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Ännie
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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Eindeutlich noch Luft darüber…
…hätte Svetlana vielleicht gesagt. Das ungleiche Duo bestehend aus der Ukrainerin Svetlana und dem Schriftsteller in spe Tommi wandelt in diesem Solo-Roman des Kluftinger Autors Volker Klüpfel auf detektivischen Spuren, um einen, ihren ersten, „Fall“ zu lösen. Dabei werden durchaus absolut große und ernsthafte Themen angeschnitten, wie die aktuelle Situation rund um den Krieg in der Ukraine, die politische Situation im Land, die Stellung der Presse und kritischer Journalisten, die Lage der Flüchtlinge, die Situation in den Sammelunterkünften etc. etc. Stoff für einen Politthriller, eine sozialkritische Studie – oder halt einen humorvollen Krimi, wobei man sowohl das humorvolle als auch den Krimi mitunter mal vergebens zwischen den Buchdeckeln sucht. Im Grunde ist die Ausgangslage ja gar nicht schlecht und auch nicht vollkommen unbekannt: zwei Laien im Geschäft kommen einer großen Sache auf die Schliche und sind sogar den Ermittlungsbehörden durch Einfallsreichtum und Unbedarftheit einen Schritt voraus, aber irgendwie zieht das hier (noch) nicht so richtig. Vor allem Tommi, herrje, wäre nett, er wäre nicht ein solcher Loser, dann könnte er ja wirklich sympathisch sein. So nervt er ein bisschen mit seiner ewigen Michelle-Litanei, der Schreib-Prokrastination oder Blockade, den merkwürdigen Ideen und der Tendenz zum Verbocken vieler Situationen, kann alles witzig sein, ist es aber irgendwie nicht. Svetlana hat mir besser gefallen, aber die kreative Grammatik wirkt dann irgendwann schon arg bemüht und strengt beim Lesen an. Tommis Vater Leo, den mochte ich, und die Rommé-Runde im Café genauso, und der Plot an sich war auch gut, auch wenn der Spannungsbogen echt flach gebaut war.
Fazit: ein eindeutiges naja. Nicht schlecht, aber bestimmt nicht überragend. Mit deutlichen Schwächen, aber Potential! Ich hoffe eigentlich schon auf eine erkennbare Steigerung der geplanten Folgebände, denn abschreiben würde ich die Grundidee auf keinen Fall.

Bewertung vom 10.12.2024
Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum
Tritsch, Iris

Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum


ausgezeichnet

Besuch aus den Wolken
Mia traut ihren Augen kaum, diese Wolke dort sieht aus wie ein Schloss! Ein echtes Schloss, eines in dem eine Prinzessin wohnen könnte – so eine wie Juno, die plötzlich aus dem Wolkenschloss in Mias Apfelbaum landet. Eine riesige Überraschung, die die beiden aber gut meistern und in der Folge erweist sich Mias als gute Gastgeberin, ein kleines Haustier als putziger Begleiter der Prinzessin und eine magische Flöte als wirklich wichtiges Utensil, dass es zu finden gilt.
Diese Reihe der Leseraben-Serie begleitet dir wirklich allerersten Schritte des Selberlesens. Daher sind die Texte sehr angenehm kurz und in deutlichem Schriftbild gehalten. Die Illustrationen sind großflächig, farbenfroh und begleiten den Text stimmig. Die eingestreuten kleinen Rätsel zum Buchstaben erkennen, zuordnen etc. lockern den Text auf, dienen der Übung und Motivation – genau wie die einzuklebenden Sticker, die den Fortschritt im Buch markieren.
Fazit: gelungenes Buch mit Dauer-Brenner Prinzessinnen-Thema der absolut lang bewährten Leseraben-Reihe, da kann doch nichts mehr schief gehen!

Bewertung vom 29.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Die Brüder von Os
Nesbo liefert mit „Der König“ die Fortsetzung zu seinem Roman „Ihr Königreich“. Ich bin allerdings der Meinung, dass die Kenntnis des ersten Bandes tatsächlich nicht zwingend erforderlich ist. Es wird ausreichend (aber auch nicht zu viel) Bezug auf die Handlungen des Vorgängers genommen, so dass man der aktuellen Handlung problemlos folgen kann, die acht Jahre später einsetzt.
Einiges hat sich getan in Os und bei den Brüdern Opgard. Carls Spa und Hotel ist in Betrieb, Roy ist Besitzer der Tankstelle, einiger Immobilien und einer Gaststätte. Die Bewohner haben sich nicht oder nur in beschränktem Rahmen verändert, genau wie die merkwürdige Beziehung der beiden Brüder untereinander, die ich überhaupt nicht wirklich klassifizieren kann, sondern die Nesbo so vielschichtig problematisch aufgebaut hat, dass sie auch hier natürlich das beherrschende Thema des Plots darstellt. Neues bringt der König daher für mich nicht wirklich und ehrlich gesagt, hält sich auch die Spannung in Grenzen. Das Interessante und die Qualität liegt für mich tatsächlich in der Darstellung des Sozialgefüge des Ortes (Roy und Carl, Kurt Olsen, Rita Willumsen, Mari Aas, Natalie Moe…) und die zwischenmenschlichen Beziehungen, Abhängigkeiten, das Falschspiel, die Beeinflussung und die absolut problematische Tendenz zur finalen Lösung für jedwedes Hindernis mit dem immerwährenden määandrierenden Verhältnis der Brüder zwischen Liebe, Zwist, Neid und Niedertracht.

Bewertung vom 25.11.2024
Minus 22 Grad
Peck, Quentin

Minus 22 Grad


ausgezeichnet

Im Käfig
Eine junge Frau, alleine auf ihrem Mountainbike unterwegs im winterlichen Vogtland. Nicht zu einer gemütlichen Radtour am Wochenende. In der Dunkelheit, in der Eiseskälte – nur sie und ihr Puls, nur sie und die Geschwindigkeit, nur sie und ein SUV hinter ihr. Nur sie und ein besorgniserregendes Szenario. Nur sie in einem Käfig aus Plexiglas. Nur sie gefangen mit dem Rätsel, warum.
Die Kälte ist das Hauptmotiv dieses Thrillers. Und so ist es ein frostiges Setting, dass der Autor dem Leser präsentiert, und das zieht sich mit fortschreitender Handlung konsequent vom Außen ins Innen. Verschneite Landschaften und zugefrorene Seen, Schlittschuhläufer, Einsiedlerinnen, ein irgendwie kauziger Kommissar, egozentrische erfolgsorientierte Politikerin der mittleren Ebene bis zur Auflösung, der eine absolute Kaltherzigkeit zugrunde liegt und die Opfer-Täter-Frage ins Wanken bringt.
Minus 22 Grad hat mir gut gefallen, war aber kein Highlight für mich. An sich fand ich den Plot gut erdacht und umgesetzt, der Spannungsbogen bleibt in gewissen Handlungssträngen auch sehr gut erhalten und fällt meiner Meinung nach komplett in sich zusammen, wenn der Ermittler Lukas Johannsen oder sogar das Ermittler-Duo auftritt (? Kann ich nicht identifizieren, das Nachwort lässt darauf schließen, dass es eines ist und bleiben soll). Hätte man hier, oder würde man hier für zukünftige Fälle, das Ganze noch ein wenig mit Spannung anfüttern, kann das durchaus sehr gut funktionieren.