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Evoli

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2024
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


sehr gut

Die Jägerin und der Mörderprinz

Zafiras erst schon karge Heimat wird von einem düsteren Wald immer mehr in die Enge getrieben. Außer ihr verirrt sich jeder, der ihn betritt, hoffnungslos darin. Ihr besonderer Orientierungssinn ermöglicht Zafira die Jagd im Wald, wodurch sie das ganze Dorf am Leben erhält. Nur ein paar engste Vertraute wissen, dass sich unter der Verkleidung des „Jägers“ eine junge Frau verbirgt. Eines Tages erhält die Protagonistin von einer mysteriösen Fremden den Auftrag, ein Buch auf einer legendären Insel zu bergen, um die Magie in der Heimat wiederherzustellen und den Wald zu vernichten. Doch auch der Prinz des Landes, der seinem niederträchtigen Vater als Meuchelmörder dient, macht sich auf den Weg – sein nächster Auftrag ist der Tod des Jägers...

We Hunt the Flame entführt den Leser in eine fremde Welt, die klare arabische Wurzeln hat. Zu spüren ist dies z.B. durch entsprechende Begriffe, Kleidungsstile und Kreaturen. Die Autorin hat allem aber ihren eigenen Stempel aufgedrückt und die verschiedenen Regionen, historischen Begebenheiten oder Charaktere gut ausgestaltet.
Die Geschichte folgt abwechselnd Zafira und dem mörderischen Prinzen Nasir, die beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Dazu kommen einige interessante Nebenfiguren.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, wirkt teilweise poetisch, etwa durch bildhafte Vergleiche. Zudem ist die Handlung, nicht zuletzt dank diverser Wendungen, insgesamt interessant, auch wenn es zwischendurch für mich leider auch einige Längen gibt. Ich werde voraussichtlich den abschließenden zweiten Band lesen.

Bewertung vom 08.11.2024
Das Rätsel um das verschwundene Haus / Sherlock & You Bd.1
Lane, Andrew

Das Rätsel um das verschwundene Haus / Sherlock & You Bd.1


sehr gut

Detektivgeschichte für schlaue Köpfe

Der junge Londoner Sherlock Holmes eifert seinem berühmten Urahn gleichen Namens nach. Als er zufällig auf eine Nachfahrin von dessen Kollegen Dr. Watson trifft, beschließen die beiden Jugendlichen die Gründung eines eigenen Detektivbüros. Und der erste Fall lässt nicht lange auf sich warten. Werden die Beiden das Geheimnis lösen, das selbst die Polizei vor ein Rätsel stellt?

Die Geschichte wird in Tagebuchform aus der Sicht von Sherlock erzählt. Wie sein Vorfahre verfügt der Junge über eine außergewöhnliche Beobachtungs- und Kombinationsgabe, bildet sich darauf auch einiges ein. Er weiß, dass er den meisten anderen Menschen geistig überlegen ist, und deutet das auch immer wieder an. Trotzdem wirkt er nicht unsympathisch, unter anderem, weil er auch Schwächen in anderen Bereichen zugibt, in denen ihn seine neue „Kollegin“ sehr gut ergänzt. Sherlock zeigt deutliche autistische Züge, nimmt z.B. alles ziemlich wörtlich und hat Probleme, die Gefühle seiner Mitmenschen zu deuten.

Ein paar Nebencharaktere verstärken das Duo. Interessante Möglichkeiten ergeben sich besonders durch die Beteiligung einer minderjährigen Hacker-Truppe. Solch moderne Technik hätte der ursprüngliche Sherlock Holmes sicherlich auch gut zu nutzen gewusst.
Die Story ist unterhaltsam und hat auch actionreiche Szenen zu bieten. Nachwuchs-Detektive werden ihre Freude daran haben, auch wenn mir als erwachsener Leserin die Auflösung doch etwas zu konstruiert erscheint.

Eine Besonderheit und ein Highlight ist der Ablauf der Handlung im Buch. Statt die Kapitel linear abzudrucken, wurden sie durcheinander über die verschiedenen Abschnitte verteilt. Tagebuch-Schreiber Sherlock versucht dadurch, das Buch nur für schlaue Köpfe lesbar zu machen.
Am Ende jedes Kapitels muss ein Rätsel gelöst werden, welches die Seitenzahl verrät, auf der es weitergeht. Darunter sind unter anderem ein Labyrinth, Rechenaufgaben oder ein Suchbild. Teilweise muss man zum Lösen nicht nur die Seite des Rätsels betrachten, sondern auch auf Details im Kapitel oder sogar im Rest des Buches achten. Die Rätsel sind teils raffiniert und haben mir gut gefallen. Es hätten gern noch ein paar mehr sein dürfen. Im hinteren Teil gibt es Hinweise oder notfalls die Lösungen.

Bewertung vom 03.11.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


sehr gut

Atmosphärische Hexen-Geschichte

Während der „Schmutzigen Tage“ zu Beginn eines Jahres haben die Monster besonders viel Macht und machen die Straßen der sowieso schon bedrohten Stadt Chernograd unsicher. Ausgerechnet zu dieser Zeit wird die Hexe Kosara ausgetrickst und verliert ihren Schatten, ohne den sie keine Zauberkräfte nutzen kann. So hat sie dem Zmey, dem König der Monster, der es auf sie abgesehen hat, scheinbar nichts mehr entgegenzusetzen. Noch dazu droht sich die Protagonistin durch eine tödliche Krankheit selbst in einen Schatten zu verwandeln und ein hartnäckiger Ermittler aus der nicht-magischen Nachbarstadt macht die Sache zusätzlich kompliziert...

In der Beschreibung des Buches wird The Witcher erwähnt und gewisse Parallelen sind durchaus zu bemerken – so ist das Szenario hier ebenfalls recht düster und deutlich von osteuropäischen Mythen und Monstern inspiriert. Die Atmosphäre hat mir gut gefallen, trotz der insgesamt eher finsteren Grundstimmung blitzt auch immer wieder eine Portion Humor auf.

Kosara ist eine sympathische Heldin mit Ecken und Kanten, die es mit Recht und Gesetz nicht immer so genau nimmt, aber doch das Herz am rechten Fleck hat und sich z.B. um das Wohlergehen ihrer Stadt sorgt. Sie trifft auf interessante menschliche und nichtmenschliche Nebencharaktere, die teilweise recht skurril wirken.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, teilweise wird Umgangssprache verwendet, die Geschichte ist über weite Strecken spannend und hat einige Wendungen zu bieten. Manche Entwicklungen erscheinen aber schon etwas abrupt oder nicht ganz schlüssig.
Am Ende dieses Bandes ist ein gewisses Etappenziel erreicht, aber es bleibt noch viel Stoff für die geplante Fortsetzung.

Bewertung vom 08.10.2024
Der Kuss der Nachtigall / Nightbirds Bd.1
Armstrong, Kate J.

Der Kuss der Nachtigall / Nightbirds Bd.1


sehr gut

Der Reiz des Verbotenen

Die Adlige Matilde und ein paar andere junge Frauen bieten im Verborgenen ihre Dienste an – durch einen Kuss können sie vorübergehende magische Fähigkeiten auf andere Menschen übertragen. Behütet von den großen Häusern des Landes führen sie ein Luxusleben, das Kritiker jedoch auch für ein Leben im goldenen Käfig halten können. Noch dazu ist der Einsatz von Magie umstritten und besonders religiöse Fanatiker werden immer mehr zur Gefahr für die so genannten Nightbirds.

Die Welt des Buches erinnert an die amerikanischen 1920er Jahre. Statt gegen Alkohol richtet sich die Prohibition hier gegen Magie, was insbesondere die feine und reiche Gesellschaft aber nicht daran hindert, im Rahmen ausgelassener Partys und exklusiver Treffen allerlei entsprechende Tricksereien einzusetzen, von spektakulären Outfits, über Getränke mit verschiedenen Effekten bis zu Modifikationen des eigenen Aussehens. Besonders kostspielig und geheimnisumwoben sind die Dienste der Nightbirds.

Die Geschichte folgt abwechselnd den verschiedenen jungen Frauen, die sich angesichts unterschiedlicher Hintergründe und Lebenseinstellungen nicht sonderlich gut verstehen.
Natürlich müssen sie sich angesichts der drohenden Gefahren letztendlich zusammenraufen und verbünden, so weit, so vorhersehbar. Auch die enthaltenen Liebesgeschichten wirken erst mal nicht sonderlich innovativ. Der Weg dahin ist trotzdem spannend zu lesen und hat ein paar Wendungen sowie Intrigen zu bieten. Mir waren außerdem die Charaktere weitgehend sympathisch und auch die Atmosphäre zwischen prunkvollen Ballsälen, heruntergekommenen Gassen und unerwarteten Verstecken hat mir gut gefallen.
Pluspunkte sammelt auch die äußerliche Gestaltung des Buches mit schönem Farbschnitt und hübschen Details wie Gedichten vor den einzelnen Kapiteln.

Bewertung vom 30.09.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


sehr gut

Drachenjäger wider Willen

Der junge Robert ist unfreiwillig in die Fußstapfen seines Vaters getreten und verdient seine Brötchen bzw. den Lebensunterhalt seiner Mutter und der Geschwister als eine Art Fantasy-Kammerjäger. Statt Ratten und Krabbelviechern fängt und vernichtet er mehr oder winzige Nachwuchsdrachen, die sich z.B. in diversen Gemäuern tummeln. Eigentlich ist diese Arbeit Robert völlig zuwider – zum einen werden Angehörige seiner Zunft von der Gesellschaft fast schon geächtet und zum anderen hegt der junge Mann Sympathie für die kleinen Echsen, gewährt einigen davon sogar heimlich Unterschlupf in seinem eigenen Zuhause.
Zu allem Übel bekommt es Robert eines Tages mit einer Drachenplage weit größeren Ausmaßes zu tun...

Im neuen Buch des Autors von Das letzte Einhorn, dem unbestrittenen Klassiker, geht es ganz besonders um junge Leute, die sich nicht mit ihren von der Gesellschaft oder den Familien zugedachten Rollen zufrieden geben wollen. Neben Robert tauchen dabei auch eine wissbegierige Prinzessin und ein vermeintlich heldenhafter Prinz auf.
Die Charaktere sind sympathisch und es wird so manches Klischee auf die Schippe genommen. Trotz der abenteuerlichen Geschichte blitzt dabei immer wieder leiser Humor auf.

Der Schreibstil ist wie vom Autor gewohnt sehr angenehm und „schön“, sowohl poetisch als auch märchenhaft mit interessanten Beschreibungen und Vergleichen sowie dem eben erwähnten augenzwinkernden Humor.
Das nicht allzu dicke Buch mit dem hübschen Cover ist angesichts des Leseflusses schnell beendet, es handelt sich um einen Einzelband.

Da ich Das letzte Einhorn (Buch und Film) seit meiner Kindheit liebe, waren die Erwartungen an dieses neue Buch recht hoch. Bezüglich des Sprachstils und der Charaktere bin ich auch weitgehend zufrieden, die Handlung konnte mich aber nicht restlos überzeugen, deshalb bleibt der Geschichte die Höchstwertung verwehrt.
Ich finde das schmale Bändchen außerdem auch ziemlich teuer.

Bewertung vom 18.09.2024
Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1
Corland, Mai

Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1


ausgezeichnet

Der Untertitel ist Programm

Five Broken Blades entführt uns eine asiatisch angehauchte, kriegerische Welt. Eine kleine Gruppe junger Leute mit recht dubiosen Hintergründen tut sich dort, teils nicht ganz freiwillig, zusammen, um dem König des Landes den Garaus zu machen. Ein gewagtes Unterfangen, denn abgesehen von seiner guten Bewachung verfügt der Herrscher über eine magische Krone, die ihm gottgleiche Unsterblichkeit verleiht. Die Rafinesse der neuen Verbündeten wird so auf eine harte Probe gestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass keiner dem anderen trauen kann...

Das Buch hat sehr interessante Hauptcharaktere, die kapitelweise abwechselnd in der Ich-Perspektive ihre Sicht der aktuellen Ereignisse schildern. Trotz dieser Nähe zu den Figuren werden auch dem Leser viele wichtige Informationen und Hintergründe erst im späteren Verlauf der Handlung enthüllt, so dass für zahlreiche Wendungen und viel Spannung gesorgt ist.

Der Schreibstil ist actionreich, trotz des historisch anmutenden Szenarios hören sich die Charaktere teils recht modern an bzw. verwenden Umgangssprache.
Das Szenario wirkt oft düster, enthält Themen wie Mord und Totschlag oder auch annähernde Sklaverei. Trotzdem schimmert auch immer mal wieder ein Hauch Humor durch und auch liebevolle Beziehungen zwischen manchen Figuren spielen eine Rolle.
Abseits der magischen Krone sind übersinnliche Momente hier übrigens eher spärlich vertreten.

Es handelt sich hier nicht um einen Einzelband, sondern es wird auf jeden Fall eine Fortsetzung geben. Besonders gegen Ende gibt es noch mal einige interessante Entwicklungen, die neugierig auf den nächsten Band machen. Ich habe das Buch gern gelesen und möchte definitiv miterleben, wie es mit der raffinierten Truppe weitergeht.
Sympathiepunkte sammelt es auch durch die hübsche Optik mit Farbschnitt und schick geprägter Oberfläche unter dem Schutzumschlag.

Bewertung vom 18.08.2024
Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
Leinkenjost, A. E.

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)


ausgezeichnet

Filmreife Werwolf-Geschichte mit interessanten Charakteren

Dieser erste Band der Oaknight-Chroniken entführt uns in ein viktorianisch anmutendes alternatives Europa, in dem während der Geschichte zunehmend fantastische Elemente eine Rolle spielen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht das jugendliche Zwillingspaar Scott und Scarlett. Während der belesene Junge sich auf Schusswaffen, makellose Umgangsformen und gewählte Ausdrucksweise verlässt, zeichnet sich das Mädchen durch großen Mut und Wildheit im Nahkampf aus. Die Eltern der beiden, die aus geschäftlichen Gründen schon früher meist durch Abwesenheit glänzten, sind nun endgültig verschwunden. Und kurz darauf stellt sich überraschend heraus, dass dieses Verschwinden infolge ihrer vorher ungeahnten Aktivitäten als Werwolfjäger geschah. Allen Widerständen zum Trotz treten die Zwillinge nun in die Fußstapfen ihrer Eltern und versuchen, deren letzten Fall zu lösen.

Eine große Stärke des Buches sind die wichtigsten Charaktere mit ihren Eigenarten und den daraus resultierenden Konflikten. Neben den grundverschiedenen Zwillingen, die sich letztendlich aber gut ergänzen, gibt es da z.B. ihren treuen Butler und Weggefährten Hamish, der sich durch beeindruckende Kampfkraft auszeichnet, aber auch einige Geheimnisse zu haben scheint.

Die Geschichte ist außerdem sehr wendungsreich und dadurch durchgehend spannend. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die ich auf jeden Fall lesen möchte, nicht zuletzt wegen vielversprechender Andeutungen am Ende.
Mir gefällt auch, dass trotz der oft düsteren Atmosphäre immer wieder humorvolle Akzente gesetzt werden, etwa durch Scotts hochgestochene Ausdrucksweise oder kuriose Szenen.

Schon der erste optische Eindruck zu diesem Abenteuer war hervorragend – das Cover ist wunderschön und auch der düstere Farbschnitt passt super dazu. Erfreulicherweise gibt es auch im Inneren des Buches immer wieder Illustrationen, besonders zu verschiedenen Werwolf-Variationen in all ihrer gruseligen Pracht.

Bewertung vom 04.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Die Geheimnisse der Menschen von nebenan

Die zwölfjährige Engländerin Miv bildet mit ihrer besten Freundin Sharon ein unzertrennliches Gespann. Als ihr Vater Umzugspläne hegt, setzt sich die junge Heldin in den Kopf, den in Yorkshire für Angst und Schrecken sorgenden Serienkiller zu ermitteln, um quasi die Lebensqualität ihres geliebten Umfelds zu verbessern. In einem Notizbuch beginnt sie, auffällige Menschen und Vorkommnisse zu notieren.
Mivs Nachforschungen führen zum Kennenlernen neuer Freunde, aber auch zu gefährlichen Situationen, durch welche nicht nur die Freundschaft der beiden Mädchen auf eine harte Probe gestellt wird...

Miv ist eine sympathische Ich-Erzählerin, durch deren Perspektive man das damalige englische Kleinstadtleben (ca. Ende der 70er Jahre) und die verschiedenen Personen näher gebracht bekommt. In manchen Kapitel wechselt der Blickwinkel außerdem zu weiteren wichtigen Charakteren wie dem pakistanischen Ladenbesitzer Omar und den entsprechenden Sorgen und Nöten.
Eine wichtige Rolle spielt neben Sharon auch Mivs Familie, darunter die psychisch kranke, seit zwei Jahren verstummte Mutter.
Zusammen mit Miv erkennt man, dass jeder Mensch seine Geheimnisse hat, und es nicht immer leicht ist, zu entscheiden, wo man sich einmischen sollte.
Das Mädchen macht eine wichtige Entwicklung durch und gewinnt an Selbstvertrauen.

Die Geschichte ist flüssig zu lesen und motivierend, nicht zuletzt durch Andeutungen zu späteren dramatischen Ereignissen zwischendurch. Neben Themen wie Freundschaft, Familie und Erwachsenwerden, aber auch häuslicher Gewalt oder Rassismus kommt so auch die Spannung nicht zu kurz. Das Buch hat einen gelungenen Abschluss, auch wenn traurige Momente zu überstehen sind.

Bewertung vom 28.07.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Vom Zauber der Bücher

Seit Jahrhunderten hüten die geheimnisvollen Buks ihre verborgene Bibliothek. Doch immer mehr der geliebten Bücher werden von der schrecklichen Bleiche befallen – nach und nach verschwinden die Texte auf Nimmerwiedersehen. Hoffnung macht nur die neuste Prophezeiung des verrückten Orakels...
Zur gleichen Zeit begehren die zwölfjährigen Zwillinge Nola und Finn sowie ihre besten Freunde Mira und Thommy gegen die Einschränkungen ihrer Lebenswelt auf. Auf Schritt und Tritt werden die Kinder durch Handy-Apps überwacht, Träume sind verpönt und es erwarten sie eintönige Bürojobs ohne jegliche Fantasie.

Die Geschichte rund um das schicksalhafte Zusammentreffen von Buks und Kindern ist eine liebenswerte Hommage an die Macht der Bücher, mit der sich große und kleine begeisterte Leser schnell identifizieren können. Das liegt nicht nur am Thema rund um die Bücher (mit vielen Erwähnungen wichtiger Klassiker), sondern nicht zuletzt auch an den sympathischen Charakteren. Sowohl die Buks mit ihren verschiedenen Spezialgebieten und lustigen Eigenarten als auch die mutigen Kinder sind mir ans Herz gewachsen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und schafft eine lebendige, magische Atmosphäre. Auch wenn manche Entwicklungen für erfahrene Leser keine große Überraschung sind (etwa die Identität des fehlenden fünften Kinds), kommt ordentlich Spannung auf. Besonders am Ende, das sehr offen gehalten ist. Der zweite Band soll im nächsten Frühjahr erscheinen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 22.07.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

Immer auf der Reise

Im zarten Alter von neun Jahren wird die Französin Aubry Tourvel, geboren im neunzehnten Jahrhundert, von einer rätselhaften Krankheit befallen. Fortan kann sie sich nie länger als ein paar Tage am gleichen Ort aufhalten, bevor die erschreckenden Symptome auftreten und die Situation sogar lebensbedrohlich wird. Für die Protagonistin beginnt deshalb eine Jahrzehnte umspannende Reise, die sie mehrmals um die ganze Welt führen wird.

Viele abenteuerliche Erlebnisse und interessante Begegnungen der Titelheldin werden hier geschildert. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, lässt die verschiedenen Orte lebendig werden und besitzt wie die Protagonistin selbst auch einen gewissen Humor. Ich könnte mir die Story sehr schön als Verfilmung vorstellen.
Vieles wäre auch in einem historischen Roman denkbar, neben Aubrys Krankheit an sich gibt es aber auch ein paar andere fantastische Elemente, die im Lauf der Handlung auftauchen.

Die Erzählweise ist nicht linear, sondern springt teilweise durch Rückblicke und Einschübe ein wenig zwischen verschiedenen Zeitebenen. Das verstärkt nochmals die durch all die Schauplätze gebotene Abwechslung, könnte manche Leser aber auch stören.

Ich habe das Buch gern gelesen und war immer gespannt, wohin es Aubry als nächstes verschlägt. Allerdings blieb mir die Geschichte schon etwas zu sehr episodenhaft, unter anderem, weil ich immer gern Nebencharaktere mag, zu denen dauerhafte Bindungen entstehen, was durch die besondere Situation der Heldin hier kaum möglich ist.