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[insomnia]

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 14.01.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


sehr gut

solides Lesevergnügen mit Potenzial nach oben

Von Wolf Haas habe ich schon alles gelesen, da darf sein neues Buch „Wackelkontakt“ natürlich nicht fehlen. Das grelle gelbe Cover ist ein echter Hingucker, zieht alle Blicke auf sich und löst bei genauer Betrachtung fast schon Augenbeschwerden aus.

Nach den ganzen medialen Anpreisungen hatte ich mir jedoch mehr versprochen. Die Grundidee des Buches finde ich genial: Zwei Handlungsstränge, die sich über das Lesen des jeweiligen Buches in der Handlung miteinander verzahnen und zu einer Geschichte werden. Während der Lektüre wurde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass man aus dieser Idee noch viel mehr hätte machen können.

Die Hauptfigur Escher war mir von Anfang an sympathisch, aber ich hatte das Gefühl, dass man die Figur noch weiter hätte vertiefen können, ebenso wie die anderen Charaktere. Neben der interessanten zentralen Idee fehlt mir daher insgesamt noch etwas Tiefe und das gewisse Etwas, das das Buch zu einem absoluten Highlight machen würde.

„Wackelkontakt“ ist dennoch ein solides Buch, das unterhält und leicht zu lesen ist. Daher kann ich die Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 24.12.2024
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


sehr gut

gelungener Historienroman, teils zu oberflächlich

Wales, 1197 – eine Zeit und ein Ort, die mich beide sehr faszinieren. Daher schien die Kombination in diesem Buch perfekt für mich. Ich kannte die Autorin Sabrina Qunaj bisher nicht und war überrascht zu erfahren, dass sie sogar im gleichen Bundesland wie ich lebt.

Der Roman ist angenehm zu lesen und stellt die zwölfjährige Fürstentochter Gwenllian in den Mittelpunkt. Wie in dieser Epoche üblich, sind Machtkämpfe und Intrigen allgegenwärtig, was das mittelalterliche Wales zu einem gefährlichen Schauplatz macht.

Obwohl das Buch ein historischer Roman ist, bleibt es für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche. Ich hätte mir eine tiefere Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen gewünscht.

Der Beginn des Buches zieht sich etwas in die Länge, aber mit der Zeit wird die Erzählung immer fesselnder. Insgesamt handelt es sich um einen gelungenen Historienroman, der sich besonders gut für verschneite Lesestunden eignet.

Bewertung vom 24.12.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


gut

nicht der beste Nesbø

Wenn ein Autor viele erfolgreiche Bücher geschrieben hat, wird jedes neue Werk natürlich an seinen Vorgängern gemessen. So auch bei Jo Nesbø, dessen Bücher ich bereits (natürlich) mehrfach gelesen habe. Doch bei diesem Buch tat ich mich schwer und kam nur mühsam voran.

Das Buch ist eine Fortsetzung von "Ihr Königreich" aus dem Jahr 2020. Man kann dem Autor zugutehalten, dass es nicht notwendig ist, den Vorgänger gelesen zu haben, da dieses Buch auch eigenständig verstanden werden kann.

Das Cover passt zwar zum Inhalt, hat mich aber nicht wirklich überzeugt. Leider verhielt es sich ähnlich mit dem Inhalt; der Funke wollte einfach nicht überspringen. Obwohl das Buch sprachlich gut geschrieben und leicht zu lesen ist, stellte sich für mich heraus, dass die Kombination aus Stil und Inhalt im Vergleich zu Nesbøs anderen Werken einfach nicht stimmig war.

Bewertung vom 08.11.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


sehr gut

interessante Mischung aus Geschichte und Fiktion

Thomas Mann, insbesondere bekannt durch seinen Bildungsroman Der Zauberberg, hielt im Oktober 1930 in Berlin seine "Deutsche Ansprache – ein Appell an die Vernunft". Der vorliegende Kriminalroman beleuchtet fiktiv den Sommer 1930, in dem Thomas Mann heimlich in Nidden an dieser bedeutenden Rede arbeitet. Als das Manuskript der Rede verloren geht, entspinnt sich daraus ein spannender Kriminalfall.

Der Sprachstil des gesamten Buches gefällt mir äußerst gut. Er passt hervorragend zur Person Thomas Mann und lässt sich sehr gut lesen. Wie auch die Bücher von Thomas Mann ist dieser Roman sicher nicht “ganz einfach” im Sinne eines gemütlichen Kriminalfalls zu lesen, man findet aber sehr schnell hinein.

Insgesamt finde ich die Verwebung von tatsächlicher Geschichte über Thomas Mann und dem fiktiven Kriminalfall um die verlorene Rede sehr gut gelungen. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 07.11.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


gut

Lesefluss von einigen Längen gestört

Da ich vor Kurzem erst wieder die Purpurnen Flüsse gelesen und mir die Verfilmung angeschaut hatte, war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Jean-Christophe Grangé.
Der Klappentext verspricht inhaltlich einen spannenden Thriller, dieser beginnt auch recht gut in Paris im Jahr 1968. Im Verlauf der Handlung entwickeln sich leider einige Längen im Text. Viele Informationen, die für die Erzählung nicht relevant waren, wurden eingeflochten und störten den Lesefluss.
Zudem konnte ich keine Verbindung zu den Hauptcharakteren, insbesondere zu Herve, aufbauen. Der weitere Verlauf des Thrillers wirkte auf mich zu konstruiert und wenig glaubwürdig.
Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Der Sprachstil des Autors ist zwar gewohnt gut, aber ich hatte mir wesentlich mehr erwartet. Gerade durch einige Längen im Text stockte der Lesefluss.

Bewertung vom 29.10.2024
Trinken wie ein Dichter

Trinken wie ein Dichter


gut

hätte mir mehr erwartet

Die Aufmachung des Buches ist durchaus gelungen, der rote Leineneinband ist mal etwas anderes, auch wenn das Cover schlicht gehalten ist. Die Idee des Buches finde ich an sich gut, obwohl Alkohol für manche Dichterinnen und Dichter ein heikles Thema war, da Alkoholsucht nicht selten vorkam.
Die vorgestellten Rezepte decken eine breite Palette ab: von aufwendigeren Kreationen über verschiedene Martini-Variationen bis hin zu einer einfachen Tasse Tee. Mit kurzen Anekdoten wird jeweils der Bezug zu einer Dichterin oder einem Dichter bzw. auch einem ihrer Werke hergestellt. Diese Anekdoten sind jedoch recht oberflächlich. Ich hätte mir hier wesentlich mehr Tiefgang und Informationen über die verschiedenen Autorinnen und Autoren gewünscht. So bleibt das Buch insgesamt ziemlich an der Oberfläche.
Es bietet eine schöne Sammlung von gut beschriebenen Rezepten, aber alles darüber hinaus wirkt leider wie ein nettes, aber oberflächliches Gimmick.

Bewertung vom 25.10.2024
Beteigeuze
Zeman, Barbara

Beteigeuze


ausgezeichnet

Nach dem Lesen des Klappentextes war ich gespannt, was mich in diesem Buch erwartet. Und was für eine Überraschung! In einem Feuerwerk aus Bildern und Episoden erlebt man hautnah, wie es um die eigene Gedankenwelt steht, wenn man seine Medikamente nicht nimmt. Neben der “wahnsinnigen” Welt, die vollkommen auf Beteigeuze ausgerichtet ist, blitzen immer wieder Fakten über das Leben der Protagonistin Theresa auf. Ihre Vorfahren, ihr Zusammenleben mit Freund Josef, die Ratschläge des Therapeuten Schaller – all das erscheint kurz zwischen der Obsession für Beteigeuze.

Die Autorin versteht es wunderbar, mit kurzen Sätzen Bilder zu erschaffen, die einen staunen lassen. Dass der Plot dabei überschaubar bleibt, tut dem Ganzen keinen Abbruch, da es hier um die Atmosphäre und die Gedankenwelt ohne Medikamente geht. Mich hat der Schreibstil restlos begeistert. Ein wunderbares Buch – wärmste Empfehlung!

Bewertung vom 21.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


gut

Das Cover des Buch ist aus meiner Sicht schön gestaltet, der Klappentext verspricht einen interessanten Thriller. Im Laufe des Lesens musste ich jedoch feststellen, dass das Buch in meinen Augen eher ein Krimi als ein Thriller ist, was man sich auch von einem Hauptkommissar als Autor erwarten könnte.
Was man sich auch von einem Hauptkommissar erwarten kann, ist eine klare deutliche Sprache ohne zu viele Schnörkel und Umwege. Und genau das liefert der Autor auch, genau so stelle ich mir die Sprache eines Kommissars vor.
Durch den Sprachstil ist das Buch gut zu lesen, die Perspektivenwechsel tun dem Buch gut.
Inhaltlich bin ich hin und hergerissen, was am Anfang wie ein klarer Kriminalfall aussieht, nimmt dann weitere Handlungsstränge auf, die mich dann im weiteren Verlauf nicht mehr überzeugen. Auch mit der Protagonistin konnte ich wenig anfangen.
Insgesamt konnte mich das Buch daher nicht überzeugen.

Bewertung vom 21.10.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


weniger gut

Arno Geiger genießt im deutschsprachigen Raum große Anerkennung als gefeierter Autor. Sein Roman "Der alte Konig in seinem Exil" ist natürlich bekannt und wird von mir geschätzt. Im neuen Roman "Reise nach Laredo" geht es tatsächlich um einen echten König, Karl V. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, auch weil es vielerorts positiv erwähnt wurde, wurde aber leider insgesamt enttäuscht. Freilich, der Schreibstil ist interessant, gut zu lesen. Trotzdem musste ich mich durch das Buch fast quälen, weil: es passiert einfach fast nichts. Der Inhalt des Buches ist für mich einfach belanglos, die Innenwelten des Protagonisten Karl geradezu langweilig.
Lediglich der Einstieg, die detaillierte Beschreibung, wie Karl per Hebevorrichtung in einen Badezuber gehoben wird, fand ich sehr gelungen. Mit diesem Schreibstil und den eindrucksvollen Bildwelten könnte man großartige Romane schaffen, doch meiner Meinung nach bedarf es einer spannenderen Handlung. Daher konnte mich dieser Roman nicht wirklich begeistern.

Bewertung vom 10.10.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


gut

Ich habe lange überlegt, was ich in meiner Rezension zu Jessica Linds Roman “Kleine Monster” schreiben soll. Einerseits ist der Roman sehr gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen, andererseits hat er mich auch enttäuscht zurückgelassen.

Der Klappentext und der Titel suggerieren, dass es in dem Buch um den kleinen Luca geht. Seine Eltern werden in die Schule ihres Sohnes gerufen, weil es einen “Vorfall” gegeben hat. Ich erwartete eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls und eine Aufarbeitung des Geschehenen. Stattdessen entwickelt sich die Geschichte zu einem Psychodrama über eine Frau, die einen Verlust in ihrer Kindheit nie verarbeitet hat. Erst durch die Vergangenheit der Protagonistin, Lucas Mutter Pia, erschließt sich die Auswahl der Cover-Illustration. Wer oder was die “kleinen Monster” sind, bleibt offen für Interpretation.

Die Geschichte lässt viele Fragen unbeantwortet, für meinen Geschmack zu viele, sodass ich mit dem Buch insgesamt nicht voll zufrieden bin. Gleichzeitig muss man anerkennen, dass der Text sehr gut geschrieben ist und in manchen Abschnitten eine starke Emotionalität entfaltet. Wenn man sich nicht zu sehr vom Klappentext leiten lässt, bietet das Buch einen tiefen Einblick in die Psyche einer Frau und die “kleinen Monster” in ihrem Kopf, die sie mit sich herumträgt.