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Lavendelknowsbest

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2019
Der Kuss der Diebin / Heartless Bd.1
Wolf, Sara

Der Kuss der Diebin / Heartless Bd.1


ausgezeichnet

Zera ist eine Herzlose. Das heißt, eine Hexe nahm ihr das Herz, um sie unsterblich zu machen. Dies geschah vor drei Jahren, doch Zera will ihre Freiheit und ihre Menschlichkeit zurück. Dafür soll sie der Hexe das Herz des Prinzen beschaffen. Eigentlich keine schwere Aufgabe, doch dann melden sich Gefühle in Zera, die sie niemals für möglich hielt...

Ich mag das Cover des Buches wirklich sehr und finde es toll, dass zur Geschichte passende Elemente auf ihm zu finden sind. Der wahre Knaller verbirgt sich aber doch unter dem Buchdeckel, denn die Fantasygeschichte hat mich einfach mitgenommen.

Zera ist 19 Jahre auf der Welt, jedoch altert ihr Körper seit drei Jahren nicht mehr. Eine Hexe stahl ihr Herz, um sie am Leben zu erhalten. Ich dachte, die Autorin würde mit der Hexe das personifizierte Böse heraufbeschwören, doch schnell erfahren wir, von den wahren Umständen von Zeras Verwandlung in eine Herzlose und ihrem aktuellen Leben.

Dass nicht alles nur schwarz und weiß ist, zieht sich durch das komplette Buch, was ich sehr interessant fand. So ist unsere Protagonistin eine interessante Figur, die nicht auf den Mund gefallen ist und eine sehr gerechte Ader hat. Gleichzeitig wird Zera jedoch noch von "der Glut", einer Art inneren Stimme der Herzlosen, zu Grausamkeiten getrieben.

Ähnlich zwiegespalten ist Prinz Lucien, der bisher jede verschmähte, aber ein Auge für die besonderen Menschen hat und dessen Herz sich nicht so leicht erobern lässt. Zwischen ihm und Zera entfaltet sich in diesem ersten Band eine zarte Liebesgeschichte, die aber sicher noch ausgebaut werden wird. Für mich stand diese eher nicht im Fokus.

Da konnte mich der Weltenentwurf der Autorin auf jeden Fall mehr überzeugen. Wir sind in einer alternativen Welt, doch die Kultur scheint aus einem Märchen der Gebrüder Grimm entsprungen zu sein. Mir gefiel diese düstere Atmosphäre ausgesprochen gut.
Gleichzeitig finden wir in der Geschichte auch außergewöhnliche Fantasywesen, die ich mir sehr gut bildhaft vorstellen konnte.

Interessante und gut ausgearbeitete Nebencharaktere runden diesen ersten Teil perfekt ab. Besonders hervorheben muss ich da Luciens Leibwächter Malachite, der wiederum mein Herz gestohlen hat. Was für eine coole Figur! Ich freue mich darauf ihn im nächsten Band wiederzusehen.
Dieser soll in einem Jahr erscheinen, was echt fies ist, wenn man an das Ende denkt...

"Heartless. Der Kuss der Diebin" von Sara Wolf ist eine außergewöhnliche Fantasygeschichte, die mich dank großartigen Charakteren und einer düsteren Atmosphäre perfekt begeistern konnte. Ich bin ganz hin und weg und kann diese Neuerscheinung nur empfehlen.

Bewertung vom 03.01.2019
Good Night Stories for Rebel Girls 2
Favilli, Elena;Cavallo, Francesca

Good Night Stories for Rebel Girls 2


sehr gut

In den klassischen Gute Nacht Geschichten gibt es eine Prinzessin, die in schwerer Not ist, aus der sie sich allein nicht befreien kann. Erst wenn der Prinz erscheint und sie befreit, kann sie ihre Erfüllung in einer Heirat mit dem Prinzen finden... Klingt so nach vergangenem Jahrtausend? Ist es auch! Das dachten sich wohl auch die beiden Autorinnen und schrieben einfach neue Gute Nacht Geschichten nieder für alle, die nicht nur auf ihren Prinzen warten wollen.

Die ist bereits der zweite Teil des Bestsellers Good Night Stories for Rebel Girls und in ihm werden 100 neue, außergewöhnliche Frauen vorgestellt. Unter ihnen sind J.K. Rowling, Nofretete, Beyonce, Ellen Degeneres oder Oprah Winfrey und Hillary Clinton. Es ist also eine vielfältige Mischung aus vielen Bereichen und unterschiedlichen Zeiten.

In kurzen Texten, sie umfassen eine Buchseite, werden die Biografien der Frauen kurz umrissen. Die Autorinnen bleiben hier recht allgemein und beschränken sich auf Kernaussagen, die man aus den Leben der Damen ziehen kann. Das fand ich nett zum Neugierigmachen und Weiterrecherchieren, aber wenn man bereits mehr zu den einzelnen Frauen und ihren Schicksalen weiß, war ich doch erstaunt, wo die Autorinnen ihr Augenmerk drauf legten. Das war mir stellenweise doch zu lapidar.

Das Besondere und Herausragende an diesem Buch sind da die Illustrationen , welche von 60 Künstlerinnen weltweit angefertigt wurden. Von total abstrakt bis zu fast fotorealistisch wird hier für das Auge viel geboten. Es war wirklich erstaunlich wie unterschiedlich die Zeichenstile sind und wie gut der Charakter der Frauen auf den Illustrationen herüberkam.

Besonders gut gefielen mir die Porträts von Hedy Lamarr oder Mata Hari, die schon fast eine tragische Figur war.

Good Night Stories for Rebel Girls ist wirklich ein außergewöhnliches Buchprojekt, das hier in die zweite Runde ging. Neben inspirierenden Botschaften punkten vor allem die farbenprächtigen Porträts der 100 Frauen. Das Buch ist wirklich kurzweilig und ein perfekter Geschenktipp.

Bewertung vom 03.01.2019
Die Schneeschwester
Lunde, Maja

Die Schneeschwester


ausgezeichnet

Für Julian geht ein trauriges Jahr zu Ende, denn es ist das Jahr in dem seine große Schwester starb. Seine Familie ist seit dem in Schockstarre und Julian vermisst die alten Weihnachtstraditionen. Als er eines Tages dem Mädchen Hedvig begegnet, die nur so vor Lebensfreude sprüht, lässt er sich vom Geist der Weihnacht anstecken, doch irgendetwas ist eigenartig an dem Haus, in dem Hedvig lebt...

Ich lese eigentlich nie Weihnachtsgeschichten. Dieses Buch sprach mich allerdings aufgrund seiner schönen Illustrationen absolut an. Diese wurden von Lisa Aisato gezeichnet und erinnern mich in ihrer Ästhetik ein Stück weit an Jim Kays Interpretationen von Harry Potter.

Die Farbigkeit ist wunderschön und auch de Hintergründe sind toll gestaltet. Man findet überall etwas zu entdecken und das rundet den Text perfekt ab.

Auch die Geschichte hat es in sich und war für mich eine sehr emotionale Reise. Wir erfahren schnell, dass Hedvig etwas verbirgt. Doch was es ist, wird erst zum Ende hin klar. Ich konnte mir ein wenig denken, wohin die Reise geht, dennoch war ich super traurig als es offenbart wurde. Hedvig ist so ein süßer Buchcharakter, dessen Esprit man einfach vergöttern muss. Wie sie Julian und seine Familie aus ihrer Trauer holte, war absolut lesenswert.

Auch Julian war ein toller Protagonist, der gerade sehr mit seinen Gefühlen zu kämpfen hat. Sei es die Trauer um seine Schwester oder die Wut, weil seine Familie dadurch in ein tiefes Loch fiel. Die Autorin hat das perfekt herübergebracht und mich mit ihrer (sehr traurigen) Weihnachtsgeschichte unglaublich gut unterhalten.

Ein "Manko" gibt es allerdings. Ich könnte diese traurige, aber schöne Geschichte keinem Kind vorlesen. So viel wie ich geschluchzt habe, würden sie wohl kein Wort verstehen!

Bewertung vom 03.01.2019
Dance. Love. Learn. Repeat.
Ivison, Lucy;Ellen, Tom

Dance. Love. Learn. Repeat.


ausgezeichnet

Es ist eine aufregende neue Zeit, als Phoebe in die Einführungswoche ihres Colleges startet und mit ihrem alten Leben abschließen möchte. Ein Neuanfang mit neuen Freunden und neuen Hoffnungen. Doch dann trifft sie ausgerechnet Luke Taylor auf einer Party. Luke, den sie von der Schule kennt und in den sie seit Jahren verliebt ist. Doch Luke scheint sie nie so richtig bemerkt zu haben.

Ich liebe ja bekanntlich außergewöhnliche Jugendbücher mit ein wenig Tiefgang. Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil es die Thematik des Übergangs von Schule zur Uni behandelt und ich weiß, was für eine nervenaufreibende Zeit dies ist. Ich möchte sie nicht noch einmal durchleben müssen. Mir gefiel die Vorstellung, dass "Dance. Love. Learn. Repeat" zwar am College spielt, aber kein New Adult ist. Dabei ist die Geschichte auch nicht typisch für ein Jugendbuch. Sie ist abwechslungsreich und authentisch. Das machte mir vor allem Freude an ihr.

Phoebe ist ein sympathisches Mädchen, dass an der Uni schnell neue Freundinnen findet und das Partyleben sowie neue Freiheiten erst einmal genießt. Als sie ihren Schulschwarm Luke begegnet, gerät ihre Welt aus den Fugen.
Luke ist ein sehr spezieller Protagonist und wird nicht überall Sympathien sammeln können. Denn Luke kifft ab und an, hat nicht nur gute Freunde und vor allem hat Luke noch eine Freundin daheim, mit der er mehr oder weniger am Telefon Schluss macht. Aber eigentlich ist er noch nicht über sie hinweg, als er sich auf Phoebe einlässt.

Die Liebesgeschichte ist speziell und nicht so, wie man sie zu Beginn vielleicht erwarten würde, denn eigentlich merkte ich schon, dass Luke und Phoebe zu dieser Zeit nicht füreinander gemacht sind. Tatsächlich kristallisiert sich heraus, dass auf Phoebe jemand anderes wartet und auch Luke hatte mit seiner Ex das große Los gezogen. Diese lernen wir nämlich auch noch kennen und ich mochte sie sehr. Ich fand ihre und Lukes Geschichte herzzerreißend schön. Sie waren super glücklich in der Schulzeit, doch das Danach trieb sie auseinander. Luke war auch nicht immer so fragwürdig, doch man merkt ihm einfach sehr an, dass er mit sich und der Uni hadert. Ich konnte ihn da definitiv verstehen.

Die Geschichte spielt in England und so finden wir an allen Ecken und Enden Harry Potter Anspielungen, die ich klasse fand. Lucy Ivison und Tom Ellen bringen ihren ganz eigenen Humor in die Geschichte und ich war überrascht, über all die kuriosen und witzigen Momente. (Ich möchte an dieser Stelle nur an den Kondomzwischenfall erinnern.)

Die Geschichte lebt auch von ihren Nebenfiguren und deren Freundschaften. Vor allem Frankie ist so kurios und liebenswert, dass es ziemlich schade ist, dass sie nur auf dem Papier existiert. Eigentlich braucht jeder eine Frankie!

"Dance. Love. Learn. Repeat" von Lucy Ivison und Tom Ellen hat mir viel Freude bereitet und mich bestens unterhalten. Die Geschichte ist wahnsinnig authentisch und zeigt, dass der Start in das Unileben nicht immer so verläuft wie in einem kitschigen New Adult Roman.

Bewertung vom 23.12.2018
Queen Victoria
Baird, Julia

Queen Victoria


sehr gut

Kaum eine Monarchin prägte ihr Land, gar einen ganzen Kontinent so sehr wie Victoria. Die meisten werden von ihr die Fotografien einer alten, matronenhaften Frau kennen, die bieder und verbittert erscheint. Doch nur dieses Bild würde dieser außergewöhnlichen Frau und Herrscherin nicht gerecht werden.
Mit 18 wurde sie Königin, unverheiratet. Erst später arrangierte man eine Ehe mit dem Deutschen Albert. Was niemand ahnen konnte, war, dass daraus eine große Liebe werden sollte, die mit 9 Kindern gekrönt wurde. Kurioserweise trugen alle die Vornamen ihrer Eltern.
Deutlich früher als Victoria starb Albert. Die Queen sollte nie darüber hinwegkommen. Ihre letzten Lebensjahre waren geprägt von Fettlaibigkeit, Krankheit und Verlustängsten. Victoria war eine starke und schwierige Frau, aber eine Königin, die ihre Zeit prägte, wie keine andere.

All das und so viel mehr gibt Biografin Julia Baird auf über 600 Seiten in 5 Abschnitten wieder. Dabei schafft sie es mit ihrem lebendigen Schreibstil ein kurzweiliges und informatives Leseerlebnis zu gestalten. Eigentlich lese ich keine Biografin, doch diese hat mir Spaß bereitet und eine interessante Ära näher gebracht.
Aufgelockert werden die Texte dank Fotos und Illustrationen. Hilfreich war auch der Stammbaum auf den ersten Seiten.
Julia Bairds Biografie zu Queen Victoria ist fundiert, informativ und unterhaltsam. Mehr kann man sich nicht wünschen

Bewertung vom 25.11.2018
Die Melodie der Schatten
Maria W. Peter;Peter, Maria W.

Die Melodie der Schatten


gut

Schottland, anno 1837 - es sind raue Zeiten als Fiona mit ihrer Tante verreist. Doch leider kommt die junge Frau nicht heil an ihrem Ziel an. Die Kutsche wird ausgeraubt und allein Fiona kommt gerade so mit dem Leben davon. Ein nahe gelegenes Herrenhaus bietet ihr Unterschlupf, doch der Hausherr ist kein angenehmer Zeitgenosse und auch die unheimlichen Ereignisse häufen sich dort.

Ab und an lese ich wahnsinnig gerne eine historische Liebesgeschichte. Welche besseres Fleckchen gibt es für diese als Schottland? Raue Winde vor atemberaubenden Landschaften und unheimlichen Gemäuern. Die Highlands waren ein würdiges Setting für diese Geschichte und Maria W. Peter schaffte es perfekt diese Atmosphäre einzufangen. Die Autorin hat einen sehr ausladenden Schreibstil, mit dem die Landschaften und Gemäuer sehr verbildlicht wurden. Das muss man mögen, aber es hat gut zu diesem Roman gepasst und das Kopfkino angekurbelt.

Fiona ist ein wenig speziell und ich war nicht von der ersten Seite an mit ihr warm geworden. Fiona sieht Dinge und kann sich nicht erklären, warum manches um sie herum passiert. Das macht sie auch für mich als Leserin ein wenig unnahbar. Was mich zu Beginn jedoch störte, war Fionas Opferrolle, die sie sich selbst auflegte. Erst nach und nach macht sie eine positive Entwicklung durch, was schön zu verfolgen war.
Doch noch mysteriöser war unser Protagonist Aidan. Man merkt sofort, dass er die Last seiner Vergangenheit auf den Schulter trägt. Doch lange ist unklar, was diese auslöste. Er ist eigenbrödlerisch und lange Zeit nicht sehr nett zu Fiona.
Beide brauchen sehr viel Zeit um miteinander warm zu werden. Viel Zeit brauchte daher auch ich, um mich mit ihrer Liebesgeschichte zu erwärmen.

Die Handlung erstreckt sich auf über 600 Seiten und besitzt ein paar Längen. Allerdings empfand ich diese als nicht sonderlich schlimm, da ich viel neues über Schottland zu dieser Zeit erfahren konnte. Die Autorin hat eine unglaubliche Rechercheleistung für dieses Buch erbracht, die auch im Nachwort eindrucksvoll deutlich wird. Dies gemischt mit ein paar Elementen aus den Schauerromanen dieser Zeit, macht "Die Melodie der Schatten" zu einem außergewöhnlichen, historischen Roman, der mich leider nicht immer komplett abholen konnte. Dennoch werden LiebhaberInnen des Genres und Schottlands viel Freude an der Geschichte haben.

Bewertung vom 04.11.2018
Mörderische Renovierung
Cantero, Edgar

Mörderische Renovierung


ausgezeichnet

Niamh und A. erbten ein altes Anwesen in den Südstaaten der USA. Neben weiten Ländern, alten Gemäuern und verstaubten Büchern befinden sich auch Geheimnisse und Geister in der Erbmasse! In Axton House spukt es, doch das ist noch das geringste Übel für unsere Protagonisten, denn der vorherige Besitzer gehörte einem Geheimbund an, dessen nächstes Treffen unmittelbar bevorsteht...

Ich finde den Buchtitel "Mörderische Renovierung" ein wenig unbeholfen und irgendwie passt er auch gar nicht zum Buch. Dafür ist das Cover und die ganze Aufmachung des Buches, umso fantastischer und aufregender gestaltet.

Als ich die ersten Seiten des Buches sah, stand für mich sofort fest, dass ich es lesen musste, denn die Geschichte wird nicht herkömmlich in Kapiteln erzählt, sondern in Tagebucheinträgen, Video-und Audiomitschnitten oder Briefen. Coolerweise sind auch Werbeanzeigen, Artikel und Rätsel abgedruckt. Ich liebe so etwas! Das machte das ganze Leseerlebnis auf über 400 Seiten wunderbar kurzweilig und spannend.

Doch dies ist nicht die einzige Besonderheit an diesem Buch. Unser Protagonist hat kurioserweise keinen Vornamen. Er wird immer als A. abgekürzt, was mich immer an Pretty little Liars denken ließ, dessen letzte Staffel ich gerade beendete. Wir wissen nur sehr wenig von unserem Protagonisten. Er kommt aus Europa, ist 23 Jahre alt und erbte ein Anwesen und Vermögen von seinem Cousin dritten Grades, der sich aus dem Fenster Schlafgemachs stürzte. Seine Begleiterin Niamh (Nief gesprochen) ist ein Punkgirl aus Irland, das zwar stumm ist, aber dafür Ohren wie ein Luchs hat. Dabei blieben die beiden aber keineswegs blass. Edgar Cantero schaffte es, ohne umfänglichen Lebenslauf seiner Charaktere lebendige und interessante Figuren zu erwecken, die mit Humor und Einzigartigkeit punkten konnten.

Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis der Geistersichtungen um Axton House aufzudecken und installieren überall Kameras und Aufzeichnungsgeräte. Dabei wird A. immer wieder von üblen Träumen geplagt und außerdem steht auch noch das jährliche Treffen des Geheimbundes an, dessen Vorsitzender der vorherige Besitzer des Anwesens war. Zu Beginn wissen wir noch nicht, wohin sich die Handlung entfalten wird. Umso überraschter und faszinierter war ich im Laufe der Geschichte. Zum Ende wird es sogar noch richtig brisant und ein wenig brutal, nur um dann mit einer Pointe zu enden, die mir sehr gut gefiel.

Autor Edgar Cantero hat mit "Mörderische Renovierung" ein absolut interessantes und unterhaltsames Werk abgeliefert, dass mich in allen Bereichen überrascht und perfekt unterhalten hat.

Bewertung vom 28.10.2018
I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
Leuchtenberg, Cleo

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich


ausgezeichnet

Lilly ist 17 und das größte Talent ihrer Schauspielschule. Eines Tages ergattert sie einen Castingtermin für eine Sprechrolle einer neuen großen Hollywoodproduktion. Tatsächlich bekommt sie die Rolle und darf die weibliche Hauptrolle eines Liebesfilms synchronisieren. Nur blöd, dass zwischen ihr und Kollegen Ben die Chemie nicht so zu stimmen scheint...

Was mich an diesem Jugendbuch direkt faszinierte, war die Film- und Synchronthematik. Das war wirklich außergewöhnlich und super spannend zu verfolgen. Die Autorinnen, ja hinter Cleo Leuchtenberg verstecken sie gleich zwei deutsche Autorinnen, haben da wirklich gut recherchiert, um den Alltag im Studio darzustellen. Das fand ich sehr gut gemacht.

Noch mehr beeindrucken konnten mich jedoch ihre Protagonisten. Lilly ist aufgrund des Jobs ihres Vaters auf der ganzen Welt zuhause. So richtig glücklich ist sie damit nicht. Gerade muss sie mit Liebeskummer kämpfen, denn ihr Ex hat sich tatsächlich verlobt. Lilly hat jedoch eine Leidenschaft und das ist die Schauspielerei.
Ich fand die 17-Jährige wunderbar bodenständig und sympathisch dargestellt. Ich konnte ihre Gefühlswelt verstehen und litt mit ihr in den jeweiligen Situationen.

Ben mag auf dem ersten Blick kein großer Sympathieträger sein, doch auch er hatte mein Herz schnell erobert. Ben hat sich bereits einen Namen in der Branche gemacht, denn er ist die feste deutsche Stimme eines Hollywoodstars. Ziemlich herablassend blickt er auf die Newcomer herunter. Was die wenigsten wissen, ist, dass Ben ein ziemliches Päckchen zu tragen hat und nicht mal genug Geld hat, um sich etwas zum Essen zu kaufen.

Langsam entwickelt sich zwischen beiden etwas, dass im Tonstudio begann und mit einigen Irrungen und Wirrungen ihren Lauf nimmt. Ich hatte Herzklopfen bei dieser Liebesgeschichte. So wunderbar authentisch haben die Autorinnen sie erzählt.

Für mich war " I love you, heißt noch lange nicht, ich liebe dich" von Cleo Leuchtenberg ganz großes Kino und kann es nur allen Liebhaberinnen von wunderschönen, jungen Liebesgeschichten mit außergewöhnlicher Thematik empfehlen.

Bewertung vom 28.10.2018
Der Welten-Express Bd.1
Sturm, Anca

Der Welten-Express Bd.1


sehr gut

Flinn sitzt jeden Abend auf dem verlassenen Bahnhof ihrer kleinen Heimatstadt. Flinn sucht ihren Bruder, der vor zwei Jahren in den Welten Express einstieg und nie wiederkehrte. Als besagtes Internat für besondere Kinder plötzlich am Bahnsteig hält, denn nichts anderes ist der Welten Express, steigt Flinn ein und begibt sich in ein ganz besonderes Abenteuer.

Die Covergestaltung ist wirklich liebevoll. Es ist farbenprächtig und genau auf die Handlung des Buches hin illustriert wurden. Das gefällt mir besonders gut, denn so hat man direkt ein Abbild der Charaktere vor Augen.

Auf den ersten Seiten des Buches geht es direkt spektakulär weiter. Schon im Prolog zeigt uns die Autorin Anca Sturm, dass sie ein erzählerisches Talent besitzt. Der Prolog ist auf den Punkt gebracht und führt uns in die fantastische Welt ein. In ihr ist Magie möglich und besondere Jugendliche sollen daraufhin geschult werden. Dafür fährt der Welten Express durch alle Länder und gabelt diese potenziellen Schüler auf. Blöderweise hat Flinn nie ein Ticket bekommen. Sie dürfte den Express also gar nicht sehen, geschweige denn, in ihm sein.

Dabei wünscht sich Flinn nichts sehnlicher. Das Internat könnte das Zuhause sein, das sie niemals wirklich hatte. Die 13-Jährige haute aus ihrem ärmlichen Elternhaus mit einer überforderten Mutter und 3 Brüdern ab, um endlich Jonte, ihren großen Bruder, wiederzusehen. Doch schnell muss Flinn feststellen, dass ihr Bruder nicht an Bord des magischen Zugs ist.

Dabei lernt sie neue Freunde und neue Feinde kennen, denn die wenigsten wollen sie im Welten Express dabei haben. Mir gefielen die Figuren des Jugendbuches sehr gut. Die Protagonistin ist trotz ihres jungen Alters sehr selbstreflektiert und mutig. Das macht eine sehr gute Kombination aus.
Die Nebenfiguren konnten mich auch überzeugen und könnten wohl nicht unterschiedlicher sein.

Das Konzept des Welten Express ist innovativ und interessant. Jeder Wagon hat eine Funktion und die Unterrichtsfächer sind nicht so, wie sie im normalen Schulsystem gelehrt werden würden.

Ein wenig mehr der magischen Aspekte hätte ich mir allerdings noch gewünscht, auch Erklärungen dazu, wie sich die Magie weiterhin auswirken kann, woher sie kommt und wie sie die Menschheit beeinflusst.
Berühmte Menschen der Weltgeschichte sind Absolventen des Welten Express, aber was nahmen sie aus ihrer magischen Schulzeit mit, um die Welt besser zu machen, bzw. so eine herausragende Bedeutung zu erhalten?

Natürlich gibt es auch eine Gegenspielerin, die jedoch noch nicht im ersten Band ihr volles Potenzial, in meinen Augen, entwickelt hat.

Der Welten Express von Anca Sturm ist ein fantasievolles und innovatives Debüt, dass mich vor allem dank eines tollen Erzählstils und liebenswerten Protagonisten begeistern konnte. Dennoch bleibt Luft nach oben für die Folgebände.