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Lisabeth

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2014
Möwenfraß / Ostsee-Krimi Bd.1
Holm, Klara

Möwenfraß / Ostsee-Krimi Bd.1


sehr gut

Der Krimi "Möwenfraß" von Klara Holm hat mich vor allen Dingen aufgrund seiner gelungen Beschreibung des Handlungsortes, der Insel Rügen, und die interessanten Protagonisten zu überzeugen vermocht.

Um die Handlung knapp zusammen zu fassen. Bereits an seinem ersten Arbeitstag an seinem neuen Arbeitsort bekommt es Kommissar Luk Kroczek mit einem Mord an einer Frau zu tun.
Immer mehr Verdächtige tauchen auf, werden offenbar durch neue Beweise entlastet und scheinen dennoch etwas zu verbergen. An dieser Stelle ist es der Autorin hervorragend gelungen, die Spannung aufrecht zu erhalten, den Leser zu fesseln, obgleich ich hin und wieder schon ein wenig gereizt war, weil sich meine sorgsam konstruierten Theorien als unhaltbar erwiesen.

Interessant ist der zweite große Themenschwerpunkt des Buches, dieser greift den Ost-West-Konflikt auf. Einerseits ist dort, der aus Düsseldorf kommende Luka, der den Polizisten auf Rügen als neuer Chef vorgesetzt wird, verständlich, dass hier Vorurteile gedeihen. Andererseits scheint die DDR Vergangenheit noch immer nachzuwirken, immer wieder stoßen die Ermittler auf Ereignisse aus jener Zeit.

Einzig die letzten Kapitel erschienen mir etwas zu gestrafft, die Aufklärung des Mordes, die Darstellung des Motives des Mörders hätten für mich durchaus noch wesentlich ausführlicher erfolgen können.

Dennoch ein Leseempfehlung, insbesondere für all die Rügenurlauber, die die ein oder andere Ortschaft fraglos wiedererkennen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2014
Bücherdämmerung

Bücherdämmerung


ausgezeichnet

In dem Sammelband "Bücherdämmerung" finden sich zwölf Beiträge von neun Autoren, die sich im weitesten Sinne mit der Zukunft der Buchkultur auseinandersetzen, Entwicklungen und Zusammenhänge werden aufgezeigt, die man in diesem Kontext so gar nicht erwartet hätte.
Es sei auf die Verbindung zwischen Fernsehserien und die Entstehung des Romans verwiesen.

Die knappe im Anhang zu findende Vorstellung der Autoren zeigt nicht nur, dass sich hier Verfasser finden, die durchaus wissen worüber sie schreiben sondern ist ein erneuter Hinweis auf die breite Fächerung der Thematik.
So finden sich denn auch Überlegungen über das Urheberrecht, über Veränderungen im Verlagswesen, soziale Netzwerke und das Lesen an sich.
Immer wieder stellt sich die Frage: Was wird aus dem gedruckten Buch, wird es zu einer Verdrängung dieses Mediums durch das E-book und neue technische Innovationen kommen? Hierauf geben die Autoren vielfältige Antworten, mag man sich die ein oder andere Behauptung auch nur schwer vorstellen können.

Ein Buch, das dem Leser, zahlreiche neue Eindrücke und umfängliches Wissen vermittelt, wiewohl angemerkt sei, dass ein noch ausführlicheres Literaturverzeichnis wünschenswert gewesen wäre.

Bewertung vom 09.04.2014
Zweiundvierzig
Rapp, Claudia

Zweiundvierzig


sehr gut

Wer stets ein komisches Gefühl hat, wenn er am Freitagnachmittag durch die wenig bevölkerten Gänge seiner Uni läuft, der sollte wohl auf gar keinen Fall diesen Thriller von Claudia Rapp.

Angeregt durch den tatsächlichen Asbestbefall der Universitätsbibliothek Konstanz hat die Autorin eine überzeugende Erzählung geschaffen, die zu fesseln vermag.
Es beginnt damit, dass auf dem Campus der Provinzuni, auf dem sich nur wenige Menschen aufhalten, plötzlich das Licht ausgeht. Von einem Moment zum anderen sind Strom und Heizung abgeschaltet, weder Mobilfunknetze noch das Internet sind verfügbar. Und alle Ausgänge sind mit Sprengladungen gesichert – Die Uni wird zur Todesfalle.


Gekonnt und absolut nachvollziehbar werden im weiteren Verlauf die Gruppendynamik der eingeschlossenen Personen und das Verhalten der Protagonisten in diesem Extremfall dargestellt. Es prallen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander und immer wieder fragt man sich, wie würde ich wohl reagieren. Eben jene Schilderungen gewinnen noch einmal an Intensivität, da die Autorin darauf verzichtet, die Außenwelt mit einzubeziehen. Weder werden polizeiliche Ermittlungsarbeit noch die Täter und deren Motivation in den Mittelpunkt gestellt, eine durchaus interessante Entscheidung.

Gleichwohl, und dies ist mein einziger Kritikpunkt, hätte ich mir insbesondere das letzte Drittel des Buches noch etwas ausführlicher gewünscht, denn so endet dieser Roman ein wenig plötzlich.

Dennoch ein sehr gelungener, spannender Roman, der zudem durch die ein oder andere humorvolle Anspielung auf frühere Filme und Serien überzeugt.
Autor: Claudia S. Rapp

Bewertung vom 04.04.2014
Abenteuer Kindererziehung
Toellner, Ulrike

Abenteuer Kindererziehung


sehr gut

Ulrike Töllner hat mit ihrem literarischen Sachbuch den Versuch unternommen etwas Licht in das Dickicht der Kinderbetreuung zu werfen.

Dabei zeichnet dieses Buch aus, dass es versucht dem Leser einen weitreichenden Blick zu gewähren, wiewohl dies gleichermaßen leider auch dazu führt, dass viele Aspekte nur gestreift werden, obgleich eine vertiefende Betrachtungen durchaus angebracht und sinnig wäre.
Ja, es erscheint wünschenswert, dass die drei großen Teilabschnitte des Buches "Schwangerschaft und Geburt"; "Die ersten drei Jahre" und "Ab in den Kindergarten" óin separaten Büchern präsentiert werden, die Fähigkeit dazu hätte die Autorin ohne Frage.

Deren gesamter Schreibstil vermag nicht nur durch seine Verständlichkeit zu überzeugen sondern ebenso durch die Tatsache, dass Töllner stets Stellung bezieht, ohne dabei jemals dogmatisch oder gar verurteilend zu werden, ihre Argumente präsentiert und es dem Leser erlaubt sich eine eigene Meinung zu bilden.
Schön, dass sie immer wieder von eigenen Erfahrungen berichtet und auf manch drängende Elternfrage eine Antwort zu geben vermag.

Nicht so sehr ein wirklicher Ratgeber betreffs der Kinderbetreuung aber ein unterhaltsames Buch über die ersten Lebensjahre, dass die ein oder andere neue Einsicht vermittelt.

Bewertung vom 05.01.2014
Die Prüfung
Schlüter, Kristian

Die Prüfung


sehr gut

"Die Prüfung" von Kristian Schlüter ist ein angenehm lesbarer Kriminalroman. Der Leser begleitet die Ermittlungen, des doch recht jungen, Kriminalkommissar Schönlieb an der Hamburger Universität, nachdem ein Jurastudent ermordet wurde.

Zweierlei Aspekte zeichnen diesen Roman in meinen Augen aus. Zum einen gelingt es dem Autor hervorragend, die Umgebung zu beschreiben, das Studentenleben anschaulich zu schildern. Zum anderen weicht er mit der Wahl seines Ermittlers von gängigen Klischees doch beachtlich ab, entwirft einen interessanten Protagonisten. Eine gelungene Abwechslung.
Der Fall und dessen Auflösung sind spannend und unterhaltsam, zeichnen sich durch überraschende Wendungen aus, wenn auch die ein oder andere Vermutung sich am Ende der Lektüre als richtig erwies, sind in sich absolut schlüssig und nachvollziehbar.

Gleichwohl hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle eine reflektierteren Umgang mit den Inhalten gewünscht, insbesondere dann, wenn es um die Verwendung von Ritalin als Mittel zur Leistungssteigerung geht.

Dennoch eine Leseempfehlung und es bleibt zu hoffen, dass Herr Schönlieb weiterhin ermitteln wird....

Bewertung vom 30.12.2013
Wenn der Tod lachen könnte

Wenn der Tod lachen könnte


sehr gut

"Wenn der Tod lachen könnte" ist eine 25 Kurzgeschichten umfassende von Sophie Sumburane herausgegebene Krimianthologie.

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass einige Erzählungen mehr überzeugen als andere. Aber gerade diese Vielfalt der Erzählstile und der unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkte, ist es was eine solche Anthologie auszeichnet.

Diese hier überzeugt durch ihre abwechslungsreiche Zusammenstellung, wiewohl ich persönlich durchaus eine andere Anordnung der Texte vorgezogen hätte, um einige Dopplungen zu vermeiden. Denn obgleich, wenn wohl auch nicht wirklich beabsichtigt, muss in recht vielen der Geschichten der Lebensabschnittsgefährte dran glauben, dies wiederum macht schon nachdenklich...

Bemerkenswert, die hier präsentierten Tatmotive, -orte und -waffen und oft bleibt am Ende der Geschichten der Gedanke im Raume stehen "Blöd gelaufen!"

So bietet diese Anthologie denn auch viele weiterführende Leseanregungen, lernt man doch den ein oder anderen Autor kennen und möchte mehr erfahren....

Bewertung vom 18.12.2013
... und was kann man damit später mal machen?
Burkhard, Alex

... und was kann man damit später mal machen?


sehr gut

"...und was kann man damit später mal machen?" von Alex Burkhard beinhaltet 26 Kurzgeschichten, die sehr weit gefasst den Alltag eines Skandinavistikstudenten beschreiben.
Eine Beschreibung die durch ihren eigenwilligen Humor überzeugt, die Profanes bedeutsam scheinen lässt und Bedeutsames profan und hin und wieder bekannte Problematiken des Studentenlebens präsentiert, sei es der verzweifelte Versuch eine Arbeit zu schreiben oder ein Kneipenabend.

Gewiss lässt sich durchaus eine Struktur in dem Werk erkennen, doch wäre es ebenso möglich, die alphabetisch nach ihrer Überschrift geordneten Texte, in willkürlicher Reihenfolge zu lesen. Gerade solche Kleinigkeiten überzeugen, so wird an den Beginn eines jeden Kapitels ein durchaus aufschlussreiches Zitat gestellt, und das Buch wird mit einer recht eigenwilligen Eidesstattlichen abgeschlossen.

Überraschend die Vielfalt der Textgattungen, die Variabilität des Schreibstils, dem aber wiederum ist geschuldet, dass einige Kapitel mehr überzeugen als andere, wiewohl dies natürlich immer eine Frage des subjektiven Geschmacks ist.

Kurzum, gelungene Unterhaltung, die gerade durch die Kürze der Texte unter anderem hervorragend geeignet ist für die sogenannte "Zwischen-Durch-Lektüre".

Leseempfehlung....