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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 835 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2025
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


sehr gut

Solider Krimi
"Kein Land in Sicht" von Christina Pertl ist ein Krimi, der auf ein Kreuzfahrtschiff führt. Ich kenne mich dort nicht aus, habe aber einen Einblick gewinnen können, welches hier die Besonderheiten sind.
Eine Frau wacht in ihrer Kabine auf und weiß erstmal gar nichts. Wer sie ist und was sie hier soll, muss sie sich erst nach und nach wieder erarbeiten und ist da auf Angaben angewiesen. Sie arbeitet auf dem Schiff, zur Unterhaltung der Gäste.
Auch dass unter dieser Identität nochmal etwas ganz anderes verborgen ist, bekommt der Leser wohl eher mit als die Protagonistin. Teilweise macht es Spaß sie dabei zu begleiten, teils kann ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen und bin genervt davon.
Zusätzlich zu ihrer Verbrecherjagd und den teils nervenden Touristen muss sie noch einen schwer verletzten Kollegen finden und ihm helfen. Dadurch kommt dann doch etwas Spannung, Action und eine Art Zeitdruck ins Spiel.
Der Schreibstil ist gut lesbar, die Handlung fand ich gut und interessant, die Protagonistin war mir oft ein Rätsel.
Solider und vielschichtiger Krimi mit dem Hintergrund einer Kreuzfahrt, hier kann man nicht viel verkehrt machen.

Bewertung vom 02.01.2025
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


gut

Royaler Tee
"Tee auf Windsor Castle" von Claire Parker ist ein kleiner, aber unterhaltsamer Roman.
Kate nimmt an einer Führung auf Windsor Castle teil, sehr schnell verläuft sie sich und findet eine kleine Wohnung. Dort wohnt Betty, eine ältere, nette Dame. Sie lädt sie zum Tee ein und die beiden Damen plaudern miteinander und verbringen einiges an Zeit zusammen.
Kate ist nicht unbedingt bewandert bei den Royals, sie hat keine Ahnung, wie und wo sie Betty einordnen soll. Kann ich verstehen, würde mir ähnlich ergehen.
Die Unterhaltungen der beiden Frauen machen durchaus manchmal Spaß und es gibt auch so einige wirklich lesenswerte Abschnitte. Auch der Humor war gut und auch reichlich vorhanden.
Das Buch ist kurz und liest sich weg, letztendlich ist mir davon nicht viel geblieben, es war eine kurze und unterhaltsame Lektüre, wer Fan der Royals ist, wird mehr davon haben.

Bewertung vom 02.01.2025
Das große Spiel
Powers, Richard

Das große Spiel


sehr gut

Absolut lesenswert
"Das große Spiel" von Richard Powers ist mein erstes Buch dieses Autors, es werden weitere folgen.
Hier verfolgen wir vier Menschen, die sich sehr unterscheiden und doch tiefe Verbindungen untereinander haben. Diese sind nicht gleich offensichtlich, werden aber nach und nach stärker sichtbar.
Jede einzelne der Geschichten ist stark erzählt und hat seine Aussagekraft, wobei sie mich unterschiedlich stark berührt haben. Der Erzählstil des Autors ist eindrucksvoll, ihm gelingt es, den Leser wirklich mitzunehmen, es ihm zu zeigen und fühlen zu lassen. Ich war öfter tief berührt. Es gibt kurze und präzise Passagen, aber auch länger erzählenden Text, aber alles hat seine Berechtigung.
Was beeindruckend war, ist hier auch die große Themenvielfalt, fast alle wichtigen Themen unserer Zeit werden hier aufgegriffen und fest in der Geschichte verwoben.
Es ist kein fesselnder Roman, aber ich konnte ihn, einmal begonnen, auch nicht mehr zur Seite legen. Mir hat das Buch viel Stoff zum Nachdenken und reflektieren gegeben.

Bewertung vom 27.12.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


sehr gut

Gut für die Feiertage
"Das mörderische Christmas Puzzle" von Alexandra Benedict ist die genau richtige Lektüre für die Adventszeit, kann natürlich auch zu jeder anderen Zeit gelesen werden. Es steckt hier ein handfester Krimi dahinter.
Edie O'Sullivan ist hier die Hauptfigur, eine 80-jährige, pensionierte Kreuzworträtsel-Expertin, bei der man etwas braucht, um mit ihr warm zu werden.
Sie bekommt ein Päckchen mit 6 Puzzle-Teilen, die Ausschnitte eines blutigen Tatorts zeigen und einen Brief, der ihr ankündigt, dass mindestens 4 Menschen sterben werden, wenn sie das Rätsel nicht aufgelöst bekommt.
Damit hat man hier eine sehr ungewöhnliche Protagonistin, was im Laufe der Zeit aber sehr viel Spaß macht. Mir gefällt das weihnachtliche Setting in einer englischen Kleinstadt sehr und ich mag es auch, wie ich beim Lesen in dieses Rätsel mit einbezogen werde. Das ist wirklich gelungen.
Das Buch ist ein Krimi in soft, es ist spannend, aber nicht durchgehend, es ist nicht alles ganz nachvollziehbar, was Edie schlussfolgert, trotzdem wurde sie mir zunehmend sympathischer.
Nicht unbedingt was für eingefleischte Krimifans, aber eine leichte Lektüre für die Feiertage, die auch einen gewissen Humor nicht vermissen lässt.

Bewertung vom 27.12.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


sehr gut

Sehr viele Themen
"Lupus" von Tibor Rode ist nach "Der Wald" mein zweites Buch des Autors. Ich habe es als Hörbuch gehört, sehr gut vorgetragen von Tim Gössler.
Interessiert hat mich hier an diesem Thriller die Thematik mit den Wölfen, die hier auf eine ganz eigene Art mit eingebunden wurde.
Das Buch geht in der Zeitebene in beide Richtungen, wir haben hier hochmoderne Anlagen und ein gesteuertes Schutzsystem und wir begleiten die Angelegenheit mit den Wölfen weit zurück in die DDR und auch in die Zeit der Nazis.
Erzählt wird hier aus mehreren Perspektiven, hier wäre lesen wohl verständlicher gewesen als hören.
Hauptsächlich begleiten wir Jenny, die Tierärztin und Wolfsbeauftragte ist und auf der Suche nach ihrem Vater, der tief in die Angelegenheiten verstrickt ist.
Sehr schnell wird von Wolfsangriffen berichtet und von verschwundenen Jägern, auch Jenny selbst gerät in akute Gefahr. Manchmal passiert mir hier schon etwas zuviel, um der Handlung folgen zu können.
Das Buch ist spannend, von Beginn an, es werden viele Themen mit angesprochen, die würden für drei Bücher reichen und ich hoffe der Autor schreibt diese auch noch, seine Ideen sind vielfältig und gut.
Hier haben die Wölfe uns letztlich auf eine ganz andere Fährte geschickt, mit der ich so nicht gerechnet habe.

Bewertung vom 21.12.2024
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


sehr gut

Wie aus tausendundeiner Nacht
"Der Sternenstaubdieb" von Chelsea Abdullah ist der Auftakt der "The Sandsea Chronicles", geplant auf drei Bände.
Es ist ein Fantasy-Abenteuer im Milieu von tausendundeiner Nacht, märchenhaft und fremdartig. Mir hat diese Wüstenwelt mit verzauberten Relikten, magischen Lampen und Dschinns sehr gut gefallen.
Loulie al-Nazari ist als Mitternachtshändlerin unterwegs, sie lebt vom Verkauf magischer Relikte, die sie zielsicher in der Wüste aufspürt. Das gelingt ihr mithilfe eines magischen Kompasses und ihres Freundes Qadir, der ihr treu zur Seite steht. Und Qadir ist ein Dschinn.
Der Sultan zwingt Loulie zu einer Suche nach einem besonders mächtigen Artefakt und so macht sie sich mit einer kleinen Gruppe auf in die Wüste. Doch auch hier ist unklar, wer Freund und wer Feind ist und es wird sehr spannend unterwegs.
Ich mochte dieses Setting sehr, das Verzauberte, die Wüstenstädte, Basare und auch die Ghule und Dschinns.
Als Geschichten in der Geschichte werden noch kleine Märchen und Sagen erzählt. Es gibt hier viele Anspielungen und Nacherzählungen auf mir bekannte Märchen aus den Erzählungen der Scheherazade.
Ich mochte das märchenhaft verspielte, manchmal leicht gruselige und auch die Protagonisten, die nicht nur stark und unangreifbar waren, sondern auch verletzlich und schwach.
Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 20.12.2024
Im ewigen Strom der Zeit
Halbig, Jonas

Im ewigen Strom der Zeit


ausgezeichnet

Spannend in mehreren Ebenen
"Im ewigen Strom der Zeit" von Jonas Halbig ist ein Thriller, der viele Elemente eines Science-Fiction-Roman enthält, es gibt viele wissenschaftliche Aspekte.
Hier gibt es viele wissenschaftliche Aspekte, es steht eine KI im Mittelpunkt und auch die Zeit. Gerade letzteres finde ich immer sehr spannend.
Joscha leitet eine IT-Firma in Berlin und soll in dieser Eigenschaft zum Mutter-Konzern nach Boston reisen. Er ist darauf sehr gespannt, da beide Filialen zwar auf dem gleichen Gebiet forschen, aber in unterschiedlichen Aspekten und Herangehensweisen.
Dort hat er als Ansprechpartner Ramesh, der ihm alles zeigt und die beiden Männer verstehen sich wirklich gut.
Der Konzern in Boston arbeitet eng mit dem FBI zusammen und so planen sie, mithilfe der fortschrittlichen KI, einen Anschlag auf das örtliche Drogenkartell. Sie wollen einen Deal, eine Hinrichtung verhindern. Das alles läuft nicht ganz so wie geplant und jetzt stehen Joscha und Ramesh in der Aufmerksamkeit der Verbrecher.
Das Buch ist hier richtig spannend, ein Thriller, den man kaum aus der Hand legen möchte.
Der Autor spielt hier mit verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten, verschiedenen Schauplätzen und auch verschiedenen Zeitebenen. Gerade dadurch entstehen Wendungen, die ich so nicht vorausgesehen habe. So beleibt das Buch bis zum Ende hin spannend.
Eine Empfehlung für alle, die gerne Thriller lesen, die mal ein ganz anderes Element enthalten, ich mochte es sehr.

Bewertung vom 13.12.2024
Für immer (eBook, ePUB)
Lunde, Maja

Für immer (eBook, ePUB)


sehr gut

Macht nachdenklich
"Für immer" ist für mich das erste Buch der Autorin Maja Lunde, obwohl ich von ihren anderen Büchern schon viel gehört habe und sie jetzt auch noch lesen werde.
Abwechselnd begleiten wir hier Menschen aus den verschiedensten Gruppen der Bevölkerung. Wir haben hier einen werdenden Vater mit seiner hochschwangeren Frau, eine Krankenschwester, eine Angestellt beim Begräbnisinstitut, eine Mutter, die an Krebs erkrankt ist, eine Gruppe junger Leute mit gefährlichen Vorlieben beim Sport und auch einen naturbegeisterten Rentner.
Und dann hält plötzlich die Zeit an, ohne Vorwarnung, von jetzt auf gleich. Was erst gefeiert wird, verkehrt sich sehr schnell in sein Gegenteil. Niemand altert und stirbt, niemand wird geboren, nicht entwickelt sich weiter. Es betrifft nur die Menschen im normalen Ablauf der Natur.
Die Vorstellung bringt einen selber ins grübeln und man findet selber viele Beispiele, was hier so alles schieflaufen wird, die Idee ist gut ausgearbeitet.
Mir gefällt, wie hier alles erstmal auf eine Lösung geprüft wird, Religion, Wissenschaft und Politik, genauso kann ich mir das vorstellen, etwas unglaubwürdig fand ich das einige und meist friedliche Vorgehen.
Ich fand die Umsetzung im Kleinen, diesen Stillstand der Entwicklung, gut gelungen und konnte vieles nachvollziehen. im Großen gedacht gelangte es an die Grenzen der Glaubwürdigkeit.
Auf jeden Fall ist es ein Buch, dass die eigenen Gedanken anregt, eigene Wünsche und Vorstellungen von der Welt, die wir haben, zu formulieren und zu denken.

Bewertung vom 08.12.2024
MINDREAD
Felsner, Petra

MINDREAD


ausgezeichnet

Sehr guter Nachfolger
"Mindread" von Petra Felsner ist schon mein zweites Buch der Autorin. Vorher habe ich "Autonomy" gelesen, die sich beide um Nora Achtziger und die Entwicklung von KI drehen. Man kann beide Bände sehr gut unabhängig voneinander lesen, es sind in sich abgeschlossene Geschichten, in der richtigen Reihenfolge lernt man die Protagonisten besser kennen und einzuschätzen. Mein Favorit ist hier der Humor um die Achtziger Oma, von der ich schon im ersten Band Fan war.
Hier befindet sich Nora zu ihrem Auslandsstudium an der Berkeley University in Kalifornien ein und natürlich will sie ihren alten Freund Eric besuchen. Der arbeitet bei dem Start-Up Mindread und scheint von einem zum anderen Tag verschollen zu sein. Nora sorgt sich und macht sich auch auf die Suche nach ihm.
Bei ihrem Studium findet sie neue Freunde, bei denen sie noch nicht sicher ist, wem sie vertrauen kann. Sie unterstützen sie jedenfalls und so erfährt an auch mehr über das Programm von Mindread, dass wohl mittels KI die Gedanken von Menschen extrahieren kann.
Das Buch geht hier nie zu sehr ins technische, erklärt aber einige Zusammenhänge sehr gut. Es ist hier von Beginn an eine Spannung vorhanden, die sich auch bis zum Finale erhält. Es macht sehr viel Spaß an der Auflösung dieses Falles mitzuarbeiten, der mehr Facetten bietet, als anfangs ersichtlich ist.
Mir gefallen auch die neuen Charaktere sehr, sie sind glaubhaft und meistens sympathisch.
Die Auflösung ist logisch und nachvollziehbar und mit diesen Protagonisten und vielen aktuellen Themen rund um die KI kann ich mir noch einige Nachfolgbände vorstellen.

Bewertung vom 08.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Schein oder Sein
"Die blaue Stunde" von Paula Hawkins ist ihr neuester Roman, ein Thriller, auf den ich mich sehr gefreut habe. Dementsprechend waren hier auch die Erwartungen sehr hoch. Ich wurde nicht enttäuscht, es war für mich nur nicht das Highlight, mit dem ich gerechnet habe.
James Becker ist Kurator einer privaten Stiftung, der jetzt auch das Erbe der Künstlerin Vanessa Chapman zufällt, sie hat es der Stiftung vererbt. Becker ist aber auch seit vielen Jahren Bewunderer und Kenner der Künstlerin und deshalb besonders engagiert.
Er reist auf die kleine Privatinsel, auf der Grace, eine Freundin und Mitbewohnerin der Künstlerin noch lebt, um das Erbe zu sichten und für die Stiftung zu bergen.
Allerdings ist hier bei weitem nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint und auch der zweite scheint da zu trügen. Nach und nach schält sich die wahre Geschichte heraus, die von Vanessa, die von Grace und auch die von Becker selbst.
Erzählt wir aus mehreren Perspektiven und Zeitebenen, auch Vanessa selbst kommt in Briefen und Tagebüchern zu Wort. Allerdings wird es nie verwirrend, es liest sich sehr gut und flüssig.
Mir hat gefallen, dass es hier nicht nur um gut und böse geht, sondern wirklich die Abstufungen der menschlichen Schwächen und Stärken. Hauptfiguren werden nebensächlich und umgekehrt.
Das Buch ist spannend, es hat aber auch seine Längen, man muss sich beim Lesen darauf einlassen können. Leider habe ich viel zu früh erahnt, worauf alles hinausläuft.