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Anna

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2014
Die Löffel-Liste

Die Löffel-Liste


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam, interessant und durchaus animierend

Zugegeben – ich war sehr neugierig auf dieses Buch, in dem die Geschichten von 13 AutorInnen zu finden sind, die letzte Wünsche und Träume beschreiben, welche man sich noch erfüllen möchte oder die wahr werden sollen, bevor man „den Löffel abgibt“.
Ich wurde nicht enttäuscht.
Es sind Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein können, obwohl sich die Mehrzahl der Listenschreiber auf eine Gemeinsamkeit konzentriert hat: Auf die „räumliche Veränderung“.
Doch nichts auf der Welt ist abwechslungsreicher als das Reisen.
So durfte ich geistig teilnehmen an Urlaubs-, Vergnügungs- und Rundreisen. Ich genoss ein Mega-Konzert in der Wüste Nevadas und wurde auf einer Abenteuerreise richtiggehend gefordert.
Die Option auszuwandern darf natürlich keinesfalls fehlen.
Und doch sind es letztlich die Träume von Glück, Gesundheit, Harmonie, Unbeschwertheit und sogar von Schwerelosigkeit.
Aber auch von (verständlicherweise berechtigten) Rachegelüsten ist die Rede und einmal gar von Flucht, die sich als äußerst schwierig und mit zweifelhaftem Ergebnis gestaltet. Letzteres wühlt und regt mich innerlich richtig auf. Obwohl es eine Geschichte ist, die sich weit vor unserer Zeit zuträgt, ist das Thema an sich, doch noch so aktuell und real – sie spielt sich traurigerweise noch immer millionenfach im heutigen Hier und Jetzt ab.

In einer Episode gelingt es dem Protagonisten, einen Verwandten davon zu überzeugen, dass es Wichtigeres und auch Schöneres im Leben gibt, als Geld und Macht.
Und damit fiel mir der rote Faden auf, der sich durch das gesamte Buch schlängelt, ganz ohne aufdringlich zu werden: Kein einziger der hier teilnehmenden AutorInnen hat die Anhäufung irgendwelcher materiellen Dinge ins Auge gefasst. Was einen Normalsterblichen jetzt eigentlich nicht verwundert, doch stellt sich unweigerlich die Frage, weshalb diese Erkenntnis bisher leider immer noch nicht zu den Gierigen auf unserer Welt vorgedrungen zu sein scheint -
Die Erkenntnis, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.
Man wünschte sich (…)

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2014
Sex, Drugs & Broiler
Kuritko, Andrea

Sex, Drugs & Broiler


ausgezeichnet

Köstliche Wieder(Vereinigung)

(…) Viele Jahre später: Die Autorin, zu diesem Zeitpunkt in ihrer Funktion als Fotografin anwesend, macht nach dem Besuch auf der Buchmesse Leipzig, an der Bar von der Moritzbastei die Bekanntschaft des Schriftstellers Mark Galsworthy. Mit einer genialen Idee, der nun mindestens zwei neue Bücher zu Grunde liegen (!), entlockt er ihr im Laufe des Abends ihre Geschichten, die sie damals kurz nach der Wiedervereinigung in Leipzig erlebte.
Ihr Chef, seines Zeichens Steuerberater, nahm sie 1991 mit in die ehemalige DDR.
Er war auf der Suche nach Gold!
Wie dieses Gold auszusehen hatte und unter welchen Umständen man an dieses heran kam (oder auch nicht!?), beschreibt sie hier in diesem Buch.
Sex, Drugs & Broiler spiegelt die deutsch-deutsche Wiedervereinigung in äußerst unterhaltsamer und witziger Weise. Es veranschaulicht die Hoffnungen und Erwartungen einiger der Protagonisten, die darin vorkommen und zeigt uns über welche Klamotten, äh, Steine, sie bisweilen stolpern mussten. Aus ganz persönlicher Sicht und mit der Einstellung: „Nur nichts anmerken lassen“, lässt uns Andrea Kuritko teilhaben an ihren Erlebnissen, ihren Abenteuern.
Damals – im Osten der Republik.
Einfach herrlich - zu lesen und sich zu fühlen, als wäre man „adeibei“ gewesen.

Bewertung vom 22.06.2013
Irgendwas mit Wuppertal
Buchheit, Torsten;Höhl-Kayser, Anke;Hillringhaus, Annette

Irgendwas mit Wuppertal


ausgezeichnet

Als Bad Reichenhallerin Kummer in Sachen Niederschläge irgendwie gewöhnt, war ich direkt gerührt von der Einsicht, dass es in Deutschland mindestens noch so einen Ort gibt, über dem sich die Regenwolken verharken und ausweinen. Dass es ausgerechnet Wuppertal sein würde, konnte ich doch nicht ahnen, aber ich finde das irgendwo auch wieder nett.
Nett müssen auch die drei AutorInnen sein, denn sie haben so schöne, kurzweilige, informative und wunderbar komische Geschicht(ch)en zusammengetragen, die einem auf äußerst amüsante Weise irgendwas mit Wuppertal nahebringen.
Sei es der Dialekt, der einem spätestens ab Buchmitte imaginär über die Lippen dröppelt wie der Kaffee aus der „Dröppelminna“, die in Wuppertal bei keiner Kaffeetafel fehlen darf.
Oder die Fahrt mit der weltberühmten Schwebebahn, die eigentlich als Hängebahn bezeichnet werden müsste, wäre da nicht der Schwebebahnersatzverkehr, der viel öfter zum Einsatz kommt, als die Schwebebahn selbst.
Ein paar Rezepte für kulinarische Spezialitäten finden sich hier auch und bei diesen gefallen mir persönlich am besten die strikten Anweisungen und Ratschläge wie zum Beispiel, dass man nur etwas von einer Muskatnuss abreiben braucht und nicht eine ganze am Stück verwenden sollte. Wer solche Dinge nicht von selbst weiß, der bekommt die gerechte Strafe gleich mitgeliefert und wird „süß-sauer“ als Blötschkopp bezeichnet. Dies wiederum ist keinesfalls als Schimpfwort zu verstehen sondern lediglich als, naja, will mal so sagen, als Hinweis darauf, dass man jetzt nicht alles richtig gemacht oder gesagt hat.
Vermutlich bekomme ich jetzt von den drei AutorInnen genau dieses Wort um die Ohren gehauen. Und wenn doch nicht, dann besorgt es mir schon das kleine rote Osterei von Annette Hillringshaus. Das kann schimpfen! Woll?

Alles in allem war das Lesen dieses Büchleins für mich ein wunderbares und humorvolles Vergnügen und das, obwohl ich es bei über 30° im Schatten gelesen habe. Es wird mir verzeihen. Hoffe ich!

Einen kleinen Schönheitsfehler hat das Buch aber doch. Es fehlen ein paar Seiten.
So gefühlte 50 – 100.
Die hätten es ruhig mehr sein dürfen.

Wer diese Rezension jetzt verstanden hat, der müsste das dazugehörige Buch eigentlich kaufen wollen.
Woll?

Bewertung vom 29.04.2013
Bar Sevilla
Eigenbrodt, Viola

Bar Sevilla


sehr gut

Vier Freundinnen mittleren Alters treffen sich stets freitags abends in ihrer Stammkneipe in einem süddeutschen Städtchen.
In der „Bar Sevilla“ haben sie ihre festen Plätze am Tresen und wie das unter Frauen so üblich ist, erzählen sie sich hier gegenseitig ihre Erlebnisse, die allesamt als amouröse Abenteuer bezeichnet werden können.
Bei so mancher dieser Kurzgeschichten kommt der Verdacht auf, dass das Sprichwort: „Liebe (oder das Bedürfnis danach) macht blind“ einfach zu wahr ist, denn eigentlich hätten sich viele Missverständnisse im Vorhinein abklären lassen.
Aber nein, es wird alles schöngeredet, schönfantasiert, zurechtgebogen und kleine, zwischendurch aufkommende Verdachtsmomente einfach beiseitegeschoben. Auf diese Weise bleiben Enttäuschungen und Missverständnisse natürlich nicht aus.
Sowohl bei den Frauen alsauch bei den Männern. Nach dem Motto: No risk – no fun, haben die Vier zwar einige Enttäuschungen auszuhalten, aber auch immer sehr viel Spaß.
Wir dürfen insofern daran teilhaben, indem wir durch das Lesen Mäuschen spielen können und alles erfahren, was „frau“ bewegt, weil „man“ sich bewegt – oder auch nicht. Je nachdem …

Die Pointen sind allesamt überraschend und sehr originell, sodass die Lektüre zum luftig leichten Vergnügen wird. Einzig die Tatsache, dass die Bar Sevilla als solche etwas zu kurz in ihrer Beschreibung kommt, hat mich ein wenig gestört. Das Personal, das am Anfang des Buches noch recht bildlich vorgestellt wird, geht bei all‘ den Flirts von auswärts unter. Doch der Unterhaltungswert ist sehr hoch und es kommt keine Langeweile auf. Im Gegenteil! Abwechslungsreiche Handlungen, an immer anderen Schauplätzen, machen Lust auf mehr und es bleibt die Hoffnung, dass es eine Fortsetzung geben wird. Dann vielleicht sogar mit Geschichten, bei denen die drei Brüder einer Spanierin, die alle einen anderen Vater haben eine Rolle spielen?
Ich könnte es mir schon jetzt vorstellen. Und zwar sehr gut!

Bewertung vom 22.04.2013
Wasser und Eis
Opelt, Rüdiger

Wasser und Eis


sehr gut

Wir befinden uns im Jahr 2030 und der Klimawandel hat ganze Arbeit geleistet.
Viele Gegenden in der Welt sind vertrocknet, verödet, versandet. Das kostbare Trinkwasser wird immer knapper. Die Menschen in der Welt dursten.
Die Gletscher sind geschmolzen und wo früher Schnee vom Himmel fiel, regnet es fast nur noch. Entsprechend haben sich auch die Alpen verändert. Nicht nur Österreichs Tourismusbranche hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und Vorkehrungen getroffen, die dem kleinen Staat weiterhin einträgliche Geschäfte bescheren.
Weil die von Hitze und Trockenheit geplagten Menschen ihre Urlaube nun gerne wieder in den Bergen verbringen, in denen sie sich abkühlen und erfrischen können (früher nannte man Urlaub ja auch Sommerfrische), boomt die Region mit einem Freizeitangebot, das sich gewaschen hat.
Wo früher Abfahrtspisten und Ski-Schaukeln standen, überziehen nun gigantische Wasserrutschen, Hüpfburgen und Hängebrücken, die allesamt von den Gipfeln bis ins Tal reichen, die Gegend.
Die Betreiber werden reich und viele Arbeitsplätze gelten als gesichert.
Dennoch ist dies eine Entwicklung, die nicht jedem gefällt. Nicht jedem gefallen kann!

Kommissar Siler aus Salzburg zum Beispiel, hat sich seinen Wanderurlaub eigentlich ganz anders vorgestellt. Schwärmte ihm sein unter Demenz leidender Vater doch immer gerne von seinen eigenen Erlebnissen in den Bergen vor, wird er von den jetzigen Begebenheiten, die er dort vorfindet, zunächst jäh enttäuscht.
Lange braucht er sich diesbezüglich jedoch nicht mit Nachdenken zu beschäftigen, denn kurz nach seiner Ankunft kommt ihm die erste Leiche in die Quere.
Dann die nächste. Und auch diese wird nicht die letzte sein.
Es kommt wie es kommen muss – sein Urlaub artet in Arbeit aus und mit seinem neuen Partner begibt er sich auf halsbrecherische Mördersuche.
Schnell lassen sich Motive erkennen und schon bald gibt es Verdächtige und sogar Festnahmen.
Leider aber auch weitere Tote! Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und hochtourig werden auch die Verfolgungsfahrten, die nicht nur auf vierrädrigen Untersätzen stattfinden.

Rasante Aktion, glaubhaft beschriebene Zukunftsszenarien, überraschende Wendungen, ein wenig Humor, ein Schuss Erotik …
Dieser Klimakrimi hat so ziemlich alles zu bieten, was sich der Leser eines solchen wünscht.
Es bleibt eine gewisse Nachhaltigkeit vorhanden. Ein dumpfes, beängstigendes Gefühl, das einen noch mehr über den Klimawandel nachdenken lässt, als schon zuvor.
Da stört es nicht allzu sehr, dass die Leichen einfach so „lala“ daherkommen. Man erfährt erst hinterher ein wenig über sie und deshalb hat man keinen Bezug zu ihnen. Es bauen sich keine Emotionen auf, die einen hier erschüttern würden.
In diesem Punkt hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.
Aber sonst – Top!
Die Zukunft hat begonnen!

Bewertung vom 02.04.2013
Pimp Your Kid
Bark, Yvonne de

Pimp Your Kid


ausgezeichnet

Viele gute und schöne Einfälle hat sie da, die Yvonne de Bark. Sie beschreibt die doch so anspruchsvolle Aufgabe Kinder zu erziehen, so locker und fluffig, dass man zunächst meinen könnte, es gäbe nichts Leichteres im Leben.
Dem ist natürlich nicht so und auch daraus macht sie keinen Hehl. Sie sagt, wie es sein könnte, wenn die lieben Kleinen nur mitarbeiten würden, und wie es eben wirklich ist. Basta!
Dabei spielt eine wesentliche Rolle, die Erinnerung daran, wie es früher war, als sie selbst noch Kind gewesen ist.
Diesbezüglich hat mir die Geschichte mit dem Geschenkpapier sehr gut gefallen. Zur Erinnerung für die älteren unter uns und zur Information für die nachgekommenen Generationen:
Früher mussten die Geschenke ganz vorsichtig geöffnet werden, damit das Einwickelpapier nicht kaputt geht. Dieses wurde dann gebügelt, ordentlich gefaltet und zwecks weiterer Wiederverwendung sorgsam gelagert. Heute wären hierfür die Stromkosten schlicht und ergreifend zu hoch.
Beinahe das ganze Buch hindurch kann man schmunzeln.
Lauthals lachen musste ich beim Stichwort: „Headbanking“. Nimmt es mir doch mein schlechtes Gewissen bezüglich eigener Erfahrungen in Sachen „Austesten der eigenen Grenzen mit Hilfe von Alkohol in jungen Jahren“.
Ihre Erklärung an den Arzt, der sie damals behandelte: „Headbangng, alssso, dasis, - achegahl, bin gegne eine Tür gelaufn.“

Themen, die NICHT, also auch nicht ansatzweise witzig sind, werden auch nicht witzig gemacht. Derer gibt es Gottlob jedoch nur wenige. Zumindest in diesem Buch.
Bleibt jetzt noch zu hoffen, dass insbesondere die jungen Mütter, zwischen den ernstgemeinten und den augenzwinkernden Tipps die richtige Wahl treffen. Heutzutage weiß man ja nie …

Mein Fazit:
Ein Buch für alle! Ob mit Kind, oder ohne. Denn eins steht fest: Wir ALLE waren mal ein solches und es wäre sehr schade, sich nicht mit Vergnügen an diese Zeit zu erinnern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2013
Eisige Rache / Lukas Baccus und Theo Borg Bd.3
Schwab, Elke

Eisige Rache / Lukas Baccus und Theo Borg Bd.3


ausgezeichnet

Lukas Baccus und Theo Borg, die beiden Hauptprotagonisten, befinden sich auf dem Heimweg von Theos Tante, die sie besucht hatten, als sie plötzlich beschossen werden und im Graben landen. Bei eisiger Kälte und Schneegestöber bleibt ihnen nur die Flucht zu Fuß in den Wald. In der bleihaltigen Luft kommt ihnen eine Blockhütte wie gerufen und nach einer kurzen Überlegung wähnen sie sich in dieser in Sicherheit. Doch es kommt anders. Die Tür und die Fenster dieser Hütte, lassen sich nur von außen öffnen und schließen. Als eine dritte Person hereinstolpert, diese vor ihren Augen hinterrücks erschossen wird und die Tür ins Schloss fällt, sitzen sie gemeinsam mit der Leiche, wie Frettchen in der Falle.
Dank des Großaufgebots der Polizei, mit Hubschrauber und Suchhunden, gelingt es sie wohlbehalten wieder zu finden, doch damit fängt die Geschichte erst an.
Die Nichtfunktion ihrer Handys zieht sich wie ein roter Faden durch Schwabs Krimi, genauso wie weitere Morde, die von der Kriminal-Profilerin einem Serienmörder zugeschrieben werden.
Alle Opfer waren Kriegsheimkehrer aus Afghanistan, deren Großväter, die hier in diesem überschaubaren Ort leben, waren im zweiten Weltkrieg aktiv und die gefunden Patronenhülsen stammen aus einer Waffe, aus genau dieser Zeit.
Irgendein Geheimnis, vielleicht ein schlimmes Erlebnis, scheint sie alle zu verbinden.
Inwieweit hier die Drogenkriminalität, aber auch die Liebe eine Rolle spielt, das müssen das Team Baccus/Borg und KollegInnen herausfinden.
Das erweist sich jedoch als äußerst schwierig, denn der Todesschütze scheint überall zu stecken und zu lauern.
Niemand weiß, wen es als nächstes trifft, obwohl sich mit der Zeit der eine oder andere Verdacht einstellt und erhärtet.
Derweil schneit, stürmt und regnet es unablässig, was in diesem Teil des Saarlandes als sehr ungewöhnlich gilt, obwohl nicht nur ein vermeintlich Irrer, sondern auch Weihnachten vor der Tür steht.
Theo muss oder darf seine Tante öfter besuchen als es der Sache dient, doch kommt ihm das nicht ungelegen, denn die alte Dame kocht einfach zu gut! Dass er sie damit ebenfalls in Gefahr bringt, fällt ihm jedoch erst auf, als es fast zu spät ist.
Errare humanum est. Wie der Lateiner sagt. Es sind diese echten, lebensnahen Charaktere, die hier absolut überzeugen und einen mitfiebern lassen.

Das Motiv indessen, erweist sich als äußerst erschütternd. Elke Schwab beschreibt es mit nur wenigen Worten so präzise, dass es mir beim Lesen Tränen in die Augen treibt, die sich bei dem nun stattfindenden Kopfkino als hilfreich erweisen, weil sie meinen Blick auf die imaginäre Leinwand verschleiern.

Gerührt vom Mitleid für den Täter und geschüttelt von der Grausamkeit und Kälte, mit der er seinen Opferkreis erweitert, komme ich mir vor wie ein Martini für James Bond.
Ein Prosit auf diesen erstklassigen Krimi.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2012
Klosterbräu / Pater Pius ermittelt Bd.2
Porath, Silke;Braun, Andreas;Zivkovic, Zoran

Klosterbräu / Pater Pius ermittelt Bd.2


sehr gut

Leichte Krimikost zum „Mitfiebern“

Der Klosterberg scheint kein besonders sicherer Ort zu sein. Dies gilt zumindest für einige Honoratioren Spaichingens.
War es im vorherigen Band „Klostergeist“ Bürgermeister Engel, der in den Tod stürzte, hat es diesmal den Brauereichef erwischt. Er wurde während des Sonntaggottesdienstes innerhalb der Heiligen Hallen(!) erdrosselt.
Da könnten einem doch glatt die Spätzle im Hals stecken bleiben.

Kommissarin Verena Hälble ermittelt natürlich wieder und erhält dabei nicht wirklich Hilfe durch ihre neue Flamme Thorben Fischer. Denn der wird, dank seiner hypochondrischen Veranlagung, kurzerhand mit einem Männerschnupfen zu ihrem Pflegefall und seine „Rotzspur“ zieht sich durch die gesamte Mördersuche, wie ein roter Faden. So richtig lästig, wie im wahren Leben.

Kein Wunder, dass Verena lieber den Pius auf die ermittlungstechnisch nötige Reise nach Berlin mitnimmt. Wegen des verschwenderischen Prunkes des Luxushotels, in dem sie übernachten, gerät dieser jedoch beinahe in eine Glaubenskrise. Aber eins ist sicher - seine Gebete werden erhört.

Unterdessen wird der Kreis der Verdächtigen immer größer und die Motive muten allesamt katastrophal an.
Auch die Meldungen des Lokalradiosenders Donauwelle, kommen im Laufe der Zeit immer beunruhigender daher.
Dort machen sich die Moderatoren zunehmend große Sorgen um eine verschwundene junge Frau, die zuletzt mit einer sehr dubiosen Person gesehen worden war.

Klosterbräu ist ein Krimi, der für eher nicht so blutrünstige Gemüter wie mich, bestens geeignet ist.
Richtig gute, unterhaltsame Lektüre, die vielleicht etwas mehr Spannung vertragen hätte
(deshalb auch einen Punkt Abzug), aber die Charaktere der einzelnen Darsteller und die Räumlichkeiten und Umgebungen sind so gut beschrieben, dass man glaubt, einen Film vor Augen zu haben.

Also ich mag so etwas.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.