vom kollektiven Wahn des Homo Defficens

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Gerhart „Ghino“ Ginner als Polyhistor ist weder „Konstruktivist“, schon gar nicht „Dekonstruktivist“; vielmehr ein Rekonstruktivist sui generis. Denn er kehrt die Produktionsweise der Aha-Effekt-Industrie total um: Ginner recycled denaturierte Informationen, Treibgut aus dem Datenstrom, wieder zu lebendigem Wissen! So auch im handlichen - mittlerweile schon – Klassiker misanthropischer Erbauungsliteratur: „VOM KOLLEKTIVEN WAHN DES HOMO DEFFICENS“. (Den Neologismus prägte der Autor in seiner apulischen Wahlheimat.)

Dieser paradoxerweise belebender Essai beginnt gleich mit dem Ende. Der Menschheit, die er als äußerst schlechte Laune der Natur betrachtet. (Ginner beschrieb unsere Species als ameisenhafte Affen (formicoide Primaten), lange vor der Verhaltenbiologin Tamsin Woolley.) eine seiner Stärken besteht darin, aus profunden Kenntnissen der Ur- und Frühgeschichte mit philologischem Gespür und umfassender Kenntnis antiker Klassiker einem Traktat wie diesem noch jede Menge von Absurditäten, Abseitigkeiten sowie Abgründen humanen Unwesens als Ausschmuck einzuflechten.

Wer also immer an der menschlichen Dummheit, Stumpfheit und intellektiellen Knausrigkeit, die ihm gerade den Tag verdüstert, fast verzweifelt, der nehme seinen „Homo defficens“ zur Hand und tröste sich an „Endzeitvorstellungen, Verschwörungstheorien und anderen Hirngespinsten“, welche uns mit noch viel grelleren Irrsinn „verwöhnen“, als wir tagtäglich ertragen müssen.

Dr. Henri „Huhki“ Edelbauer