ihr Ausgang egal ist. Ein wenig zu viele Weisheiten über das Leben häufen sich für meinen Geschmack am Ende von Schwarzlicht.