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Benutzername: 
Sabine
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Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


gut

Es war mein erstes Buch von Ivar Leon Menger und ich war sehr neugierig auf denn ich hatte über andere Bücher des Autors nur Gutes gehört.
Der Autor entführt uns in die 1980er Jahre – in dem kleinen Dorf Katzenbrunn sind mehrere Kinder verschwunden – jetzt erneut. Der Täter wurde nie gefunden, die Kinder sind nie wieder aufgetaucht. Dem damals an den Ermittlungen beteiligten Hans J. Stahl lässt das keine Ruhe – so begibt er sich erneut auf die Suche nach dem Täter und damit nach Katzenbrunn, obwohl er mittlerweile im Ruhestand ist. Er entdeckt neue Spuren – aber führen sie auch zum Ziel?
Ich habe etwas gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden – das liegt vor allem am Aufbau. Erzählt wird alles aus verschiedenen Perspektiven und jede der vielen Personen hat dafür ein eigenes Kapitel. Auffällig ist dabei, dass es viele Kinderperspektiven gibt – das merkt man sofort an der Sprache, denn die ist dem jeweilig erzählenden Charakter angepasst. Der im Ruhestand befindliche Ermittler Hans R. Stahl ist ein sympathischer Protagonist – er ermittel in klassischer Manier, notiert Verdächtige, spricht mit Beteiligten, verfolgt Spuren. Er ist ja schon im Rentenalter und geht so auch alles etwas gemächlicher an. Die mit eingeflochtene Romanze hätte es für mich nicht gebraucht, gestört hat sie aber auch nicht. Es gibt eine Vielzahl von Nebenfiguren, und schnell entsteht der Eindruck, dass in Katzenbrunn viele eigentümliche Gestalten leben. Jeder scheint ein Geheimnis zu haben, mal eine Affäre, mal abnorme Gelüste oder auch voyeuristische Züge. Das nahezu jeder dort raucht und zu viel Alkohol trinkt, ist das i-Tüpfelchen.
Es gibt einige Wendungen, die ich nicht erwartet hatte – und erst im letzten Drittel offenbart sich der wahre Täter, nachdem der Autor vorher einige falsche Fährten gelegt hatte. Am Ende löst sich alles schlüssig auf und obwohl der Ermittler schon etwas betagter ist, gibt es doch auch einen kleinen Showdown.
Nicht so gefallen hat mir der Schreibstil, der sehr einfach und schlicht ist. Dazu sind die Kapitel kurz, oft nur 2-3 Seiten – und sie enden stets mit einem kleinen Cliffhanger. Letztlich führt es dazu, dass man schnell weiterlesen will, weil dadurch Spannung entsteht – und leider entsteht die Spannung weniger aus der Handlung selbst. Trotzdem fliegen die Seiten rasch dahin, und am Ende löst sich als schlüssig auf.
Wer mit der sehr einfachen Sprache und den sehr kurzen Kapiteln kein Problem hat, der wird mit diesem Szenario in den 1980er Jahren sicher spannende Unterhaltung bekommen.

Bewertung vom 21.04.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


gut

„Jacket“ Winkler ist Chefinspektor im LKA von Wien – bekannt ist er aber nicht für seine Mordaufklärungen, sondern für sein Buch, in dem er von einem spektakulären Fall erzählt, und das sich rasch in die Bestsellerlisten katapultiert hat. Jetzt gerät er eher zufällig in die Ermittlungen eines neuen Mordfalls – er ist erschüttert, aber nicht wegen der Brutalität des Mordes, sondern weil er den Tatort bereits kennt; denn der ist in seinem neuen, noch nicht veröffentlichtem Roman detailliert beschrieben...

Es braucht ein bisschen, bis ich in diesem Thriller angekommen bin, weil mich die beiden Hauptfiguren nicht fesseln konnten – und das, obwohl sie wirklich sehr unkonventionell gestaltet sind. Jacket ist mir leider von Anfang an unsympathisch gewesen. Arrogant, großkotzig und egoistisch, wie er ist, macht er zwar im Laufe des ganzen Buches eine Entwicklung durch, dennoch kann ich nicht behaupten, dass er mir am Ende sympathischer war. Zur Aufklärung des Mordes wird ihm der unerfahrene Kollege Mohammad „Mo“ Moghaddam zur Seite gestellt – ihn mochte ich gerne, auch wenn er sich mir gedanklich zu oft um seine eigenen Probleme drehte. Mo ist wirklich bemüht, an alles bei diesem Mord zu denken, tappt dabei aber leider auch in einige Anfänger-Fallen und wird von seinen Kollegen dadurch auch noch belächelt. So unkonventionell beide Figuren sind, so anstrengend sind sie dann leider auch im Laufe der Geschichte, und leider habe ich mich auch beim Augenrollen ertappt.

Der Plot selber ist gut: es gibt nicht nur einen Mord, es rücken Verdächtige in den Fokus, bei denen man nicht glauben kann, dass sie es gewesen sind, und man ringt nach einer plausiblen Auflösung. Die hat der Autor dann auch gefunden – auch wenn am Ende einiges sehr konstruiert wirkt.

Leider aber hat es diesem Thriller an Spannung gefehlt – die kommt erst im letzten Drittel auf, und hier hat mich alles dann eher an einen Action-Film erinnert: Abstruse Situationen, die nicht mehr glaubwürdig sind, aus denen sich die Protagonisten dann aber heldenhaft befreien.

Erzählt wird der Thriller aus verschiedenen Perspektiven – es gibt die von Jacket und Mo und eine weitere, die mit „Er“ übertitelt ist und bei der man sofort weiß, dass es sich um den Mörder handelt. Die Kapitel sind kurz, manchmal enden sie dann auch mit einem Cliffhanger, der aber schnell aufgelöst wird. Der Schreibstil ist sehr einfach geraten und lässt sich schnell lesen, gut finde ich aber, dass man dem Stil anmerkt, welche Figur gerade berichtet. Gerade bei Jackets Sicht fällt dann auch ein gewisser sarkastischer Humor auf, der für mich aber eher bemüht und gestelzt erscheint.

Es hat lange gedauert, bis ich in dem Buch drin war, dann aber hatte es doch einen gewissen Sog und ich wollte wissen, wie sich alles auflöst – es braucht aber, bis eine gewisse Spannung entsteht und da habe ich bei einem Thriller schon andere Erwartungen.

Bewertung vom 29.12.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


ausgezeichnet

Eine kleine Party an Mittsommer findet ein jähes Ende, als alle Gäste getötet werden – nur die 14-jährige Astrid überlebt das Massaker. Zufällig sind gerade die Autorin und Expolizistin Julia Malmros und der Hacker Kim Ribbing in der Nähe und hören die Schüsse; doch sie kommen zu spät und außer Astrid ist keiner mehr am Leben.
Im Prolog wird das Massaker geschildert, und das ist wirklich sehr spannend. Danach wird es im Buch aber erstmal ruhiger, und der Leser lernt Julia und Kim kennen. Julia ist eine erfolgreiche Autorin, ihr neues Buch aber wird von der Lektorin gerade verrissen, so dass sie sich mit einer neuen Plot beschäftigen muss. Dabei lernt sie den Hacker Kim kennen. Er wirkt von Anfang an sehr geheimnisvoll, und erst im Laufe der Geschichte lernt man durch Rückblicke in seine Vergangenheit einige Gründe kennen. Anfangs mochte ich ihn gerne, eben weil er etwas Geheimnisvolles an sich hat, auch wenn er sich in meinen Augen gerade Julia gegenüber oft nicht gerade nett verhält. Julia war mir auch sympathisch, gleichzeitig aber habe ich ihre Handlungen nicht immer verstanden. Sie ist durchaus selbstbewusst, tritt aber häufig auch in Fettnäpfchen und agiert etwas unbeholfen – als ehemalige Polizistin hätte ich das eigentlich nicht bei ihr gedacht. Die beiden unfreiwilligen Ermittler spielen bei der Aufklärung des Attentats eine große Rolle, und hier wird aus Kim ein wahrer Superheld, was ich leider nicht sehr authentisch fand. Vielleicht hatte der Autor da schon an eine Verfilmung seines Buches gedacht, denn gerade am Ende wächst Kim wirklich über sich hinaus und alles mündet in einem actionreichen Finale. Die Polizei bleibt dabei leider sehr blass und zeigt sich bei der Aufklärung in schlechtem Licht – ohne Kim wäre eine Aufklärung nicht gelungen und auch der Zufall kommt hier – mir zu – häufig ins Spiel.
Der Schreibstil ist flott, gut zu lesen, die Kapitel sehr kurz und aus verschiedenen Perspektiven. So fliegt man nahezu durch die Seiten, zumal fast jedes Kapitel auch mit einem kleinen Cliffhanger endet.
Meint man anfangs, dass Julia den Mittelpunkt des Buches bildet, ist es eigentlich Kim – nicht nur, dass man viel aus seiner Vergangenheit erfährt, was sein doch sehr eigenes Verhalten in Ansätzen erklärt, endet das Buch dann mit einem fiesen Cliffhanger – nicht bezogen auf die Aufklärung der Morde, sondern mit etwas, das ausschließlich mit Kim zu tun hat.
Ich habe das Buch gerne gelesen und bin wirklich durch die Seiten geflogen, gleichzeitig hat mich der Plot aber nicht ganz überzeugt und leider auch nicht die Entwicklung von Kim. Ob ich daher die Reihe weiterverfolgen werde, weiß ich noch nicht – vielleicht warte ich da erstmal die Rezensionen ab.

Bewertung vom 15.06.2023
Beschütze sie
Dave, Laura

Beschütze sie


sehr gut

Hannahs Ehemann Owen verschwindet plötzlich und lässt sie mit Stieftochter Bailey zurück. Es gibt nur zwei Hinweise – ein Zettel, der Hannah gebracht wird und auf dem steht „Beschütze sie“, und eine Reisetasche voller Geld, die Bailey in ihrem Schulspind findet. Warum ist Owen verschwunden und warum bittet er seine Ehefrau, sich um Bailey zu kümmern, die Teenagerin, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat?

Der Plot ist interessant, insbesondere auch, wie die Autorin ihn aufgebaut hat. Zwar kommt auch die Polizei ins Spiel, letztlich aber ist es Hannah alleine, die ihren Mann sucht und immer wieder Puzzlesteine findet, die sie auf neue Spuren bringt. Während man Hannah in der Gegenwart begleitet und sie aus ihrer Sicht im Präsens die Ereignisse schildert, gibt es immer wieder auch Rückblicke in die Vergangenheit, so dass man erfährt, wie Owen und Hannah sich kennengelernt haben und wie sie in ihrer Beziehung gelebt haben.

Während ich die erste Hälfte noch als plätschernd empfunden habe, wird es in der zweiten dann doch spannend. Hannah wirkt insgesamt sehr kühl und strukturiert – dafür, dass ihr Mann ohne Vorankündigung plötzlich verschwindet und ihr suggeriert wird, dass er ein ganz anderer ist, als sie ihn kennt, ist sie erstaunlich gefasst und wenig emotional. Sicherlich ist es gut, dass sie so kontrolliert agiert, ich fand es nur wenig glaubhaft und so ist sie mir die ganze Zeit sehr fremd geblieben, obwohl sie als Ich-Erzählerin auftritt und so eigentlich eine direkte Verbindung zu ihr entstehen sollte. Bailey als Stieftochter fand ich viel besser gezeichnet – ihr habe ich den aufmüpfigen Teenager abgenommen, ihr Handeln wechselt zwischen egoistischem Verhalten und Schutzbedürfnis, also genau so, wie es Teenager nun mal sind. Ansonsten gibt es wenige Charaktere, die tief ausgearbeitet wurden, das wurde für die Geschichte aber auch nicht gebraucht.

Obwohl der Plot doch viel zu bieten hat, ist das Gefühl von Gefahr bei mir nicht richtig entstanden – vielleicht liegt das an der gefassten Haltung von Hannah und ihren immer sehr rationalen Entscheidungen, vielleicht aber auch an dem Schreibstil, der – passend zu einem Thriller – kühl und einfach ist und die Dinge schnell auf den Punkt bringt. Auf jeden Fall aber war ich dadurch nicht so gefesselt, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Dafür aber hat mir der Schluss sehr gut gefallen, zum einen, weil ich ihn sehr schlüssig fand, zum anderen, weil ich tatsächlich nicht erwartet habe, dass die Autorin sich für diesen Weg entscheidet.

Insgesamt eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre mit einem guten Plot, aber leider einer Protagonistin, die mir bis zum Schluss fremd geblieben ist.

Bewertung vom 16.04.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


sehr gut

Ein brutaler Mord: An einem Haken hängend wird eine Frau aufgefunden, die Hände sind zusammengenagelt. Spuren gibt es zunächst keine – kein leichtes Unterfangen für Idun Lind und ihren Partner Calle Brandt. Doch es bleibt nicht bei diesem einen Mord, und schreckliche Wahrheiten tun sich im Laufe der Ermittlungen auf.
Für mich war es ein klassischer Ermittlerroman, was aber der Spannung keinen Abbruch getan hat. Der Leser begleitet die beiden Ermittler bei ihrer Polizeiarbeit; langweilig wird es aber nicht, da es immer wieder Wendungen und Überraschungen gibt, die die Autorin eingebaut hat, und die immer wieder neue Fährten aufzeigen. Natürlich gibt es Gespräche mit Zeugen, aber auch viele Gefahren, Fallen und vor allem im letzten Drittel Einblicke in menschliche Abgründe.
Neben dem Strang der Polizeiarbeit gibt es immer wieder auch Rückblicke in die Vergangenheit, in der man eine junge Mutter mit ihren beiden Kindern begleitet, die Schutz vor dem gewalttätigen Ehemann in einer Einrichtung finden. Als Leser ist man so den Ermittlern immer ein wenig voraus, da klar ist, dass es einen Zusammenhang zu dem Mord geben muss, es dauert aber ein bisschen, bis sich dieser auch eindeutig offenbart – dann aber erwischt es den Leser mit voller Breitseite, denn die Autorin hat sich nicht nur ein schwieriges Thema ausgesucht, sondern auch an brutalen Wahrheiten nicht gespart.
Idun Lind ist eine sympathische Ermittlerin, wenn sie auch nicht auf den ersten Blick liebenswert erscheint. Sie gehört zur Kategorie „harte Schale, weicher Kern“ – sie lebt für ihre Arbeit und gibt alles. Darunter leidet ihr Privatleben, eine Wahrheit, die sie getrost beiseite schiebt. Sie kämpft verbissen und gibt so leicht nicht auf – immer wieder kommt ihr dabei auch ihre gute Intuition zu Hilfe. Ihr Partner Calle ist das Gegenteil – äußerlich scheint er eher wie ein Bodyguard auszusehen, inklusive gut trainiertem Oberkörper und prominenten Tattoos, und auch im Umgang wirkt er immer ein wenig rüpelhaft. Zusammen aber sind sie ein eingespieltes Team und können sich blind aufeinander verlassen.
Es bleibt nicht bei einem Mord und die Autorin hat sich einen interessanten und raffinierten Plot ausgedacht. Am Ende werden alle Puzzleteile zusammengeführt und es ergibt sich ein schlüssiges Bild.
Ich hatte spannende Lesestunden und empfehle das Buch daher gerne weiter.

Bewertung vom 25.12.2022
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


gut

Die Geschichte beginnt langsam und erst mal werden die Hauptcharaktere vorgestellt: Elin und Will sind zur Verlobung ihres Bruders Isaac eingeladen. Kulisse ist ein ehemaliges Sanatorium in den Schweizer Bergen. Man merkt schon früh, dass Elin irgendetwas mit sich rumträgt und dass ihre Beziehung zu ihrem Bruder nicht problemlos ist, was genau aber dahintersteckt, erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Dass sich ein Unwetter anbahnt, stört zunächst keinen, als dann aber Isaacs Verlobte Laure verschwindet und eine Tote gefunden wird, kommt doch Sorge auf. Elin ist Polizistin, jedoch gerade beurlaubt, weil sie mit ihrem letzten Einsatz hadert. Da jedoch das Hotel bald nicht mehr erreichbar ist, sieht sie es als ihre Pflicht, den Tatort zu sichern und sich auf die Suche nach Laure zu machen. Wohl fühlt sie sich aber nicht in ihrer Haut…
Das Setting in den Bergen und das eingeschneite Hotel haben mir sehr gut gefallen, und die Autorin hat in ihrem Debütroman auch diese besondere Atmosphäre sehr gut eingefangen. Die kurzen Kapitel haben zudem die Spannung erhöht, so dass ich immer weiter lesen wollte – und da der Schreibstil eher einfach ist, sind die Seiten auch schnell dahingeflogen.
Mit Elin bin ich nicht so richtig warm geworden, weil sie immer ein wenig unschlüssig und überfordert wirkt. Dass sie eine exzellente Polizistin sein soll, habe ich ihr irgendwie nicht abgenommen, denn sie macht so viele Fehler, die auch mit der besonderen Situation nicht zu entschuldigen sind und die sie überflüssigerweise immer wieder in gefährliche und brenzlige Situationen bringt.
Die Autorin legt viele Fährten, wer hinter den Verbrechen steckt, mitraten kann man aber nur begrenzt, weil sich erst im Laufe des Buches die Hintergründe ergeben. Die Auflösung hat mich dann auch nicht überzeugt, denn ich fand sie sehr konstruiert und kaum glaubhaft. Nichtsdestotrotz aber greift die Autorin ein interessantes Thema auf – und sicher verrate ich nicht zu viel, wenn ich sage, dass das ehemalige Sanatorium eine Rolle spielt.
So war das Buch zwar spannend, je weiter ich aber gelesen habe, desto mehr haben mich die Logikfehler und Elins Handlungsweise gestört. Das Ende lässt einen Punkt offen und ich vermute, dass es weitere Bücher um Elin geben wird – diesem Thriller gebe ich knappe 4 von 5 Sternen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2022
Zehn Jahre du und ich
Hughes, Pernille

Zehn Jahre du und ich


gut

Becca und Charlie können sich nicht ausstehen – und nur Ally, Beccas beste Freundin und Charlies Verlobte, verbindet die beiden. Als Ally stirbt, hinterlässt sie den beiden eine Bucketlist – und über 10 Jahre erfüllen sie nach und nach die Aufgaben und lernen sich so auch persönlich näher kennen.
Eine klassische „Enemy-to-Lover“ Geschichte, denn natürlich ist am Anfang klar, wie das Buch enden wird. Gelungen ist, dass die beiden nicht plötzlich ihre Liebe erkennen, sondern sich das Ganze langsam entwickelt – dadurch wird es glaubhafter.
Die beiden Protagonisten haben es mir nicht leicht gemacht – Becca lässt an Charlie wirklich kein gutes Haar und hält sich mit ihrer Meinung da auch nicht zurück. Zwar sind ihre Sprüche oft originell, aber auch verletzend – und das mochte ich nicht. Sie führt ein etwas chaotisches Leben und tut sich schwer, Fuß zu fassen. Bei ihr ist zudem immer alles voller Drama – und damit habe ich sie sehr anstrengend empfunden.
Charlie ist Becca gegenüber zwar auch nicht immer nett, dennoch hatte ich bei ihm eher das Gefühl, dass er Dinge auch schon mal unkommentiert lässt. Er steht mit beiden Beinen im Leben, und auch wenn er nach einiger Zeit der Trauer wieder in neue Beziehungen stolpert, hängt er doch immer noch an seiner ehemaligen Verlobten.
Der Schreibstil ist angenehm und gerade am Anfang hat er mir auch sehr gut gefallen, weil er mich als Leserin gut abgeholt hat, als es um den plötzlichen Tod Allys und um ihre Beerdigung ging. Nachfolgend ist er dann oft sehr umgangssprachlich, und die Schlagabtausche zwischen Becca und Charlie sind oft bissig, manchmal aber auch zum schmunzeln. Mir hat diese leichte und lockere Schreibweise nicht so zugesagt und ich habe mich mit dem Humor oft schwergetan. Dennoch weiß die Autorin, Atmosphäre zu schaffen, und gerade die ernsteren Passagen der Geschichte haben mir sprachlich auch sehr gut gefallen.
Leider hat mir in der Geschichte auch die Spannung. Ich fand die einzelnen Kapitel ganz nett, aber da klar war, worauf alles hinausläuft, war ich nicht so gefesselt und konnte das Buch auch gut beiseitelegen.
Insgesamt gebe ich daher 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.06.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


gut

Das Buch war ein Geschenk, daher habe ich ihm eine Chance gegeben, obwohl es nicht zu meinen Lieblingsgenres zählt – und leider hat mich dieser Regency Roman auch nicht fesseln können. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es für Fans dieses Genres ein Highlight ist.
Nach dem Tod der Eltern versucht Kitty, für sich und ihre vier Geschwister den Familiensitz zu retten. Am Phantasie, Witz und Charme fehlt es ihr nicht, daher reist sie nach London, um dort einen reichen Ehemann zu finden. Sie lernt auch schnell den passenden Kandidaten kennen, doch sein Bruder hat das Spiel schnell durchschaut und versucht alles, die Ehe zu verhindern.
Mir waren die Charaktere zu flach gestaltet und die Geschichte zu vorhersehbar - einem gewissen Charme konnte ich mich aber dennoch nicht entziehen. Kitty war mir nicht sympathisch, auch wenn ich den Zug, alles zu tun, um die Familie vor dem Ruin zu retten, mochte – wie sie sich dann aber in London benimmt mit ihren Intrigen, die nur auf eins abzielen, nämlich den reichen Archie de Lacy zu heiraten, das mochte ich einfach nicht. Und dabei wirkt Archie dann oft auch ein wenig dümmlich. Interessanter war da sein Bruder, ein gestandener Mann, der sich zu präsentieren weiß und sich nicht so leicht einwickeln lässt.
Es gab Dialoge, die durchaus witzig waren, und ich spürte auch diese „Regency Atmosphäre“, wie man sie von Bridgerton kennt, ich aber mag eher „klassische“ historische Romane und kann mich mit diesen Sub-Genre nicht so anfreunden. Damit ist das Buch kein schlechtes, nur eben keines, das mich überzeugt.
Leider muss man, um hier zu schreiben, auch eine Sternebewertung abgeben, daher wähle ich jetzt mal diplomatisch "die Mitte".

Bewertung vom 11.05.2022
Zwei Herzen unter acht Millionen
Spencer, Kate

Zwei Herzen unter acht Millionen


ausgezeichnet

Im Moment mag ich leichte Geschichten – obwohl das ja eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre ist. Und es hat mir gut gefallen – es ist eine nette Liebesgeschichte für zwischendurch, die nicht lange im Gedächtnis bleiben wird, aber für den Moment gut unterhält.

Frisch gefeuert und völlig verschwitzt springt Franny in die U-Bahn – und dort bleibt ihr Kleid in der Türe stecken und zerreißt …Netterweise wird sie von einem charmanten und gutaussehenden Herrn gerettet. Trotzdem bleibt alles peinlich, und am liebsten wäre sie im Boden versunken – da taucht von genau dieser Szene ein Video im Netz auf und geht viral…

Franny und Hayes sind beide sympathische Charaktere, und gerade bei Franny habe ich an vielen Stellen wirklich mitgefühlt. Sie ist manchmal etwas tollpatschig und ungeschickt, dann aber wieder auch sehr zielstrebig und geradlinig. Hayes dagegen ist eher der smarte Geschäftsmann, natürlich aber hat er einen sehr weichen Kern, den er nur sehr gut zu verstecken weiß und der erst im Laufe der Geschichte zutage kommt.

Die Geschichte ist charmant und lässt den Leser oft schmunzeln, die Kulisse New Yorks gibt dem Ganzen noch einen gewissen Zauber. Ich erwarte in diesem Genre keine tiefgründigen Weisheiten, dafür aber gute Unterhaltung zum Abschalten und genau das habe ich auch bekommen.

Die Autorin hat einen leicht lesbaren Schreibstil, mit vielen Dialogen, die eine Leichtigkeit und Lebendigkeit versprühen, obwohl mancher Abschnitt durchaus auch traurig ist. Insgesamt beschreibt die Autorin Menschen und Szenen durchaus genau, manchmal fand ich das dann leider auch ein wenig langatmig.

Natürlich weiß man, wie die Geschichte ausgehen wird, der Weg zum Happy End ist aber gepflastert mit Missverständnissen und Hindernissen, so dass es doch einige Überraschungen und Wendungen gab, die mich gut unterhalten haben.

Ich mochte diese leichte, humorige und unterhaltsame Liebesgeschichte und gebe daher 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 31.03.2022
Als wir Tanzen lernten
Yoon, Nicola

Als wir Tanzen lernten


sehr gut

Seit der Trennung ihrer Eltern hadert Evie mit sich, dem Leben und der Liebe. Als sie dann auch noch zufällig bemerkt, dass sie Visionen bekommt von der Zukunft von Liebespaaren, wenn diese sich küssen, und sich alle Paare in ihren Visionen auch wieder trennen, ist es um ihren Glaube an die Liebe gänzlich geschehen. Sie lernt den smarten und gut aussehenden X beim Tanzen kennen und wehrt sich sehr dagegen, sich in ihn zu verlieben. Zwischen den beiden entwickelt sich bald eine Freundschaft – aber kann X sie auch überzeugen, dass es sich lohnt, für die Liebe zu kämpfen?

Die Geschichte ist wirklich gelungen – obwohl ich weder Liebesgeschichten noch magische Dinge in Büchern wirklich mag, war hier beides sehr unterhaltsam und schlüssig.

Evie habe ich gerne begleitet, obwohl sie manchmal ein wenig „sperrig“ ist. Sie hat ein großes Herz und steht zu den Ihren, egal ob es sich dabei um Familie oder Freunde handelt; immer wieder aber gerät sie hier in Zwiespalt – zum einen ist sie durch die Trennung der Eltern erschüttert, durch ihre neue Fähigkeit, in die Zukunft von Liebespaaren schauen zu können, dann auch noch desillusioniert. Ich konnte ihren Konflikt sehr gut verstehen – gerade in ihrem Alter, in dem man sich selbst neu findet, und die Autorin hat diesen Zwiespalt sehr gut dargestellt. X ist ein ganz anderer Typ und auch ihn mochte ich auf seine Weise – er nimmt das Leben, wie es kommt und lebt im Hier und Jetzt. Er ist charmant und versprüht ein wenig Abenteuer und Lebensfreude.

Beide machen eine tolle Entwicklung durch und finden ihren Weg. Dabei gibt es eine richtige Achterbahn an Gefühlen mit vielen Aufs und Abs – aber alle sind glaubhaft und nicht überzogen. Die Botschaften, die die Autorin in die Geschichte verwebt, finde ich nicht nur wichtig, sondern auch sehr gut verpackt – und ich denke, dass sie bei der Zielgruppe damit auch genau ins Schwarze trifft. Mit ihrem Schreibstil trifft sie zudem den richtigen Ton – er ist fluffig und leicht zu lesen, lebendig und voller Dialoge, die zwar umgangssprachlich, aber dadurch einfach passend und authentisch sind. Gelungen finde ich auch, dass sie sich verschiedener Stilmittel gedient – mal sind die Kapitel reine Dialoge, mal Liedtexte, dann wieder Schilderungen von Szenen in hintereinandergeschalteten Teilen – durch die Kürze der Kapitel fliegt man durchs Buch, und gerade das letzte Drittel ist noch mal mehr fesselnd, weil es einige Wendungen gibt, die ich niemals erwartet hätte. Das Ende hat mich überrascht und erstaunt, finde es aber sehr gelungen. Auf jeden Fall ist es ganz anders als erwartet.

Ich mochte das Buch wirklich gerne und gebe gute 4 von 5 Sternen.