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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 747 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Eine Schneeflocke im Fluss
"Am Himmel die Flüsse" von Elif Shafak war für mich das erste Buch der Autorin und es hat mich so überzeugt, dass ich ihre vorherigen Bücher jetzt nachholen möchte.
Die Flüsse am Himmel symbolisieren hier wirklich Wasser, Wasser, welches uns am Leben erhält, uns verbindet und alles zusammenhält.
Die Geschichte wird hier aus drei verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeiten erzählt. Die Kapitel sind aber jeweils eindeutig beschriftet.
Arthur ist der „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“, er lebt in Armut im viktorianischen London, an der Themse und verfällt einer Leidenschaft für das Gilgamesch-Epos und die Tafeln, worauf es in Keilschrift geschrieben ist.
Narin reist mit ihrer Großmutter ins heilige Lalisch-Tal, zu ihren Wurzeln und um dort getauft zu werden. Sie entdeckt das Grab von Arthur, ehe es für ewig im Wasser versinkt.
Zaleekhah ist Wissenschaftlerin im modernen London und lebt auf einem Hausboot auf der Themse, sie beschäftigt sich beruflich mit Wasser und den Folgen des Eingreifens durch den Menschen.
Alle Schicksale sind verschieden und doch über Jahrhunderte miteinander verbunden. Die Autorin findet sehr schöne, poetische Worte, obwohl sie teilweise sehr harte, schwer zu verdauende Tatsachen und Verbrechen beschreibt.
Mich hat das Buch so gefesselt und in den Bann gezogen, dass ich es sehr schnell kaum noch aus der Hand legen konnte.
Ein Buch, welches mir unvergessen bleiben wird und in dem ich bis zum Ende bewundert habe, mit welcher Macht hier die so verschiedenen Schicksale verbunden werden.

Bewertung vom 28.06.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Atemlose Spannung
"Das falsche Blut" von Philipp Gravenbach ist der zweite Teil der Reihe um die Agentin Ishikli Caner. Ich habe den ersten Teil schon absolut toll, rasant und spanend gefunden und dieser steht ihm in nichts nach. Man kann den Band auch unabhängig lesen, es entgehen einem dann einige Anspielungen und Zusammenhänge, der Fall an sich ist abgeschlossen.
Es beginnt hier mit einem Mädchen, auf der Flucht, voller Blut, nicht sprechend. Sie trägt ein Bild von Ishikli bei sich.
Das Mädchen besitzt aber noch ganz andere Fähigkeiten, was es so wertvoll macht und mehrfach in Lebensgefahr bringt.
Ishikli will das Mädchen schützen, dafür gibt es auch mehrfache Grüde, allerdings sind hier mehrere Parteien im Spiel, die das Mädchen jagen. Eine brutaler und skrupelloser als die andere. Viele der aufgegriffenen Themen sind Themen der heutigen Zeit und aktuell, das mag ich gerne so.
Der Fall wird im Verlauf eher mehrschichtiger und komplizierter als einfacher, aber gerade das macht hier den Reiz aus.
Ishikli ist eine absolut überzeugende Protagonistin, ich mag sie sehr, sie ist mutig, intelligent, hat Humor und auch Herz. Aber auch andere sind hier dabei, die sich mir eingeprägt haben.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und wie ein guter Actionfilm zu genießen, inclusive großem und spektakulären Finale.
Ich würde mich sehr freuen noch einige weitere Bücher um die taffe Ishikli Caner lesen zu können und ihren Weg weiter zu verfolgen.

Bewertung vom 27.06.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Würdige und spannende Fortsetzung
"Die Dämmerung" von Marc Raabe ist schon der zweite Tel der Trilogie um Art Mayer. Ich habe auch diesen Teil als Hörbuch gehört, großartig gelesen von Peter Lontzek, mir hat diese Fortsetzung noch etwas besser gefallen als der sehr gute erste Teil. Das Hörbuch wurde nie langweilig und man hat auch den Faden hier nie verloren, manchmal mein Problem beim hören, das war hier sehr gut gemacht.
Art Mayer bekommt hier für seine Ermittlungen wieder Nele Tschaikowski an die Seite gestellt, die sich aber nicht so leicht abschütteln lässt, wie er es gerne hätte. Die beiden als Ermittlerteam habe ich hier sehr gemocht.
Eine Jägerin findet in einem Wald bei Berlin eine Frauenleiche, die bizarr an einem Baum nicht nur aufgehängt, sondern auch noch geschmückt war. Mit einem Geweih.
In Verdacht gerät hier schnell die Tochter der Toten, aber spätestens mit einer zweiten Leiche wird einem klar, dass es so einfach dann doch nicht ist.
Die Geschichte wird wieder in mehreren Zeitebenen erzählt, die mich beide aber sehr gefesselt haben und spannend gemacht wurden.
Bis zum Ende blieb mir auch die tatsächliche Auflösung des Falls verborgen.
Hier freue ich mich jetzt schon sehr auf den Abschluss der Trilogie.

Bewertung vom 22.06.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Eine unvergessliche Suche
"In den Farben des Dunkels" von Chris Whitaker ist eine Liebesgeschichte, es ist eine Familiengeschichte, eine vom Erwachsenwerden und ein Kriminalroman und es ist dies alles auch wieder nicht. Auf jeden Fall ist es eines der mich am meisten beeindruckenden Bücher, die ich in diesem Jahr schon gelesen habe.
Patch und Saint sind Außenseiter, sie sind arm, leben in anspruchsvollen familiären Verhältnissen, sind nicht beliebt, aber sie sind allerbeste Freunde.
Patch sieht sich als Pirat mit seiner Augenklappe und er hat viel Mut. Als er die Entführung eines Mädchens verhindern will, verschwindet anschließend er selbst. Und seine Freundin Saint sucht nach ihm, gibt nie die Hoffnung auf und das zahlt sich auch aus.
Nachdem Patch wieder daheim ist, beginnt seine Suche, nach Grace, dem Mädchen, die ihn in seiner Gefangenschaft am Leben erhalten hat. Diese Suche wird ihn nie wieder loslassen.
Saint hat nicht den Freund wieder, den sie verloren hat und um ihn nicht komplett zu verlieren, hilft sie ihm bei allem, was er tut.
Die Leben von den beiden und auch weiteren Protagonisten sind sehr intensiv und echt geschildert. Man lernt alle gut kennen, beobachtet ihre Leben über lange Zeit.
Fast in den Hintergrund gerät dabei die Kriminalgeschichte, die Suche nach einem wirklich bösen Serienmörder.
Das Buch liest sich sehr spannend, die Sprache ist mal düster, mal poetisch und auch mal voll Humor. Es gibt unerwartete Wendungen in der Geschichte, mir waren die Schilderungen auch nie zu langatmig, ich konnte hier tief ins Geschehen eintauchen.

Bewertung vom 22.06.2024
Mordsmann
Geiger, Ernst

Mordsmann


ausgezeichnet

Gelungene Darstellung eines Selbstdarstellers
"Mordsmann" von Ernst Geiger ist ein Buch über einen Serienmörder. Das besondere hier ist, der Autor war damals maßgeblich an den Ermittlungen beteiligt, er war der Chefermittler in diesem spektakulärsten österreichischen Kriminalfall. Durch diesen Umstand hat er natürlich tiefe Einblicke in die Fallakte, die Ermittlungsarbeit, hatte Kontakt zu Zeugen und Angehörigen der Opfer und zu dem Täter, Jack Unterweger.
Durch dieses Buch fühlt man sich direkt in die Ermittlungsarbeiten mit einbezogen, man hat Verdachte, checkt Spuren ab, es ist sehr spannend geschrieben, obwohl ja der Täter hier, im Gegensatz zu Kriminalromanen, schon bekannt ist.
Das Leben des Jack Unterweger wird beleuchtet, Gerüchte und Tatsachen auseinandergehalten, auf seine Psyche und Kindheit eingegangen.
Aber auch der vielen Opfer wird gedacht, auf eine respektvolle, würdige Weise, denn gerade sie sollten im Fokus stehen und unvergessen bleiben, nicht der Täter.
In diesem Fall waren ja so einige Fehler geschehen, der Täter ja schon wegen Mordes inhaftiert, er kam als Schriftsteller wieder frei und es wird auch hier beschrieben und erklärt, wie es dazu kommen konnte.
Das Buch wird aufgelockert durch Interviews, Aktenauszügen, Zeitungsberichten und Gerichtsprotokollen.
Der Autor hat hier nicht nur das umfangreiche Wissen, seine Dokumentationen, Akten und den kompletten Überblick zur Verfügung, nein, er verfügt auch über große Fähigkeiten beim schreiben.
Der Schreibstil ist spannend, informativ, aber nicht reißerisch, ich konnte es kaum aus der Hand legen, sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 22.06.2024
Die Stimme (MP3-Download)
Rilke, Rainer Maria

Die Stimme (MP3-Download)


ausgezeichnet

Kurz, aber eindrücklich
"Die Stimme: Eine kurze Geschichte" von Rainer Mario Rilke ist eine sehr kurze Geschichte, die man in gut elf Minuten gelesen und auch gehört hat. Ich habe beides getan.
In der Ausgabe gibt es einen Hörbuchlink und eine gedruckte Fassung zum mitlesen.
Die Geschichte ist ein Klassiker und schon sehr alt, trotzdem kann ich sie mir gut in unserer Gegenwart vorstellen, sie ist irgendwie zeitlos.
Zwei Freunde stehen am Meer und unterhatten sich, beide sehen und hören dasselbe, beide habe total andere Vorstellungen, von dem, was sie da erleben, sie werten und empfinden verschieden. Einer ist eher poetisch, der andere Realist und beide sind trotzdem gute Freunde.
Mir hat diese Geschichte sehr gefallen, ich kannte sie auch noch nicht vorher. Hauptsächlich lebt sie durch den Sprecher Bernd Mannhardt, er hat die Geschichte für mich noch erlebbarer gemacht. Jeder Satz, manchmal jedes Wort erhielt seine Wertigkeit. Das muss man können, man muss das Gelesene verstanden haben, um es zu vermitteln. Das war sehr gut hier, ich wurde mitgenommen. Hier passte die Stimme perfekt zur Stimme, so wird die Geschichte in meinem Kopf bleiben.

Bewertung vom 16.06.2024
Der Rabengott (eBook, ePUB)
Leckie, Ann

Der Rabengott (eBook, ePUB)


weniger gut

Schwierig zu lesen
"Der Rabengott" von Ann Leckie hat mich vom Klappentext her sehr angesprochen.
Hier in diesem Königreich gibt es eine ganz bestimmte Form der Regierung. Ein Statthalter und ein Rabe gehören zusammen und wenn einer stirbt, ist auch der andere weg. Dabei geht es aber um den Menschen, der Rabe ist ein Gott.
Seltsam nur, wenn man die Arbeit als Statthalter von seinem Vater übernehmen will und dort sitzt schon jemand auf dem Thron und der Vater ist verschwunden. So beginnt die Geschichte, eigentlich sehr spannend und vielversprechend.
Ich wollte die Geschichte auch wirklich sehr mögen, gerade weil es mal etwas anderes in der Fantasy ist und auch ein Einzelband.
Ich kam mit dem Schreibstil überhaupt nicht klar und dann auch mit der Erzählung an sich nicht. Mich stört es nicht, wenn es Längen gibt, ich mag ausführliche Beschreibungen und lange Bücher. Hier fehlte mir aber der rote Faden, die Geschichte ging für mich nicht voran, sie war nicht spannend und teilweise musste ich mich zum weiterlesen zwingen.
Zum Ende kann ich nichts sagen, weil ich davor dann doch noch abgebrochen habe und das passiert mir sehr selten, aber irgendwann war mir egal, was hier jetzt geschehen wird.

Bewertung vom 13.06.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


gut

Etwas anders als gedacht
"25 letzte Sommer" von Stephan Schäfer ist ein kurzes Buch und schnell gelesen. Der Inhalt spukt mir allerdings noch länger danach im Kopf herum.
Der Erzähler fährt ins Wochenende, wie jede Woche, doch diesmal nicht mit Familie, sondern alleine. Und das ist erst die erste der Unterscheidungen.
Er geht laufen und als er am See vorbei kommt, lernt er einen anderen Mann kennen, Karl. Karl ermuntert ihn schwimmen zu gehen. Karl lädt ihn zum Kaffee ein. Und mit Karl findet er innerhalb weniger Stunden einen besten Freund, mit dem er über alles reden kann. Denn er kann zuhören, stellt aber auch die richtigen Fragen.
Karl hetzt nicht mehr durch sein Leben, will nicht immer mehr und schneller und weiter, er baut Kartoffeln an und ist glücklich in seinem Leben.
Beim lesen merkt man hier sehr schnell, wohin die Geschichte führen wird und trotzdem habe ich sie sehr gerne gelesen, sie war erfrischend leicht.
Es gibt weise Ratschläge zum Leben, zum einzelnen Moment, die man sicher schon kennt, die hier aber teils gut eingestreut sind.
Trotzdem war es mir ein wenig zu viel erhobener Zeigefinger, zu viel heile Welt und Kitsch. Ich mochte das Buch, man kann es wirklich gut lesen, aber es ist kein neuer Ansatz vorhanden.
Das Ende vom Buch hat mir dann allerdings wieder gut gefallen und alles etwas normalisiert.

Bewertung vom 13.06.2024
Das letzte Bild / Cold Case Bd.4
Frennstedt, Tina

Das letzte Bild / Cold Case Bd.4


sehr gut

Sehr gute Fortsetzung
"Cold Case - Das letzte Bild" von Tina Frennstedt ist der vierte Band einer Reihe rund um die Ermittlerin Tess Hjalmarsson. Ich habe sie alle in der Reihenfolge gelesen, man kann dem Fall aber auch so folgen, der Hauptfall ist in sich abgeschlossen.
Was man allerdings verpasst sind die Geschichten um das Privatleben und auch die beruflichen Erlebnisse von Tess, die jeweils weiter ausgebaut werden. Hier ist Tess sogar vorübergehend beurlaubt und ermittelt dafür gemeinsam mit einigen dänischen Kollegen. Auch hier sind wieder einige sehr interessante Charaktere dabei.
Das Buch beginnt schon total spannend und geheimnisvoll, mit einem Rückblick durch die Augen eines der Opfer.
Hier gibt es zu einem Vermisstenfall eine Spur, ein Foto, im Netz hochgeladen. Sehr schnell gibt es ein weiteres Bild einer anderen jungen Frau, ein Cold Case und die Fotos haben Gemeinsamkeiten. Hier können jetzt neue Ermittlungen ansetzen und auch Tess hat Hoffnung einen ihrer alten Fälle aufzuklären.
Zeitgleich begleiten wir hier auch eine bekannte Schauspielerin, die sich verfolgt fühlt, Nachrichten erhält, nicht nur in Briefform. Wie diese Geschehnisse zusammenpassen gab mir hier sehr lange Rätsel auf.
Das Buch ist souverän und sicher geschrieben, die vielen Handlungsstränge haben ihre Berechtigung und laufen an den Stellen zusammen, wo man schon nicht mehr damit rechnet. Die Spannung war von Beginn an vorhanden und konnte aufrecht erhalten werden. Auch der Täter war mir hier sehr lange unbekannt, da gab es einige überraschende Wendungen. Das Ende war sehr schlüssig und gut erklärt, mir war es in diesem Buch allerdings alles etwas zu verwickelt und verzweigt.

Bewertung vom 13.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Lebt von den tollen Illustrationen
Der Klassiker "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen wurde hier von Claudia Kühn und Tara Spruit neu und modern umgesetzt. Ich mag Graphic Novels sehr gerne und musste diese natürlich auch sofort lesen. Das Original habe ich vor vielen Jahren gelesen, nicht mehr frisch im Gedächtnis, war an mancher Stelle aber froh, es zu kennen.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist die altbekannte, die Familie Bennet hat fünf Töchter, die sie gut verheiraten möchte. Mister Darcy ist da ein sehr begehrter Kandidat und gerade auf Elizabeth ist sein Blick gefallen. Beide sind aber sehr stolze Charaktere, die es sich nicht so einfach machen einander zu finden, wie es bei einigen der Schwestern ist.
Natürlich wurde der Klassiker hier sehr stark gekürzt und vereinfacht, vieles an seinem Humor und der Dramatik ist nicht mehr vorhanden. Gerade der Sprachwitz und die moralischen Zusammenhänge, die Figurenzeichnungen von Jane Austen gehen hier natürlich komplett verloren.
Dafür können die schönen, durchweg farbigen Bilder auf ganzer Linie begeistern und vieles wieder gutmachen. Die Illustrationen sind sehr gelungen und durchaus ausdrucksstark, sie passen perfekt zu den Textstellen.
Ich weiß auch nicht, ob es hier besser wäre, das Original nicht zu kennen und vergleichen zu können.